Das wilde Leben (DVD) Testbericht

Es kommt nicht oft vor, dass ich DVDs am Tag der Veröffentlichung kaufe. Meist sind sie dann noch sehr teuer und man weiß ja, dass der Preis in den nächsten Monaten noch sinken wird, aber "Das wilde Leben" musste ich mir allerdings für 19 Euro unbedingt am Tag, als er rauskam, kaufen. Nicht, weil ich den Film besonders wertvoll (wie auf der Packung zu lesen ist) fände oder mich das Leben von Uschi Obermeier besonders interessieren würde - nein, meine Beweggründe den Film zu kaufen, waren viel niederer: Ich musste den Film haben, weil Victor Norén, Sänger meiner Lieblingsgruppe Sugarplum Fairy, im Film Mick Jagger spielt.
_Die Story
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"Das wilde Leben" erzählt die Geschichte der 68er Ikone Uschi Obermeier.
Als Teenager flüchtet Uschi Obermeier (Natalia Avelon) sich aus ihren konservativ-spießigen bayrischen Elternhaus nach Berlin in die Kommune 1.
Richtige Ziele hat sie keine. Sie will einfach nur frei sein und ihren Spaß haben im Leben. Mit den verkörperten Idealen der Kommune 1 kann sie nichts anfangen, aber Rainer Langhans (Matthias Schweighöfer) und seine Vorstellungen von freier Liebe findet sie aufregend.
Uschi kommt als Fotomodell groß raus und schon bald wird es ihr in der Kommune zu langweilig und sie zieht die Gesellschaft der Rolling Stones Mick Jagger (Victor Norén) und Keith Richards (Alexander Scheer) vor.
Richards nimmt sie mit auf Tour, doch was für andere aufregend erscheint, erscheint für Uschi wieder als Alltagseinerlei und sie verlässt Keith Richards schließlich, um mit der Kiez-Größe Dieter Bockhorn (David Scheller) die Welt zu bereisen.
Doch auch die Freiheit hat ihren Preis...

_Meine Meinung
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Ich hatte mir von dem Film definitiv mehr versprochen und der Aufdruck "besonders wertvoll" erhöhte meine Erwartungen zusätzlich. Leider ist die Verfilmung von Uschi Obermeiers Leben aber sehr farblos und mit den amerikanischen Biopics der letzten Jahre nicht im Entferntesten mithalten.
Das liegt zum einen daran, dass das Leben von Uschi Obermeier aus nicht viel mehr bestand als mit diversen Männern zu schlafen und nackt vor der Kamera zu posieren. Im Film wird das schön an den häufigen Satz-Wiederholungen von "na und?" "Ich will Spaß haben im Leben" und "Ich kann mit dem Gelaber nichts anfangen" deutlich.
Dass "Das wilde Leben" eine schwache Verfilmung eines "bewegten" Leben ist, liegt auch daran, dass die Schauspieler mehr nach ihrem Äußeren und weniger nach ihren Fähigkeiten ausgewählt wurden. Hauptdarstellerin Natalia Avelon zum Beispiel sieht Uschi Obermeier wirklich zum Verwechseln ähnlich, kann aber leider überhaupt nicht schauspielern.
Matthias Schweighöfer ist zwar ein guter Schauspieler, sieht als Rainer Langhans aber eher so aus wie Side-Show-Bob (Die Simpsons).
Dennoch harmoniert das Ensemble zusammen und gleicht diese "Fehler" in der Besetzung immer wieder aus.

Weiterhin liegt mir der Focus des Films zu sehr auf der Person Obermeier, ich hätte mir wirklich gewünscht, dass man einfach mehr Infos über die damalige Zeit bekommt, um zu verstehen, weshalb Uschi Obermeier zur 68er Ikone aufgestiegen ist.
Zum Beispiel erfährt man über die Kommune 1 nur sehr wenig. Die Bewohner rund um Rainer Langhans werden eigentlich nur als Dummschwätzer dargestellt und mich hätte hier interessiert, weshalb die damals so polarisiert haben, was ihre eigentlichen Ziele und Machenschaften so waren. Hier kratzt der Film nur an der Oberfläche, was ich sehr schade finde, da Uschis Karriere zu dieser Zeit ja steil bergauf geht, was im Film auch nur nebenbei in kurzen Fotosession-Sequenzen gezeigt wird.
Richtig in Fahrt kommt "Das wilde Leben" auch erst in der zweiten Hälfte, wo Uschi Obermeier und Dieter Bockhorn die Welt bereisen, in Indien königlich Hochzeit feiern und die Höhen und Tiefen der Liebe und des Lebens erleben und damit ist der Film auch schon zu Ende ohne groß was erzählt zu haben.

Wenn ich früher den Namen Uschi Obermeier gehört habe, habe ich mir auf jeden Fall mehr drunter vorgestellt, als der Film zeigt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Film also am Thema vorbeigeht, oder ob Obermeiers Leben aus der heutigen Sicht wirklich nicht aus Mehr bestand.
_Allgemeines
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"Das wilde Leben". BRD 2007
Regie: Achim Bornhak
Drehbuch: Olaf Krämer, Achim Bornhak
Produktion: Eberhard Junkersdorf, Dietmar Güntsche
Darsteller: Natalia Avelon, David Scheller, Matthias Schweighöfer, Alexander Scheer, Milan Peschel, Victor Norén
Verleih: Warner Bros.
Länge: 109 Minuten
FSK: ab 12
_Die DVD
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Sprachen: Deutsch (Dolby 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bild: 16:9
Ländercode 2
Bild- und Tonqualität sind in Ordnung, wobei mir das Bild teilweise eine Spur zu dunkel ist. Ansonsten gibt es daran aber nichts zu meckern, denn schließlich gibt es bei "Das wilde Leben" keine besonderen Soundeffekte oder ähnliches.

_Bonusmaterial
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* 9 nicht-verwendete Szenen
Kein besonders aufregendes Special. Teilweise handelt es sich bei den entfallenen Szenen um kurze Vor- oder Nachsequenzen von im Film vorkommenden Szenen, teilweise sind es aber auch neue Szenen, bei denen man sofort merkt, weshalb sie im Film nicht vorkommen (Uschi bekommt von ihrer Agentur gesagt, sie seit mit über 30 zu alt zum Modeln und bekommt einen Fotojob für eine Kekswerbung).

* Musikvideo "Summer Wine"
Das Musikvideo des von Ville Valo (HIM) und Natalia Avelon neue aufgenommenen Klassikers "Summer Wine", lief Anfang des Jahres bei MTV und VIVA hoch und runter. Es ist ein typisches Filmsong-Musikvideo, das die Sänger in Abwechslung mit Filmszenen zeigt.
* Making of
Hier kommt neben den Hauptdarstellern, dem Produzenten und dem Regisseur auch Uschi Obermeier zu Wort und plaudert ein wenig aus dem Nähkästchen, aber nur ein wenig. Schade, dass sie nur von ihrem Erfahrungen bei den Dreharbeiten und dem Kennenlernen mit ihrer jungen Darstellerin erzählt und nur sehr wenig von ihrer Sicht auf ihr Leben von damals.

* Trailer

_Mein Fazit
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Man kann sich den Film ansehen, muss man aber nicht. Die DVD-Ausstattung ist auch nur Standard.