Hutter Caylus Burgbau für Experten Testbericht
- Präsentation:
- Spaßfaktor:
- Spielanleitung:
- Wird langweilig:
Erfahrungsbericht von DieBrummelhexe
Her mit dem Prestige!
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Dennoch, als das Testspiel für das neu erworbene "Caylus" anstand, war ich mit von der Partie. Wenn auch - um ehrlich zu sein - eher nur, um einen Gefallen zu tun. Mit zunehmender Spieldauer dann aber geschah es: Das Spiel zog mich mehr und mehr in seinen Bann....
Wir schreiben das Jahr 1289. König Philipp der Schöne möchte die Festigung der Grenzen des Französischen Reiches erreichen und beschließt daher den Neubau eines Schlosses in der kleinen Siedlung Caylus. Schon strömen Arbeiter und Baumeister heran, um sein Vorhaben zu verwirklichen und für ihre Arbeit nicht nur mit der Gunst des Königs belohnt zu werden, sondern auch Prestige zu gewinnen ...
*** Der Herausgeber ***
Ystari
52 boulevard Jean Allemane
95100 Argenteuil
Ystari ist ein sehr kleiner Verlag, der bislang nur 3 Spiele veröffentlicht hat. Er hat, wie der Adresse zu entnehmen ist, seinen Sitz in Frankreich und tauchte erstmals 2004 auf der Spielemesse in Essen auf.
*** Das Spiel - Eckdaten ***
Autor: William Attia
Verlag: Ystari Games
Erscheinungsjahr: 2005
Genre: Taktik/Strategie
Spieler: 2 bis 5
Spieldauer: ca. 100 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Preis: zur Zeit (Stand: 12.12.08) rund 25 Euro
Caylus wurde mehrfach ausgezeichnet: es erhielt 2006 von der Spiel-des Jahres-Jury den Sonderpreis "Komplexes Spiel" und kam - ebenfalls 2006 - auf den 1. Platz des Deutschen Spiele Preises. Darüber hinaus war das Spiel Gewinner des internationalen Spielpreises "International Gamers Award" in der Kategorie Multiplayer.
*** Ziel des Spieles ***
Zu Beginn des Spieles ist Caylus nur eine kleine unbedeutende Siedlung. Es gibt nur wenige Spezialgebäude und wenig Rohstoffe, so dass zur Errichtung des Schlosses auch der Bau der Stadt und die Errichtung einer Infrastruktur vorangetrieben werden muss.
Als Spieler schlüpft man nun in die Rolle der Baumeister. Diese streben nach Prestige und versuchen, durch ihre Aktionen die Gunst des Königs zu erlangen. Es gilt, die Arbeiter geschickt zum Erwerb von Denar und Rohstoffen sowie natürlich auch zur Errichtung von Gebäuden und Schloss einzusetzen - und dabei zu verhindern, dass andere Baumeister erfolgreicher sind.
Das Spiel endet, wenn das Schloss fertig gebaut ist. Es gewinnt der Spieler, der die meisten Prestigepunkte für sich ergattern konnte.
*** Und was sind Gunst des Königs und Prestige ? ***
Vom Wortlaut her ist es einfach, sich das vorzustellen. Auf dem Spielbrett sieht das dann wie folgt aus: Durch bestimmte Aktionen erlangt man eine Gunst des Königs. In einer Tabelle wird dargestellt, wie einen das persönlich weiterbringt - zum Beispiel durch einen zusätzlichen Gewinn an Prestigepunkten oder durch die sofortige Auszahlung von Denaren. Die Gunst des Königs soll letztendlich die Mission erleichtern, sie ist im Spiel nicht zu vernachlässigen.
Das Prestige wird in Punkten rund um das Spielfeld gemessen und ist spielentscheidend. Auch diese erlangt man durch verschiedene Aktionen.
*** Das Spielmaterial ***
In der Box enthalten sind folgende Teile:
1 Spielplan
1 Seneschall (ein weißer Spielstein in zylindrischer Form)
1 Vogt (ein weißer Spielstein in Scheibenform)
30 Münzen mit dem Wert "1 Denar"
10 Münzen mit dem Wert "5 Denar"
30 Arbeiter (je 6 Zylinder in den Farben rot, orange, blau, grün, schwarz)
35 Markierungsscheiben (7 pro Farbe)
100 Häuser in 5 Farben (rot, orange, blau, grün, schwarz)
140 Rohstoffe (je 30 Würfel in den Farben Rosa, Violett, Braun, Grau und Gelb)
40 Gebäudeplättchen (6 Neutrale, 8 Holz, 9 Stein, 8 Wohnhäuser, 9 Prestigegebäude)
1 ausführliche Spielanleitung sowie 1 Kurzanleitung
*** Spielvorbereitungen ***
Das Spielbrett wird ausgebreitet und die Gebäudeplättchen, Rohstoffwürfel und Denare farblich sortiert an den Rand des Planes gelegt. Die neutralen rosa Plättchen werden zufällig auf den ersten 6 Feldern der Straße verteilt.
Die Spieler wählen ihre Farbe und bekommen die 5 Arbeiter sowie die zugehörigen Markierungsscheiben . Diese werden auf verschiedene Anzeigepunkte gelegt und dienen hier dazu, Spielerreihenfolge, Ende der Spielphase, Prestigepunkte und Gunst des Königs anzuzeigen. Das Startkapital wird ausgeteilt. Nun kann es endlich los gehen ...
*** Ablauf des Spiels ***
Das Spiel ist in 7 verschiedene Phasen unterteilt, welche sich jede Runde wiederholen. Auf eine allzu detaillierte Erklärung (ähnlich der Spielanleitung) verzichte ich an dieser Stelle, da vieles erst mit dem Spielbrett unter der Nase wirklich nachvollziehbar ist. Alles andere wäre hier auch vermutlich zu langatmig.
- 1.Spielphase: Einkommen
Zu Beginn einer jeden Runde wird zunächst das Einkommen an die Baumeister ausgezahlt. Dies wären zunächst 2 Denar als Grundstock, je nachdem aber, welche Gebäude man errichtet hat, erhöht sich das Einkommen. Ein Wohngebäude und eine Bibliothek bringen dabei je 1 Denar zusätzlich, ein Hotel dagegen 2 Denar.
- 2.Spielphase: Arbeiter einsetzen
Der Spielerreihenfolge nach können die Spieler verschiedene Aktionen ausführen: man kann passen, Arbeiter auf neutrale, fremde oder eigene (Spezial-) Gebäude setzen oder Arbeiter ins Schloss verfrachten. Diese Phase dauert so lange, bis alle Spieler gepasst haben.
- 3.Spielphase: Aktivierung der Spezialgebäude
Die Spezialgebäude Tor, Kontor, Händlergilde, Tunierplatz, Ställe und Wirtshaus werden der Reihe nach aktiviert. Steht auf einem dieser Gebäude ein Arbeiter, so wird die zu Grunde liegende Aktion durchgeführt. Dies bedeutet zum Beispiel für das Feld Kontor, dass der Spieler sofort 3 Denar bekommt. Auf dem Feld Ställe dagegen verändert sich die Spielerreihenfolge. Über die Spezialgebäude kann man darüber hinaus noch folgendermaßen Einfluss nehmen: kostenloses setzen ins Schloss (Tor), Versetzung des Vogtes (Händler), sofortiger Erwerb einer Gunst des Königs sowie die Minderung der Einsatzkosten eines Arbeiters (Wirtshaus).
- 4.Spielphase: Versetzen des Vogtes
Nicht ganz unwichtig, da die Position des Vogtes am Ende der Phase bestimmt, welche weiteren Gebäude überhaupt aktiviert werden. Jeder Spieler darf den Vogt um 3 Felder versetzen, muss dafür aber wieder einmal blechen.
- 5.Spielphase: Aktivierung der Gebäude
Nun werden der Reihe nach die anderen Gebäude aktiviert - bis zum Standort des Vogtes. Produktionsgebäude führen dabei zum Erwerb verschiedener Rohstoffe, über Konstruktionsgebäude können neue Gebäude errichtet werden.
Der Notar dient der Umwandlung von eigenen und neutralen Gebäuden in Wohngebäude (was sofort Prestigepunkte bringt), auf Märkten können Spieler Rohstoffe verkaufen, Hausierer dagegen verkaufen Rohstoffe an die Spieler. Bei der Kirche kann man für Geld Prestigepunkte bekommen; Der Schneider tauscht Prestigepunkte gegen Tuch, bei der Bank kann man sich mit Gold eindecken - und der Alchimist letztendlich verwandelt Rohstoffe in Gold.
- 6.Spielphase: Schlossbau
Diese Phase betrifft nur Spieler, welche zuvor Arbeiter ins Schloss geschickt haben. Die Spieler bauen in der Einsatzreihenfolge; sie können auch mehrere Elemente auf einmal bauen. Für jedes Element aber sind 3 Rohstoffe an die Bank zu zahlen. Dafür erhält der Spieler aber Prestigepunkte.
-7.Spielphase: Ende der Spielrunde
Nun wird der Seneschall versetzt. Er bewegt sich stets vom Schloss fort, in seiner Geschwindigkeit wird er dabei von der Position des Vogtes beeinflusst. Der Seneschall schließlich löst beim Passieren bestimmter Felder eine Abrechnung aus.
*** Abrechnungen ***
Der Schlossbau und auch die Straße sind in drei Abschnitte unterteilt: Bergfried, Mauer und Türme. Beim Passieren des Seneschalls über bestimmte Markierungen wird die Abrechnung für den jeweiligen Abschnitt ausgelöst. Es zählen dabei alle Elemente, welche vom Spieler innerhalb dieses Abschnitts gebaut wurden. Der Spieler bekommt für seine Bauten eine oder mehrere Gunst des Königs - und kann wählen, in was er diese investiert (siehe oben im Bericht).
*** Spielende ***
Das Spiel endet mit der Abrechnung des Turm-Abschnitts. Sämtliche noch beim Spieler verbliebene Rohstoffe sowie die Denare können dabei noch in zusätzliche Prestigepunkte umgewandelt werden. Sieger ist der Spieler, welcher das meiste Prestige gewinnen konnte.
*** Der Suchtfaktor ***
Da saß ich nun, auf dem Fußboden kniend, während das Licht draußen immer dämmriger wurde, und wider Erwarten verspürte ich nicht im geringsten die Lust, mich davon zu schleichen.
Wir hatten Anfangsschwierigkeiten, da das Spiel wirklich sehr komplex ist und man zunächst doch mit der Nase ziemlich an der Spielanleitung klebt. Vom heutigen Standpunkt aus aber - wir haben das mittlerweile recht häufig gespielt - muss ich sagen, dass sich das relativ schnell gibt.
Wenn man sich erst einmal hinein gewurschtelt hat, beginnt das Spiel, einen in den Bann zu ziehen. Die möglichen Aktionen sind so vielfältig, dass der Aufbau einer bestimmten Strategie empfehlenswert ist; und selbst dann ist wieder jedes Spiel unterschiedlich, da der Erfolg eben nicht nur von den eigenen Handlungen abhängig ist, sondern gerade auch von denen der Mitspieler. Ich habe einmal jemanden zur Weißglut getrieben, weil ich ihn gegen Ende des Spiels in seinen Aktionen derart eingeschränkt habe, dass er keine Chance mehr hatte, das Spiel zu gewinnen.
Die Abhängigkeit, in der die Aktionen aller Spieler voneinander sind, macht Caylus erst richtig interessant. Da gilt auch: je mehr Spieler, desto spannender! Nichts ist wirklich planpar. Rasches Umdenken ist von Vorteil.
Caylus ist allerdings auch in zweisamer Runde spielbar. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Spiele, die eigentlich auf das Zusammenspiel mehrerer gerichtet sind, in der Zwei-Spieler-Variante nicht besonders überragend sind. Oftmals gelingt es einfach nicht, alle Faszetten des Spiels sowie die Spannung als solche zu übertragen. Das Spiel wird langweiliger, da die Taktiken nicht mehr so ausschlaggebend sind, man spielt eher nebeneinander, statt aufeinander Bezug zu nehmen.
Bei Caylus aber macht sogar diese Variante Spaß. Sicherlich ist es nicht ganz so unkalkulierbar wie mit mehreren, denn die möglichen Aktionen sind so zahlreich, dass es schwierig ist, sich gegenseitig einzuschränken. Es ist aber eben nicht unmöglich. Und dadurch geht dann zum Glück auch der Spielspaß nicht verloren.
Es ist allerdings festzuhalten, dass man sich für ein Spiel richtig Zeit nehmen muss. Eine kleine Runde zwischendurch ? Gibts nicht. Selbst zu zweit haben wir immer rund anderthalb bis zwei Stunden gebraucht. Dieses kleine "Opfer" bringt aber vermutlich jeder Spieleliebhaber gern.
Meiner Meinung nach hat das Spiel aus dem Hause Ystari seine Auszeichnungen völlig zu Recht bekommen - es ist eines meiner absoluten Lieblingsspiele. Und während ich sonst immer diejenige bin, die sich vor Spieleabenden drückt, freue ich mich jetzt jedes Mal, wenn man mir eine Runde Caylus vorschlägt.
Fazit: Absolut empfehlenswert!
77 Bewertungen, 32 Kommentare
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07.04.2011, 19:02 Uhr von mima007
Bewertung: sehr hilfreichViele Gruesse, mima007
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02.02.2011, 15:32 Uhr von Befamous
Bewertung: sehr hilfreichGanz Liebe Grüße von Famous ;)
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07.12.2010, 10:38 Uhr von Powerdiddl
Bewertung: besonders wertvollLG Heidi
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04.12.2010, 22:11 Uhr von trullilu
Bewertung: sehr hilfreichGrüße schickt dir trullilu !!!
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15.05.2010, 00:45 Uhr von muttibremer
Bewertung: sehr hilfreichLG:
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03.05.2010, 13:59 Uhr von cleo1
Bewertung: sehr hilfreichDanke für Deine Gegenlesungen. Einen schönen Wochenstart und LG cleo1
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03.05.2010, 00:19 Uhr von Wuschel11
Bewertung: sehr hilfreichsuper beschrieben, aber nix für mich
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02.05.2010, 13:46 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichSH für deinen guten Bericht.LG Bernd
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02.05.2010, 01:02 Uhr von misscindy
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr schöner Bericht, lg Sylvia
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01.05.2010, 17:55 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichGut beschrieben, Saludos Negerle
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01.05.2010, 00:30 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichSH und Liebe Grüße vom STRIKER ;)
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30.04.2010, 11:15 Uhr von topfmops
Bewertung: sehr hilfreichEs ist schon erstaunlich, welch begrenztes Vorstellungsvermögen manche Menschen haben. Aber bei dem selbstgewählten Spitznamen . . .
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27.01.2009, 09:48 Uhr von warismoney
Bewertung: sehr hilfreichFotos wären gut gewesen - ich kann mir das kaum vorstellen :P
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18.01.2009, 18:06 Uhr von Dr_Ed
Bewertung: besonders wertvollDas Spiel erfreut sich auch in meinem Freundeskreis einer großen Beliebtheit!
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19.12.2008, 20:49 Uhr von FritzWalter08
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht. LG von dem Fritz
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19.12.2008, 04:48 Uhr von Yvettte
Bewertung: sehr hilfreichVielen Dank für die super Beschreibung !
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18.12.2008, 22:32 Uhr von MasterSirTobi
Bewertung: sehr hilfreichEin Reporter in spe^^. LG MasterSirTobi
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18.12.2008, 18:38 Uhr von jacki0987
Bewertung: sehr hilfreichIch wünsche einen angenehmen Donnerstag Abend! Liebe Grüße von Jacqueline
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18.12.2008, 18:03 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichwünsche dir einen schönen tag lg. petra
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18.12.2008, 17:40 Uhr von Miraculix1967
Bewertung: sehr hilfreichVorweihnachtliche Grüße aus dem gallischen Dorf Miraculix1967
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18.12.2008, 17:39 Uhr von hbscgirl
Bewertung: sehr hilfreichliebe grüße
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18.12.2008, 17:35 Uhr von Iris1979
Bewertung: besonders wertvollSuper Bericht. LG Iris
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18.12.2008, 16:43 Uhr von lanzbulldog79
Bewertung: sehr hilfreichSchöner Bericht! Lg Sven
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18.12.2008, 16:39 Uhr von Sayenna
Bewertung: sehr hilfreichScheint ja ein tolles Spiel zu sein - LG Ela
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18.12.2008, 16:35 Uhr von doelau
Bewertung: sehr hilfreichKlasse Bericht, Gruß doelau
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18.12.2008, 16:23 Uhr von stars
Bewertung: sehr hilfreichFreu mich über Gegenlesung
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18.12.2008, 15:53 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreich::::Ganz liebe Grüsse::::
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18.12.2008, 15:40 Uhr von racheane
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße......Anne
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18.12.2008, 15:39 Uhr von tk7722
Bewertung: sehr hilfreichEin sehr informativer Bericht, liebe Grüße
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18.12.2008, 15:38 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichGut berichtet Lg Sigi
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18.12.2008, 15:35 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichLG, Daniela
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18.12.2008, 15:31 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichprima beschrieben, lg Jerry
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