Pursuit Force: Extreme Justice (PSP Spiel) Testbericht

ab 11,05
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

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Erfahrungsbericht von BartWux

Pursuit Force

Pro:

coole Idee, witzige Präsentation

Kontra:

sagenhaft schwer bis unspielbar, grauenhafte Steuerung sowohl zu Fuß wie auch im Fahrzeug

Empfehlung:

Nein

Pursuit Force

Ihr wolltet schon immer mal Gangs ausschalten? Weitsprünge über Autos, die 80 Sachen drauf haben, vollführen? Den einen oder anderen Gangsterboss erschießen und euch zwischendurch vom Mann mit dem Pornobalken anbrüllen lassen? Dann herzlich willkommen in „Pursuit Force“, exklusiv für die PSP. Ob eure Träume Realität oder zum Alptraum werden lest ihr im Test. Wie, das Game ist zwei Jahre alt? Wir hören heute das erste Mal davon, Punkt!

Ich brauche ihr Fahrzeug
Ihr seid der neue Rekrut der neuen Kompanie der alten Polizei, die so genannte „Pursuit Force“. Wann immer es zu schnell für die normalen Cops wird, kommt ihr ins Spiel und dürft euch mit fünf verschiedenen Gangs der Stadt rumplagen. Das ist im Grunde auch schon alles an Story. Ihr setzt euch ins Auto und macht euch daran, die fliehenden Gangster zu stellen oder ein bestimmtes Auto zu schützen, indem ihr die anderen aufhaltet. Mit X gebt ihr Gas, um an die Bösewichte heran zu kommen, mit Kasten bremst ihr um… naja, warum auch immer. Mit R feuert ihr auf die Gegner, um sie zu überreden, rechts ran zu fahren… oder zu explodieren, je nachdem was früher passiert. Das coolste Feature aber ist die Möglichkeit, per Druck auf die Kreistaste auf das gegnerische Fahrzeug zu springen. Nun auf dem Dach oder der Motorhaube hockend müsst ihr, ähnlich wie Spiderman in seinen Sandboxspielen, den Kugeln der Gegner ausweichen und eure eigenen in die Gangster bekommen. Als Belohung erhaltet ihr ein neues Fahrzeug und neue Waffen, mit denen ihr die Verfolgung fortsetzen könnt. Von langsamen Jeeps über Sportwagen und Motorräder bis hin zu Booten und Helikoptern ist alles dabei, was das Herz begehrt. Legt genug Gangster um und ihr füllt eure Gerechtigkeitsanzeige, mit der ihr entweder eure Gesundheit auffrischen oder einen Zeitlupensprung von Auto zu Auto durchführen könnt. Letzteres ist einfach nur cool, aber das Auffüllen der Gesundheit kann euch in der einen oder anderen Mission den Hals retten. Zusätzlich bietet das Spiel ein paar Sektionen zu Fuß an, in denen ihr eine vorgegebene Zahl an Feinden eliminieren sollt. Mit L lockt ihr eure Gegner und mit R müsst ihr sie aus dem Reich der Lebenden schubsen.

Sie sind jetzt Lieutenant! - Aber ich bin doch schon Major.
Viele Missionen sind zu Beginn gesperrt, aber je mehr Fälle ihr erfolgreich löst, desto mehr steigt ihr im Rang auf. Dadurch erhaltet ihr neue Fahrzeuge, neue Fähigkeiten wie regenerative Gesundheit und schnellere Reaktionen. Auch werden so nach und nach die höheren Missionen freigespielt. Neben dem Karrieremodus gibt es auch noch einen TimeTrialmodus, in dem ihr zeigen könnt, wer der schnellste ist.

Technisch ist das Game dabei sehr einladend. Das Spiel läuft sehr schnell und flüssig, die Bewegungen eures Cops sind sehr geschmeidig, es sei denn, er ist zu Fuß unterwegs. Viele Details wie die Einschusslöcher in den Autos und die Leichen auf dem Beifahrersitz können beeindrucken. Dazu kommen schicke Explosionen und wir haben ein optisch sehr nettes Spiel, bei dem lediglich die PopUps unschön ins Auge fallen. Auf der Soundseite haben wir eine Reihe von Onelinern, wie sie kitschiger und klischeehafter nicht sein könnten. Da aber alle Gangs nur Karikaturen von kriminellen Vereinigungen sind, wie man sie aus Film und Fernsehen kennt, passt das alles zum Stil des Games. Fügt fetzige Hintergrundmusik, laute Explosionen und viele Flüche hinzu und wir haben ein schnelles und spannendes Actiongame für die Tasche. Oder?

Hold you horses!
Das Ganze hat nur ein kleines, winzig kleines Problemchen. Es ist absolut unspielbar. Der Schwierigkeitsgrad ist von einem anderen Stern. Wenn man in der Tutorialmission viermal stirbt, dann kann etwas nicht stimmen. In seinem Herzen ist „Pursuit Force“ ein Rennspiel. Ihr habt immer ein enges Zeitfenster, in dem ihr operieren müsst. Soweit so gut. Wie in vielen Rennspielen auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad ist es so, dass nahezu jeder Fehler das Aus bedeutet. Einmal verbremst, einmal in die Wand, schon ist das Ende der Mission nicht mehr in Sicht. Bei Racingsimulationen ist das ja noch in Ordnung, bei einem Arcade-Action Game für ein Handheld fragt man sich, ob das nicht des Guten etwas zuviel ist. Aber nehmen wir es mal hin. Das wirklich Ärgerliche nämlich ist, dass selbst scheinbar fehlerlose Läufe manchmal nicht reichen, um eine Mission abzuschließen. Trotz rasanter Fahrt und ohne irgendwo groß Zeit verloren zu haben fehlen bei Ablauf des Zeitlimits immer noch zwei Fahrzeuge, die man hätte ausschalten müssen. Wenn es ein, zwei Sekunden wären, die fehlen, wäre das eine Sache, aber bei zwei Fahrzeugen, die außerdem noch recht weit weg sind, fehlen also insgesamt etwa drei, vier Minuten Zeit. Jetzt spielt mal ein Rennspiel und seid drei Minuten zu langsam. Da fragt man sich, wo man die noch rausholen soll.

Dass euch der Endgegner wegfährt, ohne dass ihr ihn auch nur gesehen habt ist aber nicht das Einzige. Die Steuerung funktioniert nicht. Mit Steuerung ist das Nehmen von Kurven gemeint. Und dieses Problem ist nicht auf LKW und Boote beschränkt. Auch euer Polizeiwagen oder die Motorräder kommen schlichtweg nicht um die Kurve. Ihr müsst die Karren fast bis zum Stillstand runterbremsen und selbst dann rutscht ihr mehr als dass ihr fahrt. Die Kamera ist nicht immer schnell genug mit dabei und so seht ihr manchmal gar nicht, wo es überhaupt weitergeht. Oft genug schrammt ihr daher einfach an den gelben Barrieren entlang. All das kostet Zeit, die ihr nicht habt. Fügt Gegenverkehr hinzu, der nicht zu sehen ist, bevor er euch rammt sowie Motorräder, die bei Kontakt mit der Bande mit denselben verschmelzen und ihr habt das Rezept für fliegende PSPs. All das hätte man verhindern können, wenn man das Game auf einer Autobahn hätte spielen lassen, wo eine Verfolgungsjagd hingehört. Denkt an „Bad Boys II“ oder „Matrix“! Und wenn man schon in Schlangenkursen fahren muss, dann gibt man dem Game eine Driftphysik wie „Ridge Racer“ mit. So dagegen müsst ihr hilflos mit ansehen, wie eure Gegner entkommen, weil jeder noch so geringe Richtungswechsel ein verzweifelter Gewaltakt ist. Eine Corvette in „Forza“ steuert sich friedlicher.

Dann erscheint manchmal einfach das Icon für den Fahrzeugwechsel nicht, obwohl ihr direkt neben dem besagten Fahrzeug fahrt. Ganz zu schweigen von den fiesen Sektionen zu Fuß, die mit einem billigen Coversystem und der Lock-on Funktion kaum Spaß machen. Erwähnten wir, dass es keine Checkpoints gibt? Wenn eine Mission zehn Minuten veranschlagt und ihr in Minute neun das Zeitliche segnet, dann geht es zurück an den Start, alles unter den aufbauenden Worten unseres brüllenden Polizeichiefs. Vorausgesetzt, ihr habt die Lust dazu. Denn wenn ihr nach dem GameOver Screen da sitzt und euch den Kopf kratzt, fragend, ob und wenn wie das Ganze überhaupt schaffbar sein sollte, dann ist die Motivation für einen weiteren Durchgang eher gering.

Fazit:
Irgendjemand das Genre verkannt?


Vorneweg, wer mich kennt, der weiß, dass ich keine schweren Spiele mag. Das heißt nicht, dass ich nicht durchaus die eine oder andere Herausforderung meistern kann. „Splinter Cell“ war beispielsweise nie ein Problem, erst recht nicht der gefürchtete CIA Level in Teil 1. „Ninja Gaiden“ habe ich durch, wenn auch nur auf dem normalen Schwierigkeitsgrad und fand es ok, ebenso habe ich alle vier „Devil May Cry“ Spiele durch und nicht nur auf Human. Aber was hier mit „Pursuit Force“ abgeliefert wurde, ist ein Witz. Bei dem Konzept hätte das Game eigentlich ein Pflichtkauf für alle Actionfans sein müssen. Wenn aber selbst Fahrten, die keine sichtbaren Fehler bieten, um mehrere Minuten zu langsam sind, dann ist mir die Zielgruppe nicht mehr ganz klar. Aber gut, schwer mag noch in Ordnung sein, aber was soll diese Physik der Autos? Die größten Gegner sind die Kurven, die je nach Fahrzeug fast unüberwindbar sind. Mit Gas-wegnehmen ist es nicht getan, ihr müsst das Auto regelrecht zusammenbremsen und selbst dann kommt man nicht ums Eck. Das ist ein Arcadegame auf einem Handheld, wie kann man da eine derartige schwerfällige Physik einbauen? Abgesehen davon, dass „Pursuit Force“ Highspeedchase bieten will, da passen diese Kraftakte beim Abbiegen nicht rein. Zumal man das Gefühl hat, dass es den Gegner nicht so schlimm ergeht. Dass die Kamera zu spät mitkommt und uns direkt in die Hindernisse fahren lässt, die zu spät aufploppen, kommt erschwerend hinzu. Da versetzen die Fußmärsche und die fehlenden Checkpoints dem Game nur noch den finalen Todesstoß. Wenn ihr wirklich hardcore seid und euch in ein Game bis zur Perfektion verbeißen könnt, dann könnt ihr „Pursuit Force“ mal ansehen. Aber selbst das Verbeißen bringt nichts, wenn man das Ganze nicht gescheit kontrollieren kann.

Bericht ebenfalls verfügbar auf ciao.de

19 Bewertungen, 6 Kommentare

  • MasterSirTobi

    29.06.2008, 16:27 Uhr von MasterSirTobi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein Reporter in spe^^. LG MasterSirTobi

  • UnserRenatchen

    18.06.2008, 15:43 Uhr von UnserRenatchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    viele liebe Grüße vom Renatchen

  • ingoa09

    18.06.2008, 15:07 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr gut beschrieben! Gruß Ingo

  • DOMMEL

    18.06.2008, 13:55 Uhr von DOMMEL
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut, ein SH auf ganzer Front, LG DOMMEL

  • krullinchen

    18.06.2008, 13:03 Uhr von krullinchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    .......viele Grüße!

  • bambie34

    18.06.2008, 12:46 Uhr von bambie34
    Bewertung: sehr hilfreich

    Noch einen schönen Mittwoch. Gruß Tanja