HABA Rübenratz Testbericht

"Rübenratz" - ich fand den Namen so toll, dass ich im Laden spontan nach den Karton gegriffen habe, um mir die "Sache" mal genauer zu betrachten. Auch der zweite Blick überzeugte ...

Denn das Spiel ist aus dem Hause HABA und entsprechend liebevoll von Anja Rieger illustriert. Die Spielidee ist von Heinz Meister und mir völlig neu gewesen. Ich kenne kein Spiel, das in die gleiche Richtung gehen würde.

Der Spielplan wird quasi jede Runde neu aufgebaut und besteht aus insgesamt 16 auf der einen Seite gelb, auf der anderen Seite orange gerahmten Wegekarten, die entzückend gezeichnete Gartenmotive zeigen: Harke, Schnecke, Schaufel, Gießkanne, Maulwurf, Igel und dergleichen mehr. Diese werden im Quadrat zu einem Parcours ausgelegt - mit dem gelben Rand nach oben. 15 kleine, knall orangefarbene Holzmöhren liegen in der Mitte und warten darauf, "geerntet" zu werden. Vier kleine Holz-Hasen in den klassischen Farben rot, blau, gelb und orange zeigen an, dass man mit maximal vier Leuten spielen kann.

Wenn sich jeder seine Farbe ausgesucht hat, kann es losgehen: die erste der ausgelegten Karte wird willkürlich an einer Stelle umgedreht. Jetzt zeigt sie ein Bild in orangefarbenem Rahmen, das an anderer Stelle gelb eingerahmt bereits einmal zu sehen ist. Dorthin wird ein niedlicher Möhrenstrunk aus Holz hingesetzt, um das Ziel deutlich zu markieren. Von der umgedrehten Karte aus startet nun das Hasenrennen - wer erreicht den Strunk als erster ?? Der Sieger darf eine Möhre aus der Mitte ernten, die erreichte Karte umdrehen und damit das neue Ziel festlegen.

Die Zahl der Schritte werden gewürfelt - wie könnte es anders sein - aber hier gilt es vor dem Würfeln eine Entscheidung zu treffen: da die Würfelseiten maximal drei Augen anzeigen, kann wählen, ob man nur einen Würfel nutzt oder einen zweiten dazu nimmt, um mehr als drei Augen zu kriegen. Wer über das Ziel hinausschießt, hat aber auch nix gewonnen. Damit sind wir schon bei einem echten "Nutzwert" des Spiels, vom Unterhaltungswert einmal ganz abgesehen. Die Vorschulkinder lernen schnell, im Zahlenraum bis sechs zu addieren und die Zahl griffig in Schritte umzusetzen. Gewürfelt wird reihum. Die Richtung, die der Hase nimmt, kann nach jedem Würfeln neu bestimmt werden.

Kleinere Besonderheiten geben dem Spielverlauf zusätzlichen Reiz: Kommt der Hase auf einem Feld an, wo bereits ein andere Hase sitzt, darf das Kind gleich nochmal würfeln. Wird beim Umdrehen festgestellt, dass auf dem neuen Zielfeld schon ein Hase sitzt, hat der Besitzer Glück gehabt: er darf sich sofort eine Möhre aus der Mitte nehmen und das nächste Zielfeld bestimmen. Sieger ist, wer am Ende - na klar - die meisten Möhren sammeln konnte. Da eine Spielrunde nur zwischen 10 und 15 Minuten dauert, kann man locker auch zwei oder drei Runden spielen, so dass am Ende vielleicht jeder einmal der Sieger sein konnte.

Geeignet ist das Spiel laut Hersteller für Kinder im Alter ab 5 Jahren. Ich habe es zum 5. Geburtstag auf den Gabentisch gelegt und unsere Tochter hat ein gutes Jahr lang gerne damit gespielt - zum Teil sogar mit ihren Puppen, die sie dann am Kindertisch aufbaute, jedem einen Hasen zuwies und dann für alle würfelte ... das Überraschende für mich war dabei, dass es tatsächlich vorkam, dass eine Puppe und nicht sie selbst als Sieger aus dem Hasenrennen hervorging. Jetzt ist sie in der 2. Klasse und das Spiel ist ihr inzwischen zu langweilig. Jetzt wird es nur noch hervorgeholt, wenn wir Besuch von jüngeren Kindern haben ... die spielen es aber mit der gleichen Begeisterung, die auch unsere Tochter seinerzeit zu Beginn ihrer "Rübenratz"-Zeit an den Tag gelegt hatte.

Einziger (kleiner) Nachteil: das Spiel ist offenbar nicht mehr überall neu zu kaufen. Dafür gibt es bei Ebay regelmäßig guterhaltene Exemplare im Angebot, die man sich nicht entgehen lassen sollte.