Wrigley's Extra Professional Mints Waldfrucht Testbericht

Nach meinem letzten Ausflug in die Modehauptstadt Düsseldorf, bei dem ich nach einem mehr als fragwürdigen Vorstellungsgespräch bei einer der inzwischen hundertfach angesiedelten Zeitarbeitsfirmen zurück gen Bahnhof tingelte, hatte ich schon leichten Kohldampf. Da die Preise insbesondere am Bahnhof jedoch recht lustig sind, beschloss ich, mir im „DM“ zur Überbrückung ein paar Bonbons zu kaufen. Der „DM“ hat ja ohnehin eine magische Anziehungskraft auf mich, und gegen ein paar Düsseldorf’che Paybackpunkte war obendrein ebenso wenig einzuwenden.

Nachdem ich mich eine Weile im besagten Geschäft umgesehen hatte und beschloss, eine eher kleine Packung Bonbons zu erwerben, fiel mein Blick auf die für mich bis dato völlig fremde Schachtel


//WRIGLEY’S EXTRA DROPS //

die es nicht nur in der von mir gekauften „Waldfrucht“ Sorte, sondern eben auch als Waldfruchtgedöns gab. Ich als Fruchtliebhaber entschied mich natürlich für diese Variante; der Preis von 1,15 EUR rechtfertigte sich schon fast allein durch das Wort „Xylit“, mit dem die einzelnen Bonbons ~ oder, um der Bezeichnung treu zu bleiben: Drops ~ gefüllt sein sollten.

Naja, nicht nur „sollten“ ~ die einzelnen Dingelchen waren es ja auch. Man mag sich drüber streiten können, wir horrend der Preis für rund 35g Inhalt nun ist. Doch mit dem Zusatz „für gesunde Zähne“ zahlt der Deutsche gerne etwas mehr; erstrecht, wenn diese Aussage mit dem Aufdruck „Zahnpflege für zwischendurch“ quasi doppelt unterstrichen wird.

Man bildet sich ja gerne ein, dass Gesundheit „zwischendurch“ funktioniert, hier eine Brausetablette, da ein Cremchen, obendrein ein Kaugummi oder eben nun ein Bonbon, und schon kann man so ins Bett gehen, wie man morgens (oder Mittags, oder abends, je nach Fasson) herausgeplumpst ist.

Besonders angetan war ich ja, wie ich als leicht zu habende Kundin gestehen muss, mal wieder von der praktischen Klappbox, die aus Sicherheits-, Hygiene- und Umweltfeindlichen Gründen noch mal eingeschweißt wurde. Es ist einfach wunderbar praktisch, sich diese kleine Pappschachtel in die Manteltasche zu stecken (natürlich NACH dem ordnungsgemäßen und abkassierten Verlassen des Ladens!!!), anstatt in einer Plastikknistertüte zu hantieren und damit alle umstehenden Vierbeiner rascheln- und knisternerweise nervös zu machen.

Noch nicht ganz am Bahnsteig angelangt fluppte ich mir bereits das erste Bonbon in den Mund ~ und war erst mal überrascht. Der

//EIGENTLICHE TEST//

brachte nämlich vorab einen doch recht irreführenden Geschmack ans Tages- bzw. Bahnsteigslicht. Der angebliche Fruchtgeschmack tarnte sich auf wundersame Art und Weise als leicht süßlichen Geschmack, der sich jedoch nach einer kurzen Weile Richtung Waldfrucht wandelte.
In dieser Hinsicht zauberte der Drop also allemale...

Von der Mintnuance nahm ich jedoch so gut wie gar nichts wahr; was sich erst änderte, als ich mit der Füllung in Kontakt kam. Und weil’s so schön war, bekam mein Mantel davon auch etwas ab.
Wer sich das nicht wirklich vorstellen kann, wie dies nun wieder passieren konnte, dem sei folgendes erläutert: ich gehöre zweifelsohne nicht zu der Bonbon-Kau-Fraktion, sondern lutsche ordnungsgemäß und schiebe (ein bisschen Spielerei muss sein) das Bonbon dabei gerne hin und her oder lasse es gar halb aus meinem Mund durch die Gegend schauen (damit die Leute um mich rum auch sehen, was ich da leckeres habe). Da der Mintdrop nicht ganz dicht war, sondern recht schnell an den beiden Schmalseiten ein kleines aber nicht zu verachtendes Loch aufwies, tropfte mir die Füllung kurzerhand entgegen.

Dabei ist die Füllung nicht mal in großer Menge vorhanden; jedoch genug, um sich sichtbar von meinem Mantel abzuheben.

Wer gerne mit Bonbons spielt, wird sich vielleicht schon mal an einer Kante geschnitten haben. Hab ich bereits hinter mir; und mit den „Extra Drops“ gabs ne Extra-Erfahrung. Man kann es hier sogar schaffen, durch explizites Lutschen ein Stück der Lippe in das offene Bonbon zu saugen. Klingt komisch und blöd, ist aber so.

Schreckhaft wie ich bin, beunruhigte mich dieser Vorgang kurz eben doch ein wenig; nichtsdestotrotz ließ ich es mir nicht nehmen, nach und nach 3 Drops zu verzehren.
Insgesamt lässt sich sagen, dass man auch ohne großartige Spielerei eine ganze Weile was von diesem Produkt hat; das „flutsch und weg“ Verhalten ist also somit schon mal lobenswert.

Als nicht ganz so lobenswert würde ich die Füllung bezeichnen, die doch eher befremdlich schmeckt. Klar, wer sich unter Xylit was leckeres vorstellt, ist selber Schuld ~ doch hier kam es mir fast so vor, als würde ich auf bröseliger Zahnpasta rumlutschen.

Auch eine Methode, den Reinigungseffekt anzutäuschen ~ aber so richtig angenehm ist das ganze nun wirklich nicht. Dass ich mir nichtsdestoweniger die Bonbons reingemampft habe, liegt vor allem daran, dass ich dieses Erlebnis als so merkwürdig betrachtete, dass ich es einfach noch mal wiederholen musste. Was hätte ich auch sonst tun sollen; mein Buch „Der Vogel ist ein Rabe“ war zu der Zeit bis auf die spannungsgeladenen Schlussseiten schon durchgelesen.


//ERGO//

Gehalten hat die Pappschachtel bei mir ganze 4 Tage, was nicht an dem unerschöpflichen Inhalt liegt (waren es 10? Vielmehr jedenfalls nicht); sondern eher daran, dass mein Mann nach dem ersten Drop bedient war und ich ebenfalls diese Dinger nicht wirklich in mich reinschlotzen wollte.

Weder der Geschmack kann hier überzeugen, noch die angebliche zahnreinigende Wirkung. Nur beim ersten Drop, den ich ohnehin verzehrt habe, als mein Frühstück schon Stunden zurücklag, suggerierte mir ein winziges „Sauber“ Erlebnis. Natürlich ist mir klar, dass diese Dinger die Zahnpflege nicht ersetzen sollen ~ doch nach einem „herkömmlichen“ Eukalyptusbonbon fühle ich mich „frischer“ als nach diesem Klebezeug.

So wirklich überzeugt die Fülle hier schon allein der Menge wegen nicht; Xylit als Synonym für einen Pflanzenstoff, dessen gesunde Wirkung für die Zähne bewiesen ist (vgl. Packungsaufdruck) hin oder her.

Ein Wiederholungskauf wird hier meinerseits nicht erfolgen; auf die anderen Sorten bin ich nicht mal annähernd gespannt. Für den Preis habe ich schon bessere Drops erworben; und würde sogar behaupten, dass man von den ominösen Zahnpflegekaugummis besser bedient wäre. Damit trainiert man zumindest noch die Kaumuskulatur und verbrennt obendrein dadurch ein paar wenige Kalorien. Kaugummifreund werde ich auf meine alten Tage allerdings genauso wenig; so dass ich lieber noch ein wenig mit den diversen „Superzahnpasten,“ die heutzutage angeblich ebenfalls fast alles können, herumexperimentieren werde.