Aprilia RS 125 Testbericht

Aprilia-rs-125
Abbildung beispielhaft
ab 33,94
Auf yopi.de gelistet seit 04/2008
5 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Fahreigenschaften:  sehr gut
  • Gewicht:  sehr schwer

Erfahrungsbericht von smo2001

POWER PUR-DIE GEHT VOLL AB

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich liebe diese Maschine überalles auch wenn ich es nicht immer sag oder schreibe.
Nun zu den wichtigen Sachen:

Optik
!!!!!!!
Vorab muss man schon sagen, man sollte sich nie auf irgendwelche Bilder aus Zeitschriften verlassen und dann ein Urteil bilden. Denselben Fehler habe ich auch gemacht, bis sie dann direkt vor mir stand und ich nicht mehr wusste, ob es sich hier noch um eine 125er handelte. Rein vom Äußeren kann man sie ohne zu übertreiben mit einer 500er vergleichen. Der große Tank, die für ihre Klasse schon gigantische Telegabel, die schön geschwungene Motorverkleidung und zu guter letzt der riesige 150er Schlappen, wo man dann schon ins Grübeln kommt ob der Motor den überhaupt in Bewegung bringt. Was den großen Unterschied zur Honda NSR ausmacht, ist, dass die Verkleidung der Aprilia den Motor voll und ganz umschließt, sprich der Katalysator nicht mehr zu sehen ist. Ein anderer Unterschied, der aber wirklich Geschmackssache ist, stellt die Sitzbank da. Mir persönlich gefällt es am besten wenn man klar und deutlich zwischen Fahrer- und Soziussitz differenzieren kann. Bei der A. hat man diese Problem aus meiner Sicht gut gelöst, denn der Sozis sieht nicht nur so aus, sondern dient schon ein wenig als Höcker. Fazit: Die Aprilia verbindet Eleganz und Sportlichkeit wie in der 125er Klasse noch nie zuvor.

"Sound"
°°°°°°°°
Hier kann man sich nun wirklich nicht mehr in der Klasse irren. Zündet man sie und lässt sie ganz normal bei 1300 U/min laufen, kann man ein leichtes Grinsen nicht vermeiden. Ach du Schande, war mein erster Gedanke, denn Sound und Optik passen irgendwie nicht zusammen. Wie ein Moped oder Trabi (sorry!) tuckert das Ding vor sich hin. Schrecklich, wenn man sich da eine 500er oder 1000er anhört oder eine 125er allerdings im Bereich Chopper. Aber jetzt bloß nicht verzweifeln, jetzt hilft nur volle Kanne bis 11000U/min aufdrehen und alles ist wieder im Lot. Einmalig dieses hohe Aufheulen, vergleichbar mit der 125er GP Serie, das durch Mark und Knochen geht und ab hier hat man dann garantiert eine Gänsehaut auf'm Rücken. Ab hier kann man sich gut vorstellen, soweit sie nicht abgeriegelt ist, welche Kraft sich auf der Straße entfalten wird. Aber dazu Später. Fazit: Nur im hohen Drehzahlbereich hinhören.

Sitzcomfort
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Viele beschweren sich über zu wenig Beinfreiheit oder nach etwas längeren Fahrten über Rückenschmerzen, da kann ich nur sagen, alles verkraftbar. Ich selbst bin 1.90 cm groß -lang- wie auch immer und hatte erst nach 100km leichte Schmerzen im unteren Lendenbereich.
(Aber erst mal abwarten was in fünf oder zehn Jahren sich ergibt, in Sachen Bandscheibenvorfall oder Knorpelabrieb) Die Sitzhaltung ist aber aus meiner Sicht für jede Körpergröße gut geeignet und man hat immer die voll Übersicht. Fazit: Ein bisschen Muskelaufbau im Bereich Rücken und einen guten Willen und es ist aushaltbar.

Motor
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Bis 7000 U/min regt sich gar nichts, da hat ein Roller auf jeden Fall eine bessere Beschleunigung. Aber überschreitet man diese magische Grenze, dann bitte ich um Sicherheitsgurte. Meist befindet man sich dann im dritten Gang und bei ca. 60km/h, aber nur zwei Sekunden später und, man kann es erst nicht glauben, die Nadel steht bei 120km/h. Natürlich hat man zwischenzeitig schon in den vierten gewechselt aber das Ding ist nicht aufhaltbar und man selbst verspürt ein Bedürfnis nach mehr. Jetzt juckt es in der rechten Hand und nun bloß nicht an Tempobegrenzungen denken und in den fünften und sechsten Gang schalten und die 170km/h und der rote Drehzahlbereich sind erreicht. Wobei ich hier anmerken muss, dass diese Geschwindigkeit wirklich nur auf am besten leicht geneigter und mit Rückenwind versehener Straße erreicht werden kann. Das Abbremsen sollte aber umbedingt mit der sehr gut greifenden Vorderradbremse vollzogen werden, denn die Motorbremse schadet den Zweitaktmotoren. Alle Motoren dieser Art werden mit dem eigenen Benzin geschmiert, das mit Mischöl oder Frischöl versetzt ist. Sprich: Bremst man mit dem Motor gibt man kein Gas mehr und so gelangt keine Schmierung mehr an den Zylinderkopf. Der Verschleiß kann bei längerem Bremsen die Lebensdauer des sowieso sehr stark beanspruchten Zylinders stark dezimieren. Fazit: Ein bisschen Geduld und man wird unvergesslich belohnt.

Fahrwerk
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Unabhängig von der Geschwindigkeit zeigt dieses Fahrwerk, natürlich unter Beachtung des richtigen Reifendrucks, keine Schwächen. Das Handling sitzt perfekt, Fahrtkorrekturen gehen spielend und präzise
von der Hand. Kurvenlagen sind bis zum Anschlag ohne Mühe zu meistern. Wichtig ist aber auf jeden Fall der richtige Reifendruck, ohne den gehen die Lenkbewegungen träge und zugleich entsteht ein schwammiges Gefühl. Bei schneller Fahrt sollte man Fahrbahnunebenheiten nach Möglichkeit meiden, denn das Zentralfederbein ist für meinen Geschmack etwas zu hart abgestimmt und man wird gut durchgeschüttelt. Zumal die Dämpferstufe auch falsch abgestimmt ist, kann es zu leichten Aufschwebungen kommen. Die Telegabel ist hingegen optimal abgestimmt, nur bei zu krassen Schlaglöchern spürt man schnell die Handgelenke knirschen. Ein großes Plus muss man aber der schnellen Gewichtsverlagerung geben. S-Kurven lassen sich perfekt durchfahren, ohne das das Bike unruhig wird, oder ins Flattern kommt beim Herausbeschleunigen. Fazit: Ein bisschen Rennsportflair schadet nie.


Technischedaten
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Motor: Monozylinder 2-Taktmotor mit Lamellar-Einlass und Auspuffventil (RAVE- Ventil). Getrenntes Schmiersystem mit Frischöl- (=Motoröl)Automatik mit variabler Leistung

Zylinder: 1

Hubraum: 124,82 cm³

Leistung: 18kW / 10500 U/min (170 km/h)

Standgeräusch: 94 dB

Fahrgeräusch: 77 dB

Bohrung: 54x54,5 mm

Verdichtungsverhältnis: 12,5 +- 0,5 : 1

Start: elektrisch

Kupplung: Doppelscheiben im Ölbad

Kühlsystem: Flüssigkeitskühlung

Kraftstoffbehälter mit (Res.): 13 l (3 l)

Schaltgetriebe: 6 Gänge

Vergaser: Dell'Orto

Rahmen: Y-Rahmen, Bananenschwinge, Zentralfederbein
(=hydraulischer Monodämpfer)

Bremsen: Hydraulische Vierkolbenzange, Scheibenb.
320 mm vorne
Hydraulische Zweikolbenzange, Scheibenb.
220 mm hinten

Felgen: Leichmetall 17'' hinten, 17'' vorne

Reifen: 110/70 vorne 1,8 bar
150/60 hinten 2 bar (2,3 bar mit Sozius)

Batterie: 12 V - 9Ah

Extras: Bordcomputer, Sportauspuffanlage von Japan
Malta ( Carbon-Look ) aus dem Hause Aprilia

Zusammenfassung
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Wer wirklich Motorrad besessen ist, dem kann ich nur die Aprilia empfehlen. Wer hingegen nur ein schnelleres Beförderungsmittel als einen Roller braucht, dem rate ich dann eher von diesem Kauf ab.
Für eine neue Maschine, meiner Art wären ca 6000€ aufzubringen, dann kommen Kosten von Wartung, Inspektionen und vor allem damit verbunden ein großer Zeitaufwand auf. Man muss oder sollte, so wie ich es sehe Motorradfahren als Lifestyle ansehen und erst ab hier hat sich ein Kauf auch gelohnt, denn dann weiß man wofür man so viel Geld aufgebracht hat und man wird es auch nicht bereuen. Für mich ist es ein einmaliges Gefühl mit dieser Maschine über die Straße zu rasen oder auch mal einfach zucruisen und die Landschaft zu genießen, dann kann ich einfach alles andere um mich herum vergessen, mal abschalten, dann lebe ich nur für meine Aprilia.

27 Bewertungen, 3 Kommentare

  • Maeuschen21

    04.03.2002, 10:47 Uhr von Maeuschen21
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hey ich habe langeweile und du musst dafür bluten! WIE?? ganz einfach ich werde jetzt ob du willst oder nicht deine Bericht durchkämfen und wenn du irgendwelche Einwände hast, kann ich nur sagen PECH!! ;oP

  • pepsiman

    01.03.2002, 17:11 Uhr von pepsiman
    Bewertung: sehr hilfreich

    Würde ich auch gerne fahren.

  • viper0

    25.02.2002, 17:21 Uhr von viper0
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. Bin leider noch nicht alt genug. Gruß marcel