Nokia 6300 Testbericht

Für mein Nokia 6300 hab ich 2008 159 Euro bezahlt, ohne Vertragsbindung und ohne Sim-Lock. Inzwischen ist es ein Klassiker und schon für unter 70 Euro zu haben.
Im Lieferumfang war neben dem Handy ein Ladegerät, wie oft nicht kompatibel mit anderen Nokia-Handys, sowie ein leider nicht sehr hochwertiger Kopfhörer, der bald ausgetauscht werden musste. Zum Glück im Unglück passen immerhin Kopfhörer mit handelsüblichen 2,5 mm-Steckern, so dass man nicht gezwungen ist, von Nokia lizensierte Kopfhörer zu kaufen. Daneben war noch eine CD-Rom und eine 70-seitige deutsche Gebrauchsanweisung im DIN-A-6-Format im Lieferumfang. Ein Datenkabel für den PC-Anschluss fehlte leider, es lässt sich aber ein normales Mini-USB Kabel für unter unter 10 € verwenden. Bevor man ein solches Kabel nachkauft, empfehle ich nachzusehen, ob man eventuell ein entsprechendes Kabel bereits zu Hause hat. Ich hatte Glück: sowohl die USB-Kabel meiner Kamera wie meines Kartenlesegerätes lassen sich zum PC-Anschluss des Nokia 6300 verwenden.

Aussehen
Mehr Sein als Schein - so könnte man das Design des 6300 im Vergleich zu vielen Konkurrenzprodukten beschreiben. Wer auf die aktuellen technischen Highlights nicht verzichten möchte, schwenkbare Displays oder aufklappbare Tastenblocks aber für lästig oder sogar peinlich hält, dem könnte die solide, fast konservative Erscheinung dieses Mobiltelefons gefallen.
Das Handy ist sehr elegant, in schwarz und Silber gehalten, nur 91 Gramm leicht und mit 12 mm super flach. Es ist 106 mm lang und 43 mm breit. Rückseitig ist das Gehäuse mit einer silberfarbenen Metallplatte abgedeckt.
Das Display ist mit 5 cm Diagonale zwar relativ klein, das Bild dafür aber außergewöhnlich scharf. Die angeblich einige Millionen Farben habe ich zwar nicht gezählt, die Optik ist jedoch wirklich ungewöhnlich gut.

Funktionen
Neben dem normalen Telefonieren bietet das Handy eine Vielzahl von Möglichkeiten an, die alle zu nutzen wohl kaum jemandem gelingt. Man kann die Nummer ganz konventionell wählen, das Adressbuch mit einem Klick öffnen und den entsprechenden Teilnehmer anklicken, oder für häufig verwendete Nummern Kurzwahl einrichten.
Während des Telefonierens kann man den Lautsprecher einschalten, das Adressbuch aufrufen oder das Mikrofon einschalten.
Das Menü hat elf Punkte, die mit anschaulichen Icons verbunden sind. So z.B. "Mitteilungen" für SMS und MMS, "Adressbuch", oder "Internet". Hinter dem Menüpunkt Galerie verbergen sich die Speicherkarte, die Fotos und Videos, die Musikdateien, Grafiken, Töne, Aufnahmen und empfangene Dateien (über Bluetooth). Der Menüpunkt Einstellungen ist quasi die Zentrale
Hier werden Töne und Profile eingestellt, Bluetooth aktiviert und das Display festgelegt. Eine komplette Aufzählung aller Menüpunkte würde den Rahmen sprengen.

Natürlich lassen sich Ruftöne und Signale beliebig an die Bedürfnisse des Nutzers anpassen. Etwa 20 Klingeltöne sind vorgespeichert, weitere kann man mit dem eingebauten Mikrofon direkt aufnehmen, vom integrieren MP3-Player oder Radio kopieren sowie per Bluetooth und natürlich auch beliebig im Netz herunterladen. Das sogenannte Komponieren von Klingeltönen ist mit dem Nokia 6300 nicht möglich.
Die Zifferntasten aus Aluminium wirken zuerst etwas klein, sie sind jedoch sehr griffig und inzwischen tippe ich auf ihnen blind und fehlerlos.
Die Belegung der Haupttaste oberhalb des Ziffernblocks ist in alle Richtungen mit vier Schnellstarttasten frei wählbar, was sehr praktisch ist. Zudem gibt es eine Favoritentaste, auf der man die am häufigsten benötigten Funktionen frei wählen und speichern kann.
Ein halbes Dutzend Spiele sind auf dem Handy vorinstalliert, und durch die Bluetooth-Funktion kann man sogar gegen einem anderen Handy-Besitzer spielen, vorausgesetzt, er hat auch Bluetooth und dasselbe Spiel installiert.

Neben einem UKW-Radio ist auch noch ein MP3-Player eingebaut, hören kann man sowohl über Lautsprecher wie über Kopfhörer.
Aufrüstung
Die Kapazität der mitgelieferten Micro-SD-Card ist mit 128 MB für heutige Verhältnisse etwas gering, lässt sich aber auf bis zu 2 GB aufrüsten.
Diese Aufrüstung wäre übrigens einen eigenen Erfahrungsbericht wert. Ich hab mir eine 2 GB Micro-SD-Card besorgt und mit der alten ausgetauscht. Soweit kein Problem. Nur hatte ich nicht bedacht, dass man ja den Inhalt der alten SD-Karte auf die neue übertragen muss. Hier wird es problematisch. Zuerst wollte ich einfach den Inhalt der 128 mb Karte auf dem PC zwischenspeichern und dann auf die neue Karte übertragen. Aber denkste: Ein Großteil des Inhaltes läßt sich nicht übertragen wegen Kopierschutz. Auch das Programm "Nokia-Suite" von der DVD hilft da nicht weiter. Zwar kann man dort den gesamten Daten-Inhalt des Handys für Wiederhelstellungszwecke auf dem PC speichern, doch überträgt man diesen dann aufs Handy mit der neuen SD-Karte, fehlen plötzlich einige Dateien, u.a. sämtliche Spiele. Zum Schluss hab ich in mühseliger Kleinarbeit jede einzelne Datei in den Telefonspeicher verschoben, dann die neue Karte eingelegt und ebenso mühselig wieder zurück-verschoben. Dabei muss man zwischendurch noch mehrmals die SD-Karten austauschen, denn der Telefonspeicher ist mit ca. 4 MB eng begrenzt. So konnte ich den Inhalt der alten auf die neue SD-Karte verschieben, nun ist daher allerdings die alte 128er Karte leer und im Zweifelsfall nicht mehr als Ersatzkarte für den alten Zweck zu verwenden.


Zusätzlich hat das Handy eine Stoppuhr, einem Kalender, eine Notizfunktion, und einen Wecker und und und...
Kamera
Die Linse für die 2,2 MP-Kamera mit 8-fachem digitalem Zoom befindet sich auf der Rückseite, ist aber leider nur durch ein Glasfenster geschützt, so dass Kratzer darauf auch auf den Bildern sein werden. Ein Blitzlicht steht leider nicht zur Verfügung.
Dafür gibt es Selbstauslöser, Nachtmodus, und Serienbild-Möglichkeit. Nach meiner Erfahrung gelingen gute Fotos nur bei hellem Tageslicht. Schon bei Dämmerung, erst Recht in geschlossenen Räumen sind die Fotos kaum zu gebrauchen.
Auch wenn bei optimalen Bedingungen hin und wieder erstaunlich gute Bilder entstehen, ist das 6300 natürlich keine echte Alternative zu einer Fotokamera, jedenfalls nicht bei höheren Ansprüchen. Trotzdem bietet das Gerät erstaunliche Möglichkeiten mit sehr viel Liebe zum Detail:
So lassen sich Effekte wie z.B. Rahmen zaubern, was nicht so mein Fall ist, aber auch Negative oder vielfältige Farbveränderungen.
Außerdem lassen sich auch Video-Filme mit Ton aufnehmen, deren Qualität ist allerdings nicht optimal.

Das Akku hält recht lange, im Stand-by-Modus fast zwei Wochen. Oder nach Hersteller-Angabe 3,5 Stunden im Dauergespräch. Bei den Spielen, die mit Musik unterlegt sind, und auch bei Benutzung des MP3-Players ist aber schon nach gut einer Stunde Schluss.

Fazit
Insgesamt bin ich mit meinem neuen Handy sehr zufrieden. Die anerkennenden Blicke der Kits in der U-Bahn bestärkten mich in meiner Vermutung, mit dem Handy die richtige Wahl getroffen zu haben.

Viele Funktionen habe ich allerdings noch gar nicht ergründet, ich muss zugeben, einige der unzähilgen Möglichkeiten dieses Handys auch noch gar nicht verstanden zu haben. Geht es z.B. um die praktische Anwendung von Bluetooth, um PTT, um Flugprofile, um das Einrichten und Variieren neuer Klingeltöne oder ums Surfen im Internet etc., dann bleiben viele Fragen offen. Einige Menüpunkte blieben für mich bis heute verheißungsvoll und geheimnisumwittert. Besonders hilfreich ist da die Bedienungsanleitung übrigens leider auch nicht.