Lara Adrian Geliebte der Nacht Testbericht

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ab 8,46
Auf yopi.de gelistet seit 04/2008
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von BulmaZ

Blutleerer Vampirporno.

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  • Niveau:  sehr anspruchslos
  • Unterhaltungswert:  sehr hoch
  • Spannung:  sehr hoch
  • Humor:  kein Humor
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  Erwachsene

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Vampirromane sind mir ja eigentlich ein Graus.
Die übererotiesierte Darstellung dieser eigentlich blutsaugenden Monster hat mir nie wirklich gefallen können. Dennoch gab es die eine oder andere Ausnahme. So entschied ich mich vor einer Weile für den ersten Teil einer Vampirromanreihe, die überall recht hoch gelobt wurde. Eigentlich schreckt es mich ja eher ab, wenn alle Welt irgendeinen Roman über den grünen Klee lobt. Bei diesem jedoch ließ ich mich dann doch davon überzeugen, es zumindest einmal zu probieren:

Lara Adrian - Geliebte der Nacht

... Bezugsquelle & Preis ...

Gekauft habe ich das Taschenbuch im Zuge meines halbjährlichen Pflichtkaufes beim Club.
Dort habe ich 9,95 Euro bezahlt.

... Eckdaten ...

Titel: Geliebte der Nacht
Originaltitel: Kiss of Midnight
Autorin: Lara Adrian
Übersetzung: Beate Wiener
Verlag: LYX Egmont
Genre: Fantasy
Erscheinungsjahr: 2007
Seitenanzahl: 461 Seiten

... Lara Adrian ...

Tina St. John (* 1966 in Michigan) ist eine US-amerikanische Schriftstellerin.
Bevor sie sich der Schriftstellerei widmete, arbeitete sie in verschiedenen Berufen im administrativen Bereich, zuletzt als Leiterin der Personalabteilung eines Automobilkonzerns.
St. John ist ebenfalls unter dem Pseudonym Lara Adrian bekannt, unter welchem sie die Vampir-Saga Midnight Breed veröffentlicht. Zu ihren Lieblingsautoren gehören Bram Stoker und Anne Rice.
Sie lebt zusammen mit ihrem Mann an der Küste von Neuengland. Ihre Mutter stammt ursprünglich aus Deutschland (Lorenzreuth, Bayern), wanderte jedoch 1956 in die USA aus.

Quelle: www.wikipedia.de

... Midnight Breed - Reihe ...

1. Geliebte der Nacht
2. Gefangene des Blutes
3. Geschöpfe der Finsternis
4. Gebieterin der Dunkelheit
5. Gefährtin der Schatten
6. Gesandte des Zwielichts

... Geliebte der Nacht ...

Gabrielle Maxwell will eigentlich nur noch nach Hause, nachdem ihre Freunde die ohnehin schon vollkommen übermüdete Fotografin in einen neuen ultra hippen Club geschliffen haben. Als Gabrielle den Club verlässt, wird sie Zeugin einer brutalen Schlägerei. Aber nicht nur das - sie sieht, wie eine Gruppe Männer einen anderen Mann auszusaugen und in Stücke zu reißen scheint. Kurzerhand zückt sie ihr Handy und macht ein Foto der Tat.

Die Polizei glaubt Gabrielle natürlich nicht und hält ihre Aussage für Hirngespinste. Einzig der hübsche Polizist Lucan Thorne scheint die Frau ernst zu nehmen. Zwischen Lucan und Gabrielle entwickelt sich von Anfang an eine enorme Spannung, sodass die Zwei recht bald in der Kiste landen. Dennoch kommt Gabrielle irgendetwas an Lucan merkwürdig vor - zu Recht, denn Lucan ist ein uralter Vampirkrieger, der zusammen mit seinen Gefährten gegen so genannte Rogues kämpft - Vampire, die von ihrer Blutgier übermannt wurden und nun sinn- und wahllos töten. Gabrielle ist mit der Beobachtung des Mordes vor dem Nachtclub zwischen die Fronten eines Krieges geraten, der bereits Jahrhunderte andauert und auf seinen Höhepunkt zusteuert...

... Eindrücke ...

Die Vampirromane, die derzeit wie faulige Pilze aus dem Boden sprießen, kann man wohl in wenigen Worten charakterisieren: drittklassige Erotik mit einem Testosteron gesteuerten, unheimlich gut aussehenden Vampirtypen, der es mit einem einzigen Blick aus seinen dunklen Augen schafft, ein naives Frauchen um den Verstand zu bringen. Drumherum spinnen die Autoren meist eine dünne und aberwitzige Geschichte, damit ihr eigentliches Vorhaben nicht ganz so offensichtlich ist - nämlich einfach nur auf der Erfolgswelle anderer Romanreihen mitzuschwimmen. Meistens geht dabei allerdings [Achtung - Wortspiel] das Niveau gehörig baden. Wer genau dieser Ansicht ist, bei dem dürften wohl allein schon angesichts der typischen stilisieren Buchcover im Stile schlechter Royo - Bilder alle Alarmglocken schellen.

Die Voraussetzungen sind also allein beim Anblick des Covers von "Geliebte der Nacht" schon vollkommen erfüllt. Dennoch mag man sich vielleicht der irrigen Hoffnung hingeben, dieser Roman sei dennoch gut - zwar randvoll mit erotischen Szenen, trotzdem aber unterhaltsam und auf eine verquere emotionale Weise ansprechend. Nun, der vorliegende Roman ist es definitiv nicht. Dabei wirkt der Anfang von Lara Adrians Serienauftakt doch noch ganz solide und bodenständig. Vorbei ist es mit dem guten Eindruck aber spätestens ab der ersten Sexszene. Auch die nimmt man vielleicht noch als gegeben hin, in der Hoffnung, auf mehr. Dieses mehr gibt es nicht. Jedenfalls nicht in Form eines spannenden Plots oder interessanter Figuren. Der Plot von "Geliebte der Nacht" ist dünn - sehr dünn. Man könnte fast behaupten, er sei gar nicht vorhanden. Denn im Endeffekt handelt es sich um die übliche und schon innerhalb der "Blade" - Trilogie ausgeschlachteten Szenerie von guten Vampiren gegen böse Vampire. Das fasst es eigentlich schon zusammen. Nicht einmal die lahmen Wendungen, die die Autorin sich ausgedacht hat, können angesichts dessen noch zünden. Allenfalls ringen sie dem Leser ein müdes Augenrollen und einen Gedanken á la 'War ja klar!' ab.
Allein die Tatsache also, dass die Story quasi nicht vorhanden ist macht der Qualität des Lesespaßes den Gar direkt aus.

Hinzu kommt allerdings noch, dass sich "Geliebte der Nacht" zu einem halbseidenen Porno auswächst. Alle gefühlten fünfzig Seiten muss die Autorin irgendeine Sexszene zum Besten geben, in der sie ausdruckstechnisch immer weiter im Niveau sinkt, obwohl man bereits nach der ersten Szene dachte, es könne nicht mehr schlimmer werden. Irgendwann hat man den Eindruck, die Autorin würde sich nur noch von einer Sexszene zur nächsten hangeln. Deshalb kommt es dem geneigten Leser auch sehr schnell so vor, als sei die eigentliche Geschichte nur um die Schäferstündchen konstruiert worden und nicht umgekehrt. Dies lässt das ohnehin schon nicht sonderlich anspruchsvolle Machwerk letztlich zu einem Hausfrauenporno erster Güte verkommen. Im letzten Drittel des Romans versucht die Autorin zwar merklich etwas mehr Dramatik in die Situation zwischen Lucan und Gabrielle zu bringen, dies gelingt allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Denn bis dahin ist man mit seiner schlechten Meinung über den Roman vermutlich so eingefahren, dass man für Dramatik und Herz zerreißende Szenen gar keinen Nerv mehr hat. Tatsächlich möchte man es irgendwann nur noch hinter sich bringen.

Ähnlich niveaulos wie die Story an sich und ihr Verlauf ist auch der Schreibstil der Autorin. Innerhalb der jugendfreien Passagen des Romans langweilt Lara Adrian einen zwar nicht mit ausufernden Beschreibungen von Umgebungen, Gedanken und Vorgängen. Dennoch will der Funke nicht wirklich überspringen. Zwar kann man sich beispielsweise das Quartier der Vampirkrieger recht gut vorstellen und auch die Tötungsszenen der Rogues sind ganz nett, aber die richtige Atmosphäre will einfach nicht aufkommen. Es ist schwer zu sagen, woran es liegt. Aber es fehlt generell einfach das Düstere, das Bedrohliche und eben der Sog, der einen in eine derartige Geschichte ziehen sollte. Lara Adrian schießt den Vogel allerdings vollends mit den Beschreibungen ihrer unzähligen Sexszenen ab. Es ist schier unglaublich, wie viele unangenehme Assoziationen heraufbeschwörende Bezeichnungen für das männliche Geschlechtsteil die Dame hier wählt. Nicht nur das. Sie schießt mit der Schilderung jener nicht jugendfreien Szenen einfach sehr weit über das Ziel hinaus. Es muss ja nicht immer der romantische Blümchensex sein - aber das hier dürfte wohl eher eine abstoßende Wirkung haben, denn eine anziehende. Möglicherweise liegt dieser Eindruck aber auch einfach an der Überflutung des Lesers mit derartigen Szenen, zumal sich Lara Adrian auch immer wieder dazu hinreißen lässt, jene Szenen seitenlang auszudehnen. Ebenso störend ist es, dass die Autorin wirklich nicht müde wird, die Größe von Lucans Gemächt bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit zu betonen. Sollte ein normalsterblicher Mann jemals diesen Roman lesen, dürfte er danach wohl mit Minderwertigkeitskomplexen zu kämpfen haben. Fakt ist, dass Lara Adrians Ausdrucksweise sich auf dem Niveau von Sechzehnjährigen bewegt, die zum ersten Mal einen Porno sehen. Streckenweise tut es einfach nur noch weh - von Erotik ist also keine Spur.

Nach all dem ist es wohl auch kaum verwunderlich, dass die Hauptfiguren in diesem Roman keine sonderliche Tiefe besitzen. Am schärften verhält es sich dabei wohl mit der Fotografin Gabrielle Maxwell. Nicht nur, dass sie direkt von Lucan in ihren Bann gezogen wird und sich direkt mal eben in ihrer Küche von ihm flachlegen lässt. Sie erscheint wie das willenlose kleine Liebchen. Dass sie nicht von besonders tiefgreifendem Gemüt ist, zeigt besonders eine Passage im Roman, bei der man wohl unwillkürlich schreien, lachen, den Roman zerreißen oder alles zusammen tun möchte. Während Lucan und Gabrielle zum inzwischen zweiten Mal zugange sind, fällt Gabrielle ein, dass man ja vielleicht mal ein Kondom benutzen könnte. Nachdem Lucan ihr allerdings zwischen zwei notgeilen Atemzügen erklärt, er könne keine Kinder zeugen und er sei auch total gesund, denkt die liebe Gabrielle gar nicht weiter nach und lässt sich vernaschen. Ja, das ist Realität pur - und zudem auch noch ein spitzen Vorbild. Gabrielle ist in ihrem gesamten Wesen die typische weibliche Hauptfigur in einem solchen Roman. Sie besitzt keine Ecken und Kanten und schon lange kein Identifikationspotenzial.
Überzeugen kann auch der offenbar ständig mit ausgebeulter Hose herumlaufende Lucan Thorne nicht. So, wie Lara Adrian ihn beschreibt, wirkt er, als sei er in einer Tour notgeil. Außerdem wandern seine drei Sinne auch immer dann direkt zwei Etagen tiefer, sobald er Gabrielle sieht. So richtig will man ihm den Neunhundertjahre alten Vampirkrieger also nicht abnehmen. Die Autorin bemüht sich zwar besonders gegen Ende des Romans, ihn als den harten und gefühlskalten Typen hinzustellen, dem nur der Kampf gegen die blutgierigen Rogues wirklich am Herzen liegt, aber das ist eigentlich kaum ernst zu nehmen.
Die Figuren die sich sonst noch um das andauernd kopulierende Pärchen ranken, sind entsprechend nicht der Rede wert. Sie sind Beiwerk, das man schnell wieder vergisst - farblos und fade.

Ja, ja - ich hätte es wissen müssen.
Romane, die allein schon ein Cover dieser Art haben, lösen bei mir einen Brechreiz aus. Nun habe ich auch bewiesen bekommen, dass dieser Eindruck vollkommen zu Recht entstanden ist. "Geliebte der Nacht" ist mies - richtig mies. Es ist ein kleiner dreckiger Hausfrauenporno, der mit genauso viel Erotik aufwartet wie kalter Kaffee am frühen Morgen. Das Wort Niveau braucht man gar nicht erst in den Mund zu nehmen, denn es gibt schlichtweg keines. So wird das Buch wohl nur den ganz anspruchslosen und leichten Gemütern gefallen. Alle anderen lassen gepflegt die Finger davon.

41 Bewertungen, 7 Kommentare

  • Clarinetta2

    20.06.2010, 13:33 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut geschrieben

  • anonym

    18.06.2010, 18:26 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Super. Ich habe teilweise an einigen Stellen deines Berichtes schmunzeln müssen....

  • Manuela2205

    17.06.2010, 15:12 Uhr von Manuela2205
    Bewertung: besonders wertvoll

    das Problem mit den fauligen Pilzen kenne ich auch. Und um Bücher mit derartigen Covern mache ich mittlerweile einen großen Bogen!

  • XXLALF

    17.06.2010, 13:19 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und ganz liebe grüße

  • atrachte

    17.06.2010, 13:08 Uhr von atrachte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. lg

  • Iris1979

    17.06.2010, 12:29 Uhr von Iris1979
    Bewertung: besonders wertvoll

    Super Bericht was für mich ;). LG Iris

  • Schoolreaper

    17.06.2010, 10:53 Uhr von Schoolreaper
    Bewertung: sehr hilfreich

    freu mich auf gegenlesungen