Weinbauernhaus "Im Sack" Jena Testbericht

Vorgeschichte
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Schon vor langer Zeit planten meine Freundin und ich unser 25jähriges Absolvententreffen in Jena. Ja, man wird alt. 1982 machten wir unseren Abschluss als Diplomlehrer für Deutsch und Englisch an der alt-ehrwürdigen Friedrich -Schiller- Universität.
Leider war uns die Uni wegen des "Datenschutzes" überhaupt nicht behilflich, was Adressen anging. Und so setzten wir uns zusammen, brüteten über den alten Gesichtern und Namen. Es war nicht leicht, denn wir waren 20 Mädchen und 1 Junge, und wir waren sicher, dass die meisten nun anders hießen, sich nach der Wende überall in Deutschland aufhalten konnten. Also führte uns der Weg nur über die alten Wohnorte (man, haben wir ein Gedächtnis!!!!!!) und die Eltern der Kommilitonen. Und was soll ich sagen....wir haben 20 von 21 gefunden. Leider hatten nur 11 Leute Interesse an der Veranstaltung, aber gerade dieses kleine Trüppchen machte den Abend zur gelungenen Veranstaltung. Und etwas anderes sorgte dafür, dass wir uns an diesem Abend gemütlich zusammen setzen konnten.
Es war dies das.............

WEINBAUERNHAUS "IM SACK" in Jena
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Zunächst die trockenen Fakten.

Adressen
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Oberlauengasse 14
07743 Jena

Tel. 03641 229454
Fax 03641 230642

www.weinbauernhaus-im-sack.de
[email protected]

Öffnungszeiten
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Das "Haus im Sack" ist täglich von 10.00 -01.00 geöffnet.
Ich finde, dass das absolut touristenfreundliche Öffnungszeiten sind. Kein Ruhetag, das muss man suchen.

Die Geschichte des Hauses
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Wenn man durch die Oberlauengasse geht, fällt einem dieses Haus zunächst gar nicht auf. Kein Schild über dem Eingang, kein Name an der Tür. Aber vor dem Eingang steht einladend ein alter Mann, eine Puppe, der ein Tablett in der Hand hält, auf es Flyer gibt. Hochglanzprospekte, die schön gestaltet sind.

Das "Haus im Sack" fand erst 1997 eine neue Eigentümerin, die sich wohl auf den ersten Blick in das verfallene, heruntergekommene Haus verliebte. Aber bevor man in Deutschland ans Werk gehen kann, muss man X Behördengänge über sich ergehen lassen.
Bevor all diese Wege erledigt werden mussten, hatte sich die neue Besitzerin schon entschieden, was aus dieser "Bruchbude" werden sollte. Nämlich ein Resaturant für Wein- und Fischliebhaber.
Das fehlte in Jena noch. Gesagt, getan.

Historie
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(sinngemäß entnommen dem Prospekt)

1557 Das Haus wird dreistöckig erbaut, im Erdgeschoss hat ein
Gerber seine Werkstatt.
1596 Das durch Laubengänge miteinander verbundene Haus in der
Nr. 16 wird neu gebaut.
1660 Im Haus Nr. 16 wird ein 70 Quadratmeter großer Saal
geschaffen, der wahrscheinlich von der Uni für Vorlesungen
genutzt wurde. Der Professor erhielt das Recht, Wein auszu-
schenken.
1872 Die Laubengänge werden überbaut und noch vor 1900 wird
das Erdgeschoss als Verkaufraum ausgebaut.
1990 Das leer stehende Haus wir als Lagerraum verwendet.
1996 Sabine Eulenstein findet das Haus und in ihr reift die Idee, ein
Restaurant zu eröffnen. 1997 erwirbt sie Nr.14 und 16.
2003 Der Bauantrag erfogt im Jahr 1998, erst 2001 erteilt man die
Baugenehmigung. Im April 2003 beginnen die Bauarbeiten.
2005 Eröffnung am 1.Juni, die einstige Nutzung des Hauses kommt
wieder zum Tragen: Wein- und Fischrestaurant.

Das Hotel im Haus
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Das Haus verfügt über 5 Hotelzimmer, die alle Doppelzimmer sind.
Während sie als Doppelzimmer genutzt 75 Euro kosten, bezahlt man das Doppelzimmer als einzelperson mit 55 Euro.
Es sind sehr hübsche, individuelle Zimmer mit TV und herrlichem Fachwerk.

Welches Räume bietet das Haus?
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Auf 150 Plätzen wird richtige Erlebnisgastronomie geboten. Auch während unseres Besuches fand dort eine Hochzeitsfeier statt und wir bekamen die Musik aus erster Hand.
Zu den wohl schönsten Teilen des Hauses gehört eine Bohlenstube, die hervorragend erhalten ist, die Jahreszahl 1596 im Sockel verweist auf die Entstehungszeit. Weiterhin findet man ein altdeutsches Café, einen Innenhof im mediterranen Stil, ein Restaurant im Kreuzgewölbe, ein Kaminzimmer ( hier saßen wir gemütlich beisammen), eine große Kellerbar. Der Weinkeller aus dem Jahr 1550 kann auch ca. 30 Personen Platz bieten.
Bald kann man sich in diesem Weinbauernhaus auch trauen lassen, für die Brautleute wurde ein besonderes Hochzeitsstübl eingerichtet, und unter den 5 Hotelzimmern ist auch eine Hochzeitssuite.

Die Speisekarte
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Zu der Zeit, als wir dort waren (vor fast 3 Wochen) gab es die Pilzwochen. Außerdem wurden Vorspeisen wie z.B. gebackener Camembert, Salatteller, Garnelenspieße und hausgebeizter Lachs angeboten. Tomatensuppe, Wildsuppe und Lachscremsuppe vervollständigten die Gerichte für den kleineren Hunger.
Auch für Vegatarier gab es Gerichte, Kartoffeltaschen oder Kartoffeln mit Quark, diverse Salate.
Dem Haus entsprechend eine reichhaltige Fischkarte mit z.B. Matjesfilet, Welsfilet, Fjordlachsfilet, Barschfilet in mehreren exotischen Varianten.
Daneben natürlich auch Thüringer Hausmannskost wie Roulade mit Thüringer Klößen, Thüringer Rostbrätel und Jenaer Zwiebel-Bierfleisch.
Nudelgerichte vervollständigten das kulinarische Programm ebenso wie verschiedene Desserts wie Tiramisu, gebackene Apfelringe und Mousse.
Für jeden Gaumen und für jeden Geschmack war etwas zu finden.
Die Preise bewegten sich zwischen 3 Euro bei den Vorspeisen und 17 Euro bei den Hauptgerichten.
Neben italienischen, französischen und spanischen Weinen, Weinen aus den USA und Australien bevorzugt man natürlich die einheimische, nahe Saale-Unstrut-Region, die als nördlichstes Weinanbaugebiet Deutschlands unheimliche Vielfalt an Weinen bietet.

Mein Eindruck
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Der erste Eindruck war nicht der beste. Abgefallener Putz an der Vorderfront, der aber wahrscheinlich auf die neu eingesetzte Tür zurückzuführen ist, kein Name des Hauses erkennbar.......nicht unbedingt einladend. Aber dieser nette alte "Herr", der wie ein Diener vor dem Haus steht, war mir sehr sympathisch. Er lud uns förmlich ein, das Haus zu betreten. Gleich im Eingang erwartete uns dann noch eine große Puppe als "Weib" gestaltet.
Das ganze Haus ist liebevoll gestaltet. Es ist urig und gemütlich, man sitzt zwischen Holzbalken wie in kleinen Separees.
Leider muss ich mich zum Essen etwas kritisch äußern. Während mein Rostbrätchen klasse war, ein Riesenteller voll, waren diejenigen von uns, die sich ihre Speise von der Saison-Pilzkarte wählten sehr enttäuscht. Das Gericht hieß "Pfifferlinge und Stockschwämmchen
in Rahmsoße im Bandnudelnest "-......kostete 10,80 Euro. Das Bandnudelnest war da, sogar jede Menge Nudeln. Aber die Pilze musste man absolut suchen. Als meine Freundinnen die ersten paar Gabeln verzehrt hatten, tummelten sich noch jede Menge Nudeln auf dem Teller, aber die Soße und die fast unsichtbaren Pilze waren alle. Also trocken essen????
Wir sind mit Sicherheit als gelernte DDR-Kinder genügsam, aber dieses Mal reklamierten 2 Damen ihr Essen. Die Kellnerin war höflich, nahm den Teller mit und kam nach ein paar Minuten mit den Worten zurück: " Sie können sich ein neues Gericht auswählen oder das Essen kostet Sie nichts."
Das fanden wir hoch anständig und fair.

Mein Fazit lautet 4 Sterne. Ein überaus sehenswertes Haus, welches im Inneren mit einem wertvollen mittelalterlichen Aussehen besticht.
Jeden Tag geöffnet, ist hier ein Restaurant mit Hotel entstanden, welchen den Ansprüchen der Jenaer und seiner Touristen Genüge tragen kann. Sehr zentral gelegen, nur wenige Minuten bis in die Innenstadt, kann man hier wirklich gut entspannen und sich laben.
Den fault pas mit dem Essen übergehe ich nicht, aber da den Leuten sofort entgegengekommen wurde, kann man ihn entschuldigen.
Natürlich gibt es an manchen Tagen auch Weinabende, Tanz, Frischfischabende...also wirkliche Erlebnisgastronomie.

Wenn Mike *zwinker* für unseren Stammi in Erfurt nichts gefunden hätte, hätte ich mich sehr um dieses Haus bemüht. Hier hätten wir auch urgemütlich feiern können. Leider konnte uns keiner so richtig sagen, warum das Haus nun "Im Sack" heißt.

Fotos folgen......