Grand Theft Auto: Vice City Stories (PSP Spiel) Testbericht

So liebe Leute, heute kommt auch mal wieder von mir ein Bericht. Dies mal geht es um ein Spiel für meine neue PSP, und zwar GTA Vice City Stories. Gekauft habe ich es im Media Markt zusammen im Doppelpack mit Midnight Club 3 (Bericht folgt) für sehr günstige 24,99 EUR.
Um es vorweg zu nehmen: Ich habe es nicht bereut!

Die Story

Der Hauptcharakter, mit dem ihr das Spiel bestreitet, nennt sich Vic Vance. Dieser hat eine Laufbahn bei der Army vor sich. Doch für seinen Vorgesetzten muss er eines Tages Drogen verstecken. Die ganze Sache fliegt aber auf und Vic Vance wird auf die Straße gesetzt. Nun gilt es sich ein Imperium aufzubauen, und dies, obwohl Vance eigentlich ein rechtschaffender Mann sein will, nicht immer mit legalen Mitteln…

Mit (englischsprachigen und deutschen Untertiteln versehene) Zwischensequenzen in Spielegrafik, vor einer jeden Mission wird die Story dann weitererzählt, was durchaus spannend und oft auch humorvoll ist. Aber lasst euch überraschen…

Die Stadt

Schauplatz ist, wie der Name schon sagt, Vice City. Somit dürften Spieler des "normalen" Vice City sich sofort zurechtfinden. Denn am Straßennetz selbst ist so gut wie alles beim Alten geblieben. Aber Vice City Stories spielt zeitlich vor dem originalen Vice City, daher sehen viele Dinge anders aus. Dort, wo vorher ein Parkplatz war, ist in Vice City Stories noch eine unbebaute Fläche. Oder das Autohaus ist noch in Bau und nebenan befindet sich ein oller Campingplatz, der seine besten Tage auch schon hinter sich hat. Somit ist für Motivation gesorgt, die Gegend trotzdem noch einmal zu erkunden.

Das Spiel

Startplatz für das Spiel ist diesmal nicht die östliche Insel, wie es im originalen Vice City war, sondern die westliche Insel, also dort, wo sich beispielsweise der Flughafen oder das Stadion befinden. Bis man also am schönen Ocean Drive Strand den Sonnenuntergang beobachten kann, muss man sich also etwas gedulden.

Man kann selbst entscheiden, ob man die Stadt zu Fuß oder motorisiert erkundet. Die Auswahl an Fahrzeugen ist dabei wieder sehr groß. Mit dabei sind z.B. diverse Fluggeräte, Boote, Motorräder, Vans, LKWs, lahme Familienkutschen oder Sportwagen. Man kann entweder in abgestellte Fahrzeuge einfach einsteigen oder man kapert eines der Vorbeifahrenden. Übrigens lassen sich die Autos auch auf der PSP nach Herzenslust in Einzelteile zerlegen, bis irgendwann erst Rauch aus dem Motorraum steigt, dann Flammen herausschlagen und das Fahrzeug schließlich explodiert. Die Fahrphysik ist erfreulich zugänglich und es macht richtig Spaß, mit Einsatz der Handbremse um Kurven zu fetzen.

Verhält man sich bei der Erkundung der Stadt wie ein Rowdy, also kachelt z.B. Passanten oder sogar Polizisten über den Haufen, hat man sehr bald letztere am Halse. Es gibt fünf Fahndungsstufen. Bei der ersten wird man höchstens von einem Polizeiauto verfolgt. Die Polizisten benutzen auch keine Schusswaffen. Man kann den ersten Fahndungslevel loswerden, indem man sich eine Weile nichts zu schulden kommen lässt. Ab der zweiten Stufe fangen die Polizisten auch schon an zu schießen und beim höchsten Fahndungslevel kommt alles zusammen. Dann werden neben normalen Streifenwagen auch schnelle Zivilstreifen, Helikopter, schwere Lastwagen oder die Männer von der SWAT eingesetzt. Dann ist die Hölle los und es herrscht das reinste Chaos. Man kann aber auch höhere Fahndungslevel wieder loswerden. Hierzu kann man eines der in der ganzen Stadt verteilten Bestechungssymbole einsammeln oder man fährt mit einem Fahrzeug in eine der Pay `n Spray-Werkstätten und lässt es umlackieren. Wird man aber dennoch geschnappt, landen sämtliche Waffen in der Asservatenkammer der Polizei.

Natürlich hat man auch bei Vice City Stories wieder die Möglichkeit, während der Fahrt das Radio einzuschalten. Dabei hat man die Wahl zwischen mehreren. Da wären z.B. einer, der nur Rockmusik spielt ("VROCK"), während ein anderer Talkshows ausstrahlt ("VCPR") oder Latinomusik spielt ("Radio Espantoso"). Dabei ist anzumerken, dass auch in dieser Episode wieder eine Menge toller Songs dabei sind, welche die 80er-Jahre-Atmosphäre perfekt unterstreichen. Enthalten sind z.B.:
"I want to Know what love is" von Foreigner; "In the air tonight" von Phil Collins; "Everything counts" von Depeche Mode; "Heart of glass" von Blondie; "Relax" von Frankie goes to Hollywood und viele viele mehr.

Wie in den Vorgängern gewohnt, gilt es eine ganze Menge Missionen zu erfüllen. Auftraggeber sind auf der Karte verzeichnet, bei denen man sich einen Auftrag abholt. Da VCS auch in Vice City spielt, hat man es natürlich auch mit Charakteren aus dem Original zu tun. Da wären z.B. Phil der Waffendealer, Umberto der Kubaner oder Lance Vance (-Dance, wie Tommy Vercetti immer so schön sagte). Die Missionen sind wieder sehr abwechslungsreich. Einmal musste man den, ich schätze mal mindestens 85 Jahre alten, Vater von Umberto (welchen man im Laufe des Spiels kennenlernt) nach Hause zu ihm bringen. Und dies möglichst schnell. Kein Problem, sollte man meinen. Doch wie gesagt ist der Vater schon sehr alt und hat es nicht mehr so mit dem Herzen. Also sollte man nicht zu schnell und rabiat fahren um ihn nicht aufzuregen. Ist die eingeblendete Schreckanzeige voll, erleidet der Vater einen Kollaps und die Mission ist gescheitert.
Ein anderes mal galt es ein Feuerwehrauto zu stehlen. Denn jemand hat ein "Freudenhaus" angezündet, der Zustand der im Haus befindlichen Prostituierten verschlechtert sich zunehmend. Also gilt es schnell den Brand zu löschen. Ist dies erledigt, gilt es nun den Verursacher des Brandes zur Strecke zu bringen.
Man sieht also, dass man sich wieder allerhand hat einfallen lassen, was die Missionen betrifft.
Doch leider ist nicht alles Gold was glänzt. Denn der Schwierigkeitsgrad ist schlecht ausbalanciert. Einige Missionen muss man doppelt und dreifach spielen, und das kann für Frust sorgen. Denn öfter hat man einen Komplizen dabei, der nicht umgebracht werden darf, doch leider steht der nicht selten mitten im Kugelhagel oder schafft es nicht rechtzeitig aus einem brennenden Auto und kommt um, was die Mission dann für gescheitert erklärt.
Und nicht selten kommt einen dann auch noch zu allem Übel die Polizei in die Quere, die einen viele Missionen zusätzlich erschwert.
Ich empfehle daher, nach jeder erfolgreich abgeschlossenen Mission das Spiel zu speichern. Doch leider muss man dazu immer in einen Unterschlupf oder in einen Betrieb fahren. Denn nur hier gibt es Speicherpunkte. Das nervt. Es wäre besser, wenn man einfach über das Menü speichern könnte.

Sollte der Protagonist mal das zeitliche segnen, landet man im Krankenhaus, verliert die Waffen und muss zahlen.

Wie gewohnt hat man einiges an Waffen zur Verfügung. Von einfachen Nahkampfwaffen, wie z.B. einem Messer oder Baseballschläger, gibt es noch Maschinenpistolen, Schrotflinten, Granaten, ein Präzisionsgewehr oder einen Flammenwerfer, um nur einige zu nennen.

Neben den Hauptmissionen gibt es auch wieder einige Bonusmissionen. Es gibt beispielsweise die Krankenwagenmission. Hier gilt es Patienten schnellstmöglich ins Krankenhaus zu bringen. Hat man Level zwölf erreicht, kann man unendlich lange rennen, ohne, dass der Protagonist ermüdet. Oder man erledigt die sogenannte Bürgerwehrmission. Ist man hier erfolgreich, kann man die Effektivität der Schutzweste erhöhen.

Aber damit immer noch nicht genug.Weiterhin gibt es in der ganzen Stadt Geschäfte. Es genügt jedoch nicht, diese einfach für Geld zu erwerben. Denn die Geschäfte gehören den Rivalen. Um ein Geschäft einzunehmen, muss man das Fahrzeug der Rivalen, welches vor dem Geschäft steht, zerstören und anschließend die Rivalen selbst zur Strecke bringen. Man kann hierfür eigene Gangmitglieder rekrutieren, welche einem dabei helfen, den Betrieb zu übernehmen. Hat man ein Geschäft eingenommen, kann man sich an den Umbau wagen. Hier kann man sich dann für eine Betriebsart entscheiden, beispielsweise Prostitution oder Erpressung und, je nach Budget, den Betrieb vergrößern, um mehr Geld zu erwirtschaften. Jetzt könnte man meinen, dass ab dem Zeitpunkt, an dem man den Betrieb übernommen hat, Friede Freude Eierkuchen herrscht. Nein, Pustekuchen. Denn die Rivalen werden sich das nicht gefallen lassen und versuchen, den Betrieb wieder zurückzuholen. Es gilt nun den Betrieb zu verteidigen. Dabei ist kaum vermeidbar, dass dieser dabei Schäden nimmt. Daher muss man auch Geld für die Reparatur aufwenden.

Zur Intelligenz der Gegner, also der Gegner KI, noch ein Paar Worte. Die Gegner sind wirklich selten dämlich. Theoretisch wären die Ballereinlagen im Leben nicht zu schaffen. Denn meist sind die Gegner in der Überzahl und könnten den Spieler problemlos ins Jenseits befördern. Aber nicht selten rennen diese einfach in den Tod, also mitten ins Feuergefecht.

Steuerung

Die Steuerung geht auf der PSP erstaunlich gut, wie ich finde. Das hätte ich so nicht gedacht. Ob zu Fuß oder im Auto, man hat stets gute Kontrolle über das Geschehen. Auch das automatische Anvisieren beim Schießen funktioniert einwandfrei. Und per Pfeiltaste kann man bequem zwischen den Zielen hin- und herschalten. Aber selbst das manuelle Zielen geht erstaunlich zielgenau.
Denn eine Kleinigkeit vielleicht beim Fahren ist, dass die Lenkung mit dem Analog-Stick der PSP gerade hier etwas weniger präzise, als mit dem PS2-Pendant ist. Aber das stört mich eigentlich nicht weiter. Gut lenken lassen sich die Fahrzeuge nämlich auch hier.
Man muss sich nur etwas daran gewöhnen, dass man auf der PSP nur ein Analog-Stick hat, statt zwei, wie auf der PS2. Somit muss man beispielsweise, wenn man sich umsehen will, zusätzlich die linke Schultertaste drücken. Aber das stellt schon nach kurzer Zeit kein Problem mehr dar. Wenn man jedoch in einem Fahrzeug sitzt heißt das dann, dass man, während man z.B. nach hinten sieht, nicht gleichzeitig lenken kann. Das wirkte auf mich zu Beginn etwas befremdlich sag ich mal.

Grafik und Technik

Was die Entwickler bei Rockstar hier auf die PSP „gezaubert“ haben, verdient meinen Respekt. Denn die Grafik steht der PS2 in fast nichts nach. Klar, die Texturen sind etwas schwammiger (aber nicht überall!) und die Auflösung etwas pixelig. Aber ansonsten herrscht Gleichstand mit der PS2, so ist jedenfalls mein Gefühl. Sowohl Sichtweite, als auch Detailfülle sind absolut ebenbürtig. Auch die Sonnenauf- und Untergänge und der fließende Tag-Nachtwechsel sind sehr gut implementiert. Und dann sind da auch noch die herrlich anzusehenden Explosionen vorhanden.
Dazu läuft das gesamte Spiel ausreichend flüssig und Ruckler treten, wenn überhaupt, nur selten auf.
Negativ sind höchstens auftretende Popups. Einzelne Objekte wie Masten oder Palmen erscheinen manchmal etwas spät auf dem Bildschirm. Auch das Phänomen von plötzlich auftretenden Autos tritt auf der PSP in Erscheinung. Wundert euch also nicht, wenn ihr mal kurz nach hinten schaut und kurz darauf einem Vordermann fast hinten rein rauscht.
Noch ein Paar Worte zu den Ladezeiten. Diese sind bei PSP-Spielen oftmals doch recht lang. Und so hab ich bei GTA das Schlimmste befürchtet. Aber es war doch eher unbegründet. Startet man aus dem PSP-Hauptmenü das Spiel, wird die Stadt erst mal geladen, so wie man es auch von den PS2-Versionen her kennt. Dies geht mit ca. 30 Sekunden in Anbetracht der Größe der Stadt angemessen flott. Wenn man die PSP während des Spiels ausschaltet und später wieder an, dann muss man übrigens nicht mehr warten, bis die Stadt geladen ist, sondern kann sofort weiter Spielen. Ansonsten lädt das Spiel für wenige Sekunden, wenn man einen Raum betritt oder vor bzw. nach den eingeblendeten Zwischensequenzen. Insgesamt sind die Ladezeiten absolut erträglich, nur in der Masse etwas nervig.

Sound

Was die Klangkulisse betrifft, kann man sich auch beim PSP-Ableger von GTA wie erwähnt von abwechslungsreicher Musik beschallen lassen. Aber auch die Stadt selbst schweigt nicht. Denn es sind allerlei Nebengeräusche zu hören, die es in einer Großstadt so gibt. Da sind es beispielsweise Passanten oder das Hupen von Autos. Die Motorensounds der Autos gehen im Großen und Ganzen in Ordnung, könnten aber teilweise etwas mehr Bass vertragen. Nicht unerwähnt bleiben darf die bei GTA gewohnt hervorragende englische Synchronisation. Alles in Allem kann sich das Spiel hören lassen.

Pro und Kontra

Spieldesign
+enormer Umfang
+Missionsdesign
+herrlich detaillierte Stadt
+viele Beschäftigungen
+tolle Zwischensequenzen
+viele Waffen
+abwechslungsreich
-gute Fahrphysik
-Speichermanagement
-keine Checkpoints in langen Missionen
-teilweise hoher Schwierigkeitsgrad

Steuerung
+geht leicht von der Hand
+zugängliches Zielsystem
-Fahrzeuge lassen sich beim Blick zurück/zur Seite nicht gleichzeitig lenken (nur ein Analog-Stick)

Grafik
+stimmiges Gesamtbild
+schöne Explosionen
+Sichtweite
+für PSP-Verhältnisse gute Texturen
-auftretende Popups
-Auflösung etwas pixelig

Sound
+hervorragende englische Synchronisation
+Radiosender
+tolle Musik
+viele Umgebungsgeräusche
-Motoren klingen teilweise etwas blass

Sonstiges
+Atmosphäre
+viele Fahrzeuge
+witzige Charaktere
+einigermaßen kurze Ladezeiten...
-...in der Masse aber etwas nervig

Fazit

GTA Vice City Stories kann ich einem jeden GTA-Fan nur empfehlen. Sei es die Atmosphäre, die Musik, der Umfang oder die Abwechslung, hier stimmt fast alles. Da macht auch der PSP-Ableger keine Ausnahme. Dabei hat man das Spiel wirklich gut für die PSP umgesetzt. Die Grafik ist für einen Handheld absolut klasse und braucht sich nicht hinter der PS2 verstecken und auch die Steuerung geht im Großen und Ganzen sehr gut von der Hand. Den teilweise recht hohen Schwierigkeitsgrad oder auftretende Popups kann man in Anbetracht dieses tollen Spiels dann auch verschmerzen.
Für nicht einmal 30 Euro (inkl. Midnight Club 3) muss man hier einfach zuschlagen.