Call of Duty 2 (Xbox 360 Spiel) Testbericht

Call of Duty 2 ist eines der zahllosen 2. Weltkrieg Spiele, in denen man in die Rolle von Soldaten der Alliierten Streitkräfte schlüpft, um Soldaten der deutschen Wehrmacht mächtig Feuer unterm Hintern zu machen. Genauer gesagt sind es gleich 3 Soldaten, jeweils einer der russischen, britischen und der US-Armee. Natürlich wechselt damit auch der Ort an dem das Geschehen spielt öfters. So ist man an der deutschen Ostfront im schneebedeckten Russland unterwegs, in Nordafrika, wo man gegen Rommels Streitkräfte kämpft und auch mit den Amerikanern beim D-Day, der Landung in der Normandie.


Gameplay

Das Spielgeschehen betrachtet man dabei aus der Egoperspektive, man schaut also quasi aus den Augen des Soldaten, die Kamera fängt das ein, was die Person, die man spielt, auch sehen würde. So bewegt man sich durch die 27 Kampagnen und schießt dabei auf alles, was wie ein Nazi aussieht und aus der falschen Richtung kommt. Um etwas Abwechslung in dieses Spielprinzip zu bringen haben die Entwickler natürlich das Leveldesign abwechslungsreich gestaltet. Häuserkampf spielt hier eine ganz große Rolle. Sehr oft muss man vom freien Feld aus Gebäude wie z.B. Wohnhäuser oder Bunker aber auch befestigte Stellungen im Freien erobern, in denen sich deutsche Soldaten verschanzt haben und die damit eine deutlich bessere Verteidigungsposition haben, als man selbst. Hat man das Geböude erobert, muss man es häufig noch gegen anstürmende feindliche Verstärkung verteidigen. Außerdem muss man hin und wieder einen Panzer mit Haftbomben aus dem Weg räumen, was natürlch nie besonders einfach ist, da man sich dem stählernem Ungetüm bis auf ein paar Zentimeter nähern und dann auch noch rechtzeitig verschwinden muss, bevor der Sprengstff explodiert.

Um sich zur Wehr zu setzen steht jeder Armee ein Repertoire an Waffen vorbei. Die Grundwaffen sind Pistolen, Gewehre und Maschinengewehre. Von jedem Typ gibt es verschiedene Modelle, die unterschiedliche Vorteile und Nachteile z.B. in Bezug auf Nachladezeit oder Magazingröße, aber auch Schaden haben. Natürlich kann man die Waffen der gefallenen Soldaten aufnehmen, wenn man wechseln möchte. Permanent mitschleppen kann man lediglich 2 Waffen glechzeitig. Um noch etwas Feuer in die Sache mit hineinzubringen, haben die Entwickler noch Splitter- und Rauchgranaten mit eingebunden. Erstere sind wichtig, um Räume in Gebäuden zu erobern, letztere werden dazu genutzt, um ungesehen freies Gelände zu überqueren.
Eine kleine Schwachstelle am Gameplay ist die mangelnde künstliche Intelligenz der anderen Soldaten. Immer wieder erschießt man aus Versehen einen seiner Kollegen, weil dieser meint genau in dem Moment vor einem durchzulaufen, in dem man gerade den Abzug der Waffe betäigt. Ist der Treffer tötlich, endet der Versuch mit der Notiz, dass Feuer auf befreundete Truppen nicht toleriert wird. Es folgt dann immer der Rücksetzer zum letzten Kontrollpunkt, was hin und wieder wirklich nervtötend sein kann.


Grafik:

Call of Duty 2 ist eines der ersten Spiele auf der Xbox 360 gewesen, was man ihm auch ansieht. Die Grafik kann mit heutigen Spielen der aktuellen Konsolen nicht mithalten und ist nur geringfügig detaillierter, als auf den Konsolen der letzten Generation, für die dieses Spiel ebenso erschienen ist. Insbesondere undetaillierte Texturen und polygonarme Umgebungsgrafik zeigen deutlich, dass man die Hardware damals noch nicht richtig genutzt hat. Bemängeln kann man vielleicht hier und da auch noch etwas zu wenig Abwechslungsreichtum bei dem Leveldesign. Manchmal wünscht man sich wirklich, etwas anderes zu machen, als nur von Haus zu Haus zu laufen und eins nach dem anderen einzunehmen. Das wiegt allerdings nicht so schwer und meistens bieten die Level genug Abwechslung.
Allerdings reicht die optische Seite des Spiels auch absolut aus. Alles wirkt glasklar und schön übersichtlich. Und hier und da gibt es auch kleinere grafische Highlights, z.B. wenn man im letzten Level mit einem Boot den Rhein überquert.


Sound

Musik ist in diesem Spiel spärlich gesät. Wenn, dann kommen am Ende eines Levels ein paar theatralische Töne, die allerdings recht gut gelungen sind. Die Soundeffekte während des Kampfes könnten vielleicht etwas reichhaltiger sein, aber was soll man von einem Krieg erwarten, außer dass man Explosionen und Maschinengewehrstakkato hört? Von daher gibt es hier auch nur wenig zu meckern. Die deutsche Sprachausgabe ist jedoch ein bisschen verhunzt. Es ist schon ziemlich verwirrend, dass die Entwickler jegliche Spache übersetzt haben, so dass sowohl die deutschen als auch die alliierten Truppen deutsch sprechen. So kann man manchmal nicht auseinanderhalten, wer was ruft. Sicher wäre es hilfreich gewesen, die Lautstärke der Worte an die Entfernung zu dem, der etwas sagt mit einzubeziehen. Da der Gegner meist weiter von einem selbst entfernt ist, könnte man dann an der Lautstärke feststellen, wer ruft. Auch etwas störend ist, dass die Ausrufe teils keinen Sinn ergeben. "Engländer oben im ersten Stock" z.B., wenn man mit seiner Kompanie noch mitten im Feld steht oder "Russische Granate!" ist auch ein Klassiker, der einen das ganze Spiel über verfolgt, obwohl man nach der 3. Kampagne keinen Russen mehr zu Gesicht bekommt. Meiner Meinung nach wäre es das beste gewesen, die Sprache so belassen, wie sie in der internationalen Version ist - Deutsche sprechen Deutsch, Engländer Englisch.


Fazit:

Ein bisschen wirkt Call of Duty 2 schon angegraut. Das recht hohe Alter des Spiels lässt sich nicht so einfach verbergen. Allerdings spielt es sich natürlich noch genauso flüssig, wie die Nachfolgeteile dieser Videospielserie. Und da die meisten Innovationen im Bereich Kriegsspiele eigentlich ohnehin nur im Bereich Grafik zu finden sind, lassen sich auch kleinere gameplay-technische Mängel, wie eine nicht allzuschlaue künstliche Intelligenz gern verschmerzen. Wer auf der Suche nach einem ziemlich günstigen Spiel für seine Xbox360 ist, das einen lange motivieren kann, ist hier sicherlich nicht falsch. Denn bis man es einmal auf mittleren und einmal auf hohem Schwierigkeitsgrad durch hat, vergehen etliche Stunden. Wer es gerne grafisch etwas besser haben möchte, kann auch zum Nachfolger Call of Duty 3 greifen.