BURTON Bullet Testbericht

Liebe Leser,
mir ist etwas bewusst geworden: Jeder hat so seine seltsamen Macken! Die einen sind vernarrt in ihre Schokoladentafeln, andere verbringen ihre gesamte Freizeit mit Fußball gucken und wieder andere können nur beruhigt schlafen wenn sie ihre wertvolle Überraschungseiersammlung umgibt.
Das ist oke, wirklich ich weiss das denn auch mich hats vor ein paar Jahren erwischt. Damals hab ich nämlich mein...

...Burton Bullet

bekommen. Jaja diese fantastische Board war jeden Cent wert, hat schon unglaublich viel mit mir erlebt und durchgemacht (hat aber alles fast unbeschadet überstanden) und so habe ich es kurzerhand Pandora getauft.
So genug im Liebestaumel geschwafelt, hier kommen die Fakten:
Grunddaten:

* Worum handelt es sich: ein qualitäts Snowboard im mittleren Preisbereich
* Hersteller: Burton (damals jedoch: produziert in Österreich, Design USA)
* Besonderheit: Auch für große Füße geeignet, Allrounder


* Belag: Lightspeed Vision Base
* Kern: Fly Kern (teilweise Holz, relativ bruchsicher)
* Dualzoone EGD
* Biax React Glasfaser
* Sidewall Konstruktion
* Beim Bullet ist die Tail etwas schmaler geraten.

* Preis: gezahlt hab ich damals im WSV bei Gigasport 295€ für das Board allein, was zwar an und für sich nicht ganz billig, allerdings wie ich finde noch im Bereich des vertretbaren ist.

Warum gerade dieses?
Burton, der Name allein verspricht schon Qualität vom feinsten, das wird mir hier sicher jeder Boarder bestätigen können. Meistens ist das Problem eher der Preis der bei Burton nach oben hin schier unendlich zu sein scheint (die Boards beginnen bei etwa 250€, der großteil ist aber eher mit 500+€ einzustufen).
Man Zahlt natürlich wie bei jeder Marke einiges für den guten Namen und das - zugegebener maßen - gelungene Design.

In wirklichkeit jedoch gibt es, für jeden der das Snowboarden beherrscht und es auch auch so ausüben möchte wie es gedacht ist, kaum Alternativen zum Herstellergiganten aus den USA.
Die Qualität und der Preis sind bei den anderen großen Markenherstellern jedenfalls nahezu gleich, doch in Sachen Design und Produktvielfalt hatte Burton bis jetzt immer die Nase vorne.
Nun aber zu diesem speziellen Board, dem Modell Bullet:

Besonders hervorzuheben ist die etwas breiter geratene Base die es auch Leuten mit Schuhgröße 43+ erlaubt in den Genuss einer rasant Abfahrt zu kommen ohne dabei beim Fahrspaß einbußen haben zu müssen.
Schuhe die über den Rand des Boards hinaus gucken sind nämlich stöhrender als man denken würde.

Material:
Die verwendeten Materialen bei diesem Board sind zwar gut, jedoch noch ausbaufähig (soll heissen teurer geht immer), wobei ich denke das 80-90% aller Snowboarder auch mit der Standardkonfiguration wie sie beim Bullet enthalten ist auskommen und ihr Board ohnehin nicht bis ans Limit ausreizen.

Verarbeitet ist alles sehr schön und sauber, auch wenn bei meinem Modell aus 2004 die Kanten noch nach dem alten Standard versiegelt wurden und somit der Lack mitterweile etwas abgeblättert ist (nur an kleinen Stellen).
Soweit ich weiss ist das bei der aktuellen Bullet Generation jedoch nicht mehr der Fall, soll also euer Problem nicht sein sofern ihr es neu kauft.
Nervig ist, dass Burton die Bohrlöcher an denen man die Bindung festschraubt nach eignem Standard angeordnet hat, der leider nicht kompatibel mit sämtlichen Konkurrenzprodukten ist.
Möchte man also eine nicht Burton-Bindung (wie ich) dann muss man extra Löcher bohren lassen.

Design:
Das Design ändert sich laufend und jährlich wobei es meiner Meinung nach stets stilvoll, originell und vorallem den Zahn der Zeit trifft.
Speziell das neueste Modell in rot und blau macht einen besonders stylischen Eindruck und wird euch sicher einige neidische Blicke auf der Piste bescheren.
Auf der Piste:

So, es folgt also das große Testen, denn was bringt ein Board das zwar gut aussieht und toll konstruiert wurde wenn es schlechte Fahreigenschaften aufweisst.
Bei meinen ersten Abfahrten bemerke ich gleich große Unterschiede zu meinem Vorgängerboard das relativ klein, leicht und schmal war.
Die Kurven müssen nun größer ausgefahren werden und das Board lässt sich nicht so leicht und schnell drehen. Dafür verzeiht es mir mehr Fehler im Fahrverhalten, kommt nicht so leicht ins Trudeln und macht einen verlässlicheren Eindruck.
Vorallem wenn eisige Stellen auf mich zukommen bin ich angenehm überrascht, da sich die scharfen Kanten, die ja noch dazu eine große Auflagefläche auf der Piste besitzen fräsen sich wie nichts durch das blanke Eis und ein wegrutschen wird fast unmöglich, toll.

Im Tiefschnee lässt es sich durchwegs angenehm fahren und versinkt dank der großen Auflagefläche nicht so schnell im wirklich tiefen Schnee (das kann vorkommen!) was vorallem ungeübtere Fahrer freuen wird.
Zum springen ist das Board allerdings suboptimal, das sollte man wirklich erwähnen da es durch die breite Base ein recht großes Gewicht hat und man nicht so hoch springen kann und auch das sich in der Luft drehen ein wenig mühsam wird.
Für meine Ansprüche (auch ich bin kein gesponsorter Profi) reicht es jedoch einigermaßen denn über 5 Meter Schanzen springe ich ohnehin nicht.

Bleibt als letztes Manko der eventuell etwas zu langsame Lack...aber ganz ehrlich der Belag ist immer noch besser als bei der günstigen Konkurrenz und wer glaubt beim Snowboarden gehts darum der schnellste zu sein der macht meiner Meinung nach ohnehin etwas falsch ;-)

Fazit:
Ich habes dieses Board selbst seit mehreren Jahren (5 um genau zu sein) im Einsatz und das gleich mehrere Wochen pro Jahr. Es ist preislich noch vertretbar (trotzdem ein Stern abzug für den Preis) und bietet die gewohnt hohe Qualität die man von Burton gewohnt ist und vorraussetzt.
Ich muss sagen ich liebe dieses Snowboard und ich hatte in meinen nun mitterweile 11 Jahren in denen ich diesen Sport aktiv ausübe kein besseres unter den Füßen.

Daher 4 von 5 Sternen mit absoluter Kaufempfehlung für Fortgeschrittene Fahrer.

lg
itsjustaday, Oktober 2009