Zentralfriedhof Wien Testbericht

ES LEBE DER ZENTRALFRIEDHOF


In Wien haben wir Freunde – und wenn wir sie besuchen, besuchen wir auch oft den Zentralfriedhof in Wien.

Der Wiener Zentralfriedhof hat nicht nur eine eigene Buslinie, zahlreiche Ehrengräber berühmter Persönlichkeiten und eine eigene Website – nein er darf sogar mit dem eigenen Auto befahren werden und hat sein eigenes Lied und ist somit der einzige Friedhof, der sogar besungen wird. Zumindest kenne ich keinen andern ;-).

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ES LEBE DER ZENTRALFRIEDHOF
(Von Ambros / Prokopetz)

Es lebe der Zentralfriedhof und alle seine Tot'n,,
da Eintritt is für Lebende heut ausnahmslos verbot'n.
Weu da Tod a Fest heut gibt Die ganze lange Nacht,
und von die Gäst ka anziger a Eintrittskarten braucht.

Wanns Nacht wird über Simmering, kummt Leb'n in die Tot'n
und drüb'n beim Krematorium tan's Knochenmark abbrat'n.
Durt hint'n bei der Mamorgruft durt stehngan zwa Skelette,
die stess'n mit zwa Urnen an, und saufen um die Wette.

Am Zentralfriedhof ist Stimmung wia's sein Lebtag no net war,
weu alle Tot'n feiern heute seine ersten hundert Jahr.

Es lebe der Zentralfriedhof und seine Jubilare.
Sie lieg'n und verfäul'n scho durt Seit über hundert Jahren.
Draußt is kalt und drunt is warm nur manchmal a bissl feucht;
wenn ma so drunt liegt, freut ma sich wenns Grablaternderl leucht.

Es lebe der Zentralfriedhof, die Szene wirkt makaber,
de Pfarrer tanz'n mit de Hurn und Judn mit Araber.
Heut san alle wieder lustig, heut lebt alles auf.
Im Mausoleum spielt a Band die hat an Wahnsinns-Hammer drauf.

Am Zentralfriedhof ist Stimmung ...

Es lebe der Zentralfriedhof, auf amoi macht's an Schnalzer,
da Moser singt's Fiakerliad, de Schrammeln spiel'n an Walzer.
Auf amoi is die Musi still Und alle Aug'n glänzen,
weu dort drüb'n steht der Knochenmann und winkt mit seiner Sens'n.

Am Zentralfriedhof ist Stimmung ...



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Wenn Ihr mal nach Wien kommt und den Zentralfriedhof besuchen möchtet, dann findet Ihr ihn in der Simmeringer Hauptstraße 230-244. Mit der Straßenbahn Nr. 72 oder 72 könnt Ihr die Stationen Rot 1, Tor 2 und das Hauptportal anfahren.

Von Mai bis August ist er täglich von 7-19 Uhr geöffnet, im Märt, April, September und Oktober von 7-18 Uhr und in den Wintermonaten von November bis März von 8-17 Uhr.

Abends werden die Tore des Friedhofes geschlossen. Einlass wird bis eine halbe Stunde vor Schließung gewährt.

Gegen eine Gebühr kann man sogar mit dem eigenen Auto auf den Friedhof fahren. Wie hoch diese Gebühr ist, kann ich nicht sagen, da wir mit dem Bus gekommen waren.



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Im Jahr 1874 wurde der Wiener Zentralfriedhof, der heute zu den bedeutensten Friedhöfen ganz Europas zählt, eingeweiht. Er war der erste interkonfessioneller Friedhof – und aus diesem Grund war er lange Zeit sehr umstritten.

Mehr als 3 Millionen Tote – eine mir unvorstellbare Anzahl - wurden seitdem auf einer Fläche von heute mehr als 2,4 ha beigesetzt. Unter ihnen gab es auch jede Menge berühmter Persönlichkeiten aus Kultur und Politik, Wirtschaft und Kunst mit beeindruckend pompösen Garbmälern. Diese Ehrengräber – hier ruhnen u.a. Schubert, Beethoven, Robert Stolz, Johannes Brams, Hans Moser, Curd Jürgens, Falco - wurden inzwischen zu einem beliebten Ausflugsziel. Aber nicht in jedem Grab liegt auch eine Persönlichkeit – teilweise sind es nur reine Denkmäler.

Die Liste der heute über 800 Ehrengräber (sicherlich habt Ihr Verständnis, daß ich nicht alle aufführen möchte ;-) findet Ihr unter http://www.viennatouristguide.at/Friedhoefe/Zentralfriedhof/Rundgang/00_Personen/z_pers.htm

Außer einer evangelischen Abteilung, einer Buddhistische Gemeinschaft, der Islamisch-Ägyptische Gemeinschaft, einer russisch-orthodoxen Abteilung, dem Friedhof der Roten Armee mit Grabinschriften in zyrillischer Schrift, gibt es auch eine Gedenkanlage für die Opfer im Kampf um Österreichs Freiheit und eine ältere leider recht vernachlässigte, teilweise verkommene israelitische Abteilung. Diesen Bereich, der bei unserem letzten Besuch teilweise abgesperrt war (einige der Grabsteine hingen schon recht schief...) ist für mich der interessanteste und stimmungsvollste Teil des Friedhofes.

Nachdem der Zentralfriedhofes in Simmering errichtet war, mussten auch die jüdischen Bewohner von Wiens ihre Toten dort bestatten. Im Jahr 1941 wurde der Friedhof enteignet und ein Teil davon wurde von den Nationalsozialisten zerstört, da sie dort einen Löschwasserteich errichten wollten. Aber dazu kam es dann nicht mehr und aus der ausgehobenen Grube wurde der Schnitzlerhof – ein Gemeindebau – errichtet.



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Die erste Leich'

Am Eröffnungstag übergab man dreizehn Leichen der Erde. Die Toten wurden in geschlossenen Trauerwagen zum Friedhof gebracht. Wenn ein Leichenwagen das Haupttor passierte, ertönte ein Glöckchen, worauf die Hinterbliebenen die Wartehalle verließen, und dem Leichnam zum Grabe folgten.
Der Trauerkondukt des Privatiers Jakob Zelzer war die "erste schöne Leich' mit großem Pomp", denn die anderen wurden in einem Gemeinschaftsgrab beigesetzt. Zelzer fand in einem eigenen Grab seine letzte Ruhestätte, das noch heute in der Gruppe 0, Grabnummer 1 erhalten geblieben ist.
Zu finden ist dieses Grab an der Friedhofsmauer, ungefähr 100 Meter rechts vom Haupteingang. Auf dem Weg dorthin liegt das Verwaltungsgebäude, in dieses sollten Sie unbedingt hineinschauen, denn dort erhält man Informationen, Pläne, Broschüren und Prospekte über den Zentralfriedhof (Quelle: http://www.viennatouristguide.at/Friedhoefe/Zentralfriedhof/Rundgang/01_Portal/z_weihe.htm)



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Die Magistratsabteilung ließ 1993 auf dem Friedhof in der in der alten Tradition der Geomantie und Gartengestaltung, den "Park der Ruhe und Kraft" anlegen. Hier können die Besucher Besinnung, Ruhe und Kontakt mit den Kräften der Natur finden. Trauer kann hier abgeladen werden und der Park der Ruhe und Kraft soll helfen das vergangene loszulassen und ein neues, erfülltes Leben zu beginnen. Ich finde diese Idee wirklich gut.



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Der Wiener Zentralfriedhof ist eine der Sehenswürdigkeiten von Wien, die m an sich nicht entgehen lassen sollte, die (auch wenn man wie ich Friedhöfe nicht besonders mag) immer wieder aufs Neue faszinierend ist. Besonders im Herbst, wenn die Blätter zu fallen beginnen, ist es eine unbeschreibliche Atmosphäre.

Will man bestimmte Ehrengräber sehen, dann empfiehlt es sich einen Lageplan zu besorgen. An den Eingängen des Zentralfriedhofes kann man diesen bekommen – oder im Internet. Man sollte beim Besuch des Friedhofes in jedem Fall genügend Zeit – und vor allem Respekt für die Toten - mitbringen.

Wenn ich meine Fotos noch finde, dann werde ich sie noch nachreichen... ansonsten danke ich Euch fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren.