Telekom Speedport W701V Testbericht

Ich hielt Router ja immer irgendwie für doof. Eingebaute Firewall, gesperrte Ports und dergleichen mehr. Aber Meinungen ändern sich ja bekanntlich....
Der Zufall wollte es, dass die T-Com mal wieder Mist gebaut hat und Mama ihr Komplettpaket für Entertain Home zweimal bekam und zweimal bezahlen musste - und sich auf diesem Weg den teuren zweiten Receiver sparte. Neben dem TV Receiver war nun also auch der Router doppelt vorhanden - da musste ich doch mal abstauben gehen *g*.
Normal bekommt man den Speedport W701V bei der T-Com - entweder man kauft ihn für 130 Mücken, oder man erhält ihn zum DSL Vertrag umsonst oder kostengünstig dazu.
==T-Com Speedport W701V==
Bisher düselte ich ja mit einem DSL Modem rum, das grad so meine 6000 fähig ist, zu verarbeiten. Aber man will ja vielleicht mal hochwechseln....
So langsam nervte es mich auch, dass ich mich immer am Rechner neu ins Netz einwählen musste und sich bei jedem PC Neustart die 24-Std-Zwangstrennung zu einem anderen Zeitpunkt wieder ansetzte - was ich natürlich jedesmal vergass. Es wäre doch schön, wenn das von ganz allein passieren würde.
Ausserdem hab ich ja nun zwei Rechner und wenn ich nicht Dateien hin und her schieben will, muss ich ja den kleinen nun auch nicht mehr an den großen hängen, um ins Netz zu kommen. Stöpsel an den Router, fertig. Und ich könnte auch endlich diese nervtötende, systembremsende Softwarefirewall runterschmeissen!
===Lieferumfang===
Neben dem Gerät selbst finden wir eine Anleitung und drei LAN Kabel. Ein dickes für die Amtsleitung und zwei dünnere für die Rechnerverbindung. Da ich mordsmäßig lange Kabel bisher rumliegen hatte, was bei Luftlinie 1m ziemlich schwachsinnig ist, war mir das natürlich sehr recht.
Eine Plastikdose als Wandhalterung liegt auch noch in der Kiste. Sowie selbstredend das Stromkabel.
==Funktionen, Anstöpseln, Einrichten==
Der Speedport beherrscht LAN für bis zu vier Geräte, DSL Telefonie und WLAN. Ebenso kann über die LAN Ports auch das InternetTV über VDSL angeschlossen werden.
Die Verkabelung ist recht einfach, man nimmt das vom Splitter kommende Kabel und steckt es in die Buchse DSL. Dann schliesst man den Hauptrechner am ersten LAN Port ebenfalls mit dem passenden Kabel an. Würde man jetzt noch InternetTV haben, käme das nächtse LAN Kabel in die zweite Buchse, verbunden zum Receiver.
Da ich im Erdgeschoss wohne und selbst mit meinem Laptop bis zu zeitweise 10 Drahtlosnetzwerke in der Umgebung ausmachen kann, habe ich das WLAN abgeschaltet. Wie gesagt, ich sitze neben der Dose, ich brauch keine Funkverbindung - und Fremgäste auch nicht (auch wenn der Schlüssel des Routers nicht einfach so geknackt werden kann).
Ich fuhr dann also den Rechner wieder hoch und wartete, bis die DSL Laterne am Router leuchtete.
Dann rief ich den Router mit seiner IP Adresse im Browser auf (Achtung: JavaScript erforderlich!) und sah die Passwortabfrage. Hierfür muss man den Kippschalter am Router von "ext." auf "int." schalten, sonst gibts keine Antwort und auch keine Internetverbindung.
Nach der Passworteingabe erscheinen drei nette Bildchen vom Router, die man sich ansehen kann mitsamt Benutzungshinweisen.
Ich klickte auf Schritt für Schritt Assistent und tippte meine Zugangsdaten ein, nachdem man gebeten wurde, das Gerätepasswort zu ändern.
Ebenso kann ich hier anklicken Dauerverbindung - sonst würde er sich wahlweise nach 45sec-60 Minuten wieder aus dem Netz ausloggen.
In meiner Firmwareversion wars das auf der Seite, die vorige bietet hier noch die Einstellung: "Zwangstrennung zwischen" (zb.3-4Uhr nachts) an. Ärgert mich etwas, weil meine jetzt zu dem Zeitpunkt mitten am Tag erfolgt, wo er sich das letzte mal beim Speichern eingewählt hat.
Sobald man hier bei den Daten etwas speichert, wird die Verbindung neu aufgebaut. Nervtötend!
Man kann hier auch Daten eines anderen Zugangsproviders eingeben, T-Online ist standardmäßig vorgewählt.
Danach kann man noch DSL Telefonnummern und ähnliches eingeben, ich hab aber mit DSL Telefonie nix am Hut, ich hab ja schliesslich ne Festnetzflat.
Wer Programme nutzt, die Daten übers Netz transferieren wie Tauschbörsen, verschiedene Spiele oder ähnliches, muss die Ports in den Einstellungen öffnen, dazu muss man unter "Netzwerk - NAT/Portregeln einstellen" neue Regeln anlegen und die entsprechenden Ports in ankommende und abgehende Richtung öffnen. Bei mehreren Rechnern muss man dies für jeden extra anlegen.
WLAN aktiviert/deaktiviert man mit einer kleinen Drucktaste auf der Rückseite des Gerätes, an der Oberseite findet sich die ausklappbare Antenne. Da ich WLAN wie gesagt nicht nutze, kann ich zur Reichweite keine Aussage machen, zumal ich die in meiner 29qm Wohnung auch nicht wirklich aussagekräftig testen könnte.
Das WLAN ist mit WPA2 verschlüsselt, der Schlüssel ist im Konfigurationsprogramm zu finden, man muss also sowieso erstmal ein Kabel anschliessen, um diesen zu finden.
Das Gerät ist in der Grundfläche etwas größer als A5, läßt sich auf eine Seite aufstellen, so dass es nicht liegend doppelt soviel Platz verbraucht. Die Funktionalität wird auf der Oberseite mithilfe vieler kleiner grüner LED angezeigt, so kann man immer sehen, wieviele Ports belegt sind, ob WLAN arbeitet, ob Betrieb auf der DSL Leitung ist und ob überhaupt Strom drauf ist. Man kann den Router mittels Kippschalter auch manuell abschalten, dann ist natürlich prompt die Netzverbindung unterbrochen, es erfolgt aber kein Hardreset, wie es bei einem normalen DSL Modem der Fall ist, da die Einstellungen gespeichert werden.
In der Konfig kann man einen Reboot des Routers ausführen lassen, sofern Probleme auftreten, zb. die Internetverbindung unterbrochen wurde und das Gerät nicht in der Lage ist, wieder eine Verbindung herzustellen (weil bei der Telekom einer am Server gespielt hat zb.) - dann führt man dies aus, das Gerät holt sich frische Infos aus der Leitung und kann wieder wie gewohnt arbeiten.
Das Gerät kann auf "ext." geschaltet auch theoretisch sich selbst mit dem Internet synchronisieren und die Zugangsdaten selbständig abrufen und in die Software eintragen. Hierfür ist aber ein extra VDSL Modem notwendig, was wir nicht haben und für unsere Pakete auch nicht nötig ist.
Der Stromverbrauch scheint sehr gering zu sein, mein Verbrauchsmesser kann leider nichts anzeigen, also entweder ist die Spannung nicht korrekt, oder der Verbrauch liegt wirklich unter 0,01 Watt. Ich spare gegenüber dem alten Modem also auch noch ne Portion Strom -da freut sich die Brieftasche doch!
===Bedienungsanleitung===
Ist leider etwas umständlich geschrieben. Ich hatte das ganze ja schon mal bei Mama eingerichtet, daher war es für mich im zweiten Anlauf kinderleicht, aber die Anleitung berücksichtigt fast jede mögliche Aufbauweise von ISDN; DSL, LAN, WLAN, DSL Telefonie - nur irgendwie keine simple 2Komponentenkabelverbindung zu einem stinknormalen PC. Daher ist das nach Anleitung einstellen und anschliessen eher verwirrend als nützlich und hilfreich. Da ist schon etwas technisches KnowHow notwendig, um durchzusteigen und sich die nötigen Infos zusammenzusuchen. Notfalls muss man, wie ich beim ersten Versuch bei Mama, nach Trial and Error arbeiten, bis man die passenden Einstellungen und Schalterstellungen gefunden hat.
==FAZIT==
Da ich das Gerät praktisch umsonst erhalten habe, bin ich damit rundum zufrieden. Wenn man den Dreh mal raus hat, wie man ihn anschliesst und einstellt, ist alles sehr simpel, zumindest wenn man eine normale Kabelverbindung zu ein oder zwei PCs herstellen will und einen normalen Telefonanschluss mit DSL und Splitter hat. Bei ISDN wäre es vielleicht nicht ganz so simpel, aber das weiss ich nicht.
Der Router spart mir die nervige Softwarefirewall, bietet einen sicheren und konfigurierbaren Zugang zum Netz, ist in der Lage meine 6000er Leitung stabil und voll zu nutzen und sieht - was ich von Telekomgeräten ja gar nicht gewohnt bin - direkt stylisch aus.
Für den hohen Einzelkaufpreis ziehe ich allerdings einen Stern ab, das Geld hätte ich persönlich hierfür nicht auf den Tisch gelegt. Wer es aber günstig oder gar umsonst zum Vertrag dazubekommen kann, sollte zurgeifen, denn der Router bietet alles, was man braucht und macht LAN und WLAN Fans gleichermaßen glücklich.
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