Inside Man (DVD) Testbericht

D
Inside-man-dvd-thriller
ab 3,42
Auf yopi.de gelistet seit 04/2011

5 Sterne
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Erfahrungsbericht von IQIQIQ

Da hätte ich kein Insider werden müssen ...

Pro:

zynische Darstellung der (amerikanischen) Gegenwart, ungewöhnliche Besetzung

Kontra:

Story, mangelndes Identifikationpotential, Logik der Tat erst im Nachhinein erkennbar

Empfehlung:

Nein

Ich lasse mir ja sehr gerne Filme empfehlen. Teilweise mache ich das hier in der Community, wo es ja einige Mitglieder gibt, die sehr fundiert über Filme berichte. Teilweise mache ich das aber natürlich auch offline, sowohl bei Freunden als auch bei Kollegen und Studienfreunden aus der Drehbuchschule. So ging es mir mit diesem Film: Als er in die Kinos kam, ging eine Gruppe aus meiner Drehbuchschule hin, aber ich hatte an dem Abend keine Zeit. Hinterher erzählten sie überwiegend Positives, und so dachte ich, dass ich den Film, wenn ich ihn schon im Kino verpasst hatte, wenigstens möglichst schnell auf DVD sehen müsste. Das habe ich vor einigen Tagen gesehen – und ich war ehrlich gesagt schwer enttäuscht. Einer der seltenen Fälle, in denen ich mit der Einschätzung meiner Studienfreunde gar nicht einverstanden bin!
Aber fangen wir von vorne an:



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Die Story:
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Eine Bank wird überfallen. Das Geniale an dem Coup: Die Täter tragen alle gleichartige Malerkittel und zwingen auch ihre Geiseln, genau solche Malerkittel überzuziehen, die sie mitgebracht haben.
Die Polizei in Person des zynischen schwarzen Detective Keith Frazier beginnt mit den Verhandlungen. Doch die Gang hat gut geplant: Jede Geisel, die sie rauslassen, ist in die gleichen Kittel gehüllt, die Polizisten wissen nicht, wer wirklich Geisel ist und wer zu den Tätern gehört. Und so beginnt Frazier, alle Geiseln, die herauskommen, als potentielle Täter zu behandeln und – nicht immer politisch korrekt – hart zu verhören.
Währenddessen wendet sich der Präsident der Bank an die zwielichtige Madeline White, da er unbedingt den Inhalt seines eigenen Schließfachs aus der Bank herausbekommen möchte. Madeline nutzt ihre Beziehungen, um mit den Bankräubern verhandeln zu dürfen. Doch auch sie hat wenig Erfolg.
Die Lage spitzt sich zu, doch dann ist die Sache genauso plötzlich vorbei, wie sie begonnen hat, und die Polizei steht vor einem neuen Rätsel: Täter sind nicht zu finden, sie müssen unter den aus der Bank entlassenen Geiseln sein, doch niemand weiß, wer sie sind. Noch rätselhafter: Es scheint nichts gestohlen zu sein – es scheint so ...



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Anmerkungen zum Film
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Obwohl mir der Film insgesamt nicht gefallen hat, möchte ich zunächst einmal mit den positiven Aspekten beginnen. Abgesehen von den erstklassigen schauspielerischen Leistungen, auf die ich weiter unten noch eingehen werde, ist da vor allem der unglaubliche Zynismus in Bezug auf Wirtschaft, Politik und Rechtssystem zu nennen, der in amerikanischen Filmen selten so zu sehen ist. Hier aber wird pointiert, häufig sogar witzig gezeigt, dass eben nicht gleiches Recht, gleiche Behandlung herrscht. Gerade heutzutage ist das überall, vermutlich aber besonders in amerikanischen Filmen vielleicht besonders nötig!

Mein Problem mit dem Film hat seinen Grund aber vor allem mit dem absolut nicht vorhandenen Identifikationspotential. Das beginnt schon mit der Frage, dass ich nicht weiß, mit wem ich mich identifizieren sollte.
Der Film beginnt mit einer Art „Homevideo“, einer Rückblende des Anführers der Bankräuber, in der er Fragen aufwirft. So meldet er sich aus einer Art Zelle, was die Frage aufwirft, ob er wohl geschnappt worden ist. Auch was er erzählt ist mysteriös – aber ehrlich gesagt nur mysteriös und teilweise unverständlich und nicht etwa spannend, was es wohl sein sollte. Was ich damit meine, ist, dass ich zwar zumindest beim ersten Ansehen nicht kapiert habe, was er da andeutet (kann man beim ersten Sehen auch nicht), aber es hat mich auch nicht neugierig gemacht, sondern eher das Gegenteil: Wenn ich Filme nicht aus fachlichen Gründen ansehen würde, hätte ich an dieser Stelle wohl weggezappt, nach dem Motto: „Die wollen mich wohl verarschen.“
Die Rückblende macht ihn aber noch nicht sympathisch, er wirkt eher unglaublich arrogant, so dass ich mich mit ihm jedenfalls nicht identifiziere. Wenn jemand als Gangster eingeführt wird, wie hier, dann ist halt schon erheblich mehr nötig als ein paar coole Sprüche und ein schlauer Plan, um einen mit ihm mitfiebern zu lassen.
Eine weitere mögliche Identifikationfigur wäre natürlich Detective Keith Frazier. Dummerweise ist er so arrogant und zynisch, dass er absolut nicht zur Identifikation einlädt. Außerdem wirkt er stellenweise extrem unfähig. Schlau stellen sich immer nur die Gangster an, die Polizisten haben nie die Spur einer Idee, wie sie die Situation unter ihre Kontrolle bringen sollen.
Da bliebe dann noch Madeline White als Identifikationsfigur, sie ist immerhin klug und fähig – nur wird sie von vornherein als absolut skrupellos eingeführt, und es steht sehr schnell fest, dass sie mit Sicherheit nicht auf der Seite der Guten steht, sondern nur auf der Seite derer, die für ihre Dienste zahlen können. Außerdem kommt sie insgesamt über den Film gesehen nicht genug vor, um als Identifikationsfigur herhalten zu können.
Und letztlich gilt Ähnliches auch für die Geiseln, mit denen man zwar Mitleid haben kann, mit dem einen oder anderen fiebert man kurz mit, die aber jeweils viel zu kurz auftauchen, um zur Identifikation einzuladen.

Jetzt werden vielleicht einige einwenden, dass sich am Ende des Films herausstellt, dass die Gründe für den Überfall ganz andere waren als man anfangs annehmen muss. Das Problem liegt aber darin, dass man das halt erst am Schluss erfährt, und falls etwa dieses anfängliche Video des Anführers der Gangsterbande einen Hinweis darauf liefern soll, ist der leider viel zu schwach ausgefallen. Es ist – jedenfalls wenn man den Schluss noch nicht kennt – einfach nicht möglich, daraus irgendeinen Zweifel an den Motiven der Bankräuber herauszudeuteln.

Was bleibt also von dem Film? Vielleicht ein wenig intellektuelles Vergnügen an einem genialen Gangsterplan, in den man erst nach und nach eingeweiht wird, der allerdings einer absolut kritischen Überprüfung nicht unbedingt standhält. Jedenfalls erscheint es mir unlogisch, dass man nicht durch den Vergleich zwischen den Videoaufnahmen aus der Bank, bevor diese von den vermummten Gangstern deaktiviert werden, und den Geiseln, die man am Ende aus der Bank herausholt, den möglichen Täterkreis zumindest erheblich einzuschränken!
Aber für mich reicht das definitiv nicht, um so einen Film genießen zu können!


In Deutschland ist der Film ab 12 Jahren freigegeben, was mir insbesondere aufgrund einer Szene, in der es um die Erschießung einer Geisel geht (die sich hinterher als Fake herausstellt, aber das ändert nichts an der Szene) zu niedrig erscheint.



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Die wichtigsten Darsteller:
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Denzel Washington spielt Detective Keith Frazier. Er bringt den Zynismus seiner Figur durchaus überzeugend rüber. Mehr gibt seine Figur leider nicht her.
Clive Owen spielt Dalton Russell, den Anführer der Bankräuber. Vielleicht funktioniert der Film für mich nicht, weil ich noch nie verstanden habe, wo denn eigentlich sein angeblicher Charme stecken soll ...
Darstellerisch positiv hebt sich noch Christopher Plummer als zwielichtiger Bankdirektor ab.
Und letztlich erscheint mir Jodie Foster als Madeline White bemerkenswert, weniger wegen großartiger darstellerischer Leistung als wegen dieser absolut atypischen Rolle für sie – denn normalerweise bekommt man Jodie Foster nur für die absolute und unbestrittene Hauptrolle eines Films, und zweitens erinnere ich mich an keinen Film, in dem sie eine der absolut bösen Figuren gespielt hat.
So ist die Darstellercrew meines Erachtens bestenfalls als interessant (wegen atypischer Besetzung) zu nennen und nicht unbedingt „genial“.



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DVD-Ausstattung:
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Technische Daten:
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Spieldauer: 123 min.
FSK 12

Die DVD beginnt mit Trailern zu „Jarhead“ und „Flug 93“, die man aber zum Glück abbrechen kann.

Der Film liegt auf der DVD in der englischen Originalsprachfassung und deutscher, italienische und spanischer Synchronfassung vor. Untertitel gibt es außer in diesen Sprachen auch noch für Portugiesisch, Kroatisch, Türkisch und Slowenisch.

Leider ist das schon die komplette DVD-Ausstattung. Es scheint so, als ob immer mehr die Unsitte einreißt, DVDs zu neuen Filmen erstmal nur in einer Einzel-DVD-Version mit minimaler Ausstattung auf den Markt zu schmeißen und gleichzeitig oder – wie hier – sogar erst später in einer teuren Special Edition mit Extras. Das wäre ja an sich eine gute Idee – wenn die Einzel-DVD dann wirklich relativ günstig auf den Markt käme. Aber auch das ist hier (wie üblich) nicht der Fall – auch die Einzel-DVD kostet derzeit um die 20 Euro. Da empfiehlt es sich, entweder auf eine Special Edition oder eine Preissenkung zu warten!



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Fazit:
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Ich hatte mir nach positiven Kritiken von diesem Film viel, viel mehr erwartet. Er mag ja interessant sein, aber nur auf rein intellektueller Ebene, und ungewöhnlich wegen unüblicher Besetzung und für amerikanische Filme unüblichem Zynismus. Das ist aber auch alles!
Noch dazu ist die DVD teuer und extrem schlecht ausgestattet!

86 Bewertungen, 21 Kommentare

  • LittleSparko

    16.11.2006, 00:23 Uhr von LittleSparko
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg, daniela

  • anonym

    23.10.2006, 17:41 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße Edith und Claus

  • Elli04

    23.10.2006, 16:39 Uhr von Elli04
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH. Gruß aus Köln.

  • luxusklasse1

    23.10.2006, 09:32 Uhr von luxusklasse1
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh + lg

  • campimo

    21.10.2006, 22:43 Uhr von campimo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich wünsche dir ein schöne Wochenende!

  • misscindy

    21.10.2006, 21:16 Uhr von misscindy
    Bewertung: sehr hilfreich

    ●●● sh + lg ●●●

  • stegi

    21.10.2006, 14:45 Uhr von stegi
    Bewertung: sehr hilfreich

    LG Martin

  • bigmama

    20.10.2006, 19:52 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg Anett

  • Tweety30

    20.10.2006, 15:54 Uhr von Tweety30
    Bewertung: sehr hilfreich

    >Sehr hilfreich< …und es grüßt Tweety30!

  • Alex1990

    20.10.2006, 15:23 Uhr von Alex1990
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr Ausfürlich und Sehr Hilfreich Würde mich über Gegenlesung von meine Bericht Counter-Strike: Condition Zero freuen. LG Alex

  • anonym

    20.10.2006, 13:42 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, LG Birgit :-)

  • topfmops

    20.10.2006, 13:19 Uhr von topfmops
    Bewertung: sehr hilfreich

    Danke für die Warnung

  • anonym

    20.10.2006, 12:51 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh :o)

  • Gemeinwesen

    20.10.2006, 11:10 Uhr von Gemeinwesen
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wenn schon Bankraub, dann bitte mit Robert de Niro und Al Pacino - an "Heat" kommt für mich so schnell nichts heran. Beste Grüße vom Gemeinwesen.

  • phobee

    20.10.2006, 10:55 Uhr von phobee
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr hilfreich! Liebe Grüße, Pia

  • kolibri850

    20.10.2006, 04:30 Uhr von kolibri850
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh, Gruß Michael

  • Django006

    20.10.2006, 02:30 Uhr von Django006
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & *lg* Alan :>))))

  • morla

    20.10.2006, 02:09 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreich

  • Gozo-Bernie

    20.10.2006, 01:41 Uhr von Gozo-Bernie
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gruss aus dem Sueden - bernie

  • sindimindi

    20.10.2006, 01:08 Uhr von sindimindi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ziemlich teuer...für einen entbehrlichen Film...;-) RS

  • anonym

    20.10.2006, 00:53 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht!