Karnak-Tempel Testbericht

ab 14,78
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Erfahrungsbericht von sunflower76

großartiger Karnak Tempel

Pro:

große Säulenhalle, imposant, interessant

Kontra:

Händler nerven

Empfehlung:

Ja

Hallo Leute,

wir sind zurück aus Ägypten und wir ihr euch vorstellen könnt, habe ich wieder jede Menge Berichte im Gepäck. Wir konnten in den zwei Wochen ja zuerst 7 Tage Nilkreuzfahrt genießen und danach verbrachten wir weitere 7 Tage in Hurghada zum Baden. Heute allerdings möchte ich euch vom ersten Tempel erzählen, den wir in Luxor besucht haben, nämlich dem

KARNAK TEMPEL

der, wenn man ein Nilkreuzfahrt Ausflugspaket gebucht hat, immer dabei ist. Auch wenn man das Paket nicht erstanden hat, solltet ihr euch die Gelegenheit nicht entgehen lassen. Warum? Das erzähle ich euch jetzt.

ANFAHRT UND LAGE

Luxor ist eine Stadt, die bereits zu denen im Süden zählt. Bekannt ist sie vor allem dadurch, dass sie herausragende Meisterwerke der ägyptischen Architektur beheimatet. Luxor war 500 Jahre lang die Hauptstadt des neuen Reiches und liegt direkt am Nilufer.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, zum Tempel, der an der Ostseite von Luxor liegt, zu besuchen. Entweder ihr nehmt ein Taxi, fahrt mit dem Fahrrad oder springt auf eine der zahlreichen Pferdekutschen auf, die ihr vor Ort findet. In jedem Fall müsst ihr aber schon vorab den Preis aushandeln, denn sonst gibt es möglicherweise ein böses Erwachen, wenn ihr schließlich am Tempel seid.

Ich persönlich allerdings war froh, dass wir einen klimatisierten Bus zur Verfügung hatten, denn bei diesen heißen Sommertemperaturen ist alles andere dann doch mehr als nur anstrengend.

DIE ANLAGE & UNSERE ZEIT DORT

Wir sind also mit dem Bus gekommen und machten gleich Bekanntschaft mit zehn oder mehr Händlern, die versuchten, uns irgendeinen Trash zu verkaufen. Diese Händler sollten uns in ganz Ägypten begegnen und mit der Zeit wirklich auf die Nerven gehen, aber an diesem ersten Tag war es noch erträglich. Der Reiseleiter sagte uns im Bus schon, dass wir keinesfalls Geld in Euro wechseln sollten, weil hier oft Betrug stattfindet und uns bewusst sein sollte, dass die angebotene Ware billiger, in China gefertigter Kram ist. Wir gingen also stur zum Eingang und ließen die Händler Händler sein. Dort wurden wir in ein Museum gebeten, dass die Freilegung der Tempelanlage in Bilder zeigt und hier bekamen wir die ersten Informationen von unserem Reiseführer.

Karnak übertrifft mit seinen mehr als 250 Hektar alle anderen Paraonen-Tempel, zumindest die, die bekannt sind. Über 14 Jahrhunderte hinweg vergrößerten die Pharaone das Tempelareal und ließen so den prächtigsten Tempelkomplex des Landes entstehen. Karnak ist die komplizierteste Anlage, da sie sowohl entlang einer Nord-Süd wie auch eine Ost-West Achse errichtet wurden. Karnak war einerseits bekann als „Der erwählteste aller Plätze“ und damit die religiöse Hauptstadt, sondern auch eines der bedeutendsten intellektuellen Zentren der Antike, darf man unserem Reiseleiter - und davon gehe ich auf alle Fälle aus - Glauben schenken.

Wir bekommen zehn Minuten Zeit, um das Museum, das aus einem einzigen Raum besteht, noch genauer zu betrachten. Hier ist auch eine sehr saubere Toilette untergebracht, doch ihr müsst immer Geld eingesteckt habe, zur Toilette zu gehen ohne zu bezahlen, das ist nirgends in Ägypten möglich.

Nach den zehn Minuten verlassen wir das kleine Museum und kommen auf einen riesigen Platz, der zum Eingang des Tempels führt.

Die Namen der Pharaonen und der Dynastien, die Karnak entstehen ließen, sind überwältigend und je weiter wir in die Anlage eindringen, ums so älter werden die Monumente.

Unsere Reisegruppe hieß Amun Rei und mit diesem machten wir hier in Karnak gleich Bekanntschaft. Die Gottheit Amun erhielt seit dem frühen Mittleren Reich immer mehr Bedeutung und während der 12. Dynastie weihte man ihm verschiedene Tempel. Nachdem man in der Zeit der 18. Dynastie die Grundmauern eines Amuntempels gefunden hatte, wurde die Gottheit immer bekannter und bald darauf wurde Karnak das wichtigste religiöse Zentrum.

Rund um den Tempel wurde von Amenophis I eine Kapelle erbaut, sein Sohn Thutmosis I. errichtete den vierten und fünften Pylonen (Pylonen sind Eingangstore der Tempel) sowie die beiden Obelisken. Ich erspare euch jetzt die ganzen Namen, die her mitgebaut haben und erzähle euch nur vom Echnaton (eigentlich Amenophis IV), denn der ist hauptverantwortlich für die jetzige Größe des Tempels. Es entstand eine unglaubliche Säulenhalle und es wurde weitergebaut, bevor er beschloss, in Amarna seine neue Hauptstadt zu gründen. Unter Tut-Ench-Amun wurde Amun wieder zum Reichsgott erhoben und somit gewann auch der Tempel und überhaupt Theben seine alte Bedeutung zurück. Die Säulenhalle wrude dann durch Ramses II vollendet und ist bis heute die größte der Welt. Zu dieser Zeit geschah es auch, dass die Priester des Tempels immer mehr Macht und Geld bekamen, es kam sogar so weit, dass sie Steuern eintrieben.

Wir gingen also den Prozessionsweg entlang, der mit vielen Statuen mit Widderköpfen gesäumt war. Viele der Köpfe sind noch gut erkennbar und natürlich mussten wir erst einmal ein paar Fotos machen, bevor es weiter ging zum großen Hof. Der Weg führt zu einem gewalten Pylon, der mit einer Breite von 113 Metern und einer Höhe von 43 Metern der größte Ägyptens ist. Er wurde allerdings nie vollendet. Hinter dem Pylon liegt der große Hof aus der Zeit der 22. Dynastie. Der Hof wurde um einige frühere Gebäude angelegt, die sich ursprünglich außerhalb der Tempelanlage befanden.

Hier suchten wir uns mal einen Schatten und ließen unseren Reiseleiter erklären. Wir standen genau gegenüber dem Tempel von Sethos II, in dem während der Vorbereitungen auf das Opet Fest die heiligen Barken von Amun, Mut und Chonsu aufbewahrt wurden. Zur Erklärung ist vielleicht auch noch wichtig, dass der Gesamtkomplex in drei Einheiten eingeteilt ist, der GTempelbezirk Amuns, der Tempelbezirk des Mont im Norden und der der Mut im Süden. Die letzteren sind aber ziemlich zerstört und werden daher nur wenig besucht.

Gut, wir stehen aber immer noch im Schatten und in der Mitte des Hofes befinden sich die Überreste des Kiosks von Taharqa, eine von ursprünglich 10 offenen Säulenhallen.

Der kleine Tempel von Ramses III. liegt rechts. er Hof des Tempels ist von Säulen mit Osiris-Darstellungen gesäumt und mit Reliefs geschmückt, die Szenen des alljährlichen Festes zeigen. Überhaupt sind die Reliefs hier unglaublich. Wie viel Arbeit da dahintersteckt und wie viel hier in Bild gemeißelt wurde, ist der Wahnsinn, es würde sicher Monate dauern, wenn man sich jedes Relief genau erklären ließe.

Wir verlassen den angenehmen Schatten und gehen zum zweiten Pylon, der einen großartigen Blick auf die Säulenhalle freigibt. Sie soll die großartigste Sehenswürdigkeit Ägyptens sein und unser Reiseführer meint, dass sie eigentlich zu den Weltwundern der Antike zählen sollte. Ich finde sie auch großartig, aber ob es nun allerdings wirklich ein Weltwunder ist, darüber lässt sich streiten. Auf alle Fälle umfasst diese große Säulenhalle ein Areal von 5.500 m², das Mittelschiff diente mit seinen zwölf Papyrus-Säuen als Prozessionsweg. Es gibt dann noch weitere 122 Säulen, ein Dach und außerdem eine Mauer und so sieht das ganze eher wie eine Säulenwand aus. Wir sehen uns die schönen Reliefe an, die Opfer- und Kultszenen zeigen, aber auch siegreiche Kämpfe. Diese befinden sich auf der linken Seite und unser Reiseleiter meinte, dass man den Unterschied zwischen links und rechts sehr gut sieht. Überall sind etwa die gleichen Szenen gezeigt, aber Sethos I. der für die linke Seite zuständig war, legte viel mehr Wert auf Genauigkeit als Ramses der II. und daher sind die Reliefs doch ganz unterschiedlich - mir wäre das jetzt nicht unbedingt aufgefallen, aber gut. Um den Durchmesser jeder einzelnen Säule zu verdeutlichen, bat unser Reiseleiter die Mitreisenden, mit ihm darum zusammen einen Kreis zu bilden - 10 Menschen hat es gebraucht, um den Kreis wieder zu schließen, was doch gewaltig ist.

Am Ostende des Saales folgen die Ruinen des dritten Pylonen. Zeischen dem dritten und vierten Pylonen steht heute nur n och einer der einst vier Obelisken aus der Zeit Thutmosis I. Hinter dem vierten Tor erhebt sich einer der zwei Obelisken, die Königin Hatschepsut zum Gedenken an ihre sechs Jahre dauernde Regentschaft aufstellen ließ. Die Spitze des zweiten Obelisken liegt auf dem Weg zum Heiligen See, der hier so groß ist wie nirgends sonst. Die Säulen rund um die Obelisken lassen vermuten, dass sich hier eventuell eine weitere Säulenhalle befand.

Von den Tordurchgängen 5 und 6 sind nur mehr Ruinen zu sehen, in dem dahinter liegenden Hof befinden sich zwei Granitsäulen,d ie eine sehr schön mit drei Lotusbläten, die andere mit drei Papyrusblüten dekoriert, den Symbolen von Ober- und Unterägypten.

Wenn wir weiter nach Norden schauen,d ann sehen wir zwei große Statuen von Amun und Amonet, die Ähnlichkeiten mit Tut-Ench-Amun aufwiesen, sem sie auch geweiht waren. Am Ende des Hofes sehen wir dann das Sanktuarium der Heiligen Barke und hinter dem Zentralhof liegt die Festhalle von Thutmosis II.

Unser Reiseführer erklärte uns, dass direkt bei der Säulenhalle die 17.000 Bronze- und 800 Steinfiguren gefunden wurden. Danach lässt er uns die Gegend alleine erkunden und wir schauen uns auch noch die übrigen Pylone an, insgesamt zehn an der Zahl, sehr viele gut erhalten.

Viele Fotos schießen wir auch vom Heiligen See, der hier, wie gesagt der größte seiner Art und weist 120 x 77 m auf. Heilige Seen haben zwei Bedeutungen, einmal eine symbolische und einmal eine funktionale. Sie dienen als Wasservorrat und für Reinigungsrituale, aber auch zur Dekoration der Tempel. Die Priester mussten sich im Heiligen See säubern, bevor sie einen Tempel betreten durften, doch auch als mythologisches Gewässer in den Schöpfungsmythen spiele sie eine Rolle. Meistens wurden die Seen mit der Zeit verschüttet, der hier in Karnak ist der einzige, der vollständig gesäubert wurde und auch Wasser trägt.

Nachdem unsere Zeit zu Ende war und wir wieder zum Bus mussten, gingen wir den Weg zurück, doch durch das Museum durfte man nicht mehr, man musste vorbei an dem kleinen Basar, damit die Touristen wieder die Möglichkeit haben, etwas zu kaufen, vor allem aber die Händler die Möglichkeit bekamen, den Touristen auf die Nerven zu gehen. Wir kauften Getränke, das war es dann aber schon.

LICHT- UND TONSHOW

In Karnak befindet sich einer der vier Tempeln, in denen es eine Licht- und Tonshow gibt. Die Shows finden zweimal am Abend statt und dauern jeweils eineinhalb Stunden. Der Besucher wird zunächst durch den dramatisch beleuchteten Tempel geführt, wo die Geschichte von Karnak erzählt wird. Der zweite Teil der Veranstaltung wird dann von der Tribüne hinter dem See aus verfolgt.

Wir selbst haben uns die Show, die € 28,-- pro Person kostete und als fakultativer Ausflug angeboten wurde, nicht angesehen, aber unsere Tischnachbarn waren dort und sie waren begeistert. Sie meinten, es gab ein ganz besonderes Flair und der düster beleuchtete Tempel am Abend war ein echtes Highlight.

FAZIT

Wir haben ja während unserer Nilkreuzfahrt noch mehrere Tempel gesehen und jeder hatte für sich etwas Besonderes, aber wenn mich jemand fragt, welcher der schönste war, dann ist meine Antwort auf alle Fälle Karnak. Er ist beeindruckend, großflächig und steckt so voll von Geschichte, dass ich mir gar nicht alles merken konnte. Ich habe versucht, so viel wie möglich wiederzugeben, was ich mir von Reiseführer gemerkt habe, einige Daten (vor allem die Namen), habe ich mir inhaltlich von „Viva Guide Ägypten“ übernommen.

Eine Besichtigung des Karnak Tempels in Luxor ist ein absolutes Highlight und das dürft ihr keinesfalls verpassen, wenn ihr in Ägypten seid, daher volle Punktezahl von mir und natürlich eine große Empfehlung.


Wie immer lieben Dank fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren,
eure
Dani

47 Bewertungen, 12 Kommentare

  • XXLALF

    31.07.2012, 18:20 Uhr von XXLALF
    Bewertung: besonders wertvoll

    ...und einen sonnigen nachmittag

  • Iris1979

    31.07.2012, 14:42 Uhr von Iris1979
    Bewertung: besonders wertvoll

    Super Bericht. LG Iris

  • Lucky130

    31.07.2012, 10:59 Uhr von Lucky130
    Bewertung: besonders wertvoll

    Wunderschön und BESONDERS WERTVOLL!

  • Kaputtschino

    31.07.2012, 10:52 Uhr von Kaputtschino
    Bewertung: besonders wertvoll

    Schon da gewesen ... und von den Eindrücken erschlagen worden. Ein Hammerteil.

  • rainbow90

    31.07.2012, 10:26 Uhr von rainbow90
    Bewertung: besonders wertvoll

    Auch ich war schon dort und war völlig geplättet von dem grandiosen Anblick. LG

  • minasteini

    31.07.2012, 10:11 Uhr von minasteini
    Bewertung: besonders wertvoll

    Ich war auch völlig beeindruck von dieser Anlage. Sehr lohnenswerter Ausflug. LG Marina

  • uhlig_simone@t-online.de

    31.07.2012, 08:37 Uhr von [email protected]
    Bewertung: besonders wertvoll

    LG SIMONE

  • catmum68

    31.07.2012, 07:46 Uhr von catmum68
    Bewertung: besonders wertvoll

    besonders wertvoller Bericht, Lg

  • morla

    31.07.2012, 01:58 Uhr von morla
    Bewertung: besonders wertvoll

    lg. ^^^^^^^^^^^^^^^petra

  • katjafranke

    31.07.2012, 00:59 Uhr von katjafranke
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße von der Katja

  • Lale

    30.07.2012, 23:55 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    Allerbesten Gruß *~*

  • sammelmeilen

    30.07.2012, 23:31 Uhr von sammelmeilen
    Bewertung: besonders wertvoll

    bw & lg sendet Antje