Kosmos Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod Testbericht

Hallo zusammen!

Ich liebe Spieleabende, vor allem mit Strategie- und Wissensspielen und möchte euch heute einmal einen kurzen Bericht über einen Abend mit dem Spiel zum Buch "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" geben, das natürlich unter letztere Kategorie fällt.
Als Germanistikstudentin habe ich zumindest mal in die Bücher von Bastian Sick reingeschaut und fand diese auch recht amüsant zu lesen. Daher wollte ich nun auch mal dieses Spiel ausprobieren. Also viel Spaß beim Lesen!


*** Spielablauf und Spielerfahrungen ***

Hauptwörter, Fürwörter, Tätigkeitswörter - nein, es handelt sich hier nicht um eine Deutschstunde in einer Grundschule irgendwo in Deutschland, sondern um einige der Fragekategorien, die uns in dem im vergangenen Herbst erschienenen Gesellschaftsspiel des Zwiebelfischautors Bastian Sick begegnen. Natürlich sollte man an dieses Spiel nicht nur mit Germanistenaugen herantreten und sich daher auch nicht wundern, wenn es einem solchen schon in seinen Grundzügen nicht gerecht werden kann. Schließlich dürften die eingangs genannten Wortartklassifikationen selbst für einen 12-jährigen (siehe Altersempfehlung) als überholt gelten.
Auch der Spielaufbau kommt etwas mager daher: Fragekärtchen plus Dekodierer zum Erkennen der richtigen Antworten, Punkte-Chips, Richtig- und Falschkärtchen. Der Spieler, der an der Reihe ist, liest zunächst die Fragekategorie und den Lückensatz inklusive einer der vorgegebenen Antwortmöglichkeiten, egal ob richtig oder falsch, vor. Alle Spieler entscheiden daraufhin, ob der vorgelesene Satz richtig oder falsch gewesen ist. Mit Hilfe - oder auch ohne Hilfe - des Dekodierers wird die richtige Version des Satzes und die Erklärung der richtigen Lösung vorgelesen. Für eine richtige Antwort erhält jeder Spieler einen Punkte-Chip. Derjenige, der die Frage vorgelesen hat bekommt, sofern er selbst richtig geantwortet hat, auch die Chips der Spieler, die falsch geantwortet haben. Zugegebenermaßen ermöglicht dieser einfache Aufbau einen schnellen Spielbeginn ohne sich stundenlang durch Anleitungen kämpfen zu müssen. Allerdings ist der Spielablauf dadurch ebenso langweilig und es hätte das Spiel sicherlich aufgewertet, wenn ein Spielplan beigefügt wäre, durch den man sich nicht nur der Reihe nach gegenseitig Fragen stellen würde, sondern auch andere Aufgaben lösen müsste.
Der Schwierigkeitsgrad der Fragen ist nicht besonders hoch und die Art der Fragestellungen wiederholt sich, so dass es z.B. im Falle der "Tätigkeitswörter" meist nur um die Entscheidung geht, ob Präteritum bzw. Partizip stark oder schwach gebildet werden. Meist geht es um Probleme, denen man als Germanist ohnehin schon früher oder später im Studium begegnet ist. Dagegen kann aber positiv hervorgehoben werden, dass von den vorgegebenen Antwortmöglichkeiten auch mehrere richtig sein können und, dass eine Lösung in der Regel auch gut begründet bzw. erklärt wird. Den Spielern wird somit nicht mit erhobenem Zeigefinger vorgehalten, was richtig oder falsch ist, sondern das Interesse an der Sprache kann geweckt werden.
Insgesamt kann das Spiel also weder inhaltlich noch äußerlich überzeugen, bietet jedoch gelegentlich eine Anregung zum Nachdenken über Sprache. Daher ist es zwar nichts für einen Germanisten - wahrscheinlich auch nichts für Personen mit einem gesunden Sprachgefühl - , aber z.B. für den Einsatz in der Schule kann das Spiel durchaus als geeignet gelten. Probegespielt werden kann übrigens unter www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch


*** Die Fakten ***

Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod. Das Spiel zum Buch
Für 2-5 Spieler
Ab 12 Jahren
Spieldauer: 20-30 Minuten
Kosmos Verlag 2006
20,99 € (mittlerweile bei z.B. bei amazon.de schon heruntergesetzt)


*** Beispielfragen ***

Kategorie "Hauptwörter"
Hans ist ein Freund...
a) kühlen Bieres
b) kühles Bieres
c) von kühlem Bier
Antwort: Richtig sind a und c. Prost! Wenn Sie kein Freund des Genitivs oder vieler Worte sind, sagen Sie einfach: Hans mag kühles Bier.

Kategorie "Tätigkeitswörter"
Die Großmutter liebte es zu backen. Jedes Wochenende ... sie leckeren Kuchen oder Kekse.
a) buk
b) backte
Antwort: Richtig sind a und b. Man kann heutzutage beides sagen, buk oder backte. Die unregelmäßige ursprünglich allein richtige Form "buk" wird zunehmend durch die regelmäßige Form "backte" abgelöst.

Kategorie "Redewendungen"
Es ist noch nicht entschieden, denn eine...
a) Schneeflocke macht noch keinen Winter
b) Mücke macht noch keinen Elefanten
c) Schwalbe macht noch keinen Sommer
Antwort: Richtig ist c. Wenn man etwas aufbauscht, macht man aus einer Mücke einen Elefanten. Wenn man eine einzelne Schwalbe gesehen hat, bedeutet es noch nicht, dass der Sommer da ist. Sprichwörtlich: Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.