Borat (DVD) Testbericht

- - - Zum Film - - -

Borat ist ein kasachischer Journalist. Er reißt in die USA, um dort einen Dokumentarfilm über das Land und seine Einwohner zu machen. Zusammen mit seinem Assistenten Azamat Bagatov fährt er quer durchs Land. Die beiden treffen auf wahre Menschen im wahren Leben – keine Schauspieler. Mit rückständigem und hinterwäldlerischem Auftreten versucht Borat die Vorurteile und die Heucheleien der amerikanischen Kultur zu entlarven. Die Themen Frauen, Sex und Hautfarbe nehmen bei seinen Interviews einen großen Stellenwert ein. Die Liebe findet Borat in der Baywatch Schönheit Pamela Anderson. Borat ist wild entschlossen diese Frau zu heiraten. Er macht sich auf den Weg nach Hollywood. Als er Azamat mit dem Bild von Pamela in der Hand sich einen von der Palme wedeln sieht (ich hoffe man kann das so hier am Besten ausdrücken) zerbricht die Männerfreundschaft. Borat will den Dokumentarfilm jedoch weiter machen und legt seinen Weg ab jetzt allein zurück.

- - -Darsteller- - -

Sacha Baron Cohen - Borat Sagdiyev
Ken Davitian - Azamat Bagatov
Pamela Anderson - Pamela Anderson

- - -Filmstab- - -

Regie: Larry Charles
Produktion: Sacha Baron Cohen, Jay Roach
Drehbuch: Sacha Baron Cohen, Anthony Hines, Peter Baynham, Dan Mazer
Filmmusik: Erran Baron Cohen

- - -weitere Infos- - -

US-Titel: Borat. Cultural Learnings of America for Make Benefit Glorious Nation of Kazakhstan
Genre: Satire
Land: USA
Jahr: 2006
Länge: 82 Minuten
FSK: ab 12 Jahren

- - -DVD Infos- - -

Regio Code: 2
Bildformat: Wodescreen 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Tonspuren: Deutsch, Englisch, Russisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, für Gehörlose, Türkisch
Extras:
* Kasachisches Warn-Polizeivideo
* Trailer
* Borat´s Baywatch (sexy drown watch)
* Unveröffentlichte Szenen
* "Rodeo News-Report"
* Featurettes zur "World-Promotions-Tour"
* Borat Soundtrack

- - -Meine Meinung- - -

Vor diesem Bericht habe ich mich jetzt einige Wochen gedrückt. So recht wusste ich nie, wie ich meine Eindrücke und Erfahrungen mit diesem Film in Worte fassen sollte. Borat ist halt ein ganz besonderer Film. Mir ist durchaus bewusst, dass dieser Streifen eine Satire ist, doch irgendwie schaffe ich es nicht ihn aus diesem Blickwinkel zu sehen. Ein Film soll mich in erster Linie unterhalten. Wenn ich dann noch etwas zum Denken angeregt werde, umso besser.
Sacha Baron Cohen ist so etwas wie Hape Kerkeling. Er kreiert Kunstfiguren. Vielen von euch ist sicher der Charakter Ali G ein begriff. Dieser war zum Beispiel im Musikvideo von Madonnas Music zu sehen oder in der gleichnamigen Da Ali G Show. Eine weitere Figur von Sacha ist Borat, ein kasachischer Journalist mit sexistischer und rückständischer Weltansicht.
Der Film Borat schwankt immer zwischen tiefsinnigem Humor und absoluten Schwachsinn hin und her. Leider behauptet sich immer wieder der Schwachsinn. Wenn ich mit dem Auto in eine Gruppe Zigeuner fahren würde, würde dem Auto was passieren? Wir zum Beispiel ein total erstaunter Autoverkäufer gefragt. Wo soll man so einen Scherz verbuchen? Als Satire wohl nicht, als tiefschwarzen Humor wohl auch nicht wirklich – da bleibt für meinen Geschmack wirklich nur der Schwachsinn. In dieselbe Schublade würde ich folgenden Satz, den er einem peinlich berührten Politiker an den Kopf wirft: Meinen sie wirklich, dass der Mann der mir eine Gummifaust in meinen Anus stecken wollte, ein Homosexueller ist?
Natürlich gibt es auch Momente in diesem Film, die einen wirklich an den Geisteszustand mancher Amerikaner zweifeln lässt. Das wohl beste Beispiel ist Borats Ansprache vor einem Rodeo in den Südstaaten. Dort gibt er unter dem Jubel der Zuschauer bekannt, dass er total hinter dem Kampf gegen den Terrorismus steht und das George Bush nicht eher ruhen sollte, bis er das Blut jedes einzelnen Irakers und dem ihrer Frauen und Kinder getrunken habe. Man staunt ganz schön, wie sehr die Texaner, diese Aussagen unterstützen. Sacha schafft es aber einfach nicht den Film auf diesem Level zu halten. Immer wieder kehrt der Schwachsinn zurück.
Die Krönung der Geschmacklosigkeit kommt zum Schluss. Borat hat vor Pamela Anderson in einen Hochzeitssack zu stecken. Dies soll bei einer Autogrammstunde in einem Kaufhaus stattfinden. Gegen die massiven Widerstände der Bodyguards schafft Borat dies sogar und kann sie aus dem Kaufhaus ziehen. Als Pamela aus dem Sack kommt, rennt sie wie von der Tarantel gestochen davon. Ich hab mich gefragt was das soll? Ist das eine Anspielung auf ein Sexsymbol? Ist das einfach nur Blödsinn? Hat das überhaupt einen Sinn? Ich habe es bis heute nicht raus!
Ich weiß nicht, aber ich glaube für solche Art von Filmen bin ich schon zu alt. Nach dem Film habe ich mich nur gefragt, warum ich mir das angetan habe. Was hätte ich alles Schöne in dieser Zeit machen können – vielleicht sogar einen vernünftigen Film schauen. Ich bin wirklich ein Freund von gutem Humor und auch richtig bissiger Satire, doch was mir hier gezeigt wurde, ist nicht mein Geschmack. Gut gemachte Satire, wie die von Dieter Nuhr ist mir da doch wesentlich lieber, darüber kann ich auch herzhaft lachen, doch hier ist mir nicht mal ein lächeln übers Gesicht gehuscht. Sicherlich ist für einige von Euch dieser Streifen ein absoluter Kultfilm, aber in meine Filmsammlung wird Borat kein zuhause finden.