DOSBox Testbericht

Da ich jetzt wieder etwas mehr Zeit habe, geht es direkt mit einem neuen Bericht weiter.
Wie man gestern schon gemerkt hat, zieht es mich momentan wieder etwas zu den alten Spielen hin. Genauer gesagt zu DOS-Spielen.

Jetzt bin ich natürlich an einem Problem angelangt. ScummVM startet ja nur Spiele, die in SCUMM programmiert wurden. Was ist mit den anderen guten DOS-Spielen? Muss ich die jetzt in die ewigen Jagdgründe schicken? Nein, denn auch hier gibt es ein Mittelchen, welches sich DosBox nennt.

_-_ Was ist DosBox ? _-_

DosBox ist ein (wie man es schon ahnen kann) DOS-Emulator. Es läuft in einem separaten Fenster ein kleines DOS-System, welches ohne weitere Probleme alte Spiele abspielen kann, da die komplette Hardware von damals mittels Softwarepaketen emuliert wird. Man kann im Gegensatz zu ScummVM nahezu alle Spiele problemlos spielen. Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen, aber die meisten Spiele laufen.

Der Vorteil bei diesem Programm ist allerdings, das man sich nicht mit hohem und erweiterten Speicher herum ärgern muss, da das das Programm das meistens selber einrichtet, wie es benötigt wird.

_-_ Systemvoraussetzungen _-_

Wie jedes andere Programm auch, werden auch hier Mindestanforderungen angepriesen, die da je nach Betriebssystem wären:

Mind. 1 Ghz Prozessor für x86 Prozessoren
G3 mit 500 Mhz um 486er zu emulieren
G4 mit 1 Ghz um die Pentium-Klasse zu emulieren

Man sieht, es kommt nur auf den Prozessor an, da wirklich alle Informationen direkt vom Prozessor verarbeitet werden.

_-_ Woher bekommt man die DosBox ? _-_

Die DosBox kann man sich komplett kostenlos von der Herstellerseite downloaden und zwar unter folgendem Link: http://dosbox.sourceforge.net
Unter „Downloads“ findet man dann das gewünschte Paket. Die aktuellste Version trägt die Nummer 0.70 und gilt als stabil. Das Programm selber gibt es für verschiedene Betriebssysteme, darunter z. B. Windows und Linux. Der Download ist schlichte 1,41 MB groß und kann somit von jeder Datenleitung bewältigt werden.

Ebenso kann man sich Sprachpakete herunterladen, wenn man das Programm lieber in seiner eigenen Sprache haben möchte. Zusätzlich gibt es noch Downloads in Form von Frontends, welche ich hier aber nicht näher erläutern werde, da ich das meiste per Hand einstelle.

_-_ Die Installation der Pakete _-_

Wie die meisten anderen Programme, die es auf dem Markt gibt, lässt sich auch dieses Programm kinderleicht installieren. Ein Doppelklick auf die eben gezogene Datei startet die Installationsroutine. Den Pfad auswählen – et voila – das Programm ist installiert.
Wer es jetzt schon starten möchte, macht eine böse Überraschung. Die Tastatur ist englisch, was alles etwas komplizierter macht. Aber da wir uns ja die Sprachdatei geladen haben, können wir also auch die deutsche Sprache einbinden. Man entpackt das Archiv einfach in den Installationsordner, führt hinterher Dosbox aus und startet folgende Anweisungen:

keyb gr
config -set dosbox language=deutsch.lng
config -writeconf dosbox.conf

Damit wäre die Tastaturbelegung für die aktuelle Sitzung auf Deutsch eingestellt. Wer es allerdings dauerhaft auf deutsch haben möchte, der muss dies in der dosbox.conf im Bereich „autoexec“ ändern. Dazu fügt man einfach „keyb gr“ als separate Zeile ein und startet Dosbox mit der aktuellen conf-Datei.

Easy, oder?

_-_ Weitere Einstellungen _-_

Da das aber bei weitem nicht alle Einstellungen waren, werde ich Euch mal die Dosbox.conf etwas näher bringen. Es gibt zwar Frontends, die das für einen regeln, aber man sollte dennoch einen kleinen Überblick haben, was für Bereiche es gibt. Ich werde hier mal die wichtigsten anschneiden.
Auch werde ich nur die Zeilennamen angeben, da das alles etwas konfus wirkt, ist aber im Grunde sinnvoll gegliedert. Hier mal eine kleine Übersicht der Möglichkeiten:

Fullscreen: ist wohl selbsterklärend
machine: Hier kann man einstellen ob EGA,VGA oder sonstiges emuliert werden soll, kurz gesagt die Grafikschnittstelle
frameskip: gibt an, wieviele Bilder übersprungen werden, bevor eines dargestellt wird
xms,ems,umb: stellt die Unterstützung für den oben genannten höheren und erweiterten Speicher ein
ipx: Um auch in der DosBox Netzwerkfunktionalität zu haben
autotexec: Hier kann man seine eigenen Zeilen einfügen, die beim starten ausgeführt werden

Das waren die wichtigsten Einstellungen, kommen wir (endlich) zur Praxis.

_-_ Praktische Anwendung _-_

Bereits beim Starten fällt auf, das irgendwie nur ein Laufwerk Z vorhanden ist. Wenn man sich bemüht auf C zu gehen (oder sonstige Laufwerke), klappt dies nicht. Klingt komisch, ist aber so.
Denn in der DosBox müssen alle Laufwerke erst einmal gemountet werden, d. h. das es eine logische Verknüpfung mit einem Laufwerk angelegt wird. Dies geschieht ganz einfach mit dem Befehl „mount“. Dieser Befehl braucht allerdings auch noch Argumente. Der Befehl selber baut sich wie folgt auf:

mount

Dies könnte in etwa so aussehen:

mount c d:/dos

Mit dieser Zeile würde in der DosBox ein Laufwerk C mit dem Inhalt des Verzeichnisses DOS des Windows-Laufwerks D angelegt werden. In diesem kann man dann wie man möchte navigieren, mit dem bekannten Dos-Befehlen cd.
Etwas komplizierter wird es, wenn man ein CD-ROM-Laufwerk mounten möchte, denn manche Spiele, auch wenn sie alt sind, brauchen auch schon eine CD. Im großen und ganzen geschieht das auch mit dem Mountbefehl, mit dem Unterschied, dass die Argumente anders sind. Ein Beispiel könnte so aussehen (unter der Voraussetzung, dass das Laufwerk D: unter Windows ist)

mount D "E:\" -t cdrom

Es gibt zwar noch andere Argumente, die das mounten beeinflussen könnten, aber durch das -t cdrom sollte es in nahezu allen Momenten gehen. Zur Not befindet sich auf der Webseite eine super FAQ, die man befragen könnte, die auch alle Argumente näher betrachtet. Auch findet man hier eine Übersicht der verfügbaren Befehle unter Dosbox die ich hier aus Platzgründen nicht noch hinzufügen werde.

Kommen wir nun endlich zum spielen, dem Installieren eines Spieles. Wenn man zuvor auf C seinen Spielordner und auf D (Buchstaben können variieren) gemountet hat, kann das Installieren (sofern notwendig) gestartet werden. Hierzu geht man wie gewohnt auf das CD-Laufwerk und startet beispielsweise „install.exe“.

Wie das mit der Installation der einzelnen Spiele geht, bleibt dem Spiel selbst überlassen und ist kein Inhalt dieses Berichts. Sonst müsste ich ja für jedes Spiel eine Installationsanweisung tippen ;)

Wenn die Installation dann vollendet ist, kann man auf C gehen, in das Installationsverzeichnis wechseln und das Spiel mit der jeweiligen Startdatei starten.

Was dann auffällt, ist das das Spiel wirklich unter Windows XP startet und ausgeführt wird, als wenn man vor einem 486er DX 66 Mhz sitzt. Man merkt kaum, das man einen High-End Computer hat, da die Pixelgrafik doch ihren ganz eigenen Charme hat.

Allerdings muss ich auch hier einen kleinen Negativpunkt loswerden. Wenn man beispielsweise ein Actionspiel (z. B. Shooter) spielt, merkt man das das System emuliert wird, da wirklich jede Anweisung direkt über den Prozessor läuft und somit das System auch auslastet und das Spiel evtl. ruckeln kann. Aufgefallen ist mir das bei schnellen und actionreichen Sequenzen. Es gibt zwar Updates, die die Spielgeschwindigkeit beeinflussen, aber damit habe ich mich noch nicht befasst. Ich will Euch ja meinen Ersteindruck vermitteln :D

Allerdings kann man für die Geschwindigkeit auch Änderungen an der Konfigurations-Datei vornehmen. Inwieweit man die ändern muss, ändert sich von Spiel zu Spiel. Hier gibt es keine Allgemeinlösung. Hier gilt „Probieren geht über studieren“.

Mehr gibt es jetzt eigentlich nicht mehr über das Programm zu sagen, kommen wir also zum Fazit und einer kleinen Zusammenfassung.

_-_ Fazit und Zusammenfassung _-_

Das Programm ist durchgehend zu empfehlen, vor allem für Spieler von älteren Spielen. Das Programm emuliert DOS wirklich 1A und ich konnte bisher noch nicht feststellen, dass es an irgendwas den Dienst versagte.

Ebenfalls sehr positiv zu bewerten ist die Tatsache, das das Programm wie ScummVM kostenlos ist und mehrere Systeme unterstützt werden. So ist es ein leichtes auch unter Linux Dos-Spiele zu spielen. Die Möglichkeiten die man hat um das System zu konfigurieren sind auch nicht von schlechten Eltern. Es braucht nur einige Klicks um dies zu ändern.

Wie schon oben erwähnt finden sich auf der Seite bei den Downloads auch mehrere Frontends, die das ganze vereinfachen sollen. So werden mit nur wenigen Mausklicks Profile erstellt um die Spiele direkt starten zu können. Empfehlenswert ist hier das Front-End D-Fenn und D.O.G.
Richtig gearbeitet habe ich mit denen zwar noch nicht, aber von der Funktionsvielfalt haben mir diese beiden am besten gefallen.