ScummVM Testbericht

Guten Tag an alle Leser, die sich hier eingefunden haben.
Heute gibt es mal wieder Worte, welche meine Synapsen wieder in einen Bericht zusammengefügt haben.

Wer kennt nicht das Problem? Man spielte damals gerne Monkey Island, Sam & Max oder auch Simon the Sorcerer, kann dies aber aufgrund von NT-Kernen und sonstigen Blockaden nicht mehr spielen. Schade um die CD/Disketten, oder?

Um genau dieses Problem wird sich der heutige Bericht drehen. Es geht um das Freeware-Tool ScummVM.

_-_ Was ist ScummVM _-_

ScummVM ist ein Emulator für ältere Spiele, im speziellen für Spiele, die mittels der Scumm-Engine programmiert wurden. Vielleicht fragt Ihr Euch, was das nun schon wieder sein soll, heißen doch die normalen Programmiersprachen C/C++. Scumm wurde von Lucas Arts entwickelt und bedeutet ausgeschrieben Script Creation Utility for Maniac Mansion. Das Problem damals war, das man die Spiele ja sowohl für den Amiga als auch für PC etc. programmieren musste. Da war es angebracht, eine portable virtuelle Skriptsprache zu entwickeln. Der Vorteil lag auf der Hand. Spiele konnten in windeseile einfachst portiert werden. Entwickelt wurde die Sprache 1987 von Ron Gilbert und Aric Wilmunder, die für LucasArts arbeiten.

Was zunächst auffiel an Scumm-Spielen, war ein meist ähnliches Spielinterface. Ein Inventar, geschmückt mit Verben um alles zu verbinden. (jetzt wisst ihr auch, warum sich Simon und Monkey Island etwas ähneln ;))

Von Scumm gibt es 8 Varianten, welche nach und nach entwickelt wurden. Die bekanntesten Spiele für Scumm sind

Maniac Mansion
Loom
Sam & Max Hit the Road
Monkey Island

_-_ Die technische Seite von ScummVM _-_

ScummVM wurde in C++ geschrieben und arbeitet mit mehreren Programmbibliotheken wie z. B. SDL, Vorbis und libmpeg2 zusammen. Der Vorteil ist auch hier, dass die Bibliotheken sehr portabel sind.

ScummVM arbeitet mit nahezu jedem System perfekt. Die Hardware ist dabei gar nicht so wichtig, man sollte doch mind. die Voraussetzungen für die jeweiligen Spiele erfüllen ;)
Das Spiel gibt es für allerhand Systeme (da ja wie oben beschrieben, es sehr leicht zu portieren ist). Hier eine kleine Auswahl der unterstützten Systeme:

Windows
Debian / Linux
Mac OS X
Palm OS
BeOS
Solaris
PS2
...

Man sieht, für jeden wird wohl etwas dabei sein. Ich betrachte in diesem Bericht die Windows-Version und werde bei Gelegenheit den Bericht um die Linux-Erfahrungen erweitern.
Was gibt es noch wissenswertes um ScummVM?

Erhältlich ist das Programm direkt von der Herstellerseite www.scummvm.org und steht unter „Downloads“ als jeweiliges Downloadpaket bereit. Die Größte hierbei variiert je nach System zwischen ca. 2 MB bis ungefähr 6 MB. Für die heutigen Datenleitungen sicherlich kein Problem.

Die aktuelle Version trägt die Releasenummer 0.91 und läuft meiner Meinung nach weitgehenst stabil. Wer allerdings auch gerne die Quellcodes studiert, für denjenigen stehen auch diese als Downloadarchiv bereit. Auf der Webseite stehen auch noch andere Downloads bereit, wie z. B. Extras oder Spiele-Addons, aber diese muss jeder für sich selber durchschauen, was er davon benötigt.


_-_ Die Installation _-_

Wer sich das Paket fertig auf seine Festplatte gezogen hat, kann mit der Installation beginnen. Windows-Typisch lässt diese sich sehr leicht abfertigen. Ein paar Klicks und schon ist auch schon eine startbare Verknüpfung angelegt. Das Programm benötigt auf der Festplatte ca. 7 MB.

_-_ Der erste Start _-_

Wenn man denn mal das Programm gestartet hat, wird man mit einem orange-gehaltenen Menü begrüßt, welches zunächst sehr schlicht aussieht. In der Mitte findet sich die Spieleliste und an der Seite einige Menüpunkte:

Start Game
Add Game
Edit Game
Remove Game
Options
About
Quit

_-_ Start Game _-_

Man wählt sich ein Spiel aus der Liste (welche man vorher angelegt hat) und kann es damit starten.

_-_ Add Game _-_

Zunächst wählt man das Verzeichnis aus, in welchem das Spiel sich befindet. Mit einem Klick auf „Choose“ kommt man in ein Fenster, in welchem man sich das Spiel nach seinen eigenen Belieben einstellen kann. Hierfür hat man mehrere Registerblätter zur Verfügung, welche sich thematisch unterscheiden ( Game, Graphics, Audio, Midi, Paths ).

Man hat z. B. die Möglichkeit, sich einen anderen Grafikfilter auszuwählen. Hierfür stehen diverse zur Auswahl. Welchen ich persönlich empfehlen kann, ist der AdvMame3x. Die Filter sind insofern sinnvoll, da die Filter die angestaubte Pixelgrafik etwas verbessert. So wird das Bild z. B. schärfer und mit weniger Pixel dargestellt.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit ebenfalls den Soundfilter zu ändern. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten. Man muss selber wissen, was einem am besten gefällt. -> Probieren geht über studieren <-

_-_ Edit Game _-_

Hier gibt es exakt dieselben Einstellungen wie unter „Add Game“. _-_

_-_ Remove Game _-_

Wie der Name schon vermuten lässt, kann man mit dieser Funktion ein vorher eingerichtetes Spiel aus der Liste löschen.

_-_ Options _-_

Auch hier dieselben Optionen wie unter „Add Game“, nur das diese für alle Spiele, also global, wirken.


_-_ About und Quit _-_

Ein paar Credits und der Schalter für das Beenden des Programms.


Soviel zu den Möglichkeiten die das Programm bietet, kommen wir nun zum Praxistest. Der Testkandidat wird Simon the Sorcerer 2 sein.

_-_ Praxistest _-_

Das Spiel wird wie gehabt über „Add Game“ eingerichtet. Zunächst probieren wird das ganze mal mit Default-Einstellunge.

Ein Klick auf Start-Game und schon wieder ein kleines Fenster geöffnet, in welchem sich jetzt Simon abspielt. Der Ton kommt super klar durch die Lautsprecherboxen, die Midi-Files ebenfalls. Die Grafik wirkt wie damals kantig und verpixelt (wie konnten wir damals nur solche Spiele spielen???).

Jetzt probieren wir doch mal in den Einstellungen die Grafikfilter aus. Wie ich schon empfohlen habe, wähle ich hier den AdvMame3x. Und siehe da, das Bild kommt wesentlich runder auf den Bildschirm. Zwar nicht perfekt, aber doch schöner anzusehen.

Dann gleich der nächste Test, wie sieht das ganze mit Vollbildmodus aus. Auch hier ein eindeutiger Pluspunkt.

Was bietet mir das Programm während dem Spielen? Nun, man kann komplett auf spielinterne Speicherroutinen verzichten. ScummVM kann auf 9 Speicherblöcken speichern, welche mittels STRG+1..9 belegt werden können. Geladen wird das ganze mit Alt-Kombination. Alternativ dazu kann man im Spiel auch F5 betätigen, welches dann ein programminternes Menü öffnet.

Mehr gibt es eigentlich gar nicht mehr zu dem Programm bzw. zur Praxis zu sagen. Jetzt möchte ich noch eine kleine Liste anfügen, welche Spiele unterstützt werden.
Maniac Mansion
ZakMcKracken and the Alien Mindblenders
The Secret of Monkey Island
Day of Tentacle
Broken Sword 1 und 2 (Baphomets Fluch)
Simon the Sorcerer
und viele mehr.

Die komplette Liste findet Ihr auf der Webseite unter „Compatibility List“.

_-_ Fazit und zusätzliche Anmerkungen _-_

Das Programm kann ich durchweg empfehlen. Zu einem ist es kostenlos, zum anderen sehr praktisch. Man kann die Programmierer allerdings mit Zahlungen unterstützen.

Das Programm selber läuft sehr stabil, bis jetzt konnte ich noch keinen einzigen Absturz verzeichnen. Die Wiedergabe der Spiele läuft sehr schnell, man merkt kaum, das die Spiele nur emuliert werden.

Das tolle an diesem Programm ist, das es stetig weiterentwickelt wird. Mit jeder neuen Version werden meist neue Spiele unterstützt und ältere verbessert.