Generation Doof (Taschenbuch) / Anne Weiss, Stefan Bonner Testbericht

Vorletzte Woche habe ich dieses Buch mehr oder weniger zufällig bei Buch Habel in Wiesbaden entdeckt und nach kurzem Blättern beschlossen, dieses Buch der ebenfalls zur Generation Doof zählenden Autoren Stefan Bonner und Anne Weiss zum Preis von EUR 8,95 käuflich zu erwerben.

Zunächst einmal die "üblichen" Daten:


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Titel:
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"Generation Doof - Wie blöd sind wir eigentlich?"



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Autoren:
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Stefan Bonner, Anne Weiss



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Verlag/Preis:
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'Bastei - Lübbe Taschenbücher'.
Luebbe Verlagsgruppe
Februar 2008 - kartoniert - 300 Seiten

EUR 8,95

ISBN: 3404605969
EAN: 9783404605965
Libri: 5667933



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Worum geht's?
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Die Autoren betonen bereits zu Beginn, dass sie sich selbst zur "Generation Doof" zugehörig fühlen. Im Gegensatz zu "Gemeinwesen", der übrigens den ersten Beitrag zu diesem Buch geschrieben hat, bin ich der Ansicht, dass die beiden Autoren keineswegs nur an der Oberfläche gekratzt und sich krampfhaft um Witzigkeit gemüht haben. Im Gegenteil, sie teilen auf sehr humorvolle Weise mit, welcher Eindruck sich ihnen im Laufe der vergangenen 30 bis 40 Jahre erschlossen hat. Diese Generation wurde Ende der 1960er über die 1970er bis in die ganz frühen 1980er geboren. Viele Yopi-User/innen und Leser/innen erinnern sich bestimmt noch recht lebhaft daran, wie unsere Eltern hinter uns her waren, bloß nicht so viel vor der Glotze rumzuhängen, sondern lieber draußen zu spielen und gefälligst irgendeine Sportart zu betreiben (bei meinem großen Bruder war's eine Zeitlang Fußball, später beim DLRG. Bei mir war es zuerst das Roll- und Eiskunstlaufen mit landesweiten Prüfungen und Meisterschaften, dann entdeckte ich 1985 während den Sommerferien das Reiten und praktizierte dieses inklusive Fell- und Hufpflege und Stallausmisten und Füttern etc. etc. etc. bis 1989...). Auch wurden wir - die zwischen 1967 und 1978 Geborenen - darauf getrimmt, Schimpfwörter wie "Sch...", "Halt's M..." und so weiter und so fort auf gar keinen Fall zu gebrauchen. Ansonsten gab es nämlich durchaus mal eine Ohrfeige und/oder Backpfeife oder mit dem Rohrstock auf'n Hintern! Für alle, die jetzt empört aufschreien und mir möglicherweise unterstellen wollen, dass ich dieses toleriere: NEIN! Aber trotz dieser "Erziehungsmethoden" bin ich ganz sicher keine Schlägerin geworden. Ab und an werde ich durchaus mal aggressiv. Dieses äußert sich dann allerdings in verbaler Form...

Nun aber zurück zum eigentliche Thema, nämlich dem Buchinhalt. Uns - der Generation Doof - wird ein Spiegel vorgehalten. Es gab noch nie eine Generation, die genauso werden wollte, wie die der Eltern bzw. Großeltern. Kaum waren allerdings die lieben Kinderlein auf der Erde, wiederholte sich das zuerst noch zutiefst verteufelte Strickmuster der Großeltern und Eltern. Nur unsere Generation hat es doch tatsächlich geschafft, alle uns vermittelten Werte zum Teufel zu jagen und die nachfolgende Generation quasi sich selbst zu überlassen. Statt dessen wird dann lieber meine ehemalige Klassenkameradin Katharina Saalfeld, geb. Geissler - ja, genau! DIE "Supernanny" von RTL... - zu Hilfe gerufen. Statt dessen wird dann lieber Herr Zwegat zur Schuldenbereinigung zu Hilfe gerufen. Statt wird lieber die Tiernanny Katja Geb-Mann zu Hilfe gerufen, weil Frauchen und/oder Herrchen es schlicht und einfach nicht gebacken kriegen, ihrem Hund die klare Rangordnung im Rudel zu verdeutlichen...

Anstatt sich mit den Kindern auseinander zu setzen und im direkten Gespräch zu erfahren, was die lieben Kleinen und mittlerweile gar nicht mehr so Kleinen denn eigentlich tatsächlich von Mama und/Papa wollen, werden die Kinder vor der Glotze (wahlweise KiKa, Schulfernsehen im Bayerischen Rundfunk, Playstation etc.) geparkt und sich selbst überlassen. Von diesen Eltern kommt leider leider nur verschwindend geringer Anteil auf die gloreiche Idee, mit ihrem Sprössling in einem Bilderbuch zu blättern oder direkt mal was vorzulesen, im letzten Kindergartenjahr (in der Regel erfolgt die Einschulung mit 6 oder 7 Jahren) den eigenen Namen in Großbuchstaben zu schreiben, ganz einfache Kinderlieder zu singen, nach draußen auf den nächstgelegenen Spielplatz zu gehen. Um Himmels willen! Da könnte ja ein Hund oder sonst ein Tier hingemacht haben... Meine Güte! Je mehr Kinder vor allen möglichen und unmöglichen Dreckquellen behütet werden, desto eher steigt die Tendenz, an Allergien zu erkranken. Wie wär's denn mal mit Gehirn einschalten?

Das Gleiche gilt übrigens für alle Mädchen und jungen Frauen, die glauben, mit ihrer Ausdrucksweise besonders "cool" zu wirken. Nein! Ihr erniedrigt euch selbst... Ihr wollt ernst genommen werden? Dann redet bitte normal und verwendet so ganz einfache Ausdrücke wie "Bitte", "Danke" und/oder "Entschuldigung".

Aus meiner eigenen Familie kann und werde ich einige passende Beispiele nennen; mein großer Bruder ist ebenfalls ein typischer Vertreter der Generation Doof. Wieso - weshalb - warum? Weil er der Ansicht ist, er wüsste alles, er muss auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen und dass von besonders großem Verantwortungsgefühl zeugt, innerhalb weniger Wochen von einer festen Beziehung in die nächste zu wechseln (in seinen Fällen sind auch noch Kinder aus früheren Beziehungen der jeweiligen Frauen mit im Spiel...) - seine derzeitige Freundin ist übrigens noch verheiratet.

Mein lieber Bruder hat schon während der Schulzeit nicht begreifen wollen, wie der Hase hoppelt - nämlich, dass es für den späteren beruflichen Lebensweg ganz sinnvoll ist, einen Schulabschluss vorzuweisen. Und sei es halt der der Hauptschule. NEIN! Er musste sich ja unbedingt nach einem Wechsel vom normalen Gymnasium in den Gymnasialzweig einer Gesamtschule eben diese Schule durch permanente Leistungsverweigerung und dauerhaftes Schwänzen im Grunde seine Zukunft verbauen. Nicht mal die Rückstufung in den Realschul- und später in den Hauptschulzweig hat ihn zur Besinnung bringen können. Statt dessen hat er sich lieber beim DLRG und bei diversen Hilfsorganisationen wie der Johanniter-Unfallhilfe "ausgetobt", um seinen großen Traum "Rettungsassistent" ausleben zu können... Bis weit in die 1990er Jahre hinein war das nicht mal ein anerkannter Ausbildungsberuf.

Ach ja, zwischendurch kam der gute Mann mal auf Idee, doch noch das Abitur nachzuholen. Besonders lange hat der Vorsatz allerdings nicht gehalten. Zumindest kam der Realschulabschluss dabei raus... Im Anschluss daran vielleicht noch eine solide Ausbildung zum Krankenpfleger zu absolvieren, war ihm allerdings zu mühsam. Bereits nach einem halben Jahr schmiss er diese... Unsere Mutter war verständlicherweise stocksauer!


Ich selbst war übrigens eine ganze Weile auch nicht besser. Allerdings habe ich auf direktem Wege sowohl meine "mittlere Reife" an der gleichen Gesamtschule erworben als auch in zweieinhalb Jahren mehr schlecht als recht meine grundsolide Berufsausbildung zur Industriekauffrau absolviert, um in Anschluss daran jedes weitere Hilfsangebot in Sachen beruflicher Weiterbildung aus lauter Trotz zu verweigern... Diese Trotzreaktion hat in meinem Fall letztlich zu diversen Arbeitslosigkeiten geführt. So ehrlich und schlau bin ich mittlerweile... Immerhin habe ich es nach über 7 Jahren geschafft, endgültig die Finger von den Glimmstängeln zu lassen und diese nie wieder auch nur anzusehen. Von Besäufnissen mal ganz abgesehen. Das heißt, stimmt nicht ganz! Während meiner Tanzstundenzeit (ja, ich habe in zwei Grundkursen inklusive Abschlussball im Kurhaus zumindest mal die Grundzüge der Standardtänze wie Wiener Walzer, Langsamer Walzer, Rumba, Foxtrott, Cha Cha Cha etc. gelernt - allerdings hatte ich danach die Nase gestrichen voll vom Tanzen und kann bis heute nichts damit anfangen. Die Pferdepflege war mir persönlich deutlich wichtiger...) wurde und wird noch immer Samstags abends eine Jugenddisco veranstaltet, auf der auch Alkohol ausgeschenkt wurde und noch immer wird. Unter anderem kam ich auf den äußerst zweifelhaften Geschmack eines Getränks namens "Grüne Wiese"... (ehemalige "Weber"-Schüler werden wissen, was damit gemeint ist). Mutter ist fast ausgeflippt und wollte die Tanzschule am liebsten komplett schließen lassen! Zumindest zog sie eine Strafanzeige in Erwägung... Schließlich war ich damals erst 16 Jahre jung!

Mein lieber Bruder wiederum kann's einfach nicht lassen. Statt dessen experimentiert er mit seinen fast 40 Jahren lieber immer noch herum. Manche werden wohl nie erwachsen...


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Mein ganz persönliches Fazit:
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Endlich mal ein Buch, das auf sehr humorvolle Weise diverse Spiegel vorhält. Meiner Ansicht nach "sehr empfehlenswert" (dies ist übrigens ein Zitat der guten alten, leider nicht mehr ausgestrahlten Verbrauchersendung "Stiftung Warentest" aus den ebenso guten alten ganz ganz frühen 1980er Jahren - damals lief sogar noch "Dalli Dalli" mit dem liebenswerten Hans Rosenthal und der "Gold"-Rosi Mittermeier und dem Christian Neureuther. Das war Spitze!!!) und 5 Sterne wert!

UND! Ich erkenne mich in vielen Schilderungen mehr als deutlich wieder. Was glaubte ich vor 15, 20 Jahren doch aufgeklärt zu sein. In Wahrheit wusste ich so gut wie gar nichts! Und die beiden Autoren nehmen für selbst auch nicht das Privileg in Anspruch, über alles Bescheid zu wissen. Im Gegenteil. Und genau das schreiben sie sowohl im Prolog, im laufenden Text als auch im Epilog.

Viel Spaß beim Lesen. Ich hab's innerhalb einer Woche geschafft und nun einer sehr jungen Kollegin von 23 Jahren ausgeliehen. Und die gehört ebenfalls zur relativ normalen Sorte der Generation Doof und weiß sich zu benehmen...