Die Tore der Welt (Taschenbuch) / Ken Follett Testbericht

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ab 9,40
Auf yopi.de gelistet seit 01/2010
5 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  sehr spannend
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  gering
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von alteSchwedin

Leider nur ein Abklatsch

3
  • Niveau:  anspruchslos
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  hoch
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  ausschmückend
  • Zielgruppe:  Männer

Pro:

eigentlich spannend, gut geschrieben, gute Figuren und Story

Kontra:

viel zu ähnlich zu "Die Säulen der Erde"

Empfehlung:

Nein

Nachdem ich in meiner Jugend ein geradezu begeisterter Follett-Jünger war, hatte ich nun schon seit einiger Zeit kein Buch mehr von ihm in der Hand. Vor kurzem kam mir jedoch „Die Tore der Welt“ von Ken Follett zwischen die Finger und die Fortsetzung von „Die Säulen der Erde“ erschien mir ganz lesenswert, zumal ich letzteren Roman vor einigen Jahren geradezu verschlungen habe. „Die Tore der Welt“ ist ein ebensolcher Wälzer wie der Vorgängerroman und knüpft geschichtlich an diesen an. Worum es aber genau geht, erfahrt ihr jetzt, bevor ich wie immer zu einer detaillierteren Einschätzung komme.

Kingsbridge ist eine Stadt im mittelalterlichen England und durch sein Kloster, die Kathedrale und seinen Wollmarkt weithin bekannt. Im 14. Jahrhundert treffen dort nun die Protagonisten des Romans, Caris und Merthin, aufeinander. Caris ist die Tochter eines reichen Wollhändlers, klug und wohlerzogen, weiß aber durchaus ihren Kopf durchzusetzen. Eigentlich interessiert sie sich für die Heilkunst, doch diese ist in dieser Zeit Männern vorbehalten, Frauen können höchstens als Nonnen die Pflege Kranker übernehmen, was für Caris allerdings nicht in Frage kommt.
Merthin hat es dagegen als Sohn eines verarmten Ritters schwer, er lässt sich zum Zimmermann ausbilden und besticht schon bald durch seine Intuition und seinen Sachverstand, stößt jedoch mit seinen neuen Ideen immer wieder auf den Widerstand der alt eingesessenen Zunftmeister.
Bis die beiden zusammen finden, vergehen einige Jahre und sie müssen nicht wenige Klippen umschiffen. Und um sie herum entspinnt sich eine Handlung voller Liebe und Hass, Machtspiele und Intrigen. Da spielen Bauern ebenso eine wichtige Rolle wie Adlige und überschattet wird dies alles von der aufbrandenden Pest.


Ungefähr 200 Jahre nachdem die Handlung von „Die Säulen der Erde“ endet, steigt die von „Die Tore der Welt“ am gleichen Ort ein. Wenn man ersteren Roman gelesen hat, erkennt man einige der beschriebenen Orte und auch erwähnte Personen (die mit dem Bau der Kathedrale verbunden sind) wieder. Dies ist ganz angenehm, doch ich denke nicht, dass es nötig ist, „Die Säulen...“ vor „Die Tore...“ zu lesen, denn der zeitliche Abstand von zwei Jahrhunderten trennt die Handlungen ausreichend. So wird auch der Leser, der Kingsbridge durch „Die Tore der Welt“ kennenlernt, nichts vermissen. So ist der Roman eine der angenehmen Fortsetzungen, die den Leser nicht zwingt, den Vorgänger zu lesen.
Im Zusammenhang damit steht auch mein größter Kritikpunkt an diesem Roman. Denn obwohl die Geschichte wirklich spannend und sehr schön zu lesen ist, wurde ich jedoch das Gefühl eines Deja-vus nicht los. So fesselte mich das Buch zwar sehr, jedoch kann man die Handlung nur als Abklatsch des Vorgängers bezeichnen. Ken Follett stützt sich auf Altbewährtes und fährt bei neuen Lesern sicher gut damit, mich ließ er jedoch etwas verschnupft zurück.
Während des schnellen Runterlesens störte mich das auch gar nicht so, aber in jeder Lesepause würde mir wieder bewusst, wie bekannt und deshalb vorhersehbar die Geschichte für mich war. Das ist sehr schade, enthält die Story doch ansonsten eigentlich alles, was ich so von einem guten historischen Unterhaltungsroman erwarte.

Sehr ähnlich verhält es sich mit den Figuren, die für sich betrachtet reizvoll und abwechslungsreich angelegt sind, jedoch auffallend deutliche Übereinstimmungen mit denen des Vorgängerromans zeigen. Das bezieht sich leider nicht nur auf einzelne Charaktermerkmale, sondern auch auf Verhaltensmuster, die sich viel zu sehr ähneln. So hielten die Protagonisten leider kaum Überraschungen für mich bereit.
Hier möchte ich jedoch noch einmal einwenden, dass die Figuren für Leser, welche „Die Säulen der Erde“ nicht gelesen haben, sicher sehr interessant sind. Man findet sowohl Identifikationsfiguren als auch Gegenspieler in ausgewogener Weise. Zudem sind die Personen meist gut beschrieben, wenn dies auch nicht in sehr große Tiefen vordringt.
Ken Folletts Stil in „Die Tore der Welt“ kann ich – wie eigentlich immer bei diesem Autor – nur als sehr gefällig bezeichnen. Als zu große literarische Höhenflüge kann man sicher nicht erwarten, aber für die entspannende Lektüre zwischendurch sind seine Romane immer gut geeignet. So las ich „Die Tore der Welt“ trotz der beeindruckenden Seitenzahl sehr schnell, wie ich es schon von anderen Romanen des Autors tat. Er weiß, sehr flüssig und abwechslungsreich zu schreiben und gewürzt mit ein wenig Sex scheinen die Seiten vorbei zu fliegen. Stilistisch bekam ich also genau das, was ich erwartet hatte.


Insgesamt kann ich euch wegen der frappierenden Übereinstimmungen zum Vorgängerband dieses Buch leider nicht empfehlen. „Die Tore der Welt“ hat zwar eine interessante und für sich betrachtet durchaus spannende Handlung, raubte mir jedoch den Spaß, kannte ich vieles doch nur allzu gut aus „Die Säulen der Erde“. Ähnlich verhielt es sich mit den Figuren. Ich werde dem Roman noch gerade so drei Sterne geben, da er wirklich gefällig geschrieben ist, für mich, die ich „Die Säulen der Erde“ kannte, jedoch eine Enttäuschung war.

„Die Tore der Welt“
Ken Follett
Gustav Lübbe Verlag, 2008
ISBN 978-3-7857-2316-6
gebunden: 24,95 €
Original: „World without end“, Macmillan Verlag, 2007

57 Bewertungen, 12 Kommentare

  • cleo1

    25.07.2010, 19:03 Uhr von cleo1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut und informativ geschrieben. Danke für Deine Gegenlesungen, lese immer gern zurück. Einen schönen Sonntag noch und LG cleo1

  • giselamaria

    24.07.2010, 17:59 Uhr von giselamaria
    Bewertung: sehr hilfreich

    ein Buch von diesem Autor (Säulen der Erde) reichte mir. Hatte mal ein zweites angelesen, ohje, ist ja alles nur statt rot in grün ;-)))- kommt mir wie ein Auftragsschreiber vor, dieser Autor ;-)) - LG gisela

  • mima007

    20.07.2010, 00:12 Uhr von mima007
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Gruesse, mima007

  • Striker1981

    15.07.2010, 00:47 Uhr von Striker1981
    Bewertung: sehr hilfreich

    SH und Liebe Grüße vom STRIKER ;)

  • Likelihood

    14.07.2010, 11:59 Uhr von Likelihood
    Bewertung: sehr hilfreich

    super! freue mich immer über gegenlesungen!

  • alicia_

    12.07.2010, 00:44 Uhr von alicia_
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht, werde mich über Gegenleistungen freuen, LG aus Köln

  • morla

    12.07.2010, 00:14 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg. ^^^^^^^^^^^^^petra

  • Pumasun

    12.07.2010, 00:08 Uhr von Pumasun
    Bewertung: sehr hilfreich

    klasse Bericht, schön geschrieben =)

  • catmum68

    11.07.2010, 21:18 Uhr von catmum68
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr hilfreicher Bericht, LG

  • XXLALF

    11.07.2010, 17:02 Uhr von XXLALF
    Bewertung: sehr hilfreich

    und einen wunderschönen sonntag

  • Sonja_483

    11.07.2010, 13:34 Uhr von Sonja_483
    Bewertung: sehr hilfreich

    super bericht würde mich über eine gegenlesung freuen lg

  • ronald65

    11.07.2010, 12:57 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg