Der letzte Kaiser (DVD) Testbericht

Vorwort:
Der letzte Kaiser gilt als ein Meisterwerk der Filmkunst.
Für mich ist der Film sehr gut aber keineswegs ein Meisterwerk.

Daten:
Darsteller: John Lone, Joan Chen, Peter O'Toole
Regisseur(e): Bernardo Bertolucci
Komponist: David Byrne, Su Zong, Ryuichi Sakamoto
Format: Dolby, PAL, Surround Sound
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 2.0 Surround)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Kinowelt Home Entertainment/DVD
Produktionsjahr: 1999 - Film : 1987
Die EinzelDVD hat keine Features
ASIN: B000MCH3QK
Preis: 10,45 Euro

Inhalt und eigene Meinung:
Natürlich geht es in Der letzte Kaiser um die Lebensgeschichte von Pu Yi der mit 2 Jahren Kaiser von China wurde und diesen Titel schon mit fünfeinhalb Jahren wieder abgeben musste.

Der Film stellt die Einsamkeit des Kindes welches nur durch seinen britischen Lehrer Kontakt zur Außenwelt hatte sehr gut dar. 1924 wird Pu Yi von den Republikanern aus der Verbotenen Stadt verjagt und lebt ohne jegliches politisches Engagemant als Lebemann in Beijing. 1937 marschieren die Japaner in der Manschurei ein, siedeln tausende Japaner an und gründen den Marionettenstaat Mandschuko. Der Manschure Pu Yi macht den verhängnisvollen Fehler sich als Kaiser von Mandschuko ernennen zu lassen. Die Macht bleibt jedoch in den Händen der Japaner. 1945 erobern sowjetische Truppen die Manschurei, sie verhaften Pu Yi, lassen ihn bis 1950 im Gefängnis und übergeben ihn anschließend an die VR China unter Mao. Die Kommunisten erziehen ihn bis 1959 in der Mandschurei zum Gärtner um.
Im Film wird dargestellt dass er dadurch zu einem neuen Menschen wurde und erst durch die Kommunisten von japanischen Kriegsverbrechen erfahren hat.
Das bleibt dahingestellt - ich denke Pu Yi war zwar von den Japanern abgeschottet aber vom Kriegsverlauf hat er sicher etwas mitbekommen und die Umerziehung dürfte nicht so harmonisch verlaufen sein.
Pu Yis späterer Werdegang zum Archivar wird weniger behandelt.
Dafür kommt die Kulturrevolution ins Spiel - die Pu Yi seelisch brach. Am 17. Oktober 1967 starb er an Nierenkrebs.

Für mich bleiben die politischen Hintergründe zu wenig beleuchtet.
Der Film hätte durchaus ein Film über die Geschichte Chinas vom Kaisertum bis zur Kulturrevolution werden können.
Er beschränkt sich aber zu sehr auf das Leben Pu Yis, für mich nicht unbedingt eine Sympathiefigur, interessant aber im Grunde keine wirklich bedeutende Persönlichkeit der Geschichte.
All die Kriegsverbrechen, die Unmenschlichkeit aller Kriegsparteien der Japaner (Massaker in Nanking), Kommunisten (die auf Befehl Maos ganze Städte aushungern ließen), Republikaner (die massenweise Kommunisten erschießen ließen) und Sowjets (die alle Japaner äußerst brutal vertrieben) hätte dargestellt werden können.

Erstklassig ist hingegen die Authenzität des Films. Die verbotene Stadt stand als Drehort zur Verfügung, über 19 000 Komparsen waren im Einsatz und jegliche Szene wirkt sehr real.

Schauspielerisch sind vor allem die sehr guten Leistungen von John Lone und Peter O´Toole erwähnenswert.

Der Film erhielt insgesamt 48 Filmpreise und 12 Nominierungen, durchaus zu Recht. Der Film ist definitiv gelungen - der Anspruch den der Regisseur aufstellte die Geschichte Chinas anhand von Pu Yi darzustellen erreicht er meiner Ansicht jedoch nicht.
Den Anspruch das Leben Pu Yis darzustellen hingegen schon.
Für mich ein guter Film - jedoch kein Meisterwerk.