Erfahrungsbericht von philippspecht
Hier zählt Erfahrung und das Herz
Pro:
Eine schöne, optimistische Geschichte mit viel Witz vom alt werden
Kontra:
langer Film
Empfehlung:
Ja
Darsteller: Clint Eastwood, Tommy Lee Jones, Donald Sutherland, James Garner
Regie: Clint Eastwood
Zur Handlung:
1958 wählte die Air force ihre besten Piloten für das erste Weltraumprojekt aus. Aber dieser Traum ging für Frank Corvin (Clint Eastwood), Hawk Hawkins (Tommy Lee Jones), Jerry O'Niel (Donald Sutherland) und Tank Sullivan (James Garner) nicht in Erfüllung. Der Funktionär Bob Gerson der neu gegründeten NASA setzte auf einen Schimpansen und bootete die vier aus, die niemals wieder ihre Chance auf einen Weltraumflug bekamen.
Viele Jahre später haben die vier Freunde ihr Leben auf der Erde eingerichtet. Der mittlerweile ausgemusterte Corvin wurde Systementwickler, Hawkins wurde Kunstflieger, O'Niell baut Achterbahnen und Sullivan Laienpriester, doch ihr Jugendtraum ist nur verdrängt und nicht vergessen. Nach all den Jahren braucht die NASA Frank Corvin, um einen sehr alten Satelliten mit einem von Corvin entwickelten System zu reparieren und für Bob Gerson die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Corvin nutzt seine allerletzte Chance, erpresst seinen alten Widersacher und vier gealterte Helden müssen nun ihren alten und neuen Kolegen, aber auch sich selbst beweisen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
Kommentar (mit Spoilern)
Space Cowboys ist ein Film über das Altern. Einmal geht es um die "Helden" im Film, die ihren Wagenmut von früher nicht verloren haben, die noch immer Träume haben und dadurch einen Teil ihrer Jugendlichkeit festgehalten haben. Sie sind immer dann besonders glücklich, wenn sie sich trauen, diesen Teil ihres Lebens auszuleben und ich glaube, dass dies auch im richtigen Leben so ist. Gleichzeitig spielt der Film auch damit, dass die Personen im Film sich treu bleiben. Hawk ist noch derselbe Draufgänger wie in jungen Jahren, und Tank Sullivan träumt nach wie vor von seinem Flug ins All. Wenn ich mal alt (oder älter?) werde wünsche ich mir auch den Mut mich weiter ins Leben zu stürzen. Natürlich gibt es auch einen Bösewicht, der schon zu Beginn des Filmes nicht ehrlich ist. Auch der bleibt sich treu, er ist und bleibt ein Fiesling.
Natürlich sind Frank Corvin und seine Freunde nicht mehr so fit wie mit 20, auch diesen Aspekt des Alterns nimmt der Film auf. Sie gleichen diese Schwächen mit Erfahrung und Witz aus. Aber am Ende ist es auch ihre Begeisterung und ihr Wille die vielleicht letzte Chance zu nutzen, die sie trotz ihres Alters zum Erfolg führt. Mit der Fähigkeit, die gelernte Routine zu hinterfragen und über den Tellerrand hinwegzusehen sind sie Ihren viel jüngeren und fitten Kollegen ebenbürtig und am ende sogar überlegen.
Ein Beispiel gefällig? Ein russischer Militärattachee argumentiert, dass der defekte Satellit zu groß ist und darum nicht mit dem Spaceshuttle auf die Erde gebracht werden kann. Logisch! Alle jungen Ingenieure nicken, und ich als Zuschauer schließe mich an. Was macht der Flugleiter, ein alter Mann in diesem Film? Er stellt die einzige logische Frage, auf die seine jungen Kollegen nicht kommen: "Wie habt ihr den Vogel dann heraufgebracht?"
Der Film spielt damit, dass die alten Burschen ihre jüngeren Kollegen verblüffen, weil sie aus ihrer Erfahrung heraus Dinge ganz anders betrachten. Die Alten hinterfragen Regeln, deren Entstehung sie selbst miterlebt haben, während sie für ihre jüngeren Kollegen fast Naturgesetzte sind. Den Mut dazu nehmen sie aus ihrer erfahrung, dass es immer wieder Ausnahmen gibt, mit denen man zunächst nicht rechnet. Zum Beispiel steht für die jungen Piloten fest, dass man den fliegenden Betonklotz (das Space Shuttle) ohne Computer fliegen kann. Aber Hawk Hawkins und Frank Corvin versuchen es trotzdem - und schaffen es! Das kann nur jemand riskieren, der das Fliegen ohne Computerunterstützung gelernt hat. Wer immer nur mit Servolenkung, ABS, EPS usw. Auto gefahren ist und dann in ein altes Auto steigt weiß, wovon ich spreche. Vielleicht ist es total unrealistisch, dass man ein Space Shuttle ohne Computer fliegt, aber das ist für den Film nicht wichtig, es zählt die Idee.
Frank Corvin bearbeitet einfach das von Ihm entwicketen System, an dem moderne ausgebildete Programmierer verzweifeln. Das ist gar nicht so unrealistisch. Wer erinnert sich nicht an den Millennium-Bug, als viele Firmen verzweifelt Programmierer suchten die noch die "total veraltete" aber immer noch verwendete Systemsprache COBOL beherrschten?
Selbstbestimmung im Alter ist ebenfalls ein Aspekt in dem Film. Kann man entscheiden, wann und wie man aus dem Spiel aussteigt? Für Hawk Hawkins lautet die Antwort ja. Er fliegt mit ein paar russischen Militärraketen zum Mond und rettet damit seine Kollegen und wahrscheinlich zahlreiche weitere unschuldige Menschen. Der Flug ist so verrückt und ungewöhnlich wie Hawk selbst. Für ihn gibt es keine Rückkehr zur Erde, der Film endet damit dass er endet im Raumanzug auf dem Mond liegend zur Erde blickt. Aber Er erfüllt sich selbst seinen letzten, größten Wunsch und entscheidet, wann und wie er sein Leben führt und beendet. Es ist wirklich ein seltsam, aber für Hawk ist dies das einzig mögliche Happy end. Wer will dem freiheitsliebenden Hawk wünschen, dass er nach hause zurückkehrt und langsam auf dem Krankenbett stirbt?
Frank Corvin und seine Freunde erleben eine riskante Rückkehr auf Messers Schneide, die zum Thriumph gerät. Aber am wichtigsten ist ihnen nicht die Bewunderung der anderen oder die Belobigung durch die NASA. Am wichtigsten ist ihre eigene Freude und auch diese Botschaft im Film finde ich wichtig.
Ich habe eine Weile überlegt, warum der Film mich so sehr anspricht. Um mich mit den alten Protagonisten zu identifizieren fühle ich mich eindeutig nicht alt genug. Andererseits habe ich genau dass mit ihnen gemeinsam, die fühlen sich nämlich auch nicht alt. Wahrscheinlich liegt es einfach daran, dass es vier wirklich sympathische Burschen sind, denen ich die Erfüllung Ihrer Wünsche wirklich von Herzen gönnen kann. Außerdem ist die Botschaft optimistisch und richtet sich eigentlich an ältere wie jüngere Menschen. Gebt nicht auf! Nur wer sich aufgibt, ist aus dem Spiel. Und weil ich selber ein Optimist bin sehe ich das natürlich ganz genauso.
29 Bewertungen, 15 Kommentare
-
20.08.2006, 19:58 Uhr von tanja2003
Bewertung: sehr hilfreich~~~ sh ~~~
-
13.05.2006, 23:49 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreich<b> -<* SH, dein Bericht *>- <br/> :o)) Lieben Gruss, <br/> Manuela </b>
-
29.04.2006, 17:15 Uhr von Venezianerin_2005
Bewertung: sehr hilfreichDen hab ich - soweit ich weiss - noch nicht gesehen, sollte ich nachholen. <br/>SH + LG <br/>Ina
-
18.02.2006, 18:47 Uhr von bubbelchen05
Bewertung: sehr hilfreichSH <br/>Liebe Grüße <br/>Marina
-
12.02.2006, 13:35 Uhr von waltraud.d
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
-
11.02.2006, 17:45 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichein bekannter film, den ich aber noch nie gesehen hab. werd ich mir mal merken.lg
-
08.02.2006, 19:25 Uhr von mausi4
Bewertung: sehr hilfreichlg...freu mich über Gegenlesungen!
-
08.02.2006, 12:36 Uhr von skorbut
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
-
08.02.2006, 01:39 Uhr von t_durden
Bewertung: sehr hilfreichschöner bericht *lg rene
-
07.02.2006, 22:53 Uhr von Connector
Bewertung: sehr hilfreichDanke für deine Lesung und zur Belohnung folgt auch gleich eine Gegenlesung. LG an Dich!
-
07.02.2006, 22:42 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh
-
07.02.2006, 20:37 Uhr von MarkusH18
Bewertung: sehr hilfreichToller und recht informativer, deshalb ein sehr hilfreich!! Weiter so!! Gruß Markus!!
-
07.02.2006, 20:29 Uhr von JoergTh
Bewertung: sehr hilfreichSuper geschrieben... Gruß Jörg
-
07.02.2006, 20:25 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich <br/>
-
07.02.2006, 20:22 Uhr von kakaue
Bewertung: sehr hilfreichsh lg chris, gegenlesungen sind willkommen und gibts auch von mir :-))
Bewerten / Kommentar schreiben