Joby Gorillapod SLR Zoom Testbericht

Bedingt durch die Erfahrungen, die ich bei gemeinsamen Städtereisen zusammen mit einem guten Freund gemacht habe, schaffte ich mir kürzlich den Gorillapod SLR an. Hier also nun meine ersten Erfahrungen mit diesem doch recht ungewöhnlichen Utensil.

VERPACKUNG

Die Verpackung ist wie ich finde sehr gut gemacht. Sie ermöglicht bereits den ungehinderten Blick auf den Gorillapod und mit enthalten ist auch eine Kamera-Attrappe, so dass die Funktionsweise des Stativs schon einmal deutlich wird. Zudem wird dies auch über eine entsprechende Bebilderung innerhalb der Verpackung unterstützt.
Die Verpackung ist rein aus Plastik, wobei hier sicherlich zu kritisieren ist, dass man sparsamer hätte verfahren können. Jedoch muss gelobt werden, dass sie ganz einfach zu öffnen ist, ohne dass irgendwelche Dinge umständlich zerschnitten werden müssen o.ä.

DAS PRODUKT AN SICH

Als ich dieses Ding zum ersten Mal sah, fing ich doch an, ein wenig zu zweifeln. Denn ein Stativ sah für mich immer anders aus. Dieser Freund besaß den Gorillapod eine Nummer kleiner, passend zu seiner Canon Digital Ixus 70. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass es das Produkt in drei verschiedenen Größen gibt, für Kompaktkameras, für Bridgekameras (bis 800 gr) und für Spiegelreflexkameras. Welche Größe für welche Kamera geeignet ist, kann auf der HP des Herstellers analysiert werden.
Doch wie schaut der Gorillapod denn nun aus? Wie fast jedes mir bekannte Stativ verfügt er über drei Beine. Doch diese Beine sind nicht etwa starr und aus Metall und lassen sich auch nicht ausfahren. Vielmehr sehen sie aus, als ob man Kugel an Kugel gereiht hat. Zwischen diesen Kugeln befinden sich kleine Gelenke, die dem Stativ seine Flexibilität verleihen. Am oberen Ende befindet sich dann eine kleine Platte. Diese kann in die Kamera geschraubt werden. Über einen kleinen Hebel kann man dann das Stativ von dieser kleinen Platte lösen. Dies ist wichtig, weil man ja nicht für jedes Foto ein Stativ braucht. Dann bleibt einfach nur die kleine Platte an der Kamera und bei Bedarf kann man über diese Platte das Stativ wieder anbringen. Ein Einrasten zeigt dann, dass die Kamera stabil auf dem Gorillapod sitzt.

ALLGEMEINE DATEN

Hersteller: Joby7 1535 Mission St./San Francisco, CA 941037USA
Preis: 42,50 €
Länge: 25,0 cm
Modell: Gorillapod SLR
http://www.joby.com/

DER GORILLAPOD IM EINSATZ

Will man nun ein Bildchen schießen und die Aufnahme aus der Hand ist bspw. aufgrund großer Entfernung oder Dunkelheit nicht ohne zu Verwackeln möglich, kommt der Gorillapod zum Einsatz. Seinen größten Vorteil entwickelt er, wenn man das Objekt der Begierde, also das Ziel des Fotos zwar sieht, aber keine geeignete Stelle vorhanden ist, auf die man einen herkömmlichen Stativ aufsetzen könnte. Hierbei spreche ich jetzt nicht von den großen Stativen, die man ja durchaus bei dem ein oder anderen Touristen sieht. Wer mit so einem Ding durch die Stadt oder die Natur geht, hat meines Erachtens ohnehin ein ernsthaftes Problem. Nein, ich meine die herkömmlichen kleinen Stative für unterwegs, bei denen man die Standbeine ausfahren kann. Diese setzen stets eine plane oder zumindest weitgehend plane Fläche voraus, um das Gerät aufstellen zu können. Nicht so der Gorillapod. Die flexiblen Beine ermöglichen es, Unebenheiten ganz individuell ausgleichen zu können. Hierzu muss man nur die Beine entsprechend biegen oder einknicken und schon steht die Kamera so, wie man es sich wünscht.
Was aber tun, wenn sich gar keine Fläche finden lässt, auf die man auch den Gorillapod aufsetzen kann? Nun, vielleicht findet man ja etwas, wo man die Beine dieses Stativs drum wickeln kann. Ja, richtig gelesen. Denn die flexiblen Beine ermöglichen auch dies. Wenn ich zum Beispiel durch den Wald streife und auf Schnappschüsse aus bin, so lässt sich der Gorillapod bspw. um Äste wickeln. Einfach die Beine um den Ast herum biegen, und schon hat die Kamera Halt und Windstille vorausgesetzt, kann man ein verwacklungsfreies Foto schießen. Diese Funktionalität ist aber auch einsetzbar, wenn man im Städtedschungel unterwegs ist. Denn auch hier bieten sich immer wieder Möglichkeiten, den Gorillapod anzubringen. Sehr gut geeignet sind bspw. Straßenschilder, um deren Standen die Beine des Pods gewickelt werden können. Andere Alternativen sind Parkbänke oder sonstige Gerüste, die man zu Hauf beim Sightseeing in Städten findet. Und auch wenn die Beine nicht drum rum reichen, so bieten auch Straßenlaternen unterstützt durch das Festhalten der Beine mit der Hand als Stütze an. Ich kann mich bei meinen ganzen Erfahrungen nicht erinnern, einmal in einer Situation nicht fündig geworden zu sein.
Die Handhabung des Stativs ist super einfach, die Beine lassen sich gut knicken, wobei man hier schon ein bisschen fester zupacken darf. Denn schließlich müssen sie ja fest genug sein, um auch wirklich Halt zu geben. Und auch das Anbringen der Kamera funktioniert absolut problemlos. Die Kamera ganz einfach mit dem angebrachten Plättchen auf das Stativ schieben, das Klicken abwarten und schon sitzt sie fest. Und über einfaches Betätigen des Hebels kann man die Kamera ebenso einfach wieder lösen.
Bei aller Begeisterung über den Erfindungsreichtum mancher Menschen will ich jedoch nicht verschweigen, dass mich die kleinere Version meines Bekannten noch mehr überzeugt hat, denn ich bin der Ansicht, dass diese stabiler sitzt. Die hier besprochene SLR-Variante soll bei Kameras bis 800g eingesetzt werden. Dennoch schwankt der Pod ab und an schon ein wenig, so dass ich vorsichtshalber nahezu immer meine Hand als Stütze hinzunehme. Dieses Problem hätte vielleicht durch eine längere Auslegung gelöst werden können, was dann wieder zu Lasten der Handlichkeit gegangen wäre. Da war die kleinere Variante für Kompaktkameras deutlich stabiler. Dennoch kann ich sagen, dass ich mit dem Gorillapod insgesamt sehr zufrieden bin und ich ihn immer dabei habe, was aufgrund der Handlichkeit und der guten Möglichkeit ihn zu verstauen auch gar kein Problem ist.

FAZIT

Also ich bin zufrieden. Der Gorillapod hat es mir in den letzten Wochen tolle Aufnahmen in bis dahin für mich nicht zu bewältigenden Situation zu machen, weil ich das Mitführen eines Stativs nicht mochte. Die Handlichkeit des Gorillapods stellt hier jedoch kein Problem mehr dar und die schnelle und einfache Handhabung sind eine große Hilfe in anspruchsvolleren Fotografiersituationen. Von daher kann ich den Gorillapod einfach nur jedem empfehlen.