Hostel (DVD) Testbericht

Wenn man über den modernen Horror/Terrorfilm diskutiert, dann dürfen zwei Namen nicht fehlen, zum einen „SAW“ und zum anderen „Hostel“. Um letzteren dreht sich mein nächster Bericht.

Urheber dieses Films ist Eli Roth, der es schaffte, mit nur zwei abendfüllenden Spielfilmen eine der schillerndsten Figuren des Horrorkinos zu werden. Sein Erstling, „Cabin Fever“ war 2002, als er erschien, in meinen Augen ein völlig überbewerteter Trittbrettfahrer der Backwood Slasher-Welle. Der ein Jahr später entstandene „Wrong Turn“ von Rob Schmidt gefiel mir jedenfalls um Längen besser. Bereits bei „Cabin Fever“ zeigte sich schon die Tendenz, Inhalte und Story durch möglichst derbe Gewaltdarstellungen zu ersetzen. Da der Film aber tricktechnisch nicht gerade Zeichen setzte, wirkte das ganze doch arg unrealistisch, fast so wie im Klassiker „Evil Dead“. Mit Hostel und der mit dem Film zusammenhängenden Werbekampagne, die schon früh das Ausmaß eines ausgewachsenen Hype annahm, versprach Roth, die Latte noch ein ganzes Stück höher zu hängen. Das Wort Torture Porn machte in diesem Zusammenhang die Runde. Als ausführenden Produzenten konnte Roth dann auch noch Quentin Tarantino gewinnen, was den Erfolg entgültig vorprogrammierte. Doch zunächst einmal zum Inhalt:

Drei Studenten aus den USA und aus Island, deren Namen eigentlich keine Rolle spielen, bereisen das europäische Festland, auf der Suche nach Spass, Sex und Drogen. In Amsterdam treffen sie einen Typen, der ihnen ein kleines Hotel in der Slowakei ans Herz legt, in dem lauter willige Schönheiten nur darauf warten, sich mit ihnen zu vergnügen. Nichts wie hin, denken sich die Drei und erreichen nach längerer Reise tatsächlich das slowakische Dorf mit dem Hotel. Gleich beim einchecken wähnen sich die Drei im Paradies, sitzt doch die ganze Lobby des Hotels voll mit nett anzusehenden Damen, von denen dann auch drei sofort für spaßige Tätigkeiten zur Verfügung stehen.

Als dann, nach einer durchzechten Nacht, einer der Drei verschwunden ist und er angeblich bereits abgereist sein soll, beginnen die anderen Beiden zu ahnen, dass hier nicht alles ist, wie es scheint. Denn das Hotel dient eigentlich nur als Falle für junge Touristen, die dann gefangen werden, um reichen Kunden aus aller Welt den Kick zu verschaffen, mal einen lebenden Menschen zu foltern. Amerikaner werden besonders teuer bezahlt. So werden auch die Helden des Films zu Opfern der Hobbyfolterer und zwei werden dieses Erlebnis nicht überleben....


Von dem Film existieren im Wesentlichen zwei DVD-Varianten, eine FSK: KJ und eine SPIO/JK. Der Laufzeitunterschied beträgt lediglich ein paar Sekunden. Insgesamt ist der Film ca. 90 min. lang. Als Sprachen liegen Deutsch und Englisch in zeitgemäßem DD 5.1 vor und an Untertiteln befindet sich zusätzlich zu den gesprochenen Sprachen auch noch türkisch auf der DVD. Das knackige, jederzeit scharfe Bild ist anamorph in 16:9. Die Extras umfassen unter anderem einen Audiokommentar von Eli Roth, Quentin Tarantino, Boaz Yakin und Scott Spiegel, sowie drei andere Kommentare in Spielfilmlänge. Außerdem gibt es ein Making Of, ein Multi Angel Feature und ein paar Trailer.

Eine zwei Disk DVD, gekennzeichnet als Deluxe Edition, ist auch verfügbar. Die Versionen gab es sowohl im Steelbook, als auch im Amaray Case. Es ist also nicht ganz so leicht, den Versionsdschungel zu durchschauen, zumal es auch noch eine Videothekenexclusive Extended Version gab.

Wie schon gesagt ist aber an den DVD’s technisch nichts auszusetzen. Lediglich die Freigabe und die damit verbundene Schnittversion sollte man beachten.


Genau wie „Cabin Fever“ finde ich auch Hostel gnadenlos überbewertet. Die Erwartungen, die durch den Hype vorher geschürt wurden, kann der Film in keinster Weise erfüllen. Das gipfelt dann darin, dass die Szene mit dem Bohrer auf dem Cover im Film gar nicht vorkommt. Die schauspielerischen Leistungen der durchweg unbekannten Akteure ist normales B-Movie Niveau. Mehr als durchschnittliche Darstellungen kann man nicht bescheinigen. Das Drehbuch lässt sich unendlich lange Zeit, bis mal irgendwas passiert und dann ist der Film auch schon wieder vorbei. Komisch, das dass immer „Wolf Creek“ vorgeworfen wird, hier viel mir das viel extremer auf. Sicher, es gibt ein paar Folterszenen, aber die sind tricktechnisch schon wieder so dilettantisch gemacht, dass sie eher unfreiwillig komisch wirken, als verstörend. Als einer der Studis dann entkommt, ist einem sein Schicksal eigentlich auch völlig wurst, denn besonders warm wurde man mit den Jungs, dank der schwachen Charakterzeichung sowieso nicht.

Was mich dann am Ende aber echt genervt hat, waren die deustchsprachigen Schilder auf dem slowakischen Bahnhof. Das, in Zusammenhang mit den Glatzen und der Kleidung der Organisatoren des Ganzen zeigt doch wieder eine merkwürdige Sicht von Europa, die bei einigen Amerikanern zu herrschen scheint. Weite Teile Europas sind scheinbar von Nazideutschland unterworfen und wimmeln nur so von Faschoskinheads. Das ziemlich arme Bild, das sich hier bietet, wird durch den Bewohner Amsterdams, der in der englischen Originalfassung die Protagonisten in deutscher Sprache beschimpft, vervollständigt. Etwas mehr Sorgfalt und Recherche hätte hier gut getan.

Was bleibt ist also ein völlig uninspirierter, über lange Strecken langweiliger und eigentlich auch gar nicht so brutal und blutiger Film. Und zu allem Überfluss hat Eli Roth es geschafft, mit Hostel II noch mal fast genau denselben Film zu drehen, der dabei auch noch kein Deut besser gelungen ist. Für mich eine glatte Enttäuschung. Deshalb nur 2 von 5 Sternen.