TeleShop Vital Center Testbericht

Ich wollte Euch heute mal von einem Gerät berichten, dass einen Platz in meiner Küche hat. Geschenkt wurde es mir von meiner Freundin Petra zu Ostern, damit ich mir – wie sie es zu tun pflegt – morgendlich meinen Frische-Vitamin-Stoß zubereiten kann, sprich: einen ordentlichen Saft machen kann.

Es ist also als Entsafter gedacht gewesen, aber das Gerät kann mehr!

Erst mal das Technische:

Hersteller: WS International

Anzahl Geschwindigkeitsstufen: 2 + Impuls

Fassungsvermögen der Schüssel in Liter: 0.6

Gerätetyp: Universalzerkleinerer

Maximale Leistung in Watt: 250

Schüsselmaterial: Kunststoffschüssel

Standmixer-Aufsatz: ja

Es ist poppig blau und hat folgendes Zubehör:

Dies verspricht uns der Hersteller bzw. Verkäufer im TV-Shop:

Dieses 4 in 1 Küchencenter ist ein Entsafter, Mixer mit Filtersieb, Mahlmaschine und Blitzhacker.
Das VITAL CENTER wurde speziell auf die Bedürfnisse unserer Ernährungsbewussten Kunden zugeschnitten. Aber auch für den täglichen Einsatz und die kleine Sünden zwischendurch ist das VITAL CENTER bestens geeignet.
Das VITAL CENTER unterstützt Sie bei allen Aufgaben für Ihre Gesundheit und Vitalität. Es hilft Ihnen nicht nur viel Zeit, sondern auch Geld zu sparen.
Dabei braucht das VITAL CENTER viel weniger Platz als herkömmliche Geräte.
Alle Teile des VITAL CENTERS sind aus speziellem hygienischen Kunststoff und rostfreien Edelstahl gefertigt.
Die hochwertigen Materialien sind leicht zu reinigen und garantieren eine lange Lebensdauer. Der für das VITAL CENTER entwickelte Hochleistungsmotor sorgt mit besonders hoher Umdrehungszahl für gleichmäßig gute Verarbeitung der Lebensmittel.
Durch den patentierten Sicherheitsschalter kann das VITAL CENTER nur mit geschlossenem Deckel und fest verriegelten Aufsätzen eingeschaltet werden.
So sind Verletzungen ausgeschlossen und die sichere Anwendung gewährleistet.
Mit den leistungsstarken Entsafter zaubern Sie in Minutenschnelle köstliche Obst-, Gemüsesäfte und erfrischende Cocktails.
Das Wichtige dabei: Alle Vitamine und Nährstoffe bleiben dabei vollständig erhalten und unterstützen die gesunde Ernährung. Obst und Gemüse, selbst Kräuter werden von kleinen Messern zerkleinert.
Durch die Zentrifugalkraft wird der Saft aus der zerkleinerten Masse an den Siebwänden ausgepresst.
Die Reste werden völlig trocken in den Auffangbehälter ausgeworfen.
Das Vital Center mit Mixaufsatz eignet sich bestens zum Mixen von Saucen, Shakes, Cocktails, Sorbets, Rühren von z.B. Teigen, Cremes, Slim Fast oder Proteingetränken, Pürieren & Passieren von Babynahrung, Cremesuppen, Pasteten, Tomatensugo, Vor- und Zubereiten von Eiskaffee, Mixgetränke, Crash-Ice, und vielem, vielem mehr.
Mit dem praktischen NANO-Sieb lassen sich ansonst problematische Früchte und Gemüse ganz einfach verarbeiten. z.B. bereiten Sie einfach Cappuccino mit frischer Milch und ganzen Kaffeebohnen zu und Trauben lassen sich kernlos entsaften.
Ebenso einfach zu bedienen ist das Mahl- oder der Hackaufsatz: ideal für Nüsse, Schokolade, Käse, Gewürze, Staubzucker, Getreide,.... durch das Zweiflügelmesser werden trockene Lebensmittel mit dem Mahlaufsatz nicht gerieben sonder zerschlagen.
Das speziell geformte sternförmige Doppelmesser vom Hackaufsatz zerhackt Zwiebel, Gewürze, faschiert selbst Fleisch.
Alle Aufsätze und Auffangschalen sind spülmaschinenfest!!!
Das Vital Center ist die wohltuende Küchenmaschine für Ihre tägliche gesunde Ernährung!
Sie erhalten bei dieser Bestellung:

1 VitalCenter Motoreinheit
1 Entsafteraufsatz mit Deckel, Stößel und Zentrifugal-Messersieb
1 Saft-Auffangbecher
1 Fruchtreste-Auffangbehälter
1 Mixaufsatz inkl. Deckel & Messbecher
1 Nano-Filtersieb1 Mahlaufsatz mit Becher
1 Hackaufsatz mit Becher

Technische Information:
Volt: ~220V
Frequenz: ~50Hz
Power: ~250W
Umdrehungsanzahl: Stufe 1: bis ~11000 rpm, Stufe 2: bis ~22000 rpm
Mixer Kapazität: 600ml

Und wie ist es wirklich?
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Äußerlich:
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Das Ganze ist wirklich nicht so riesig, wie andere Küchenmaschinen, es ist ca. 25 x 20 x 28 cm hoch, braucht also nicht so viel Platz in meiner Küche, wie die Moulinex Küchenmaschine.

Gekauft hat die Gute, die Petra, das Ganze im TV-Shop für 59,00 Euro, ein stolzer Preis. Aber was die mit dem Gerät alles angestellt haben in der Werbe-Sendung, sagenhaft!

Im Betrieb:
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Freudig habe ich das Gerät in Betrieb genommen.

Und anfangs klappte ja auch fast alles reibungslos und wunderbar.

Alle Bestandteile sind geschirrspüler-geeignet. Wurde oft erprobt.

Das Rühren von Teigen ist natürlich ein Witz, wenn man fünf Leute zu Hause hat. Dafür ist der Behälter einfach viel zu klein. Das geht nur für das Mixen von Schlimm-Fraß-Drinks o.ä.

Allerdings: Das Entsaften – von beispielsweise Mirabellen - für Marmeladekochen hat dann doch eine Riesenschweinerei hinterlassen. Ganz so dicht sind die Klarsicht-Kunststoff-Abdeckungen nicht. An der Seite ist der Saft rausgelaufen, am Gerät entlang, unters Gerät, in alle Zwischenräume, auf die Tischplatte, wahrscheinlich auch ins Gerät.
Das feine Sieb im Entsafter ist unglaublich schnell verstopft, müsste also ständig freigewischt werden oder der Saft maddert halt daneben. hm… auch nicht so prickelnd.
Es ist auch nichts mit „wird trocken … ausgeworfen“… nee, das saftet immer noch… Der Druck fehlt halt… Der wird durch Drehbewegung erzeugt, schleudert also das „trockne“ Fruchtfleisch an den durchsichtigen Kunststoffdeckel (und daneben).

Das Zwiebelhacken gestaltete sich ebenfalls ein wenig problematisch. Nix da mit Zwiebel grob zerkleinern (also vierteln)… Die muss da als Ganzes rein. Die Messer sind unten in dem Hackbecher, d.h. die Zwiebel wird durch die Drehung nach oben geschleudert. Nur wenn die Zwiebel als ganze runde Kugel da reingetan wird, ist sie schwer genug, wieder runterzufallen. Sind es Stückchen, dann bleiben die schlichtweg am Becher oben kleben und werden nicht fein zerhackt. Also schon mal gar nicht so, wie im Tele-Shop gezeigt.
Mit Nüssen das selbe, sind sie erst mal elektrisch aufgeladen – von der Bewegung und dem vielen Kunststoff, dann bleiben sie am Becherrand kleben. Für’s Kräuterhacken denkbar ungeeignet, weil die auch – feucht wie sie sind, wenn frisch gepflückt – am Deckel kleben bleiben.
Fleisch „faschieren“ (auf deutsch: hacken) hab ich nicht ausprobiert. Es wird ja doch kein hackfleisch-ählicher Teig werden (dazu braucht man einen scharfen! Fleischwolf!), sondern eher Brei mit groberen Stückchen. Ich wollte mir die Sauerei einfach ersparen.

Wie oben schon unter den Versprechungen des Herstellers aufgezählt: die trocknen Lebensmittel werden nicht gerieben, sondern „zerschlagen“… na klasse. Statt geriebene oder gehackte Nüsse, zerkloppte Nüsse. Getreide mahlen? Mit „Messern“, die es zerschlagen. Vergesst es! Außerdem: mit einem 200 ml Becherchen? Was soll ich mit einer Handvoll Mehl? Einzelne Brötchen backen???

Rührei im Becher vorquirlen? Lasst es bleiben. Vor allem, wenn der Becher nicht mehr richtig verschlossen werden kann (s.u.). Bevor ich Becher und Messerboden etc. in die Geschirrspülmaschine packe, bin ich doch mit herkömmlichem Material wie Gabel und Tasse einfach schneller.

Inzwischen ist ein „Wackler“ in dem Gerät. Wenn der Becher (mit der Zwiebel oder was auch immer) nicht genau in einem bestimmten Winkel gehalten wird, dann macht die Maschine gar nichts mehr, weil die Verriegelung nicht „sicher“ ist. Und damit ist auch nichts mehr mit ein bisschen Wackeln am Gerät, damit die Zwiebelstücke vielleicht mal wieder runterfallen…

Nach ungefähr einem Jahr in meiner Küche und doch einiger regelmäßiger Nutzung sind die Aufnahmen an den Kunststoffbechern für die Messerböden offenbar etwas ausgeleiert.
Also: Zwiebel in den Klarsichttopf, Messerboden mit den Messern ins Becherinnere (also erst mal auf dem Kopf) aufgestellt, gedreht und hinter den „Nuten“ arretiert. So ist es gedacht. Dann kann ich den Becher umdrehen, den Messerboden – jetzt unten – auf das Zahnrad setzen, alles mit den Haltern arretieren und loshacken.
Inzwischen ist die Dreh-Arretierung im Becher wohl so ausgeleiert, dass – wenn ich den Becher von dem Zahnrad drehe – ich den Becher in der Hand habe und der Messerboden in der Maschine stecken bleibt. Samt gehackter Zwiebel und Zwiebelsaft, der dann natürlich in alle Richtungen läuft, und zumeist IN die Maschine. Hm… auch das ist nicht Sinn der Sache denke ich mal.

Fazit nach einem Jahr:
Zwiebeln lassen sich nur als ganzes (sprich: die Zwiebel darf auch nicht so groß sein, weil sie sonst in den kleinen Becher nicht mehr reinpasst) und mit einigermaßen Geschick und zeitaufwendigem Runterkratzen aus dem Becher, inzwischen meist gar nicht mehr hacken.

Der Entsafter macht eine riesengroße Sauerei in meiner Küche und zwingt mich zu Renovierungsarbeiten dann und wann. Weswegen ich damit nicht mehr entsafte.

Die Arretiervorrichtungen an den Bechern sind ausgeleiert, die Becher mit Mahlgut öffnen sich noch während der Benutzung durch die Eigen-Dreh-Bewegung oder bei Entnahme aus dem Gerät. und da die Becher nach oben weggenommen werden, der Messerboden also unten ist, läuft natürlich alles aus dem Bechern raus.

Sieht cool und poppig aus, kann aber kaum mehr als rumstehen, Zeit rauben (durchs Putzen und noch mal hacken/kneten/mahlen… ) und Platz wegnehmen.

Mein Rat: hier war teuer nicht gleich gute Qualität. Hier war teuer = billigster Elektroschrott.

Werde die Maschine aus meiner Küche entfernen, weil die nicht mal mehr den Platz wert ist, den sie in meiner Küche einnimmt. Schade um das viele Geld, liebe Petra. Fazit: teurer Elektroschrott