Morrell, David Creepers Testbericht

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Daten des Buchs:
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Autor: David Morrell
Titel: Creepers
Verlag: Droemer/Knaur
Einband: Taschenbuch
432 Seiten
ISBN: 3426634473
Erscheinungstermin: Dezember 2006
Preis: 7,95 Euro
weitere erhältliche Ausgaben: Hörbuch (6 CDs), englische Originalausgabe ("Creepers")



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Kaufgrund:
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"Creepers" ist ein Thriller. Nun lese ich sehr gerne Thriller, aber der Klappentext dieses Buches hätte mich wahrscheinlich eher wenig gereizt, das Buch zu kaufen. Es stand da vor allem zu lesen, dass eine Gruppe in ein ehemaliges Hotel eindringt, das längst verlassen wurde … Naja, irgendwie nicht so prickelnd. Jedenfalls wäre das für mich kein "must have" gewesen. Es brauchte also ein paar Zufälle, bis sich das Buch doch in meiner Einkaufstüte wiederfand …
Im Dezember bin ich ja noch zwischen Stuttgart und Frankfurt hin- und hergependelt, immer per Zug, und wie der Zufall es wollte, war in der Dezemberausgabe des Kundenmagazins der Bahn eine Leseprobe aus "Creepers" abgedruckt war. Das Bahn-Magazin hat jeden Monat so eine Buchvorstellung mit Leseprobe im Heft (außerdem jeweils ein Interview mit dem Autor), und wenn ich gerade im Zug unterwegs bin, dann lese ich diese Leseproben meistens. Und so habe ich dann eines Tages die Leseprobe von "Creepers" gelesen.
Die Leseprobe stammte vom Anfang des Buchs, nicht ganz geschlossen, sondern immer wieder mit ausgelassenen Abschnitten. Es passiert noch nichts, was einem das Blut gefrieren lässt, aber der Stil war flüssig und angenehm zu lesen und der Inhalt versprach durchaus schon eine Menge Spannung, auch wenn dieses Versprechen in der Leseprobe noch nicht eingelöst wurde - aber dafür ist eine Leseprobe ja auch nicht da.
Auch die Lektüre der Leseprobe bedeutete dann noch nicht, dass ich sofort losgestürzt bin, um mir das Buch zu besorgen. Aber als mir während meines Silvesteraufenthalts bei meinen Eltern die Lektüre ausging und ich im Buchladen just dieses Buch liegen sah, habe ich nicht gezögert zuzugreifen.



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Story:
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Frank Balenger trifft sich auf konspirative Weise mit dem Geschichtsprofessor Robert Conklin und einer Gruppe von dessen ehemaligen Studenten, nämlich dem Lehrer Vinnie und dem jungen Ehepaar Rick und Cora. Die Gruppe plant, in das seit über dreißig Jahren leerstehende Paragon-Hotel einzusteigen, das abgerissen werden soll.
Professor Conklin und seine Studenten unternehmen solche Touren häufiger mal. Sie werden "Creepers" genannt oder, wie sie es vorziehen, Infiltratoren. Was sie tun ist illegal, auch wenn sie damit niemandem schaden und höchstens sich selbst in Gefahr bringen. Ihr Motto: Nimm nichts mit außer Fotos, und hinterlasse nichts außer Fußspuren.
Frank Balenger gibt sich als Journalist aus. Er hat die Gruppe kontaktiert, und Professor Conklin hat ihm erlaubt, auf die Tour ins Paragon-Hotel mitzukommen.
Die Gruppe macht sich also auf ins Paragon-Hotel. Der Einstieg ist schon abenteuerlich und unheimlich, merkwürdige Tiere treiben sich in dem verlassenen Gebäude herum. Außerdem ist die Bausubstanz nicht mehr solide, so dass sie immer wieder in gefährliche Situationen geraten. Und dann finden sie auch noch sonderbare Gegenstände in Hotelzimmern, die doch eigentlich vor 30 Jahren aufgegeben wurden.
Doch das alles stellt noch nicht die schlimmste Gefahr dar. Denn auch andere haben Interesse am Paragon-Hotel. Da gibt es das Gerücht, dass sich der Tresor eines Mafiakillers im Hotel befand und nie geleert wurde. Das lockt gefährliche Kriminelle an. Doch auch sie sind noch nicht das größte Übel, denn es wird immer deutlicher, dass in dem verrückten alten Gebäude ein verrückter Mensch versteckt sein muss …



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Anmerkungen zur Story:
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Hat es sich gelohnt, das Buch zu kaufen? Die Antwort lautet eindeutig: ja! Ich habe das Buch am frühen Nachmittag gekauft und hatte es kurz nach Mitternacht ausgelesen. Das spricht wohl für sich.
Der Spannungsaufbau ist durchaus gelungen. Das Buch beginnt einfach nur unheimlich und steigert sich dann über die Gefahren des maroden Gebäudes bis hin zu Kriminellen und einem gefährlichen Verrückten immer weiter. Dabei bleiben die Begebenheiten immer auf einem realen Niveau, auch wenn der Grusel des Ortes den Teilnehmern der Gruppe teilweise "gespenstische" Eindrücke vermittelt. Das vielleicht unrealistischste Element ist eine mutierte Albinokatze, aber auch das ist ja etwas, was man durchaus noch auf der Ebene eines in der Realität angesiedelten Thrillers erzählen kann, zumal die Katze nur den Grusel steigert und kein wesentliches Element der Gefahr darstellt.
Das Auftauchen der Kriminellen als zusätzliche Gefahr scheint mir ausreichend motiviert. Anzumerken ist, dass das Buch an dieser Stelle erheblich an Brutalität gewinnt, was sicherlich nicht jedem gefällt. Auch für mich waren ab hier manche Sachen beinahe zu brutal, aber im Rahmen dieses spannenden Thrillers war ich noch bereit, das hinzunehmen.
Ein wenig problematisch wird dann allerdings das Auftauchen des Verrückten mitsamt der Hinweise auf seine kriminellen Machenschaften. Diese Wendung wird erst im Nachhinein ausreichend motiviert, und ich denke, das Buch hätte noch spannender werden können, wenn es schon weit vor der markanten Stelle, an der deutlich wird, dass da noch etwas viel Unheimlicheres vorgehen muss, kleine versteckte Hinweise darauf gegeben hätte, dass die Gruppe der Creepers und die der Kriminellen nicht die einzigen Menschen im Hotel sind. Leider geschieht das nicht.
Auch auf der menschlichen Ebene, auf der sowohl Frank Balenger als auch Professor Conklin erst relativ spät im Buch ihre Geheimnisse offenbaren, hätte es solche versteckten Hinweise gerne schon früher geben können. Das kommt für mich alles einen winzigen Tick zu überraschend.

Aus europäischer Sicht vielleicht ein wenig merkwürdig erscheint auch die "geschichtliche Perspektive", die dieser Roman zu vermitteln versucht. Jedenfalls erscheint es mir doch sehr merkwürdig, wenn ein Gebäude, das rund hundert Jahre alt ist und rund dreißig Jahre leergestanden hat, nun als "historisch" betrachtet wird. Spannend vielleicht - aber für einen Geschichtsprofessor interessant? Ich weiß nicht.
Wie auch immer, der Autor des Buchs ist Amerikaner, und ganz sicher hat er nicht wie ich keine fünfzig Meter vom Wohnzimmerfenster entfernt einen alten Wachturm aus dem 15. Jahrhundert stehen, der halt doch eine ganz andere historische Perspektive vermittelt, deshalb bin ich bereit, dieses Detail zu verzeihen.

Insgesamt ist das Buch einfach spannend genug, um eine hervorragende Lektüre abzugeben, die man in einem Rutsch durchlesen kann.
Auch auf der stilistischen Ebene war ich zufrieden - der Text ist auch über die Leseprobe hinaus flüssig geschrieben und leicht zu lesen. Man hat nie das Gefühl, dass der Autor vielleicht nicht ganz das richtige Wort getroffen hat, wie das ja ansonsten bei Unterhaltungsliteratur öfter mal vorkommt.

Trotzdem noch einmal die Warnung: Auch wenn das Buch zwar gruselig, aber doch relativ harmlos beginnt, so wird es später doch sehr brutal. Es gibt viele Tote, und auch von den fünf Helden, mit denen sich der Leser ins Paragon-Hotel begibt, überleben nicht alle. Die Todesarten sind dabei teilweise sehr brutal. Für Zartbesaitete ist das also nicht die richtige Lektüre, und Kindern ist natürlich grundsätzlich davon abzuraten.



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Fazit:
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Ein spannender Thriller, der gute Unterhaltung abgibt und den man leicht in einem Rutsch durchlesen kann, wenn man sich an der Brutalität nicht stört.
Das Thema, das ich zwar originell, aber nicht weltbewegend finde, und ein paar kleinere "Ruckler" im Spannungsaufbau führen zum Abzug von einem Stern. Trotzdem eine Empfehlung!