Hutter Caylus Burgbau für Experten Testbericht

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ab 13,86
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Summe aller Bewertungen
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaßfaktor:  sehr gering
  • Spielanleitung:  sehr gut
  • Wird langweilig:  nie

Erfahrungsbericht von Dr_Ed

Dr.Ed der Baumeister

5
  • Präsentation:  gut
  • Schwierigkeitsgrad:  durchschnittlich
  • Spaßfaktor:  sehr gering
  • Spielanleitung:  sehr gut
  • Wird langweilig:  nie
  • Spieldauer:  sehr lang, mehr als 2 Stunden
  • Das Spiel für:  Hobby-Spieler
  • Spielerzahl:  ab 5

Pro:

Relativ simpler, aber sehr fein ausbalancierter Spielmechanismus, der für immer wieder neue und immer spannende Spielverläufe sorgt

Kontra:

Das Regelwerk wirkt anfänglich etwas umfangreich, ist aber relativ einfach zu verstehen.

Empfehlung:

Ja

Hallo Zielgruppe!
Heute möchte ich Euch eins meiner absoluten Lieblingsspiele vorstellen. Es heißt „Caylus“ (wird lautmalerisch korrekt in etwa „Käilüs“ ausgesprochen) und gehört auch in meiner Spielerunde zu den Favoriten.

### SPIELZIEL ###

Wie auch bei vielen anderen Worker-Placement-Spielen (das sind Spiele, in denen man eine begrenzte Anzahl eigener Figuren einsetzt, um bestimmte Spielzüge durchführen zu können) geht es darum, während des Spiels möglichst viele sogenannte Prestigepunkte zu sammeln. Auf dem Spielplan ist dazu ein Weg abgebildet, der bereits einige Gebäude aufweist, wobei die meisten Bauplätze noch frei sind und während des Spielverlaufs bebaut werden. Beim Kartenspiel wurde der Spielplan halt mittels ausliegender Spielkarten dargestellt... ansonsten ähnlich.

### SPIELABLAUF ###

Die ganzen Zusammenhänge des Spielablaufs in allen Einzelheiten zu beleuchten und hier zu beschreiben würde den Rahmen höchstwahrscheinlich sprengen. Zumindest werde ich versuchen, Euch in zusammenfassender Weise einen ungefähren Überblick über den groben Spielablauf zu geben: Die Spielvorbereitungen sind recht zügig erledigt. Der Spielplan muss ab in die Mitte, die Gebäudeplättchen werden gemischt und bereitgelegt. Die neutralen Gebäudeplättchen werden nach dem Zufallsprinzip auf den ersten 6 Feldern der Straße verteilt. Durch die zufällige Anordnung dieser neutralen Gebäudeplättchen sind die Spielvoraussetzungen schon mal vor jedem Spiel ein wenig unterschiedlich. Auf diese Weise kommt also schon von vorherein ein wenig Abwechslung mit ins Spiel. Die Rohstoffklötzchen und die Spielgeld-Münzen werden neben dem Plan bereitgelegt. Die Spieler erhalten die Markierungsscheiben in ihrer Farbe. Die beiden weißen Figuren (Seneschall und Vogt) starten auf dem letzten neutralen Gebäude, danach kann es schon losgehen.

Ähnlich wie bei „Colonia“ läuft das Spiel in jeweils 7 aufeinanderfolgenden Phasen ab, die sich bis zum Spielende ständig wiederholen. Hier ein grober Überblick über diese Phasen:

1. Phase:
Spieler bekommen ihr Einkommen. Hier gibt es ein Grundeinkommen von 2 Denar (so nennt sich die Währung im Spiel). Verschiedene Gebäude können später das Einkommen des Spielers erhöhen.

2. Phase:
In der vorab festgelegten Reihenfolge setzen die Spieler Arbeiter ins Spiel ein, und zwar so lange, bis alle Spieler gepasst haben. Der erste Spieler, der zuerst passt, erhält als Bonus einen Denar extra. Arbeiter können unterschiedlich eingesetzt werden, nämlich auf ein eigenes Gebäude, auf ein fremdes Gebäude, auf ein neutrales Gebäude, aufs Schloss oder auch auf eines der festen Gebäude (die schon auf dem Spielplan vorgedruckt sind). Das Einsetzen kostet anfangs einen Denar. Jeder Spieler, der in dieser Phase passt, erhöht den Preis für die restlichen Spieler aber um einen Denar. Bei 5 Spielern könnte das Einsetzen theoretisch also auch bis zu 5 Denare kosten, was aber in der Praxis eigentlich nie lohnt. Einsetzen auf ein eigenes Gebäude kostet einen trotzdem immer nur 1 Denar, bringt einem aber auch keine Prestige-Punkte.

3. Phase:
Aktivierung der Spezialgebäude: Nacheinander werden die Spezialgebäude (die fest aufgedruckten Gebäude) gewertet bzw. aktiviert bzw. genutzt (wie man es nun auch immer bezeichnen will). Jedes dieser Gebäude bringt dem Spieler einen gewissen Vorteil. So bekommt z.B. ein Spieler für seinen Arbeiter auf dem Kontor 3 Denare aus der Bank und nimmt dann den Arbeiter wieder zurück auf die Hand; oder ein Arbeiter auf der "Händlergilde" erlaubt es dem Spieler, den Vogt entlang der Straße um 1 - 3 Felder zu bewegen (auch hier nimmt er den Arbeiter dann wieder zurück) oder man hat seinen Arbeiter auf das Feld gesetzt, auf dem die Spieler-Reihenfolge geändert wird.

4. Phase:
Versetzen des Vogtes: Hier kann nun die Vogt-Figur auf der Straße bewegt werden. Dies ist extrem wichtig, denn der Vogt gibt in der nächsten Phase vor, welche Gebäude aktiviert bzw genutzt werden können und welche nicht. Jeder Spieler hat die Möglichkeit, den Vogt einmal zu bewegen. Die Reihenfolge ergibt sich hier übrigens aus der Pass-Reihenfolge aus der 2. Phase zuvor. Wer also zuerst gepasst hat, der darf (oder muss – je nach Sichtweise) den Vogt auch als erster bewegen. Hier kann es durchaus passieren, dass man sich durch das Verschieben gegenseitig einen Strich durch die Rechnung macht, weil sicher geglaubte Rohstoffe oder Einkommen nicht auf der Habenseite verbucht werden können, da die Arbeiter nach dem Hin- und Hergeschiebe auf einmal jenseits der Aktivierungsgrenze gelandet sind.

5. Phase:
Aktivierung der "normalen" Gebäude, also der Gebäude ab der Brücke. Die Gebäude lösen unterschiedliche Aktionen aus. Ein Produktionsgebäude produziert Rohstoffe. Manche Gebäude bringen einem also weitere Einkünfte in Form von Geld, Rohstoffen oder Gold oder man kann was zusätzliches bauen und man bekommt Prestigepunkte falls ein anderer Spieler eines meiner Gebäude nutzt oder ich verschaffe einem Mitspieler Prestigepunkte, indem ich eins seiner Gebäude nutze.

6. Phase:
Arbeiter, die auf das Schloss gesetzt wurden, bauen nun am Schloss weiter. Dazu werden pro Bausegment drei verschiedene Rohstoffe benötigt, wobei pro Segment immer auch ein Fleisch dabei sein muss (die Arbeiter sind offenbar recht hungrig *g*). Auch hier kann man Prestigepunkte erlangen und vor allem die Gunst des Königs gewinnen, was im weiteren Spielverlauf wiederum neue Vorteile mit sich bringt. Wer in einer Abrechnungsrunde gar nicht am Schlossbau mitwirkt, kann mitunter sogar mit Punktabzug bestraft werden.

7. Phase:
Ende einer Spielrunde: Jetzt wird der Seneschall der Straße entlang bewegt. Je nach Position des Vogtes kann dies um ein oder auch um zwei Felder geschehen. Bei Erreichung oder Überschreitung eines Abrechnungsfeldes löst der Seneschall dabei eine Wertung bzw. Abrechnung aus. Hier kann man nun Prestigepunkte bekommen oder die Gunst des Königs erhöhen. Nach Abrechnung der Türme (letzter Bauabschnitt) endet dann die Runde, anschließend geht es mit der 1. Phase wieder weiter.

Vor dem Spielende bekommt noch jeder Spieler zusätzliche Prestigepunkte für übrig gebliebenes Gold, für übrig gebliebene Rohstoffe oder auch für überschüssiges Geld. Der Spieler, der am Ende die meisten Prestigepunkte sammeln konnte, gewinnt "Caylus".

### MEINE ERFAHRUNGEN ###

Zu Beginn hat die 12-seitige Anleitung natürlich eine etwas abschreckende Wirkung. Insofern erscheint "Caylus" vordergründig betrachtet für Gelegenheitsspieler nicht so optimal geeignet. Zugegebenermaßen sind die Regeln schon recht umfangreich und es kann unter Umständen eine Weile dauern, bis man die sieben Phasen so weit verinnerlicht hat, damit der Spielfluss auch tatsächlich fließend verläuft und die Bezeichnung wirklich verdient hat. Doch wenn es erst mal so weit ist, dann zieht das Spiel einen regelrecht in den Bann, denn so umfangreich wie die Regeln anfänglich erscheinen mögen, wirklich komplex sind sie im Endeffekt aber nicht. Die ganzen vielen Spielelemente wirken spätestens in einer der folgenden Runden so gut aufeinander abgestimmt, dass man gar nicht mehr nachzuvollziehen vermag, warum der Einstieg aufgrund der umfangreichen Regeln zunächst leicht "abschreckend" erschien.

Es sind so viele kleine Einzelheiten, die bei diesem Spiel die Begeisterung auslösen. Beispielsweise die Tatsache, dass die Position des Vogtes darüber bestimmt, welche Gebäude aktiviert werden und welche nicht. Dies bringt die Möglichkeit mit, die Mitspieler je nach Situation ein wenig zu ärgern. Es ist auch schon vorgekommen, dass sich mehrere zusammengetan haben, um einen vermeintlich in Führung liegenden Spieler zu behindern. Auch die Möglichkeit, wie man an Prestigepunkte kommen kann, wenn die Gegner die eigenen Gebäude nutzen, hat mitunter geniale Züge. Wir haben dies Spiel schon einige Male gespielt und der Spielverlauf war jedes Mal anders und jedes Mal war man mit einer anderen Taktik vorne dabei. Und das allerbeste ist: Mitunter kann man Taktik-Fehler an späterer Stelle wieder ausbügeln, so dass sich wirklich erst ganz am Ende entscheidet, wer denn nun gewonnen hat.

Zugegeben, das erste Spiel ist schon recht anstrengend, da es hier erst mal darum geht, den ganzen Ablauf korrekt durchzuführen. Sicherlich kommt es vor, dass man während der ersten Spiele bemerkt, dass man Kleinigkeiten anfangs falsch gespielt hatte, doch wie bereits erwähnt: Spätestens nach der zweiten oder dritten Partie läuft das Spiel mehr oder weniger wie von alleine (was nicht heißt, dass es langweilig ist). Selbst bei eingespielten Spielerunden kann es passieren, dass der Einstieg von Neuspielern verständlicherweise nicht immer leicht fällt. Mitunter dauert es wieder 1 - 2 Runden, bis der Neuling (je nach Spielverständnis) einigermaßen mithalten kann, denn er muss sich ja erst einen Überblick über die Abläufe verschaffen. Dies fällt bei anderen, einfacheren Spielen sicher leichter, doch die Mühe erscheint auf jeden Fall lohnenswert. Es kam sogar auch schon vor, dass ein Neuling erfahrene Mitspieler abhängen konnte, weil er mit einer unkonventionellen Taktik gespielt hat.

Aufgrund der hohen Spieldauer (in unserer Spielerunde von meist 4-5 Leuten kommen wir selten unter 4 Stunden aus) ist "Caylus" nicht als Spiel für mal eben zwischendurch geeignet. Das erste Spiel kann da gut auch mal bis zu 5 Stunden dauern, bis man alle Unklarheiten beseitigt hat. Vielleicht noch kurz was zur Spielanleitung: Auch wenn sie mit 12 Seiten sicherlich keine leichte Kost ist, kommen die Regeln trotzdem durch die umfangreiche Bebilderung recht verständlich rüber. Nebenbei bemerkt: Die Spielanleitung kann man übrigens als PDF-Datei auf der Seite des Verlages anschauen bzw. herunterladen. So könnt Ihr Euch vielleicht im Vorfeld schon ein Bild über den Umfang des Regelwerks  machen. - siehe "www.ystari.com" .

### SPIELAUSSTATTUNG ###

Die Ausstattung des Spiels ist recht umfangreich und enthält folgende Dinge:

- 1 Spielplan
- 1 Spielanleitung
- 1 Seneschall-Figur und 1 Vogt-Figur
- 30 Münzen
- 30 Arbeiter (Holzzylinder)
- rund 100 Häuschen (auch aus Holz)
- 35 Markierungsscheiben (schon wieder aus Holz) in den 5 Spielerfarben
- rund 140 Rohstoffe (Holzklötzchen)
- 40 Gebäudeplättchen (nicht aus Holz, sondern Stanzkarton)

Das Spiel holte sich übrigens den Sonderpreis zum Spiel des Jahres 2006 - “Komplexes Spiel”

###FAZIT ###

Auch wenn das umfangreiche Regelwerk anfänglich etwas abschreckend wirken mag, lohnt sich dieses Spiel in jedem Fall, denn: Habt Ihr die ersten Hürden erst einmal überwunden, werdet Ihr ein komplexes und vor allem absolut erstklassiges Strategiespiel kennenlernen, welches aufgrund seiner hervorragend ausbalancierten Regeln seines gleichen sucht. Mit einem Kaufpreis, der bei den meisten Händlern bei ungefähr 30,-€ liegt, bekommt Ihr in jedem Fall einen angemessenen Gegenwert. Deshalb gibt es von mir die volle Punktezahl, 5 von 5 möglichen Bauarbeiterhelmen!

51 Bewertungen, 7 Kommentare

  • catmum68

    09.02.2011, 12:40 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG

  • Matze081

    16.01.2011, 16:00 Uhr von Matze081
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schöne Grüße aus Greifswald ;)

  • tina08

    16.01.2011, 14:43 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße ..... Tina

  • morla

    15.01.2011, 18:33 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^petra

  • Lale

    15.01.2011, 13:21 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    supi Allerbesten Gruß *~*

  • XXLALF

    15.01.2011, 08:34 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und ein wunderschönes wochenende

  • katjafranke

    15.01.2011, 02:36 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von der Katja