Kosmos Siedler von Catan: Kampf um Rom Testbericht

Vorgeschichte
------------------------
Gesellschaftsspiele sind was feines, vorallem wenn sie neu sind und man sie neu entdecken kann und meine Spaß dabei hat sich und andere dabei zu beobachten, wie sie ihre ganz eigenen Taktiken entwickeln um ein Spiel zu gewinnen. So geschehen und gesehen bei dem Spiel um dass es in diesem Bericht geht. Es geht dabei um ein Szenario der Siedler von Catan. Die Siedler von Catan - Kampf um Rom.
Das Spiel beschränkt sich leider auf 3 bis 4 Spieler. Das Spiel ist sehr taktisch ausgelegt und nur im entferntesten an Siedler von Catan angelehnt. Das eigentliche Spiel hat damit nicht mehr so viel zu tun. Doch bevor ich zu viel verrate, komme ich erst zu den Fakten, danach zur Spielanleitung und den Regeln, dem Spielablauf und einigen Besonderheiten dieses Spieles.

Fakten
------------
Empfohlenes Mindestalter laut Hersteller: 10 Jahre
Autor Spiele: Teuber, Klaus
Material: Karton/Papier (Hauptsächlich)
Spieldauer: lang über 60 Min; beliebig
Spielerzahl: 3 bis 4
Spielmotivation: Strategie
Sprache Spielanleitung: DE
Preis: 24,99 - 31,99 Euro
Produktgewicht inkl. Verpackung: 2.00 Kg
Altersempfehlung des Herstellers: 10 - 99 Jahre

Spielmaterial
-----------------------
1 Spielplan, 1 Figurensatz (Kunststoff) pro Spieler bestehend aus 10 Trosswagen, 8 Kriegern und 8 Reitern
1 römischer Legionär
40 Plünderungsplätchen in fünf verschiedenen Farben
40 Münzen im Wert von 1 und 5 (25 kleine, 15 große)
2 Würfel
4 weiße Markierungsplättchen
90 Karten (14 x Erz, 14 x Getreide, 20 Weidekarten, davon 10 Pferde und 10 Rinder, 30 Entwicklungskarten, 12 Sondersiegpunktkaren

Auszug aus Interview mit Klaus Teuber über Kampf um Rom (Quelle: http://www.reich-der-spiele.de/specials/KampfumRom-Teuber.php)
--------------------------------------------------------
Klaus, Kampf um Rom sieht auf den ersten Blick nach einem Szenario für Die Siedler von Catan aus. Welche Siedler-Elemente sind im Spiel vorhanden?
"Bei Kampf um Rom wird wie bei Die Siedler von Catan geerntet, gehandelt und gebaut. Deshalb steht über dem Titel Kampf um Rom das Logo Die Siedler von Catan.".

Ist diese Verwandtschaft ein Zugeständnis an die große Zahl von Fans von Die Siedler von Catan? Erleichtern die bekannten Elemente den Einstieg?
"Der Ausdruck 'Zugeständnis' klingt, als hätte ich das Spiel nicht ganz aus freiem Willen entwickelt. Dem ist nicht so. Ich entwickle nach wie vor deshalb Spiele, weil ich eine Geschichte spielerisch erleben möchte oder im Spiel in eine Epoche der Geschichte eintauchen möchte. Seit es Menschen gibt, sind 'ernten, handeln und bauen' die zentralen Elemente des Fortschritts. Daher eignet sich Catan sehr gut für den Grundmechanismus historischer Spiele. Ich bin froh, dass es mir der Erfolg Catans ermöglicht, solche Spiele entwickeln zu können.
Kampf um Rom ist ein eigenständiges Spiel. Wer Die Siedler von Catan kennt, hat sicher einen einfachen Einstieg."

Du schickst die ehemals friedlichen "Siedler" nun auf Kriegszug, indem Städte geplündert und erobert werden müssen. Das wird einigen nicht gefallen. Wie aggressiv muss Kampf um Rom gespielt werden? Welche anderen Möglichkeiten gibt es gegebenenfalls um zu gewinnen?
"Kampf um Rom spielt sich nicht aggressiver als die Die Siedler von Catan. Die Spieler konkurrieren zwar um römische Städte und Sondersiegpunkte, schaden sich gegenseitig aber kaum - sieht man vom altbekannten Räuber ab, der sich eine Legionärsuniform übergeworfen hat.
Wenn man eine historische Epoche nachspielt, kann man nicht so tun, als hätte es keine Kämpfe gegeben. Im Unterschied zu vielen anderen historischen Simulationen haben die Spieler bei einem historischen Abenteuer der Catan-Familie jedoch nicht den Auftrag, sich gegenseitig zu bekämpfen oder gar zu vernichten sondern gegen einen gemeinsamen Gegner vorzugehen. Bei Kampf um Rom ist der Gegner das Römische Reich. Bei den historischen Szenarien Alexander, Troja oder Die großen Mauer war das übrigens nicht anders."

Was ist deiner Meinung nach der besondere Clou am Spiel? Wodurch setzt es sich von anderen Teuber-Veröffentlichungen ab?
"Eigentlich kann man Kampf um Rom nur mit Die Siedler von Catan vergleichen. Im Vergleich zu diesem gibt es mehr strategische und taktische Möglichkeiten - gleichzeitig ist der Glücksanteil etwas geringer. Für mich ist der Clou des Spiels, dass sich bei mir während des Spiels schon ein wenig das Gefühl eines Zeitreisenden einstellt, der in der gnadenlosen Zeit der Völkerwanderung gelandet ist und sich bewähren muss."

Spielvorbereitungen und Spielaufbau
---------------------------------------------------------
Der Spielplan zeigt das weströmische Reich mit einigen römischen Städten. Die Städte sind mit 2, 3, 4 oder 5 Türmen befestigt. Es gibt fünf Provinzen (Germanien, Gallien, Spanien, Norditalien und Süditalien). Jede Provinz ist farblich unterschiedlich gekennzeichnet.
Jeder Spieler erhält zu Beginn des Spieles seine Reiter, Krieger und Trosswagen. An seinem Sitzplatz auf dem Spielplan sind zwei Felder eingezeichnet auf dem einen ist im HIntergrund ein Krieger auf dem zweiten ein Reiter zu sehen. Im oberen Teil dieses Feldes sind 5 sechseckige Kästchen für die geplünderten und eroberten Städte aufgeführt. Im unteren Teil des Kästchens werden zu Beginn ein Reiter und ein Trosswagen bzw. ein Krieger und ein Trosswagen aufgestellt. Diese Figuren repräsentieren die Stärke des Stammes.
Das römische Reich ist durch den Limes eine Schutzmauer eingegrenzt. Hinter dieser Schutzmauer sind für jeden Spieler zwei farbige Punkte auf denen der Spieler seine Plünderung des römischen Reiches beginnt.
Das Spiel teilt sich für jeden Spieler pro Runde in 4 Phasen. Die Würfelphase, die Handels-, Kauf und Tauschphase und die Aktionsphase für den Reiterstamm und die Aktionsphase für den Kriegerstamm.

Durch die einzelnen Phasen des Spiels für einen Spieler, zieht sich das Spiel sehr stark. Jeder Spieler überlegt was er in den einzelnen Phasen noch alles tun kann, was für ihn von Vorteil wäre, da er es später nicht mehr tun kann.

Spielregeln
-----------------
Durch würfeln, kaufen und tauschen erhält jeder Spieler Rohstoffkarten, Erz, Korn und Pferde oder Rinder. Außerdem Gold. Für diese Rohstoffe kann er dann neue Trosswagen, Krieger und Reiter, Entwicklungskarten oder Wegstrecken kaufen die er zurücklegen will.
So dass das Spiel wie es bei Siedler von Catan üblich ist auf dem Erwerb von Rohstoffen basiert. Auch wenn viel mehr Rohstoffe im Umlauf sind und man nicht wie bei Siedler von Catan die Hälfte seiner Karten abgeben muss wenn eine Sieben gewürfelt wird.
Der erste Teil des Spiels besteht in der Plünderung von Städten. Dazu zeiht ein Spieler mit einem seiner Stämme zu einer Stadt und greift sie an. Je nach Plünderungsplätchen der Stadt erhält er etwas oder verliert er Angreifer.
Er wenn man drei verschiede Städte (aus drei verschiedenen Provinzen) erobert hat kann man ein Reich im römischen Reich gründen und seinen Stamm niederlassen. Von da an kann man Städte erobern und einen Trosswagen zur Markierung einer eroberten Stadt verwenden.
Eroberte Städte gelten wie Stämme von da an auch als Rohstoffeinnahmequelle.

Die Spielregeln sind auf sechs Seiten sehr ausführlich erklärt, auch auf Sonderfälle wird individuell eingegangen. Leider bedarf das Studium der Spielregeln intensive Vorbereitungszeit und die Ähnlichkeiten und Unterschiede zu Siedler von Catan können zu Verwirrungen führen.

Spielziel
-----------
Das Spielziel ist erreicht wenn der erste Spieler 10 Siegpunkte gesammelt hat.
Für jede eroberte Stadt gibt es einen Punkt, außerdem für Diplomatie 2 Siegpunkte, für die Plage Roms 2 Siegpunkte und das Erbe Roms 2 Siegpunkte. Dazu muss man während des Spieles verschiedene Aktionen ausführen. Außerdem sind unter den Entwicklungskarten noch zusätzliche Siegpunkte versteckt.

Meine Meinung
---------------------------
Ich habe das Spiel nun ein paar mal gespielt, mit immer wechselnden Mitspielern, denen zu erst einmal die Spielregeln erklärt werden müssen. Leider ist das Spiel vom Anspruch nicht so, dass man es beim Spielen einfach mal so nebenbei erklären kann. Auch gibt es immer wieder besondere Situationen die einen Blick in die ausführlichen Spielregeln erfordern. So dass das Spiel schnell über die sechsig Minuten hinaus geht und sich auch leicht in die Länge zieht. Immer wieder haben wir versucht das Spielgeschehen zu beschleunigen. Doch es ist ein taktisches Spiel und erfordert auch viel Geduld in meinen Augen.
Leider ist die Erklärungszeit des Spiels und das lesen der Spielregeln sehr lang. Anders als bei den ursprünglichen Siedler von Catan Spielen braucht es eine ganze Zeit, bis alle Aspekte des Spiels verstanden sind und man losspielen kann.
Ein Nachteil des Spiels in meinen Augen ist außerdem dass es nur für 3 oder 4 Spieler geht. Eine Möglichkeit das Spiel für sechs Spieler zu erweitern sehe ich nicht. Auch ist das Spiel viel zu kompliziert um es auf sechs Spieler zu erweitern und würde dann noch länger dauern.
Das Spiel selbst macht sehr viel Spaß und auch da man die gegnerischen Spieler nur schwer beeinflussen kann, hält das Spiel einige Überraschungen bereit. Es ist zwar nicht so schwer selbst drei verschiedene Städte zu plündern, wenn man sich auf dem Wasser fortbewegt. Aber die Entscheidung wo ich mein Reich gründe ist dann doch schon eine schwerwiegende.
Durch das taktische Vorgehen und die Beeinflussung der Spieler untereinander ist das Spieler meiner Meinung nach immer wieder spannend und lohnt sich auch immer wieder. Auch wenn der Zeitaufwand für das Spiel erheblich ist.
Leider verwendet dieses Spiel Plastefiguren, die zwar detailgetreu modelliert sind, jedoch empfindlich, so dass schnell ein Bein des Pferdes oder ein Kopf einer Figur abricht oder verloren geht. Auch machen die vielen Figuren auf dem Spielplan, die Plätchen und Steine das Spielfeld empfindlich.
So dass man einen mit dem Spielplan gefüllten Tisch hat und einen separaten Platz zum Würfeln braucht.
Die Holzwürfel sind sehr schön und auch der Spielplan ist sehr detailgetreu nachgebildet. Auch wenn Spanien etwas viel Wald besitzt und die Rohstofffelder willkürlich verteilt sind, so erweckt der Spielplan einen sehr angenehmen Eindruck und man bekommt Lust das romische Reich zu erobern.
Ich bin gespannt wer bei der nächsten Eroberungsrunde die Nase vorn hat.
Ich vergehe dem Spiel auf Grund der kleinen negativen Aspekte nur vier Sterne und ziehe den fünften Stern ab.

Vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und Bewerten
für dooyoo und yopi
Gruß Drea

Fazit: Kampf um Rom im Wohnzimmer