Pans Labyrinth (DVD) Testbericht

ab 10,84
Auf yopi.de gelistet seit 03/2010

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Erfahrungsbericht von Cuchulainn1981

Meine Perlen der Filmgeschichte Teil 2

Pro:

Fantastischer Film, tolle Schauspieler, mitreißende Geschichte, großartige Figuren

Kontra:

Die DVD ist etwas schwach

Empfehlung:

Ja

Nicht nur alte Filme müssen zu den Perlen gehören, sondern auch neue Filme können den Weg in meine persönlichen Perlen der Filmgeschichte finden. Zu ihnen gehört auch "Pans Labyrinth".

Um was geht es? Wer ist Pan und was ist in seinem Labyrinth?:

Die Frage, wer dieser Pan ist, möchte ich noch nicht beantworten. Erst erzähle ich ein wenig von Ofelia. Sie ist ein kleines Mädchen, das im Jahr 1944 in Spanien lebt. Ihre hochschwangere Mutter hat Hauptmann Vidal geheiratet, ein treuer Anhänger Francos. Nun sind die beiden Frauen gerade auf dem Weg zu ihm, denn er möchte die Geburt seines Sohnes miterleben. Unterwegs sieht Ofelia eine Fee, doch niemand glaubt ihr die Geschichte.

Ofelias Stiefvater Vidal bekämpft mit äußerster Brutalität die Partisanen, die Franco vernichten wollen. Schnell lernt Ofelia die Grausamkeit des Hauptmanns kennen. Schon bei der ersten Begegnung bemerkt sie, dass sie unerwünscht ist. Allerdings findet sie in der Haushälterin Mercedes eine Freundin und in der Nähe des Landsitzes entdeckt sie ein Labyrinth, das schon ewig hier steht.

Eines Nachts bekommt Ofelia Besuch von einer Fee, die sie in das steinerne Labyrinth führt. Dort trifft sie den Waldgott Pan, der ihr erklärt, sie sei die Reinkarnation eines Prinzessin aus dem Feenreich. Doch sie müsse zuerst drei Prüfungen bestehen, um festzustellen, ob ihre Seele nicht schon zu lange im Reich der Menschen war.

So trifft das junge Mädchen in zwei Welten auf das Böse: In der Fantasiewelt muss sie die Prüfungen bestehen und begegnet dabei mehreren üblen Kreaturen, in der Realität sieht sie Vidals grausamen Kampf gegen die Partisanen mit an. Schon bald findet sie heraus, dass Mercedes und der Leibarzt ihrer Mutter ebenfalls zu den Partisanen gehören und damit spitzt sich die Lage auch in der Realität gefährlich zu.

Meinung zum Film:

Mehr möchte ich zur Handlung nicht verraten. Was halte ich nun von diesem Film? Ich greife jetzt ein wenig vorweg, wenn ich jetzt schon sage: Er ist ein Meisterwerk! Ihm ist es gelungen, sofort in die Riege der besten Filme aufzusteigen, die ich kenne. Er steht für mich in einer Reihe mit L.A. Confidential und Leon der Profi, auch wenn er ganz anders ist.

Was haben wir hier für einen Film? Klar, Fantasy, ganz eindeutig. Feen, Zauberei, Monster. Aber es gibt noch eine andere Ebene, nämlich die des spanischen Bürgerkriegs, der grausamen Realität, in der Menschenrechte mit Füßen getreten werden, in der einige Menschen denken, sie könnten andere unterdrücken und töten, wie es ihnen gefällt.

Und beide Welten hängen zusammen. So begegnet Ofelia beispielsweise dem bleichen Mann, der schlafend an einer riesigen, reich gedeckten Tafel sitzt und der nicht geweckt werden darf (eine unglaublich spannende Szene). In der Realität sitzt Hauptmann Vidal bei einem Festmahl an der gleichen Stelle wie das bleiche Monster.

Oder Ofelia will ihre Mutter mit Hilfe einer magischen Alraune heilen. Doch die Alraune wird ins Feuer geworfen und gleichzeitig erschießt Vidal den verräterischen Arzt. Wieder einmal hängen beide Welten zusammen, denn in beiden werden die Heilungsmöglichkeiten der Mutter vernichtet. So geht es durch den ganzen Film. Eine meisterhafte Verknüpfung von Realität und Fantasie.

Nun zu den Schauspielern. Die besten sind natürlich die kleine Ofelia und Hauptmann Vidal. Beginnen wir mit Ofelia, gespielt von Ivana Baquero. Hier haben wir unglaublich gute Kinderschauspielerin, die sich nicht zu verstecken braucht. Sie spielt die Rolle der Ofelia in jeder Situation unheimlich beeindruckend. Sie ist durchaus mit Natalie Portman in Leon zu vergleichen.

Der zweite wichtige Charakter ist Hauptmann Vidal, ganz hervorragend gespielt von Sergi López. Vidal ist ein herrlich böser Sadist. Er spricht immer von einem besseren Spanien, das er mit Gewalt und Brutalität durchzusetzen versucht. Während Ofelia eine sehr liebenswerte Heldin ist, so ist Vidal ihr genialer Gegenspieler, den man so richtig schön hassen kann.

Die anderen Schauspieler sind natürlich auch nicht zu verachten, aber auf diesen beiden beruht eindeutig die Handlung. Insgesamt sind eine ganze Menge unglaublich beeindruckende Schauspieler aufgefahren worden, die bei uns leider nicht sehr bekannt sind.

Natürlich darf hier auch der Regisseur nicht unerwähnt bleiben, Guillermo del Toro. Ihr könnt euch mit Sicherheit vorstellen, dass ich auch den Regisseur über alle Maßen loben werde. Er hat es verdient. Bei diesem Film stimmt einfach alles. Del Toro hat auch das Drehbuch geschrieben, das ebenfalls ganz hervorragend ist, wie ich schon teilweise beschrieben habe.

An Spezialeffekten fährt der Film auch einiges auf. Wir haben hier jetzt keine Effektschlachten wie bei den neuen Star-Wars-Filmen, aber weniger ist manchmal mehr. Hier gibt es Effekte nur, wenn sie wirklich notwendig sind, nämlich bei den fantastischen Kreaturen. Da der größte Teil in unserer Welt spielt, gibt es auch nicht übermäßig viele Spezialeffekte, was ich persönlich sehr begrüße. Hier sind die Leistungen des Regisseurs und der Schauspieler ausschlaggebend.

Die Kreaturen sind wunderschön und fantasievoll gestaltet. Da ist der bleiche Mann, eine menschenähnliche Gestalt mit leichenblasser Haut, deren Augen nicht an ihrem Gesicht sitzen, sondern auf einem Teller liegen. Um sehen zu können, muss sie die Augen erst an den Händen befestigen. Oder die Alraune, eine lebendige Wurzel, die Ingwer ähnelt.

Für wen ist der Film nun geeignet? Definitiv nicht für Kinder. Er enthält zwar märchenhafte Elemente, ist aber stellenweise ziemlich düster und brutal, vor allem in der Realität wegen der Grausamkeit der Francotruppen. Und ich finde, dass sich das bei dieser Thematik auch nicht hat vermeiden lassen. Es war nun einmal eine grausame Zeit und es ist schön, dass sie in diesem Film thematisiert wird. Denn die Francozeit ist noch alles andere als gut aufgearbeitet. Ich habe mich nach dem Film ein wenig damit beschäftigt und war entsetzt, dass das bis 1975 so ging in Spanien.

Ich denke, man muss den Film mehrmals sehen, um alle Einzelheiten mitzubekommen. Es gibt viele Interpretationen im Internet zu lesen. Was man davon halten soll, ist Geschmackssache, aber auf jeden Fall steckt in diesem Film mehr, als man auf den ersten Blick vermuten könnte. Er ist nichts für schwache Nerven, aber andererseits sollte man ihm auch dann eine Chance geben. Er ist einfach zu gut, um ihn zu verpassen.

Meinung zur DVD:

Ton- und Bildqualität der DVD sind in Spitzenqualität. Hier kann man kein bisschen meckern. Es gibt einen einführenden Kommentar des Regisseurs, dann erscheint das Menü. Es ist nichts besonderes, im Hintergrund einige Filmausschnitte in dunklen Farbtönen und die ruhige Filmmusik.

An Extras ist die DVD etwas schwach ausgestattet. Es gibt einen Audiokommentar des Regisseurs, der sehr interessant ist. Sonst gibst es noch den offiziellen Trailer und ein kleines Making-Of, das allerdings auch informativ ist. Das wars dann auch schon mit der DVD. Aber das wichtigste ist sowieso der Film.

Fazit:

Es ist lange her, seit mich ein Film so sehr berührt hat. Berührt ist das richtige Wort. Denn die Geschichte um Ofelia ist unglaublich mitreißend, unheimlich, spannend, tragisch, anspruchsvoll. Ich habe später noch lange über das eben Gesehene nachgedacht, weil mich dieser Film einfach nicht kalt lassen konnte. Er hebt sich eindeutig von dem üblichen Kino-Allerlei ab und ist ein Meisterwerk, das in das DVD-Regal eines jeden Kinoliebhabers gehört.

Der Film hätte die volle Punktzahl verdient, aber wegen der schlechten DVD-Ausstattung ziehe ich einen Stern ab, da ich ja die Einzel-DVD-Version bewerte.

Ich kann nur sagen: Kaufen oder wenigstens ansehen. Deswegen will ich euch jetzt nicht mehr länger mit meinem Bericht nerven, sondern bedanke mich fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren und wünsche euch viel Spaß bei Ofelias Abenteuern.

Daten zur DVD und zum Film:

- Bildformat: 1.85:1 (16:9)
- Sprachen: Deutsch (DD 5.1), Deutsch (DTS 6.1), Spanisch (DD 5.1)
- Untertitel: Deutsch
- Laufzeit: 115 Minuten
- Mexiko, Spanien, USA 2006
- Originaltitel: El Laberinto del Fauno
- Regie: Guillermo del Toro
- Drehbuch: Guillermo del Toro
- Kamera: Guillermo Navarro

Schauspieler:

Ivana Baquero - Ofelia
Sergi López - Capitán Vidal
Maribel Verdú - Mercedes
Ariadna Gil - Carmen
Doug Jones - Fauno
Álex Angulo - Doctor
Roger Casamajor - Pedro
César Vea - Serrano
Eusebio Lázaro - Padre
Federico Luppi - Casares
Chany Martín - Trigo
Pepa Pedroche - Conchita
Ana Sáez - Paz
Manolo Solo - Garcés
Gonzalo Uriarte - Francés
Francisco Vidal - Cura

Zum Abschluss sage ich noch einmal: Seht euch unbedingt diesen Film an! Ich kann es nicht oft genug sagen :)

84 Bewertungen, 17 Kommentare

  • raZuuL

    26.01.2010, 14:58 Uhr von raZuuL
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht, mach weiter so! MFG

  • Solaija

    03.09.2009, 00:41 Uhr von Solaija
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht. Liebe Grüße, Solaija

  • anonym

    22.08.2009, 03:05 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein sehr guter Film der aber auch seine Schwächen hat

  • tk7722

    06.08.2009, 12:19 Uhr von tk7722
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr interessanter Bericht, liebe Grüße

  • Mondlicht1957

    03.08.2009, 23:45 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich und liebe Grüsse

  • Baby1

    02.08.2009, 03:30 Uhr von Baby1
    Bewertung: sehr hilfreich

    .•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.

  • ronald65

    31.07.2009, 08:32 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg

  • Kleinnightwish

    28.07.2009, 19:24 Uhr von Kleinnightwish
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wäre eher nichts für mich

  • mima007

    22.07.2009, 11:57 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • sunrise67

    21.07.2009, 22:34 Uhr von sunrise67
    Bewertung: sehr hilfreich

    viele liebe Grüße von Beate

  • rob1980

    21.07.2009, 22:11 Uhr von rob1980
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller bericht, freue mich auf gegenlesungen....lg rob1980

  • catmum68

    21.07.2009, 21:51 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht LG

  • morla

    21.07.2009, 16:24 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche dir einen schönen tag lg. petra

  • meisterjaeger86

    21.07.2009, 16:22 Uhr von meisterjaeger86
    Bewertung: sehr hilfreich

    schöner bericht lg

  • estrella1

    21.07.2009, 16:13 Uhr von estrella1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Lieben Gruß

  • senora

    21.07.2009, 15:52 Uhr von senora
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut berichtet. Lieben Gruß

  • sigrid9979

    21.07.2009, 15:32 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Informativer Bericht Lg Sigi