Notting Hill (DVD) Testbericht

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Notting-hill-dvd-komoedie
ab 10,12
Auf yopi.de gelistet seit 05/2012

Erfahrungsbericht von bohtho

Knapp vorbei ist auch daneben!!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Filmstars werden aus der Ferne bewundert, sind Gegenstand von Phantasien, vielleicht holt man sich auch mal ein Autogramm von ihnen. Aber normalerweise kommen sie nicht nur mal so zum Abendessen vorbei. Und was wenn doch? Diese Frage stellt Roger Michells Sommerkomödie. William Thacker (Hugh Grant) ist ein mäßig erfolgreicher Londoner Buchhändler, dessen Frau mit einem Typen durchgebrannt ist, der aussieht wie Harrison Ford. Als eines Tages der Hollywoodstar Anna Scott (Julia Roberts) in seinen Laden kommt, kann er es gar nicht fassen. Diese erste Begegnung läuft noch recht gewöhnlich ab: Er staunt sie an, sie verschwindet wieder aus seinem Leben. Aber dann gießt er auf der Straße Orangensaft auf ihr T-Shirt, und sie nimmt sein Angebot an, sich in seiner Wohnung umzuziehen und frischzumachen. Zwischen den beiden funkt es. Nach ihrem nächsten Treffen begleitet Anna William sogar zur Geburtstagsparty für seine Schwester, was Williams Familie und Freunde kaum fassen können. Aber die zarte Romanze wird immer wieder rüde unterbrochen - durch Annas Freund, durch die Presse - und immer bleibt William traurig zurück, sieht ihre Filme und versucht, sein Leben weiterzuleben. Aber Anna kann doch nicht von ihm lassen.

Dieser Kreuzung aus PRETTY WOMAN und VIER HOCHZEITEN UND EIN TODESFALL liegt eine gute Idee zugrunde. Man könnte sich beinahe mit einem angenehmen Was-wäre-wenn-Gefühl im Kinosessel zurücklehnen. Aber NOTTING HILL ist auch mal wieder ein Beweis dafür, daß man Überraschungserfolge nicht nach Rezept produzieren kann. Der Film läßt sich recht gut an, aber leider geht ihm dann die Luft aus. Nach einer Weile werden die lustigen Sprüche schal. Dann rutscht der Streifen unaufhaltsam ab in die Idiotie. Julia Roberts spielt sich selbst und ist gut darin. Die Sehnsucht nach dem Leben der \"normalen Menschen\", das sie schon lange verlassen hat, kommt gut rüber. Aber Hugh Grant sollte sich bewußt machen, daß jungenhafter Charme ein Verfallsdatum hat. Trotzdem ist er ganz gut, wenn er mal nicht stottert und tapsig Sachen durch die Gegend wirft. Das mit Abstand dümmste an dem Film ist aber der Freundeskreis. Mitbewohner Spike (Rhys Ifans), der fatal an Zorro aus der Lindenstraße erinnert, Williams Schwester Honey (Emma Chambers) und seine Freunde Tony (Richard McCabe), Bella (Gina McKee) und Bernie (Hugh Bonneville) sind so angestrengt skurril, daß es fast weh tut, ihnen dabei zuzusehen. Man sehnt sich nach der verrückten Clique aus VIER HOCHZEITEN.

Da die Geschichte aus Williams Sicht erzählt wird, kommen die Nebenfiguren aus Annas Welt völlig zu kurz. Die Interviews, die William als angeblicher Reporter mit Annas Kollegen führt, sind noch ganz unterhaltsam, aber das war’s dann auch schon.

Netter Versuch. Ohne die verkrampften Nebenfiguren und das debile Ende hätte daraus eine brauchbare Komödie werden können. Aber knapp vorbei ist auch daneben.

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