Wilkinson Sword Quattro Titanium Energy Testbericht

Nachdem der Gilette Fusion eher ein Werkzeug für Kürschner ist und der Mach3 Power mit Ersatzklingen auf Dauer exorbitant teuer ist und ich sowieso auf der Suche nach einem Alltagsrasierer war, fiel die Entscheidung diesmal auf den Konkurrenten Wilkinson Sword Quattro Titanium Energy.

Kurzbeschreibung Produkt
Weißer Kunststoffhalter mit blauen Absetzungen aus gummiähnlichem Material. Zwei Druckknöpfe für die Vibration auf der Oberseite sowie ein Entriegelungsknopf für die Klingenblöcke. Weit nach unten gebogener Hals mit solider Halterung.
Haptisch gut, optisch könnte ein wenig mehr Pep vorhanden sein. Batteriekammer mit Dichtring solide abgedichtet, selbst wenn er ins Wasser fällt, läuft er weiter. Macht einen sehr hochwertigen und insgesamt zeitlosen Eindruck.

Handhabung
Die Handhabung ist sehr gut. Durch die beiden getrennten Knöpfe zum Ein- und Ausschalten der Rasierfunktion bleiben einem unbeabsichtigtes Ein- und Ausschalten erspart. Das ist besser gelöst als beim Mach3 und jeder, der schonmal die Peinlichkeit erlebt hat, in der Kulturtasche einen munter vor sich hinvibrierenden Mach3 bei der Zollkontrolle zu haben, der weiß was ich meine... Der QTE liegt sehr gut in der Hand, auch unter der Dusche ist die Handhabung dank gummierter Oberflächen kein Problem. Nichts glitscht durch die Hände wie bei der Konkurrenz, man ist jederzeit Herr über den Rasierer.
Die Klingenblöcke rasten sauber und satt in die Halterung ein, allerdings muss man dazu sagen, das diese etwas fester zupacken könnte. Zweimal ist es mir bei der Kinnrasur passiert, das der Klingenblock unter asymmetrischem Andruck aus der Halterung gesprungen ist. Das ist bei Gillette besser gelöst, aber auch teurer und beim Wilkinson ist der Rotationsbereich wesentlich größer.
Die vier Klingen liegen relativ weit im Klingenblock und werden von feinen Drähten geschützt. Deren Sinn erschließt sich erst bei der Rasur : Sie vermeiden tatsächlich, das sich die federnden Klingen unbeabsichtigt in die Haut "eingraben" beim Mitziehen und dann blutende Wunden hinterlassen. Die Aufrichtleiste am unteren Ende ist relativ kurz geraten und kann die Haare eigentlich nicht so effektiv aufstellen wie gewünscht, ein wenig Hilfe ist notwendig, indem man mit den Finger die Haut entgegen der Wuchsrichtung strafft. Rasurprofis kennen das aber schon.

Rasurergebnis
Mit einem Zug sind an normalen Stellen alle Haare weg, die Haut ist angenehm glatt. Bei schwierigen Stellen muss man zweimal ran, manchmal auch dreimal. Da die vier Klingen die Haare zuverlässig und relativ tief abschneiden, hält das Ergebnis auch recht lange an. Ich habe mich gestern morgen rasiert und heute vormittag ist es immer noch relativ glatt - und das bei recht starkem Wuchs. Es gab bei der Anwendung kaum Irritationen.

Reinigung
Anders als bei Gillette liegen die Klingen nicht relativ frei, man kann also "von hinten" nicht einfach Hautpartikel und Haarstoppel herauswaschen. Trotzdem lässt sich der Rasierer sehr gut sauber halten, indem man ihn von der einen Seite zur anderen Seite schnell durch den Wasserstrahl zieht. Stochern mit einer alten Zahnbürste oder Nadel wie bei den alten Wilkinson-Rasierern von vor 10 Jahren entfällt damit. Einfach ausspülen, in die Halterung zurück und trocknen lassen.

Die Kostenfrage
Der Quattro Titanium Energy kostet derzeit bei dm etwa ?9,95, mit dem Rasierer kommt ein Klingenblock und eine Energizer-Batterie für die Vibration. Für 4 Ersatzklingen bezahlt man bei dm derzeit ebenfalls ?9,95.
Nach den eigenen Erfahrungen bisher hält bei täglicher Rasur ein Klingenblock des Quattro ungefähr eine bis eineinhalb Wochen (wenn man dem Klingenblock 24h Zeit zwischen den Rasuren gibt), danach ist eine neue fällig.

Kosten für Wilkinson Sword Quattro Titanium Energy

• Systemrasierer ? 9,95


• 4er-Pack Klingen ? 9,95 Haltbarkeit etwa 10 Tage


• Kosten pro Jahr ? 94,10

Also im Vergleich zum Gillette Fusion (siehe Testbericht) ganze 78,00 ? billiger. Allerdings muss ich dazu sagen, das ich die relativ teuren Quattro Titanium Energy Klingen hierfür angesetzt habe und nicht die Standardklingen des Quattro. Erfreulicherweise hat Wilkinson den Rasierer so konzipiert, das alle Quattro-Klingen damit kombinierbar sind, womit sich nochmal Geld einsparen lässt.
Aber generell muss ich hier anmerken, das Wilkinson sich durchaus seinen Vorteil verspielt, denn im Vergleich liegen die Quattro-Klingenblöcke nicht mehr weit von den Mach3 bzw. Fusion-Klingenblöcken entfernt. So schmilzt der Kostenvorsprung zwar merklich, aber immerhin.

Kombination mit Pflegeprodukten

Preshaves
Als Preshaves benutze ich eigentlich nur das, was man beim guten Friseur auch bekommt : ein heißfeuchtes Handtuch, das 2-3min aufs Gesicht gelegt die Poren öffnet und das Barthaar anweicht und die Rasur gleich viel angenehmer macht. Wie man sich das Handtuch vorbereitet, bleibt jedem selbst überlassen - ob feucht in die Mikrowelle gelegt oder mit heißem Wasser angefeuchtet, ist eigentlich egal...

Rasierschäume
Aus Kostengründen bin ich von "Fertigware" abgerückt. Gerade die Rasiergels, die sich durch Aufschäumer im Seifengel (jede Menge Chemie !) im Gesicht zu feinem Schaum verwandeln, sind relativ teuer. Mit bis zu ? 3,80 pro Flasche kommt man in etwa so weit, das man im Jahr 6-8 Flaschen verbraucht und das ist definitiv zu teuer. Daher habe ich den Rasierer nicht mit den üblichen in Kombination angebotenen Pflegeprodukten von Wilkinson ausprobiert, sondern mit dem klassischen Pinselschaum.

Kombination mit Rasierseife : Empfiehlt sich nur bei starkem Wuchs, fettiger Haut oder mit vorheriger Anwendung eines Preshaves (z.B. Rasieröl). Die Seife ist generell stärker alkalisch eingestellt und weicht das Barthaar extrem schnell ein. Das Resultat mit dem Quatto Titanium Energy (QTE) kann sich sehen lassen : Trotz des alkalischen Schaums und der Reizwirkung dessen auf die Haut gibt es kaum Irritationen, allenfalls eine leichte Rötung wenn man vorher kein Preshave verwendet hat. Beim Gillette ist das anders.

Kombination mit Rasiergel aus der Tube : Referenzverdächtig ist es in jedem Fall. Der Rasierer gleitet durch den Schaum wie ein warmes Messer durch kalte Butter und nimmt ihn und die Haare sauber mit. Es gibt keine spürbaren Irritationen. Irgendwie total ungewohnt, wenn man plötzlich das leichte Brennen beim Aftershave vermisst. Je nach verwendetem Gel weicht das Barthaar schneller oder langsamer auf, es kommt aber stark darauf an, welchen Hauttyp man hat. Für eher fettige Haut ist Palmolive die erste Wahl, bei normaler Haut wie meiner ist Nivea das Produkt mit dem besten Ergebnis zusammen mit dem QTE.

Aftershave
Nach dem Rasieren sollten eventuell aufgetretene Verletzungen mit einem Alaunstift versorgt werden, was aber beim QTE relativ selten bis gar nicht vorkommt, im Gegensatz zum Feinkürschnerwerkzeug von Gillette... Wer mag, kann sich Eiswasser ins Gesicht klatschen, allerdings ist eigentlich ein ordentliches Rasierwasser und eine pflegende Creme vollkommen ausreichend.

Originelles
Während Gilette zu Duracell gehört (oder umgekehrt) und daher seine Rasierer mit Duracell-Batterien ausliefert, gehört Wilkinson Sword zu Energizer und wird dementsprechend ausgerüstet. Die beiden Mutterkonzerne liefern sich also nicht nur im Bereich Rasierpflege einen harten Konkurrenzkampf, sondern auch bei den Batterien...

Fazit
Für sein Geld bekommt man einen soliden Systemrasierer, der leicht zu handhaben ist und zudem ein sehr gutes Ergebnis liefert. Preislich ist er günstiger als Konkurrenzprodukte und macht ihn damit ideal als Alltagsgerät. Die Klingen hinterlassen kaum Irritationen und sind sehr haltbar. Das Design ist vielleicht nicht das prickelndste, aber funktional und deutet in der soliden wertigen Verarbeitung ein wenig von britischem Understatement. Daher durchaus empfehlenswert für kostenbewußte Männer, die auf Rasierkomfort nicht verzichten wollen.