Assassin's Creed (Xbox 360 Spiel) Testbericht
Erfahrungsbericht von wakingtall2005
Der Alltag eines Meuchelmörders
Pro:
+ geniale Spielmechanik + hervorragende Technik + dichte Atmosphäre
Kontra:
- eintöniges Missionsdesign - insgesamt zu wenig Abwechslung - abruptes Ende
Empfehlung:
Ja
nach einer kleinen Pause melde ich mich nun zurück und hoffe ich kann euch mit meinen Berichten behilflich sein, also viel Spaß beim lesen.
Titel Assassin's Creed
Entwickler Ubisoft
Publisher Ubisoft
System Xbox 360
Genre Action-Adventure
XBLive Nein
Sprache komplett deutsch
Spieler 1
USK 16
Release erhältlich
Ohne zu viel verraten zu wollen: In Sachen Story steckt mehr hinter Assassin‘s Creed, als bisher vermutet werden konnte. Monatelang freut man sich darauf endlich mit dem Assassinen ‚Altair‘ durchs Heilige Land streifen zu dürfen, um letztendlich die Rolle eines Barkeepers der Gegenwart zu übernehmen. Aber keine Angst, alles halb so schlimm, denn oh Überraschung: Entwickler Ubisoft hat sich lediglich den Spaß erlaubt die Geschichte rund um ‚Altair‘, Jerusalem & Co. in den Rahmen eines Forschungsprojekts mit historischem Hintergrund zu setzen. Dieser abgedrehte Umstand sorgt anfangs für erstaunliche Verblüffung, verliert im Laufe der Zeit jedoch leider an Belang, da ‚Altairs‘ Abenteuer deutlich in den Vordergrund geraten und die übergeordnete Rahmenhandlung lediglich vor sich hin plätschert.
Die Geschehnisse, die ihr in der Haut von ‚Altair‘ erlebt, sind im Jahre 1191 angesiedelt, wobei der Dritte Kreuzzug das Heilige Land erschüttert. Der Konflikt zwischen Kreuzrittern und Sarazenen tobt. Als Mitglied des Assassinen Kredos wird es unserem Helden zur Aufgabe gemacht, den Frieden auf paradoxem Wege zu erzwingen. So gilt es nichts anderes als neun verschiedene historische Persönlichkeiten aus dem Weg zu räumen, die in den Augen des Kredos das leidige Dilemma zu verantworten haben.
Die Inszenierung beider Storys und deren Entwicklung im Verlaufe des Spiels müssen sich deutliche Kritik gefallen lassen. Zwar erscheinen beide Handlungsstränge nachvollziehbar und glaubwürdig, echte Spannung und eine packende Atmosphäre werden allerdings nur zu Spielende erzeugt, dessen offenes Finale sich gleichzeitig als äußerst unbefriedigend herausstellt.
Der Alltag eines Meuchelmörders
Bevor wir uns endlich den Stärken und positiven Aspekten von Assassin’s Creed, bedarf es noch der Erwähnung einer äußerst gravierenden Schwäche, die das Spiel wie eine lästige Klette verfolgt. Missionsdesign und Spielablauf leiden an einer enormen Eintönigkeit und Abwechslungsarmut. Letztendlich wiederholt sich stets das gleiche Schema. In der Basis des Assassinen Kredos erhaltet ihr den Namen eures nächsten Opfers und dessen ungefähren Aufenthaltsort. Nach langem Fußmarsch oder heißem Ritt auf einem Pferd heißt es das Büro eines in jeder Stadt (Jerusalem, Damaskus, Akkon) präsenten Verbindungsmannes aufzusuchen. Dort holt ihr euch Informationen zu eurem Ziel ab, die es in der Folge zu überprüfen und zu erweitern gilt.
Letztendlich heißt dies nichts anderes als diverse Personen zu belauschen, ihnen etwas zu stehlen, sie in einer Befragung zur Rede zu stellen oder Angehörigen des Kredos einen Gefallen zutun, um im Gegenzug weitere Details zu eurem eigentlichen Ziel zu erhalten. Sind eure Nachforschungen beendet stattet ihr dem Verbindungsmann einen letzten Besuch ab, bevor es tatsächlich ans Eingemachte geht. Dieser Ablauf wiederholt sich bei jedem der insgesamt neun Ziele. Darüberhinaus haben lediglich Nebenmissionen wie „Rette den Bürger“ oder das Finden von unterschiedlichen Flaggen ins Spiel gefunden. Wer will erkundet auch einfach nur die Umgebung. Diese enorme Ideenlosigkeit sorgt angesichts der genialen Spielmechanik des Titels für viele Fragezeichen.
Parcour
Nein, ‚Altair‘ ist kein Vertreter der in die Mode gekommenen Trendsportart aus Frankreich. Fassaden, Gebäude und gigantische Bauwerke wie Kirchen oder Moscheen erklimmt er trotzdem. Und wie: Wo der Prinz aus Persien bereits das höchste Maß an Bewegungseleganz erreicht zu haben schien, kommt ‚Altair‘ nicht mal Ansatzweise ins Schwitzen. Dank einer perfekten Steuerung lässt sich der Mr. Akrobatik in Person bereits nach kurzer Spieldauer geschmeidig durch die engen Gassen der riesigen Städte bewegen, über Häuserdächer hüpfen oder vom zuvor erklommenen Wachturm in die Tiefe stürzen um im weichen Heuhaufen zu landen. Abgesehen von der guten Figur, die ‚Altair‘ bei seinen Kunststücken macht, versprüht die makellose Spielbarkeit unheimlichen Spielspaß.
Neben den zahlreichen Klettereinlagen, stellt das Kampfsystem den zweiten großen Spielanteil von Assassin’s Creed dar. Mit Schwert, kurzem Säbel, Wurfmessern steht euch in Auseinandersetzungen mit Wachen und weiteren Feinden ebenfalls ein Versteckter Dolch zur Verfügung, der insbesondere dann zum Einsatz kommt, wenn ein unauffälliges Attentat an der Tagesordnung steht. So erregt ein diskreter Stich in den Rücken weniger Aufmerksamkeit als ein gewaltiger Schlag mit dem Schwert. Angesichts der Tatsache, dass ihr nicht selten dazu gezwungen werdet, bei eurer Tat nicht aufzufliegen, empfiehlt es sich nur selten das direkte Gefecht zu suchen und lieber aus dem Hinterhalt anzugreifen.
Lässt sich ein offenes Duell nicht vermeiden, eignen sich insbesondere Konterangriffe, um als Sieger aus einem Kampf hervorzugehen. Einfaches Buttonmashing führt nicht zum Ziel. Hat man sich allerdings an Steuerung gewöhnt, sind selbst Scharmützel gegen mehrere Gegner reine Formsache. Solltet ihr der Überzahl eurer Feinde dennoch mal nicht gewachsen sein, kommt ein weiteres wichtiges Spielelement zum tragen. Die Flucht.
Das Adlerauge
Ganz recht. Wer einem Kampf aus dem Weg gehen will sucht sein Heil in der Flucht. Sobald ihr den Blickkontakt zu euren Feinden unterbrochen habt, reicht es aus, sich in einen Heuhaufen zu stürzen, in einem von vielen auf den Dächern verteilten Holzverschlag auszuharren oder in einer Gruppe von Gelehrten unterzutauchen. Euren Rückzug erschweren einerseits die Menschenmassen, die sich in den Städten tummeln und andererseits die äußerst agilen Feinde, die sich hartnäckig an euch heften und nur schwierig abzuschütteln sind. Im Kampf hingegen wirken sie oft unbeholfen und lebensmüde, da sie euch nicht selten ins offene Messer laufen.
In spielerischer Hinsicht ist ebenfalls das Planen von größeren Attentaten nicht zu verachten. Die auf Häuserdächern wachenden Augen diverser Bogenschützen sollten beispielsweise bereits im Vorhinein geschlossen werden. Eine gewisse Umgebungskenntnis, die eurer Flucht zu Gute kommt ist sicherlich ebenfalls zu empfehlen. Als nützliche Hilfe verfügt ‚Altair‘ zudem über sein so genanntes „Adlerauge“. Dieses erlaubt euch dank Farbgebung normale Bürger von Feinden oder Missionszielen zu unterscheiden, was in Anbetracht der Schar an Menschen sicherlich von Vorteil ist.
Es bleibt in der Folge festzuhalten, dass die Spielmechanik von Assassin’s Creed über jeden Zweifel erhaben ist. Es wurde eine ausgewogene Mischung aus Kletter- und Kampfeinlagen gefunden, beide Spielelemente erfreuen sich an einer perfekten Bedienung, wobei ein knackiger Schwierigkeitsgrad und die clevere Planung eines Attentats für genügend Herausforderung sorgen.
Einfach umwerfend
Bereits seitdem erste Screenshots und Videos zu Assassin’s Creed veröffentlicht wurden, war sich die Spielergemeinde sicher: Eine optische Augenweide schien in Anmarsch zu sein. Diesen Eindruck bestätigt auch die finale Fassung des Titels. Das Action-Adventure sieht einfach unglaublich aus. In jedem grafischen Bereich glänzt Assassin’s Creed auf höchstem Niveau. Die Spielareale wirken dank ihrer schieren Größe und der Detailverliebtheit einfach bombastisch, Bewegungsabläufe und Animationen scheinen von einem anderen Planeten zu kommen, Texturen sind gestochen scharf, Licht- und Schatteneffekte vermitteln eine ungeheuer dichte Orientatmosphäre und eine enorme Weitsicht lässt ebenfalls kaum Wünsche offen. Dabei gerät das Geschehen nur auf hochgelegenen Aussichtspunkten ins Ruckeln, was nicht weiter ins Gewicht fällt. Als ebenfalls „nicht“ Spielfluss störend erweisen sich Ladezeiten, die im Rahmen geblieben sind und nur vor dem Betreten eines größeren Gebiets wie einer Stadt auftreten, deren Gebäude hervorragend modelliert wurden.
Der Sound kann das grafische Niveau zwar nicht ganz halten, aber dennoch auf ganzer Linie überzeugen. So wirken Soundeffekte sehr authentisch, während sich ein stimmungsvoller Soundtrack, der je nach Spielsituation, mal mehr und mal weniger dramatische Klänge anstößt, als perfekte Unterstützung der Atmosphäre herausstellt. Darüberhinaus wurde das Spiel komplett lokalisiert, so dass ihr euch über eine gelungene deutsche Sprachausgabe freuen dürft. Zwar können nicht alle Sprecher überzeugen, insgesamt betrachtet ist die Synchronisation allerdings zufriedenstellend.
Fazit
Assassin’s Creed leidet an Eintönigkeit. Die geniale Spielmechanik und die überragende Technik schaffen es nicht ganz, über die fehlende Abwechslung im Missionsdesign und die zu spät in Schwung kommende und zu abrupt endende Story hinwegzusehen. So scheitert das Spiel knapp daran, zum absoluten Top-Titel des Jahres zu avancieren. Das super Gameplay macht den Ubisoft-Titel allerdings zweifelsfrei zu einem sehr guten Spiel.
Systeminfo
• 480p
• 720p
• 1080i
• Dolby Digital
Ich hoffe ich konnte euch ein wenig behilflich sein bei eurer Kaufentscheidung, liebe Grüße euer Wakingtall2005
15 Bewertungen, 11 Kommentare
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17.06.2010, 18:28 Uhr von Nerd
Bewertung: besonders wertvollSehr schöner Artikel!
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09.03.2010, 01:05 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichSH und Liebe Grüße vom STRIKER ;)
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08.02.2008, 14:40 Uhr von andi2712
Bewertung: sehr hilfreichSuper toller Bericht! Lg Andreas
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28.01.2008, 12:45 Uhr von nele83
Bewertung: sehr hilfreichToller Bericht. LG Daniela
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27.01.2008, 19:37 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichlg. petra
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27.01.2008, 19:31 Uhr von DOMMEL
Bewertung: sehr hilfreichsh, LG DOMMEL
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27.01.2008, 18:22 Uhr von sigrid9979
Bewertung: sehr hilfreichKlasse Bericht
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27.01.2008, 18:15 Uhr von panico
Bewertung: sehr hilfreichlg panico:-)
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27.01.2008, 17:57 Uhr von Mondlicht1957
Bewertung: sehr hilfreichSH LG Pet
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27.01.2008, 17:47 Uhr von Haggia
Bewertung: sehr hilfreichLG und schönen Restsonntag!
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27.01.2008, 17:18 Uhr von [email protected]
Bewertung: sehr hilfreichlg sabrina
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