Amigo Kartenspiel 6 nimmt Testbericht

ab 5,87
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Summe aller Bewertungen
  • Präsentation:  sehr gut
  • Spaßfaktor:  sehr gering
  • Spielanleitung:  sehr gut
  • Wird langweilig:  nie

Erfahrungsbericht von LaberLili

Pure Berechnung?

5
  • Präsentation:  sehr gut
  • Schwierigkeitsgrad:  leicht
  • Spaßfaktor:  sehr gering
  • Spielanleitung:  sehr gut
  • Wird langweilig:  nie
  • Spieldauer:  durchschnittlich, bis zu 1 Stunde
  • Das Spiel für:  Gelegenheitsspieler
  • Spielerzahl:  ab 2

Pro:

günstig, leicht verständlich, gute Übung in Sachen Kopfrechnen, kompakt

Kontra:

man muss die Differenzen ständig neu ausrechnen, man kann sehr viel Pech mit den Karten haben

Empfehlung:

Ja

„6 nimmt“ ist kein Spiel für Hornochsen und wurde 1994 in die Auswahlliste zum „Spiel des Jahres 1994“ aufgenommen. Für FAIRPLAY, das Spielemagazin, war es gar „das Kartenspiel des Jahres 1994“ und ohnehin hat es auch für den 1. Platz beim Deutschen Spielepreis 1994 gereicht. Das Alles verrät bereits die Vorderseite der kleinen Spielekartonage und diese Lobhudeleien waren es vermutlich auch, die mich vor knapp 10 Jahren dieses Kartenspiel aus dem Hause AMIGO kaufen ließen. Außerdem war ich zum damaligen Zeitpunkt auf der Suche nach einem kompakten Spiel, welches man a) gut zu Zweit (in diesem Fall: für 2 bis 10 Spieler ausgelegt) spielen konnte und b) auch problemlos ins Handgepäck packen konnte: es sollte eben auch mal mit auf Reisen kommen können.

Bei „6 nimmt“ handelt es sich um ein Kartenspiel, bei dem der Sechste eben nehmen muss. Der arme Hornochse!

Aber ganz von vorne: anfangs werden die Karten (allesamt mit verschiedenen Zahlen versehen) natürlich gut durchgemischt und an jeden Mitspieler werden 10 Karten ausgegeben. Weitere vier Karten werden offen übereinander (nicht aufeinander!) auf den Tisch gelegt und schon kanns losgehen, denn jede dieser vier Karten markiert den Beginn einer Spielreihe.
Nun legt jeder Mitspieler eine seiner Karten verdeckt vor sich auf den Tisch: haben das alle getan, werden diese Karten aufgedeckt und nun geht es nicht einfach reihum. Nein, wer die niedrigste Karte ausgelegt hat, darf diese als Erste anlegen, dann darf der Spieler mit der zweitniedrigsten Karte ran usw.

Es geht einfach darum, dass man hier Reihen bilden muss, wobei die Karten einer Reihe immer in einer aufsteigenden Zahlenfolge angelegt werden müssen. Das klingt so noch recht einfach, aber: man darf seine Karte nicht an irgendeine Reihe anlegen, sondern muss sie in die Reihe legen, zu deren letzter Karte sie auch die niedrigste Differenz aufweist und das ist sehr gemein. Denn man muss sich eben zu Beginn einer Spielrunde für eine Karte entscheiden, die man nun ausspielen möchte und hat man Pech, kommt einem aber ein anderer Mitspieler zuvor, der seine gewählte Karte in eben die Reihe legen muss, in welche die eigene Karte doch auch so vorzüglich passen würde – nun gut, jetzt nicht mehr… Eine Reihe wird nämlich von maximal fünf Karten gebildet und wenn der Mitspieler nun als 5. Karte eine „67“ ausgelegt hat, man selbst die „69“ ausgespielt hat, müsste man die „69“ aufgrund der „niedrigste Differenz“-Regel wahrscheinlich hier anlegen. Das wäre dann die sechste Karte und wie gesagt: „6 nimmt“.
Der Spieler muss nun alle Karten einer beliebigen Reihe nehmen (diese sind aber aus dem Spiel und werden vom Spieler auf die Seite gelegt, diese bilden seinen Hornochsenstapel), während seine Karte nun den Beginn einer neuen Reihe markiert. Hier muss der Spieler übrigens nicht zwingend die Karten der Reihe nehmen, an welche er seine gespielte Karte theoretisch hätte anlegen müssen: auf den einzelnen Karten sind zwischen den Zahlen nämlich „Hornochsenköpfe“ abgebildet: jeder Hornochse bedeutet schlussendlich einen Minuspunkt und darum nimmt ein cleverer Spieler natürlich die just ausliegende Reihe, die insgesamt die wenigsten hornochsigen Minuspunkte besitzt.
Selbiges gilt, wenn ein Mitspieler nun beispielsweise die einzige Reihe wegnimmt, in die die eigene Karte grad gepasst hätte, die nun niedriger ist als alle ausliegenden „Reihen-Endkarten“: auch hier muss man eine Reihe nach Belieben auf den eigenen Hornochsenstapel legen und die eigene Karte dieser Runde beginnt eine neue Reihe.

Im Prinzip ist alles halt ganz einfach: man entscheidet zu Beginn einer Runde, welche Karte man ausspielen möchte und dann gibt es kein Zurück mehr – diese Karte muss an die Reihe angelegt werden, zu deren letzter Karte sie die niedrigste Differenz besitzt und zudem muss eben alles in aufsteigender Reihenfolge geschehen.

Dadurch dass man nicht weiß, was die Mitspieler so anstellen bzw. welche Karten sie auf der Hand haben, ist „6 nimmt“ ziemlich unberechenbar. Anfangs kann man noch relativ gut taktieren, aber je länger das Spiel dauert, desto weniger Karten hat man halt noch auf der Hand und letztlich bleibt einem eben nichts Anderes übrig, als auch die unmöglichste Karte ins Spiel zu bringen. Denn am Schluss müssen alle zehn Karten der einzelnen Mitspieler ausgespielt sein. Aber auch dann ist „6 nimmt“ noch nicht zu Ende, da nun die Hornochsen gezählt werden: offiziell ist das Spiel erst zu Ende, wenn ein Mitspieler mindestens 66 Hornochsen zusammengetragen hat. Ist dies nicht der Fall, beginnt der ganze Spaß einfach nochmal von vorne, wobei die Hornochsenstapel nicht behalten werden: man notiert einfach Namen der Spieler und Anzahl der jeweils gesammelten Hornochsen auf einem separaten Blatt. Schlussendlich ist der Spieler mit den wenigsten Hornochsen der Sieger und der mit den meisten Hornochsen eben der größte Hornochse (oder so ähnlich).

Das Ende ist allerdings variabel: theoretisch kann man natürlich auch nur eine „10 Karten ausspielen“-Spielrunde spielen oder man spielt solange, bis ein Spieler mindestens 100 Hornochsen hat oder oder oder.

„6 nimmt“ ist so gesehen ziemlich raffiniert: das Spielprinzip ist eigentlich total simpel, aber man kann sich eben nicht auf seine Karten und vor Allem nicht auf die Karten der Mitspieler verlassen. Es ist natürlich auch möglich, dass man selbst relativ 10 relativ niedrige Karten ausgeteilt bekommt, während die vier Kartenreihen hingegen ziemlich hoch beginnen: da steht man dann natürlich ohnehin ziemlich dumm da und kann sich bereits auf einen Hornochsen-Regen einstellen, denn wir erinnern uns: „aufsteigende Reihenfolge“.

Bei diesem Spiel gilt zudem: man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Denn zunächst wird man, wenn man eine Reihe fortnehmen muss, natürlich die mit den wenigsten Hornochsen nehmen. So kommt es mitunter vor, dass eben eigentlich schon volle Reihen (mit deutlich mehr Hornochsen) liegenbleiben und später eben zwangsläufig noch von einem Spieler genommen werden müssen, der bislang ganz glimpflich davongekommen ist.

„6 nimmt“ wird ab 10 Jahren empfohlen und dieser Empfehlung würde ich mich auch anschließen: die Zahlen reichen bis in den niedrigeren dreistelligeren Bereich hinauf und man muss eben ständig die Differenzen im Blick behalten bzw. neu ausrechnen. Das geht in diesem Fall dann aber auch per Kopf sehr gut, also ich würde es zumindest sehr übertrieben finden, wenn tatsächlich hier wer mit dem Taschenrechner hantieren würde. Denn soviel sollte man doch noch kopfrechnen können.

Mein Bruder und ich haben „6 nimmt“ übrigens recht früh noch weiter variiert: in dieser Version entscheidet der erste Spieler, der eine Karte an eine Reihe anlegt, ob diese tatsächlich in aufsteigender oder doch in absteigender Reihenfolge fortgesetzt werden muss. Ansonsten bleiben die Regelungen aber gleich, d.h. auch hier gilt ab dann: niedrigste Differenz.

Persönlich bin ich nun auch keine große Mathematikerin, eher im Gegenteil: alles über Nullkurs war in der Oberstufe für mich schon ein Erfolg. Ich bin selbst ein wenig verwundert, dass mich ein „Mathe-Kartenspiel“ doch so begeistern konnte, aber ohnehin geht’s hier ja nur um simples Subtrahieren und nicht um Differential- oder Exponentialrechnungen. Mir macht „6 nimmt“ in meinem Leben nach der Schule nun noch jede Menge Spaß und im Allgemeinen kann ich es auch grade für jüngere Schüler empfehlen, die sich eben in dieser Hinsicht etwas im Kopfrechnen üben wollen. Ansonsten ist es natürlich auch für alle geeignet, die hier eben nicht einrosten und ihr Gehirn ein wenig auf Trab halten wollen.

Bei Amazon kostet dieses kleine Kartenspiel aktuell 6,99€, ist somit also nicht allzu teuer und die Investition lohnt sich meinen Erfahrungen nach durchaus. Wenn man noch auf der Suche nach einem kleinen Weihnachtsgeschenk ist oder auch sonst mal auf der Suche nach einem Mitbringspiel für nicht mehr ganz so kleine Kinder (oder auch die rüstigen Großeltern) ist, könnte sich „6 nimmt“ durchaus empfehlen: ich tu dies in jedem Fall!

40 Bewertungen, 6 Kommentare

  • uhlig_simone@t-online.de

    14.12.2011, 08:01 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße v. Simone, freue mich über Gegenlesungen

  • morla

    13.12.2011, 23:58 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^^petra

  • katjafranke

    13.12.2011, 22:36 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele liebe Grüße. KATJA

  • atrachte

    13.12.2011, 20:48 Uhr von atrachte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. lg

  • Miraculix1967

    13.12.2011, 19:26 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht! Schönen Abend und liebe Grüße aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • Lale

    13.12.2011, 18:18 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*