Mulan (DVD) Testbericht

D
Mulan-dvd-zeichentrickfilm
ab 3,46
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  viel
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  hoch
  • Humor:  humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von winterspiegel

Zeichentrick am Scheideweg

Pro:

Lustige, aber auch nachdenkliche Geschichte

Kontra:

Nervige Gesangseinlagen, kaum Extras

Empfehlung:

Ja

Der 2000 Jahre alte Mythos von der mutigen Mulan mag in China wohl jedes Kind kennen, aber erst durch den Disneys Animationsfilm in klassischer Tradition, wurde die fernöstliche Sage um dieses ganz besondere Mädchen erst richtiggehend in den Rest der Welt getragen.



Filmhandlung


China zur Zeit der Wei-Dynastie: Räuberische Hunnen fallen wie die Heuschrecken über das Land her, auch die große Mauer scheint keinen Schutz zu bieten. Darum werden im ganzen Land Männer rekrutiert, um sich dem fürchterlichen Gegner zu stellen. Von jeder Familie wird erwartet, dass sie jeweils einen Soldaten stellt.
Um ihren gebrechlichen Vater vor diesem Schicksal zu bewaren, verkleidet sich die junge Mulan kurzerhand als Junge, um sich der Truppe unter dem Befehl des Hauptmannes Li-Shang anzuschließen. Doch ganz alleine muss sich das tapfere Mädchen nicht auf die Reise begeben. Der kleine Drache Mushu - der sie als eine Art Schutzgeist begleitet - soll sie vor allen möglichen Widrigkeiten bewahren.

Im Lager der Soldaten angekommen, scheint niemand ihre Maskerade zu bemerken und die anfängliche Unsicherheit verfliegt. Als die Truppe von Li-Shang an einem Berg von den Hunnen gestellt wird, scheint die Lage aussichtslos. Im letzten Augenblick aber kommt Mulan die rettende Idee. Sie löst mit tatkräftiger Unterstützung von Mushu eine gewaltige Lawine aus, die den gefürchteten Gegner in die Knie zwingt und unter sich begräbt. Bei dieser Gelegenheit rettet sie dem Hauptmann auch noch das Leben. Doch bei dieser Rettungsaktion fliegt ihre wohlgehütete Tarnung auf und Li-Shang wirft sie trotz allem im hohen Bogen aus der Armee.

Als Mulan schon auf dem Weg in die Heimat ist, entdeckt sie, dass der schreckliche Hunnenanführer noch lebt und dabei ist fürchterliche Rachepläne zu schmieden, in denen auch der Kaiser eine Rolle spielt.Dieses muss natürlich verhindert werden, also machen sich die zum allem entschlossene Mulan und ihr feuerspuckender Freund, auf den Weg in die Hauptstadt, um dem Guten letzten Endes zu seinem gerechten Sieg zu verhelfen.



Kritik


In dem 1998 unter der Regie von Barry Cook und Tony Bancroft entstandenen Streifen wurde - nach dem das schon in Ansätzen in „König der Löwen“ zu sehen war - massiver mit Computerunterstützten Bildern gearbeitet. Für die Darstellung des beeindruckenden Angriffs der Hunnen zu Pferde - in Eis und Schnee wurde sogar zur Gänze auf diese Technik vertraut.
Und tatsächlich - anders als in vielen vergleichbaren Produktionen scheinen diese Rechnersequenzen sich harmonisch in den klassisch gezeichneten Stil einzufügen, ohne dass diese Techniken sich etwa beißen.

Die Story ist geradezu dafür prädestiniert, um sich in einem vielschichtigen Handlungsverlauf ins Abenteuer zu stürzen.
Ernsthaftigkeit ist angesagt wenn es darum geht, die ureigensten Chinesischen (Japanischen?) Tugenden wie Ehre und Mut darzustellen. Aber auch der Witz der vor allen Dingen ins Spiel gebracht wird, wenn sich der vorwitzige und besserwisserische Mini-Drache Mushu in den Vordergrund drängt, kommt sicher nicht zu kurz.
Dieser Wechsel ist manchmal fast ein bisschen scharf geraten. Und so wird manch Schmunzeln im Keim erstickt, um ab und zu einem etwas zu dick aufgetragenen Pathos zu folgen. Zum Glück geschieht das aber auch im Umkehrschluss.

Der Zeichenstil mit denen die einzelnen Figuren zum Leben erweckt wurden, ist Disney-mäßig eher abstrakt und am ehesten noch mit dem „Pocahontas“ Stil vergleichbar. Das Hauptaugenmerk wurde eher auf ausdrucksvolle Mimik und Körpersprache gelegt.
Dies kommt unter anderem sehr gut in den irrwitzigen Grimmassen und Verrenkungen von Mushu zur Geltung, der die Lacher meist auf seiner Seite hat. Die Hintergrundlandschaften sind hingegen meist märchenhaft und ausschmückend gezeichnet. Sie vermitteln vielfach eher ein japanisches Ambiente, was allerdings nicht weiter störend und wohl der künstlerischen Freiheit der Macher zuzuschreiben ist.

Auf die Stimmen kommt natürlich - wie bei allen Trickfilmen - eine sehr wichtige Aufgabe zu. Diese wurden in der deutschen Version auch prompt hervorragend gut besetzt. Cosma Shiva Hagen, die Tochter der 80er Jahre Peinlichkeit – Nina Hagen, spricht die Mulan mit einer wundervollen Märchenhaften Stimme.
Hannes Jaenicke gibt den Hauptman und Anführer der Chinesen angenehm, meist betont leise. Der ostfriesische Blödelbarde Otto Waalkes hingegen, kann schließlich für die Verkörperung des kleinen Drachens alle Register seines chaotisch – komischen Talentes ziehen.

Der Phantastische Musikscore von Altmeister Jerry Goldsmith, war der Oscarakademie immerhin eine Nominierung wert. Die Disney-typischen Gesangseinlagen sind natürlich wieder eine reine Geschmacksfrage. Gerade in deutsch gesungen kommen sie aber meist etwas zu holperig daher, und das Tempo der Handlung kommt dadurch leider auch noch ein wenig ins stocken.



Fazit


Dieser nach einer alten chinesischen Legende entstandene Zeichentrickfilm, zeigt dem Betrachter vor der epischen Kulisse der Auseinandersetzungen zwischen den barbarischen Hunnen und den sich tapfer zur Wehr setzenden chinesischen Bevölkerung, eine Geschichte voller Stärke, Ehre und Mut. Nicht zuletzt aber auch eine Geschichte mit einer gehörige Portion Spaß.

Traditionelles und Neues treffen in diesem - wenn nicht schon jetzt, dann sicher schon bald - Disney-Klassiker aufeinander, und geben so ganz nebenbei eine interessante Geschichtsstunde der Entwicklung im Zeichentrickfilm.
Sprecher, Story, Bilder, Musik alles wirkt sehr überzeugend. Vor allem die doch an manchen Stellen etwas tiefer gehende Geschichte, kann auch für das Erwachsene Publikum recht interessante Aspekte bieten.
Den lieben Kleinen dürfte ihre ganze Aufmerksamkeit eh hauptsächlich dem quirligen Mushu gelten, der dem Film erst seine volle Zugkraft und Faszination verleiht.

Die Altersfreigabe ohne Beschränkung ist wohl ein grober Schnitzer, höchstens man denkt daran seinen respektlosen Rotzlöffeln, mit dem angsteinflössenden Auftritt des Hunnenanführers einmal so richtig das Fürchten zu lehren.


DVD


Bild und Ton sind dem heutigen Standard angemessen, und kommen absolut scharf und klar aus dieser Scheibe hervor. Das Bild ist etwas hell und könnte allenfalls etwas mehr Kontrast aufweisen. Ich vermute mal, dass das aber schon von vorn herein so beabsichtigt wurde, um einen Märchenhaften weichen Stil zu erhalten.
Der Ton ist einigermaßen passabel, gibt allerdings nicht zu viele Effekte her und ist meist weniger räumlich.

Extras:

Nada, niente, nix.
Da dieser Silberling in einer Zeit (die noch nicht all zu lange her ist) in Produktion ging, als nur wenige Firmen es für nötig erachteten anständige Boni auf eine DVD zu packen, geht der DVD-Liebhaber hier absolut leer aus.
Auch ein Hoffen auf eine anständig bestückte Version, dürfte sich für die nahe Zukunft auf den reinen Wunschgedanken beschränken.
Was bleibt ist ein werbelastiger Vorspann, in dem noch weitere Disney-Filme vorgestellt werden.
Die speziell für den gesamteuropäischen Markt hergestellte DVD wartet demnach mit einer Unmenge an Sprachen und Untertiteln auf.
Allein wegen der fehlenden Extras reicht es auch denn leider nicht zu einer ganz hohen Wertung.

Sprachen:

Dolby Digital 5.1 Englisch / Deutsch /Spanisch

Dolby Surround 2.0 Schwedisch / Norwegisch / Dänisch / Finnisch / Portugiesisch

Untertitel:

Englisch / Portugiesisch / Deutsch / Deutsch für Hörgeschädigte u. v. a.

Bildformat: 1.85:1 (16:9)


(c) winterspiegel für Ciao & Yopi

29 Bewertungen, 1 Kommentar

  • catmother

    14.07.2004, 15:49 Uhr von catmother
    Bewertung: sehr hilfreich

    Der erste Disney, den ich mir nicht angesehen habe.