Bartimäus. Die Pforte des Magiers (gebundene Ausgabe) / Jonathan Stroud Testbericht

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ab 6,74
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Spannung:  gering
  • Humor:  sehr humorvoll
  • Stil:  sehr ausschmückend

Erfahrungsbericht von BulmaZ

The Golem's Eye.

3
  • Niveau:  anspruchslos
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  jedermann

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der nahende Umzugsstress führt zwar im Moment dazu, dass ich kaum noch weiß, wo mir der Kopf steht, aber wir sich der ein oder andere sicher vorstellen kann, geht es dennoch nicht ohne Lesen. So habe ich diesmal zwar etwas länger gebraucht, trotzdem aber gestern folgenden Roman zu Ende gelesen, sodass es heute meinen Beitrag dazu gibt.

Bartimäus. Das Auge des Golem - Jonathan Stroud

â–º Bezugsquelle & Preis

Im Zuge meiner letzten Gutscheine erwarb ich den Roman bei www.buecher.de. Dort kostete das Buch den regulären Preis von 8,95 €. Es gibt alle drei Romane übrigens im Schuber und mit edlem Ledereinband auch noch für ca. 40 €.

â–º Kaufgrund

Vor einer Weile hatte ich bereist den ersten Teil der Bartimäus - Trilogie "Das Amulett von Samarkand" gelesen. Vom Hocker reißen konnte dieser Roman mich zwar nicht, dennoch fand ich ihn aber auch keinesfalls schlecht. Mein Interesse an der Trilogie blieb also weiterhin bestehen und ich bedachte den zweiten Teil der Reihe bei meiner vorletzten Mammut - Gutschein - Einlöse - Bestellung. Tendenziell mag ich Fantasyromane irgendwie immer mehr, sodass ich neuerdings auch immer öfter zu eben solchen greife, wenn ich ein neues Buch zum Lesen aus meinem Fundus heraussuche.

â–º Eckdaten zum Roman

Titel: Bartimäus - Das Auge des Golem
Originaltitel: Bartimaeus Trilogy - The Golem's Eye
Autor: Jonathan Stroud
Übersetzer: Katharina Oraß, Gerald jung
Verlag: Omnibus
Genre: Fantasy
Seitenanzahl: 670 Seiten

â–º Der Autor

Bereits mit sieben Jahren begann Jonathan Stroud Geschichten zu schreiben. Nach einem Studium der Englischen Literatur an der Universität von York verfolgte er zunächst eine Karriere im Verlagswesen, wo er in London als Lektor und Herausgeber von Sachbüchern für Kinder arbeitete. Mitte der 1990er Jahre begann er seine eigenen schriftstellerischen Werke zu veröffentlichen und verzeichnete mit seinen ersten Büchern recht schnell Erfolge:
Jonathan Stroud wurde am 24. September 2006 der CORINE-Buchpreis in der Sparte "Jugendbuch" im Rahmen einer TV-Gala in München verliehen. Der Internationale Buchpreis wird seit 2001 alljährlich an Autorinnen und Autoren für herausragende schriftstellerische Leistungen und deren Anerkennung beim Publikum vergeben. Ausgezeichnet wurde der abschließende Band der Bartimäus-Trilogie "Die Pforte des Magiers".
2007 wurde Stroud von der Jury der jungen Leser für den Kinderbuchpreis 2007 nominiert. Die Kategorie "Kinderbuch" konnte der Brite Jonathan Stroud mit dem abschließenden Band seiner Bartimäus-Trilogie - Die Pforte des Magiers - für sich entscheiden. [...]
Heute lebt Stroud zusammen mit seiner Tochter Isabelle und seiner Frau Gina, einer Grafikerin, die auch Kinderbücher illustriert, in St Albans in Hertfordshire in der Nähe Londons.

Quelle: www.wikipedia.de

â–º Die Story

Nathanael ist inzwischen lange kein unbedarfter kleiner Zauberlehrling mehr, der sich die ständige Schelte seines Meisters gefallen lassen muss. Aufgrund seiner Verdienste in der Sache mit Simon Lovelace und dem gestohlenen Amulett von Samarkand sitzt er inzwischen im Zaubereiministerium und bekleidet einen nicht eben gering hohen Posten. Dementsprechend hat er sich gegen viele Neider durchzusetzen, die ihn ständig aus dem Amt haben wollen. Eine Gelegenheit scheint gekommen, als immer wieder wichtige Gebäude wie z.B. die Nationalbibliothek von London in Schutt und Asche gelegt werden. Niemand weiß, wer für diese Zerstörung verantwortlich ist. Der nahe liegendste Verdacht fällt auf eine Gruppe jugendlicher Gewöhnlicher, die sich zu seiner Widerstandsbewegung zusammen geschlossen haben und die Zauberergemeinschaft von London schon länger in Atem halten.
Recht bald jedoch bekommt Nathanael mithilfe des erneut beschwörten Dschinns Bartimäus heraus, dass hinter den Anschlägen ein Golem stecken muss. Allerdings will ihm das mangels Beweisen niemand so recht abnehmen.

Währenddessen geht die Widerstandsbewegung rund um Kitty Jones ihren Raubzügen nach. Das neue Ziel ihrer Aktivitäten ist diesmal jedoch bedeutend größer. Sie wollen die Grabkammer des großen ehemaligen Premierministers Gladstone plündern. Es passiert, was passieren muss - das Ganze endet in großem Chaos, das auch vor Nathanael keinen Halt macht...

â–º Eigene Eindrücke

Trilogien sind grade in Sachen Fantasy seit geraumer Zeit ja offensichtlich ganz groß in Mode. Dasselbe hat sich anscheinend auch Jonathan Stroud gedacht, als er seine eigene Trilogie rund um Bartimäus, Nathanael und Kitty Jones gestrickt hat. Meistens handelt sich bei eben solchen Mehrteilern ja auch um große zusammenhängende Geschichten, die nach dem ersten Band noch lange nicht zu Ende sind. Tendenziell mag ich so was ja. Bei der vorliegenden Reihe allerdings habe ich nach dem nunmehr zweiten Band nicht ganz verstanden, warum eigentlich ein ebensolcher zweiter [und dritter] Band erscheinen musste. Denn wie schon der erste Teil ist auch dieser hier in sich vollkommen geschlossen und enthält eine völlig runde Geschichte. Eigentlich ist dieser Fakt auch gar nicht so ausschlaggebend. Vielmehr finde ich, dass die Qualität etwas gelitten hat.
War "Das Amulett von Samarkand" noch solide gut, so befinde ich "Das Auge des Golem" nur noch für durchschnittlich. Genau das liegt daran, dass sich so gar keine Spannung aufzubauen vermag. Die einzig wirklich interessanten Stellen sind die, in denen Kittys Vergangenheit und ihre Person an sich beleuchtet werden sowie die Kapitel, in denen Bartimäus aus seiner Sicht erzählt. Dennoch ergibt alles zusammen genommen eine eher dürftige und ziemlich zusammen geschustert wirkende Geschichte. Deutlich wird dies auch am Ende bzw. der Auflösung. Die ist dann wieder so simpel und fast schon trivial, dass man den Eindruck hat, der Autor hätte hier nur ein Massenprodukt herstellen wollen, aber keine wirklich packenden Fantasyroman.
Das hat teilweise während des Lesens dazu geführt, dass ich mit den Gedanken immer wieder irgendwo anders hin abgeschweift bin und immer wieder den Faden verloren habe. Bei einem guten Roman sollte das eigentlich nicht passieren. Immerhin lese ich grade Fantasy, um mich in eine vollkommen andere Welt zu begeben und alles Sonstige um mich herum zu vergessen. Mit diesem Roman konnte mir das leider immer nur selten gelingen. Das ist sehr schade, denn ich denke, dass "Das Auge des Golem" durchaus mehr auszunutzendes Potenzial gehabt hätte. Aber sei es drum.
Natürlich war nicht alles schlecht. Ansonsten hätte ich für die knapp 700 Seiten sicher länger gebraucht. Gut gefallen hat mir z.B. der Schreibstil. Man kann fast sagen, dass für jedes Kapitel bzw. für jede Sichtweise der drei Personen im Roman ein etwas anderer Stil gefunden wurde, der auch immer treffend war. Am deutlichsten wird dieser Fakt wohl in den Kapiteln, in denen Bartimäus aus seiner Perspektive und in der entsprechenden Ich - Form erzählt. Diese Stellen sind nach wie vor köstlich und einfach nur extrem amüsant zu lesen.
Ähnlich verhält es sich mit den Kapiteln rund um Kitty. Diese sind zwar nicht aus ihrer direkten Perspektive geschrieben, unterscheiden sich aber dennoch wiederum von denen um Nathanael. Da sich dieser ja inzwischen in einem politischen Amt befindet, wurde auch die Sprache etwas angepasst. Besonders zu spüren ist dies in den teils leicht überspitzten Dialogen zwischen den einzelnen Ministeriumsmitgliedern. Hinsichtlich des Schreibstils hat Stroud also schon eine ordentliche Leistung hingelegt. Auch, wenn die Sätze teilweise schon etwas verschachtelt wirken.

Sehr gut gefallen haben mir auch wieder einmal die Charakterzeichnungen. Allen voran natürlich die des vorlauten Dschinns Bartimäus.
Er hat nach wie vor ein sehr stabiles Selbstbewusstsein und ein extrem loses Mundwerk. Am allerbesten sind dahingehend immer noch die kleinen Fußnoten, die sich in seinen Kapiteln immer am unteren Rand der jeweiligen Seiten befinden. Darin gibt er entweder Kommentare über aktuelle und vergangene Ereignisse oder er erklärt irgendeinen Sachverhalt näher - dies natürlich auch nicht ohne entsprechende Anmerkungen. Dem versierten Leser wird aber sicher auch klar sein, dass Bartimäus trotz seines edlen Selbstbildes und seines puren Egoismus kein schlechter oder gar böser Dschinn ist. Grade zum Ende hin zeigt er, wenn auch zähneknirschend, viel Herz. Das macht ihn gleich noch sympathischer.
Sehr sympathisch fand ich auch die so genannte Gewöhnliche Kitty Jones. Sie hat keinerlei magische Kräfte, dafür aber eine angeborene Abwehrkraft gegenüber Magie. Das hat im Endeffekt auch dazu geführt, dass sie sich der Widerstandsbewegung angeschlossen ist. Kitty ist ein junges Mädchen mit einem mächtigen Dickschädel. Sie fürchtet sich vor kaum etwas und hat fast so ein loses Mundwerk wie Bartimäus. Dennoch steht sie aber für ihre Freunde ein und manchmal sogar für ihre eigentlichen Feinde. Ich mochte sie von Anfang an, da sie keine vorlaute und neunmalkluge dumme Göre ist, wie ich es zunächst in Teil eins der Trilogie annahm.
Bleibt am Schluss noch Nathanael zu erwähnen. Den mochte ich schon im ersten Teil nicht besonders. Hier hat sich meine Abneigung aber allerdings noch gesteigert. Nathanael ist selbstsüchtig, arrogant und tut alles, um sich bei Premierminister Deveraux einen Namen zu machen. Um seinen Konkurrenten immer einen Schritt voraus zu sein, lockt er Kitty schon mal in eine fiese Falle. All das und noch einige Äußerungen seinerseits machen ihn von Beginn an nicht grade zu einem Sympathieträger. Vielleicht ist das aber auch so gewollt. Denn einen wirklich strahlenden Held ohne jedweden Makel gibt es in diesem Roman nicht.
Erwähnenswert finde ich an dieser Stelle übrigens noch die große Kritik an Zauberern, die vielleicht auch eine versteckte Anspielung auf Politiker im Allgemeinen sein soll. Denn immerhin sind die Zauberer hier im Roman diejenigen, die alle Macht in Händen halten und mit den Gewöhnlichen machen, was sie wollen. Entsprechend gemein und selbstsüchtig werden sie hier auch dargestellt. Vielleicht kommt daher auch der eher negative Charakter Nathanaels. Meiner Ansicht nach soll das schlechte Bild, das von den Zauberern, die magische Wesen und Gewöhnliche gleichermaßen ausbeuten, also sicher nicht nur eine Parodie auf die sonst so strahlenden Magier sein, sondern durchaus mehr.

Alles in allem ist zu sagen, dass man mit "Das Auge des Golem" nicht allzu viel falsch machen kann. Wenn man den ersten Teil gelesen und halbwegs für gut befunden hat, wird man von diesem zweiten nicht unbedingt enttäuscht sein. Dennoch handelt es sich hierbei nicht grade um eine Glanzleistung in Sachen Fantasy. Wie bereits weiter oben erwähnt, würde ich den vorliegenden Roman eher in die Kategorie ,durchschnittlich' packen. Die Figuren sind zwar sehr gut ausgearbeitet und auch die Witze seitens Bartimäus sind nicht ohne, dennoch konnte die eigentliche Geschichte kaum überzeugen. Sie ist einfach zu trocken, fast ohne Spannung und mit einem mehr als dürftigen Ende ausgestattet. Daher gibt es von mir an dieser Stelle auch nur drei Sterne und eine eingeschränkte Empfehlung. Im Übrigen kann man diesen Roman auch lesen, ohne den ersten Teil zu kennen. Die ein oder andere Anspielung versteht man dann zwar nicht, aber das ist für das Verständnis der eigentlichen Geschichte nicht vonnöten.

30 Bewertungen, 5 Kommentare

  • mima007

    23.08.2011, 17:39 Uhr von mima007
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw. Viele Gruesse, mima007

  • campino

    22.08.2011, 16:04 Uhr von campino
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg andrea

  • katjafranke

    22.08.2011, 12:24 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße....KATJA

  • morla

    22.08.2011, 11:34 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir einen guten wochenstart. lg. petra

  • Lale

    22.08.2011, 10:44 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*