H6 - Tagebuch eines Serienkillers (DVD) Testbericht

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ab 7,75
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Erfahrungsbericht von Realjackass

Spanish Chainsaw Massacre

Pro:

Harter Tobak, der Versuch Spannung mit einzubringen

Kontra:

Für viele wahrscheinlich nur langweilig

Empfehlung:

Ja

"H6 - Tagebuch eines Serienkillers" dürfte einigen durch seine Präsenz beim Fantasy Filmfest in Erinnerung geblieben sein, wo er sogar vollmundig als "The Spanish Answer to Hostel" beworben wurde. Ich muss sagen, dass der kleine Rummel um den Streifen fast vollständig an mir vorüberging und ich somit kaum etwas darüber wusste, als ich vor einigen Tagen eher aus Zufall darüberstolperte. Das Einzige, was mir bekannt war das, was der Titel schon verrät, nämlich das hier ein Serienkiller die zentrale Hauptrolle spielt. Ohne viel Vorwissen habe ich mir "H6 - Tagebuch eines Serienkillers" also angesehen - und muss sagen, dass ich durchaus mit schlimmerem rechnete.




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+STORY+
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Antonio Frau (Fernando Acaso) ist ein zutiefst eifersüchtiger Mensch, der ständig in der Anst lebt, dass seine Freundin ihn betrügen könnte, weshalb er sie auch regelmäßig verprügelt. Als er wieder einmal zu weit geht, lässt sie sich das nicht mehr gefallen und will Antonio verlassen. Dieser hat da aber so seine Einwände und erwürgt seine Freundin kurzerhand. Für diese Tat muss Antonio 15 Jahre einsitzen.

Nach vielen Jahren im Gefängnis muss Antonio erfahren, dass er von einer entfernten Tante ein riesiges Hotel geerbt hat, das einst als Bordell diente. Dies sieht Frau als Zeichen Gottes und macht es sich fortan zur Aufgabe, die Welt von Schmutz und Abschaum zu befreien. Ganz wie seine großen Serienkiller-Vorbilder legt Antonio sogar ein Tagebuch an, in dem er plant all seine Morde und Gedanken für die Nachwelt zu hinterlassen. Zur Tarnung heiratet der eher unscheinbare Mann sogar die hübsche Krankenschwester Francisca (María José Bausá). Antonio lockt fortan immer wieder Prostituierte in sein Hotel, um sie durch tagelange Torturen von ihrem schändlichem Dasein zu befreien...




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+DATEN ZUM FILM+
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Originaltitel: H6: Diario de un asesino
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsjahr: 2005
Laufzeit: ca. 92 Min.
Freigabe: SPIO/JK

Regie: Martín Garrido Barón
Buch: Martín Garrido
Produzent: Mark Albela, Denise O'Dell
Kamera: Sergio Delgado
Schnitt: Samuel Gómez
Originalmusik: Gaby Jamieson, José Sánchez-Sanz

Darsteller:
Fernando Acaso.....Antonio Frau
Raquel Arenas.....Rosa
Ruperto Ares.....Pablo
María José Bausá.....Francisca
Ramón Del Pomar.....Curro
Antonio Mayans.....Dr. Planas
uvm.




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+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
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"H6 - Tagebuch des Serienkillers" ist in Deutschland bislang lediglich im Verleih erschienen und zwar im Vertrieb von Sunfilm Entertainment. Die Scheibe trägt eine SPIO/JK Freigabe und ist uncut. Die Verkaufsfassung, die dagegen im nächsten Monat erscheinen soll, wird laut meinen Informationsquellen stark geschnitten sein.




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+KRITIK+
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Serienkillerfilme gibt es mittlerweile wie Sand am Meer, dennoch ist es ein Genre, das es vergleichsweise schwer hat, ein Publikum zu finden. Für viele Horrorfilmfans sind derartige Streifen zu blutleer und ernst, Thrillerfans hingegen vermissen oftmals die Spannung, da sich Streifen wie "Dahmer" oder "Gacy" zu sehr als Biographie versuchen und dadurch eher einschläfernd wirken. Darum ist es ab und an notwendig, einen Serienkillerfilm durch etwas Mundpropaganda bekannt zu machen, so geschehen im Fall von "H6 - Tagebuch eines Serienkillers". Nachdem dieser nämlich vor seinem Erscheinen mit "Hostel" verglichen wurde, hofften viele auf einen blutrünstigen Splatterfilm, doch das ist "H6 - Tagebuch eines Serienkillers" nicht. Was wir hier haben, ist ein Werk, dass es auf die anspruchsvolle Art und Weise versucht, seinem Publikum das Seelenleben eines gestörten Serienmörders näher zu bringen. Gerade in Zeiten, in denen man in den Nachrichten wieder einmal von einem Serienmörder namens Robert Pickton lesen kann, der mehr als 20 Frauen getötet und zerstückelt haben soll, ist ein Streifen wie "H6 - Tagebuch des Serienkillers" jedoch mit Sicherheit nicht für jeden geeignet.

Erwähnenswert ist vorneweg, dass Regisseur Martín Garrido Barón hiermit sein Regiedebut ablieferte. Am Inszenatorischen lässt sich auch nicht viel aussetzen. Der schmutzige, düstere Look des Films erinnert spontan an "Henry - Portrait of a Serial Killer" oder ähnliche Werke und macht klar, dass Barón in seiner Freizeit schon einige andere Genrebeiträge gesehen haben muss. Der Gedanke an ein B-Movie kommt bei den, auf ihre eigene Art und Weise, stylischen Bilder gar nicht erst auf. Das vermutlich größte Problem des Films dürfte aber sein Drehbuch sein, denn die Story ist schon ziemlich schwach. Wäre da nicht die Sache mit dem Tagebuch und der Versuch eines Intellektuellen Untertons, könnte man "H6 - Tagebuch eines Serienkillers" ohne Umschweife gleich wieder in die Ecke stellen, denn die Handlung gibt wirklich nicht viel her. Wir hätten da wie üblich einen geistig etwas umnebelten Typen, der in seiner Freizeit gerne Frauen foltert und tötet und sie dazu in sein großes Hotel lockt. Mehr an Story kann man dem Streifen nicht entlocken, und selbst die Nebenplots, wie die Heirat Antonio's mit Francisca, wirkt äußerst aufgesetzt. Eben als wäre es ein Mittel zum Zweck, damit der Film noch ein bisschen mit recht langatmiger Nebenhandlung gestreckt werden kann.

Andererseits aber lässt sich durchaus feststellen, dass gerade diese Gegenüberstellung wahre Wunder bei den Emotionen des Publikums bewirkt. Während man Antonio als grausames Monster betrachtet, wenn er die gefesselten Frauen misshandelt, so ist es doch erstaunlich, wie er sich beim Zusammensein mit seiner Ehefrau zum Kavalier wandeln kann und eine ganz andere Seite an den Tag legt. Auch bei seinen Tagebucheinträgen scheint Antonio ein wohlüberlegter, intelligenter Mann zu sein, der hinter all seinen Taten einen tieferen Sinn zu verbergen scheint und der nicht wahllos Frauen tötet. Fast schon schafft es "H6 - Tagebuch eines Serienkillers", seine Zuschauer leicht zu beeinflussen, denn so abstoßend Antonio auf der einen Seite ist, so sehr gibt er einem auf den zweiten Blick auch zu denken. So anspruchsvoll wie er gerne gewesen wäre, ist "H6 - Tagebuch eines Serienkillers" dann aber doch nicht. Martín Garrido Barón kratzt bestenfalls leicht an der Oberfläche, schafft es aber nicht, einen direkt hinter die Taten des Killers blicken zu lassen.

Die andere Frage, die geklärt werden muss, ist nun, ob das Werk seinem Ruf gerecht wird? Wenn man sich so umhört, soll es sich hierbei um ein außerordentlich blutiges Stück an Abartigkeiten handeln, doch ganz so wild ist das Ganze dann doch nicht. Splatterfans bekommen nicht so viel geboten, wie vielleicht erhofft, auch wenn ab und an tatsächlich mal eine Kettensäge zum Einsatz kommt und das Blut dann auch in Litern spritzt. Dennoch: Die Tat an sich wird meist ausgeblendet, Barón beschränkte sich darauf, einen mit reichlich spritzendem Blut und den Schreien der Opfer zu versorgen, was einen um so verstörenderen Effekt hat. Allgemein lässt sich sagen, dass der Streifen keinesfalls für schwache Mägen geeignet ist, obwohl im direkten Vergleich sogar Filme wie "Creep" oder "Wrong Turn" mehr Splatter bieten. Es ist in diesem Fall mehr die Psyche, die in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn Antonio seinen Opfern sein Urin zu trinken gibt oder sie unter Schreien immer und immer wieder vergewaltigt, dann kann definitiv nicht mehr von leichter Unterhaltung gesprochen werden. "H6 - Tagebuch des Serienkillers" ist durch seine Gewalt gegen Frauen durchaus harter Tobak, was aber nicht bedeutet, dass Splatterfans automatisch auch auf ihre Kosten kommen.

Es fällt schwer, eine Empfehlung an eine bestimmte Zielgruppe auszusprechen, denn "H6 - Tagebuch des Serienkillers" lässt sich beinahe nicht in ein direktes Genre einordnen. Das größte Problem des Films ist aber ganz klar, dass er es sich selbst nicht gerade leicht macht und sich zu sehr auf seiner pseudo-anspruchsvollen Schiene festfährt. Die Sets sind düster, die Location mit dem großen, dunklen und labyrinthartigen Hotel perfekt, doch die meiste Zeit über passiert einfach zu wenig im Film. Auch wenn eine verstörende Atmosphäre meist vorhanden ist, so bietet der Streifen kaum Spannungsmomente und erweist sich in vielen Szenen als außerordentlich zäh und ist keineswegs mal so nebenbei konsumierbar. Man muss sich schon auf "H6 - Tagebuch des Serienkillers" einlassen, läuft dann aber wiederum Gefahr, mit dem Ganzen nichts anfangen zu können und sich 90 Minuten zu langweilen.

Bei der Auswahl der Darsteller hatten die Macher ein glückliches Händchen und besetzten die Rolle des Antonio Frau mit Fernando Acaso. Der Schauspieler, der bei uns absolut unbekannt sein dürfte, überzeugt durchaus als nicht leicht durchschaubarer Serienkiller. Natürlich ist er kein zweiter Hannibal Lecter, doch auf der anderen Seite auch keineswegs so nervend wie andere Serienmörder-Interpretationen, bei denen die psychisch gestörte Ader von den jeweiligen Schauspielern zu sehr in den Vordergrund gestellt wurde. Fernando Acaso macht seine Sache also überzeugend, ist jedoch auch der einzig nennenswerte Akteur, alle anderen hat man schnell wieder vergessen.




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+FAZIT+
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"H6 - Tagebuch eines Serienkillers" ist durchaus in der Lage, zart besaiteten Menschen erheblich aufs Gemüt zu schlagen, dennoch bekommen viele hiermit nicht, was sie sich wahrschenlich erhoffen. Die Abartigkeit im Film beschränkt sich auf zwei Szenen, ansonsten passiert meist nichts erwähnenswertes. Martín Garrido Barón's Regiedebut ist düster und auch beklemmend, doch von typischer Unterhaltung kann hierbei nicht gesprochen werden. Es wird versucht, einen Blick hinter das blutige Treiben eines Geisteskranken zu werfen, was aber nur ansatzweise gelingt, viel zu oft verliert sich der Streifen in Langatmigkeit. Am allerwenigsten ist er deshalb für einen geselligen Horrorfilm-Abend geeignet, bei dem er vermutlich eher als Schlaftablette wirken dürfte.

Von mir erhält der Film letztendlich 5 von 10 Punkten und eine eingeschränkte Empfehlung.

Mfg
Realjackass

34 Bewertungen, 16 Kommentare

  • kolibri850

    04.02.2007, 19:48 Uhr von kolibri850
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, Gruß Michael

  • taz772112

    30.01.2007, 20:40 Uhr von taz772112
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH :o)

  • Matze1195

    24.01.2007, 17:50 Uhr von Matze1195
    Bewertung: sehr hilfreich

    ☼ sh ☼ & ☼ L.G. ☼

  • TheBestGirl

    24.01.2007, 09:27 Uhr von TheBestGirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg sarah

  • sandrad198

    23.01.2007, 22:57 Uhr von sandrad198
    Bewertung: sehr hilfreich

    Supi! LG Sandra

  • sigrid9979

    23.01.2007, 22:23 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse lg Sigi

  • LittleSparko

    23.01.2007, 20:09 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • anonym

    23.01.2007, 20:05 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • Alex1990

    23.01.2007, 19:56 Uhr von Alex1990
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH & LG

  • 1simsgirl

    23.01.2007, 19:41 Uhr von 1simsgirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super gemacht Hoffe du bewertes mich auch Liebe Grüße Melissa

  • B_Engal

    23.01.2007, 17:54 Uhr von B_Engal
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH von mir. MfG B_Engal

  • hjid55

    23.01.2007, 17:12 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah

  • golfgirl

    23.01.2007, 15:59 Uhr von golfgirl
    Bewertung: sehr hilfreich

    *sh* lg Dani

  • Attic

    23.01.2007, 15:49 Uhr von Attic
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg mats

  • MarkusH18

    23.01.2007, 15:44 Uhr von MarkusH18
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller und informativer Bericht, deshalb ein "sehr hilfreich"!! Weiter so!! Gruß Markus!!

  • echodelta

    23.01.2007, 15:37 Uhr von echodelta
    Bewertung: sehr hilfreich

    Dann doch lieber hanibal rising! VG KAI