Werkmeister Nautisan Matratzen Testbericht

Hallo Zielgruppe!

>VORSPIEL< *
(*Wer sich nur für die puren Fakten interessiert, kann gleich runterscrollen zu "das Produkt")

Ihr kennt ja sicher alle die Redensart "Wie man sich bettet, so liegt man". Um Schlaf zu finden, genügt manchen ja schon eine (Park-)Bank oder Luftmatratze. Natürlich ist das auf Dauer nicht unbedingt die gesündeste Form, sich hinzulegen. Genau das war auch mein Gedanke, als ich Anfang 2006 in eine größere Wohnung umgezogen bin. Ich hatte bis dahin noch eine Schlafcouch als Schlafstatt, die ich mir 5 Jahre zuvor angeschafft hatte. Da diese Couch auch als Sofa genutzt wurde, machten sich schon einige leichte Verschleiss-Erscheinungen bemerkbar: Morgens beim Aufwachen spürte ich doch die ein oder andere Druckstelle am Körper und Verspannung im Rücken. Da in der neuen Bleibe genügend Platz dafür war, beschloss ich die Anschaffung eines "richtigen" Bettes.

Wenn man sich ein Bett kauft, gibt es ja verschiedene Möglichkeiten: Entweder man begibt sich zum Betten-oder Möbelhändler seines Vertrauens und erwirbt dort eine "Komplettlösung", d.h. Rahmen, Lattenrost und Matratze von einem Hersteller und zumindest als Gesamtpaket. Oder man geht zu verschienen Händlern kauft sich alles einzeln. Ersteres hat den Vorteil, dass man nicht viel hin und her rennen muss und evtl. sogar recht günstig alles zusammen bekommt. Letzteres hat den Vorteil, dass man sich eine individuelle und für die persönlichen Bedürfniss maßgeschneiderte Lösung zusammenstellen kann, was ggf. sogar günstiger ist, wenn man dabei strategisch geschickt vorgeht. Dr.Ed hat sich für die zweite Lösung entschieden: Den Bettrahmen habe ich mir bei einem international bekannten Möbelabholmarkt besorgt (ich sage nur "Schraubst Du noch oder schläfst Du schon"?). Einen exzellenten gummigelagerten Lattenrost konnte ich für einen günstigen Kurs bei einem örtlichen Bettenhändler erwerben, der wg. einer Umbaumaßnahme einen Räumungsverkauf hatte.

Während diese beiden Entscheidungen schnell getroffen waren, ging der Kauf der Matratze etwas zeitintensiver vonstatten. Nach einigem Hin und Her und Ausprobieren, habe ich mich für eine "Nautisan" Kaltschaum-Matratze von der Firma Werkmeister entschieden.

Viele von Euch werden jetzt fragen, was es denn mit diesem "Kaltschaum" überhaupt auf sich hat.


> DR. ED's KLEINE WERKSTOFFKUNDE<

Kaltschaum ist ein Synthetikschaum aus Polyurethan (PU) der meist auf Wasserbasis geschäumt wird. Die Bezeichnung "Kaltschaum" rührt daher, dass die Schäumtemperatur bei diesem Verfahren bei ca. 120° C liegt, während die Schäumtemperatur "normaler" PU-Schäume bei rund 150° C liegt. Dies ist zwar kein allzugroßer Unterschied und für sich genommen auch nicht qualitätsbildend, dient aber der Unterscheidung und hat so den Namen dieser Schäume geprägt. Für sie entscheidend ist, dass diese Schäume angenehmere Gebrauchseigenschaften haben als "normale" Schäume.

Durch dieses Verfahren bekommt das Material eine besonders hohe Raumdichte von 55kg/m³. Das bedeutet, dass das Gewicht pro Kubikmeter Material wesentlich höher ist, als bei "normalem" Schaumstoff, wie man ihn aus Kissen oder billigen Möbeln kennt. Das bringt den Vorteil, dass diese Kaltschäume in ihren Liege-Eigenschaften in etwa vergleichbar sind mit Latex, wobei die Anpassungsfähigkeit nicht immer ganz an das Latex-Niveau heranreicht. Das hat zur Folge, dass man zwar einerseits gleichmäßig in das Material einsinkt, wenn man sich drauflegt. Andererseits wird der Körper trotzdem dabei gestützt, man hat also nicht das Gefühl, auf einer schwabbeligen, undefinierbaren Masse zu liegen. Mit anderen Worten: Das Material passt sich der individuellen Körperform an - egal, wie man liegt.

>VORTEILE KALTSCHAUM vs. LATEX<

Da stellt sich natürlich die Frage, wo denn die Vorteile von Kaltschaum gegenüber Latex liegen? - Die Antwort ist einfach:

-1. Kaltschaum-Matratzen sind meist etwas günstiger in der Anschaffung als Latex-Matratzen.
-2. Kaltschaum-Matratzen haben meist ein etwas geringeres Gewicht.
-3. Kaltschaum-Matratzen sind für gewöhnlich allergie-neutral (was insbesondere bei einer Latex-Allergie nicht ganz unwichtig ist ;-D)
-4. Kaltschaum-Matratzen sind - bedingt durch die Offenporigkeit des Schaums - luft- und feuchtigkeitsdurchlässiger als ihre Gegenstücke aus Latex. Das heißt, dass während des Schlafs für eine herausragende Klimatisierung bezüglich der Feuchtigkeits- und Wärmeregulierung gesorgt wird. Das bringt den angenehmen Nebeneffekt, dass sich die gemeine Hausstaub-Milbe in diesen Matratzen auch nicht besonders wohlfühlt, weil sie darin quasi ständig im "Durchzug" lebt. Für Lebensformen, die ihr Dasein gerne bei konstant warmen Temperaturen fristen, sicher keine angenehme Vorstellung.

>VORTEILE KALTSCHAUM vs. WASSERBETT<

-1. Kaltschaum-Matratzen benötigen keinen Strom: Wasserbetten müssen ständig beheizt werden, damit die Wassertemperatur konstant bleibt. Ist sie zu niedrig, kondensiert die Luftfeuchigkeit im Bett und das ist nicht unbedingt angenehm. Angeblich soll der Energieverbrauch zwar nur bei 20 Watt pro Tag liegen, aber im Laufe eines Jahres läppert sich das schon. Außerdem hat man im Falle eines längeren Stromausfalles mit dem Wasserbett schnell das Popokärtchen gezogen.
-2. Kaltschaum-Matratzen haben ein wesentlich geringeres Eigengewicht. Wenn man also mit seinem Bett umzieht, muss man nicht entweder erst umständlich das Wasser aus der Matratze lassen oder sich zu Tode schleppen.
-3. Das Schlafklima ist ganz anders, um nicht zu sagen angenehmer. Durch die Luftzirkulation in der Kaltschaum-Matratze wird die Flüssigkeit, die man nachts im Schlaf ausschwitzt, besser abtransportiert. Gut, das ist natürlich auch immer abhängig vom persönlichen, subjektiven Empfinden, aber ich finde es einfach schöner, wenn man im Schlaf nicht das Gefühl hat, im eigenen Saft zu schmoren.
-4. Wasserbetten sind für "Fremdschläfer" sehr gewöhnungsbedürftig: Ich durfte mal eine Nacht in einem nur schwach beruhigtem Wasserbett verbringen und empfand die Schaukelei doch als sehr ungewohnt und kam damit nicht so wirklich zurecht. Gut, es gibt zwar auch stark beruhigte Wasserbetten, aber es ist halt nicht jedermanns/-fraus Sache.
-5. Kaltschaum-Matratzen können nicht auslaufen. O.K., die allermeisten Wasserbetten (vor allem die aktuell auf dem Markt befindlichen) haben soviele Sicherheitsvorkehrungen, dass es eigentlich nicht zum größten anzunehmenden Wasserschaden kommen kann, aber ein minimales Restrisiko bleibt immer.
-6. Kaltschaum-Matratzen sind in der Anschaffung meist günstiger, wobei Wasserbetten dafür oft etwas langlebiger sind. Ausnahmen bestätigen die Regel...

>DAS PRODUKT<

Jetzt wollt Ihr bestimmt alle wissen, was denn nun das besondere an diesen Nautisan-Matratzen von Werkmeister ist?
Werkmeister stellt diese Matratzen aus sogenanntem MDI-Formschaum her. Das sind PU-Schäume der neuesten Generation und wurde speziell für hochwertige Möbel und Matratzen entwickelt. Diese Schaumgeneration ist nur mit Wasser getrieben und enthält somit keine weiteren zusätzlichen Treibmittel und soll ein Qualitätsniveau erreichen, das dem von Latex in nichts nachstehen soll. Laut Aussage des Herstellers zeichnet sich MDI-Formschaum aus durch
-1. außergewöhnlich hohe Elastizität auch bei hoher Dauerbeanspruchung
-2. eine sehr gute Druckverformung unter Feuchtigkeitseinwirkung (dem sog. "Wet-Kompressions-Set")
-3. federartig wachsendem Verformungswiderstand bei zunehmender Verformung und gleichmäßiger Druckverteilung
-4. optimal offenporige Zellstruktur, die eine hohe Luftdurchlässigkeit gewährleistet (s.o.)
-5. herausragende Langlebigkeit: Werkmeister gibt für seine Matratzen eine Mindest-Lebensdauer von 10 Jahren an und gibt auch eine entsprechende Garantie, wobei die Garantie-Leistung im Falle der Gewährleistung mit den Jahren proportional abnimmt.
-6. 100%ige Wiederverwertbarkeit
-7. sehr gute Flammschutzeigenschaften (California, MUSS 302, DIN 75200)
-8. sehr niedrige Foggingwerte (Ablagerung flüchtiger Substanzen unter Wärmeeinwirkung) und niedrige Ausdünstungen
-9. nach Ökotex-Standard 100 getestet

Bei der Fertigung dieser Matratzen werden riesige Schaumstoff-Blöcke auf die Größe der Matratze zurechtgeschnitten. Anschließend werden in diese Matratzen-"Rohformen" weitere Rillen und Kanäle eingeschnitten, so dass hinterher 5 verschiedene Körperzonen entstehen. Das hat folgenden Zweck: Zum einen kann sich das Material besser an die einzelnen Körperzonen anpassen (Ihr könnt Euch ja sicher denken, dass man an den Hüften - relativ gesehen - mehr wiegt, als am restlich Oberkörper und der ist immer noch schwerer als Kopf und Füße). Zum anderen sorgen diese Kanäle für bessere Durchlüftung. Da man ja auch nachts im Schlaf Flüssigkeit verdunstet, kann diese verdunstete Flüssigkeit durch diese Kanäle besser verdampfen.

>MEINE ERFAHRUNGEN<

Kommen wir zu alles entscheidenden Frage: Wie komme ich mit diese Matratze zurecht? - Hervorragend: Ich schlafe mittlerweile seit gut einem Jahr auf dieser Matratze und ich muss sagen, ich habe den Kauf nicht eine Sekunde bereut. Ergänzend dazu sollte ich vielleicht erwähnen, dass eine ex-Freundin von mir sich vor 6 Jahren auch schon so eine Matratze für sich und für mich gekauft hatte und ich insofern über eine gewisse "Vorerfahrung" verfüge. Ich fühle mich in meinem Bett rundum wohl und würde es auch nicht eintauschen wollen. Der Komfort ist hervorragend und meine Rückenbeschwerden, die ich vorher zeitweilig hatte, sind spürbar abgeklungen. Zumindest sind meine Besuche beim Orthopäden seit Anschaffung dieses Bettes deutlich zurückgegangen (und das hängt nicht damit zusammen , dass die netteste Arzthelferin von allen, nicht mehr dort arbeitet ;-)))

>DIE AUSSTATTUNG<

Selbst wenn Ihr jetzt "einfach so" zu einem Bettenhändler geht, nach dieser Matratze fragt und diese Matratze dort auch erhältlich ist, so werdet ihr gefragt werden, in welcher Form ihr diese Matratze haben wollt. Damit ist natürlich nicht "Geschnitten oder am Stück?" gemeint, sondern der Händler will wissen, welchen Härtegrad, welchen Bezug und welche Größe ihr haben wollt.
Diese Matratze gibt es mit insgesamt
- 7 verschiedenen Bezügen (die 4 gängigsten sind Standardjersey mit Schafschurwolle, Komfortjersey antistatic für Allergiker, Lyocell und Aerocell),
- in 4 Härtegraden und
- in ca. 6 Breiten (80cm, 90cm,100cm, 120cm, 140cm und 160cm) und 2 Längen: 200cm und 220cm, wobei es auf Anfrage wohl möglich ist, Sondergrößen zu bekommen.
Außerdem haben alle Bezüge einen teilbaren, umlaufenden Reißverschluss, so dass die Bezüge allesamt waschbar bei 60 Grad sind. Darüber hinaus sind an beiden Seiten der Matratze 2 Handgriffe befestigt für die einfachere Handhabung z.B. beim Bettwäschewechsel.
Erwähnt sei an dieser Stelle noch, dass es neben der Nautisan 16 (die Bezeichnung bezieht sich auf die Dicke der Matratze von 16cm), auch noch die Nautisan Plus mit einer Dicke von 19cm gibt und die Nautisan-Flex mit einer Thermo-elastischen Oberschicht, die auch nochmal 3cm ausmacht, gibt.

>DIE PREISE<

Kommen wir zum Kostenfaktor: Das Preisgefüge beginnt bei rund 300,-EUR für die schmalsten Matratzen mit dem einfachsten Bezug und geht bis in den unteren 4-stelligen Eurobereich für die breitesten Matratzen mit dem aufwendigsten Bezug. Das sind aber nur die sog. Listenpreise, d.h., wenn ihr zum einem Bettenfachgeschäft geht, kann es durchaus sein, dass sie auf Grund irgendeiner Aktion durchaus bereit sind, auch mal Rabatte bis zu 25% zu geben. An dieser Stelle kann man die Situation gut mit Autohändlern vergleichen. Also immer schön Preise vergleichen und ggf. auch mal verhandeln. Wenn Ihr z.B. auch noch einen guten Lattenrost (der auch nochmal ein deutlich spürbares Plus an Schlafkomfort bringt!) kauft, dann sind die Händler oft auch bereit, Preis-Nachlässe zu gewähren!

>FAZIT<

Auch wenn diese Matratze nicht unbedingt besonders günstig in der Anschaffung ist, hat sich der Kauf aus meiner Sicht voll gelohnt, denn meine Lebensqualität hat sich dadurch mit Sicherheit gesteigert. Ich schlafe viel besser und erholsamer als früher auf meiner Schlafcouch und auch sonst hat mein Bett viele Vorteile. Kurzum, auch wenn es vielleicht pathetisch klingen mag: Mein Bett hat mich definitiv glücklicher gemacht!!!