Final Fantasy - Die Mächte in Dir (DVD) Testbericht

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ab 9,77
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Erfahrungsbericht von HilkMAN

Beklemmende Zukunftsvision

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Es klopft an der Tuer.

Rueckblende: Eigentlich hatte ich mit Final Fantasy nichts am Hut, ich habe die Computerspiele nie gespielt und wusste nicht mal, worum es darin ging. Dann aber lief mal wieder der Fernseher im Hintergrund, und da kam so eine Reportage ueber den Film. Heidewitzka, fast haette ich einen Herzinfarkt gekriegt. Das sollen Computeranimationen sein? Der Unterschied zu echten Menschen war so schmerzhaft gering, dass ich beschloss, mir diesen Streifen dann doch mal anzutun.

Irgendwann war es dann soweit, und mit gemischten Gefuehlen nahm ich meinen Platz im Kino zwischen einer Reihe Sechsjaehriger (keine Altersbeschraenkung in Taiwan), ein paar Jugendlichen und sehr wenig Menschen meines Alters ein.
Nach den ueblichen Stoerungen durch Werbung und Trailer (der schlimmsten Erfindung seit MTV und Laugh-Tracks) begann der Hauptfilm, und ich begriff sofort, dass ich diesen Kinobesuch nicht bereuen wuerde. Die Animationen sind wirklich vom Feinsten, so etwas hatte ich noch nie gesehen.

Ich fange gegen alle Vernunft mit der Story an, vielleicht gibt es doch ein bis zwei Leute weltweit, die sich deswegen diesen Film antun. Sie werden sicherlich enttaeuscht werden, es sei denn, das Computerspiel ist in dieser Beziehung noch duenner.
Wir schreiben das Jahr 2065, und auf der Erde sieht es zappenduster aus. Ungefaehr 34 Jahre zuvor ist naemlich ein Meteor eingeschlagen und hat die Erdoberflaeche gruendlich verwuestet. Irdisches Leben existiert nur noch in einigen Riesenstaedten, die durch Energiekuppeln von der Aussenwelt abgeschirmt sind (sehr eindrucksvoll: die Luftansicht von Manhattan, mit klar erkennbaren geographischen Konturen). Ausserhalb davon gibt es nur noch die mit dem Meteoriten gekommenen Alienmonster, das sind so halbtransparente Wesen, die irgendwie gespenstisch aussehen sollen, es aber meiner Ansicht nach nicht recht tun (dazu spaeter mehr). Wer sich nach draussen wagt, wird unweigerlich angegriffen. Scheitert die Verteidigung (in der Regel mit allerhand riesigen Laserwummen vorgenommen), wird den armen menschlichen Opfern sozusagen die Seele oder die Lebensenergie oder was auch immer ausgesaugt. Sehr theatralisch. Die Menschen setzen sich halt so gut es geht zur Wehr, verschanzen sich aber meist unter ihren unbezwingbaren Energiekuppeln.
Natuerlich gibt es da noch ein paar Aufrechte, die neben immer neuen Megawaffen noch weitere Mittel suchen, um mit dem Problem fertigzuwerden. Dr. Aki Ross, eine wagemutige, gutaussehende Wissenschaftlerin sucht gemeinsam mit ihrem Kollegen Dr. Sid nach acht sogenannten Geistern. Sie haben naemlich herausgefunden, dass diese fiesen Aliens sich aufloesen lassen, wenn sie mit einem genauen Gegenteil ihres Wellenmusters konfrontiert werden (besser kann ich das gerade nicht erklaeren). Um dieses Wellenmuster zu erzeugen, werden acht Zutaten gebraucht, alles Lebewesen in irgendeiner Form. Die meisten davon finden sich natuerlich ausserhalb der Kuppeln, dadurch sind ein Haufen Action und Gemetzel vorprogrammiert. Letztendlich ist die Aufloesung mittels des Gegenmusters aber ein humanerer Weg, denn die Aliens sind in Wirklichkeit Geister und gar nicht so richtig boese.
Leider ist es ein Wettlauf mit der Zeit, denn natuerlich gibt es auch unter den Menschen noch einen boesen Gegenspieler. Dieser ist General und ueberzeugt, die Aliens mit Hilfe einer Super-Weltraum-Kanone ausloeschen zu koennen und damit zum Retter der Erde und ueberhaupt zum Superhelden aufzusteigen. Dabei stoeren Aki und ihr Kollege natuerlich nur.
Das Ganze wird dann noch durch ein paar Nebenfiguren angereichert und es gibt ein paar Seitenplots, in die aber kaum richtig eingestiegen wird. Aber was soll’s: Die Handlung soll ja auch nur die Animationsleistungen unterfuettern.

Nun habe ich mich mit der Bewertung wirklich schwergetan. Einerseits ist da der Bilderrausch. Immer, wenn ich gerade von der Handlung gelangweilt war, habe ich einfach auf der Haut der DarstellerInnen nach Pickeln gesucht oder ihre Haare angestarrt oder was auch immer, und keine Frage, das war ein Fass ohne Boden. Fast perfekt. Hat mich aufrichtig begeistert. Fuenf Sterne sind in diesem Sektor einfach nicht genug. Die Handlung: och ja, bisschen duerftig und manchmal auch aergerlich, aber wie gesagt, von der konnte ich abschalten. Aber leider sind da einige Dinge, die ich wirklich schade fand. Das sind vor allem die Aliens. Nun sind das wohl die stereotypen Computerspielealiens, halbdurchsichtig aus dem Nichts auftauchend und vor allem aus Zaehnen, Klauen und sonstigen Mordwerkzeugen bestehend. Leider, leider haben die mir keine Angst gemacht. Hier haben sich die MacherInnen eben wohl an die Vorlage halten muessen und konnten nicht wirklich kreativ werden.

Dazu kommen total nervige Sachen wie der irrsinnig innovative Einfall, die Motivation des boesen Generals durch den Tod seiner Frau und seiner schnuckeligen Tochter zu erklaeren. Eine verschenkte Chance. Und dann sind da noch ein Haufen Ballereien, die ich nicht gebraucht haette. Liebe Leute, bei Explosionen ist die Tricktechnik schon seit Jahren ganz ueberzeugend, da braucht Ihr Euch nicht mehr beweisen. Diese Szenen, die wohl die Action und die Spannung ausmachen sollten, haben mich folgerichtig ziemlich gelangweilt. Maessig furchteinfloessende Monstren werden von grimmigen Menschlein mit Laserkanonen angegriffen und alles fliegt in die Luft. Gaehn.

Wahrscheinlich wuerde ich hier nicht ganz so kritisch sein, wenn ich nicht vor Kurzem Shrek gesehen haette, den anderen perfekt animierten Film der letzten Zeit. Bei dem haben die MacherInnen naemlich ihre Kuenste hervorragend mit der Handlung und dem Stil in Einklang gebracht, und genau das ist bei Final Fantasy nicht gelungen. Ich empfehle den Film daher fuer all diejenigen, die den neuesten Stand der Animationstechnik geniessen wollen und vielleicht fuer die hartgesottenen Fans der Computerspieleserie. Allen anderen nur eingeschraenkt.

Ach so, ja, meine Ueberschrift. Beklemmt bin ich natuerlich nicht von der Vorstellung, demnaechst von Geisterphantommonsteraliens ueberrannt zu werden, sondern von etwas voellig anderem. Wahrend des Filmes musste ich mich naemlich immer mal wieder mit Gewalt dran erinnern, dass da keine echten Menschen ueber die Leinwand toben, sondern Computeranimationen. Sie sind noch nicht voellig mit dem Original verwechselbar, aber es fehlen auch nur noch Nuancen. Manchmal habe ich mich einfach taeuschen lassen. Irre. Wie soll das nur weitergehen?

In ein paar Jahren sind wir vermutlich so weit, dass der Unterschied sich nicht mehr feststellen laesst. Und das wird nicht nur auf ein paar Stunden Kinovergnuegen seinen Einfluss haben, sondern auch auf andere Teile der Gesellschaft. Ich stelle mir zum Beispiel vor, wie irgendeine Regierung eineN missliebigeN OppostionelleN loswerden will. Flugs wird dem unschuldigen Opfer ein Mord angedichtet. Was, es beteuert seine Unschuld? Wir haben hier den Videobeweis! Und tschack macht die Guillotine – die Bildzeitung jubelt…
Solch ein Szenario mag weit hergeholt erscheinen, aber wenn die Animationstechnik sich so weiterentwickelt, sind derlei Horrorvorstellungen in zehn Jahren kein technisches Problem mehr. Oder noch frueher? Medienmanipulation ist doch schon heute gang und gebe. An ueberschuessigen Skrupeln wird es nicht scheitern. Wer weiss denn, was heute schon moeglich ist? Existiert Gerhard Schroeder wirklich?
Sekunde, ich stell mal gerade den Fernseher leiser, da laeuft gerade so ein Bericht ueber eine Fahndung…sieht mir verdammt aehnlich, der Steckbrief…ob das Zufall ist?

Es klopft an der Tuer…

25 Bewertungen, 5 Kommentare

  • FloVi

    13.05.2002, 19:07 Uhr von FloVi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Kleiner Denkfehler in Deinem Horrorszenario. Wenn die Tricktechnik derart weit ist, sind Videos halt keine Beweise mehr. Zieht also nur innerhalb einer gewissen Übergangszeit. Die Rezension ist aber okay ;-)

  • DjtheFreak

    13.03.2002, 23:45 Uhr von DjtheFreak
    Bewertung: sehr hilfreich

    War ein mieser Film. Wenn er mit echten Schauspielern gewesen wäre ein Flop des Jahres

  • Eiswolf

    24.02.2002, 20:27 Uhr von Eiswolf
    Bewertung: sehr hilfreich

    mich konnte die Story auch nicht so überzeugen

  • Patrick75

    22.02.2002, 06:07 Uhr von Patrick75
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich habe das Glück, dass ich den Film schon in der deutschsprachigen Version als mgp Besitze und habe ihn jetzt viermal gesehen. Absolut genialer Film, ob man jetzt Fan des Spiels ist oder nicht, Final Fantasy setzt neue Trickfilmmaßstäbe!

  • denjuandemarco

    18.02.2002, 10:08 Uhr von denjuandemarco
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wie jetzt?? KEINE Computerspiele?? Das kann und darf nicht sein, KICHER... CU Denis