Philips SHP2000 Testbericht

Sodann hier ein Bericht über meine Kopfhörer Philips SHP2000.

***Vorgeschichte***

Kurz:
Mein Computer ging kaputt. Da ich Student bin fehlt mir das Geld an allen Ecken. Also alles noch brauchbare des PCs verkauft, den schönen Denon Verstärker (den ich für den PC Sound nutzte) zu Geld gemacht, die Elac Boxen verscherbelt…
Seitdem nutze ich meinen Uni Laptop für häusliche Arbeiten. Und da ich an diesen Laptop vorerst nur einfache PC Boxen angeschlossen hatte, brauchte ich einen einfachen Kopfhörer mit 3,5mm Klinkenanschluss um auch abends gut Musik hören zu können.

***Kauf***

Gekauft habe ich den Kopfhörer bei Medimax für bescheidene 15 Euro. Vorher zog ich ihn noch aus seiner Verpackung (ein robuster Karton) um ihn einmal anzuprobieren. Klanglich konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Eindrücke sammeln aber dazu später mehr.

***Der Hörer***

Der Philips SHP 2000 ist das zweitkleinste Modell der momentanen SHP Reihe und dementsprechend günstig. Der Hörer ist komplett aus schwarzem Plastik. Die Haptik ist nicht die beste aber preislich akzeptabel. Der Kopfbügel ist ungepolstert, was jedoch nicht stört, stabil und wenig flexibel. Zudem lässt sich der Hörer mittels seitlicher Führungsschienen an verschiedene Kopfgrößen anpassen. Dabei sei gesagt, dass mein Kopf zu einem der größeren Kürbisse zählt und ich den Hörer auf größter Einstellung tragen muss. Zwischen kleinster und größter Stufe liegen also keine Welten. Sollte für 95% aller menschlichen Köpfe jedoch ausreichen.
Problematischer könnte es da mit den Ohrpoltern werden. Mittels Rechts/Links Kennzeichnung kann man den Hörer quasi nur richtig herum aufsetzen. Die schwarzen Stoffpolster sind Ohrumschließend und angenehm straff. Meine Ohren sind nicht riesig, aber auch nicht gerade Blumenkohlartig. Die runden Polster kommen aber nur ganz knapp um meine Ohren herum. Nervig ist aber, dass die oberen „Kanten“ meiner Ohren beim Tragen der Hörer leicht nach innen gedrückt werden. Das trübt den Tragekomfort. Auch etwas blöd, aber bei den meisten Hörern normal sind die von beiden Hörschalen abgehenden Kabel. Ich fühle mich dann immer leicht eingeschlossen.
Die beiden Kabel sind recht simpel mit den Hörschalen verbunden und führen letztlich in ein 2 Meter langes Kabel. Ausreichend für den Heimischen und den Mobilen Einsatz. Angeschlossen wird der Hörer über eine 3,5mm Klinke, wie sie an jedem üblichen MP3 Player und den meisten Kompaktanlagen, PC Boxen usw. zu finden sind. Für den Einsatz am großen HiFi Verstärker wird ein Adapter auf 6,3mm Klinke mitgeliefert. Dieser ist funktionsfähig, jedoch recht einfach strukturiert.


***Klang***
Da ich den Hörer kaufte ohne ihn vorher anzuhören, kaufte ich quasi die Katze im Sack. Bei dem Preis jedoch verkraftbar.
Angeschlossen habe ich den Kopfhörer dann an meinem AV Receiver und einige CDs durchgehört. Das geschlossene Prinzip des Hörers lässt einen knackigen Bass erahnen.
Die angegebenen 15Hz im Bass erreicht er nicht. Das sei gesagt. Mein Erster Eindruck war aber verdammt positiv! Der Hörer macht mächtig Bass, ist nicht sehr neutral, sondern bewusst bassbetonter, was manchmal nerven kann, mich aber sehr selten stört. Die Mittenwiedergabe ist sauber und kann sich gut gegen den Bass durchsetzen. In den Höheren Tönen merkt man dann den geringen Preis des Hörers. Zwar kann ich mich nicht wirklich beschweren, aber wenn es mal richtig laut wird, dann kreischen die Höhen bei manchem Song wirklich übel. Bei qualitativ schlechteren Aufnahmen „Hey Jude“ oder vielen weiteren Oldies fällt dies besonders auf.
Um aber nicht falsch zu urteilen zog ich zum Vergleich meinen Sennheiser HD555 heran (120Euro)
Gut, der Sennheiser kostet das Zehnfache (zumindest im Laden) aber man merkt den Unterschied dann doch. Das Piano in Jamie Cullums „If I ruled the World“ klingt natürlicher, klarer und einfach echter. Seine Stimme kommt über den Philips fast unverfärbt im Ohr an, doch der teure Sennheiser fügt die Stimme besser in den Klang der Musik. Mir fehlen wie immer die passenden Begriffe um das so zu beschreiben wie ich es meine.
Ein ähnliches Bild bei dem Song „Again“ der Band Arichve. Auch hier macht der Philips insgesamt eine gute Figur. Der Bass ist präsent, die Stimme klingt angenehm und wird erst bei hohen Pegeln unnatürlich. Lediglich die immer wieder einsetzende Mundharmonika bringt den SHP 2000 schnell an seine klanglichen Grenzen.
Über den Sennheiser klingt die Gitarre auf dem linken Ohr so, als stünde der Musiker wirklich dort, die Mundharmonika wirkt weniger angestrengt (die ist auch wirklich fies), die Stimme ist klarer und der Bass zeichnet sich deutlicher durch und geht, gerade bei hohen Pegeln, noch um einiges Tiefer ohne jedoch so aufgedickt zu wirken wie beim Philips.
Bei Rock, Rap und Techno schlägt zudem die Stunde des Philips. Da kommt der betonte Bass genau richtig und auf die ein oder Andere fehlende Feinheit kann man dann gern verzichten. Nur dem beherzten Dreh am Lautstärkeregler setzt die Technik bei mächtigen Base Kicks manchmal zu schnell ein Ende. Meinen Ohrenarzt würde sich darüber aber nicht beschweren.


***Fazit***
Der Vergleich ist eigentlich unfair.
Der Philips spielt insgesamt sehr angenehm, macht einen guten Bass und klingt für 15 Euro wirklich mehr als gut. Meine bisherigen guten Erfahrungen mit Philips Kopfhörern setzen sich nun fort. Bei nicht allzu hohen Pegeln kann man stundenlang mit dem Hörer hören, jede Musikrichtung genießen, außer Klassik und alte Aufnahmen, aber auch die gehen in Ordnung. (Genannt sei hier nochmal Dave Brubecks „Take Five“, das macht einfach Spaß) Die leichten Abstriche beim Tragekomfort sind eher subjektiver Natur und bei dem Preis von 15 Euro wirklich kaum erwähnenswert. Das Preis Leistungsverhältnis ist unschlagbar.
Der Hörer ist perfekt für die Wiedergabe am PC oder MP3 Player geeignet. Auch für Kinder ist er ein guter Einstieg in die etwas besser klingendere Welt des HiFi.
Auch wenn der Philips SHP 2000 nicht an vollwertige HiFi Kopfhörer herankommt, kann ich ihn wirklich uneingeschränkt empfehlen!