Buffy - Im Bann der Dämonen: Die komplette Season 3 (DVD) Testbericht

"Buffy - Im Bann der Dämonen" dürfte eine der ungewöhnlichsten Serien sein, die es ins Fernsehen geschafft hat. Die unkonventionelle Mischung aus Teen-Soap und quirligem Humor auf der einen; sowie spannende Geschichten um den Kampf gegen die Mächte der Finsternis auf der anderen Seite funktioniert tatsächlich. Die kurze 1. Staffel war noch etwas unausgegoren, doch bereits in der 2. Staffel legten Erzähl-Niveau und schauspielerische Leistungen einen Quantensprung hin. Die Serie wurde stimmiger, die Produzenten hatten erkannt was funktionierte und was nicht und die Schauspieler verschmolzen mit ihren Charakteren.

Bahn frei für die dritte Staffel. Wieder einmal geht es darum, die Mächte der Finsternis zu bekämpfen...
...und nebenbei den High School Abschluss zu packen.

Hintergrund

"Buffy - Im Bann der Dämonen" (OT "Buffy - The vampire slayer" - was dem Serieninhalt auch wesentlich näher kommt als der deutsche Untertitel) wurde von dem amerikanischen TV Autor Joss Whedon (u.a. "Firefly", "Dollhouse", "Roseanne") erfunden. Ursprünglich hatte Whedon eine Kino-Trilogie geplant, doch der 1992 verfilmte, erste Teil scheiterte qualitativ wie kommerziell, da weder die Regie noch die Hauptrollen entsprachend gut besetzt waren. 1997 wurde dann der Stoff von Whedon als Fernsehserie umgesetzt.

Als Teen-Horror-Filme ähnlicher Machart (z.Bsp. "Scream" und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast") Ende der 90er weltweit gut ankamen, entwickelte sich "Buffy" aufgrund der unkonventionellen Mischung aus schrägem Humor, Gruselserie und Teen-Soap zum Publikumsliebling. Die Serie brachte es bis 2003 auf insgesamt 7 Staffeln und enthielt mit "Angel - Jäger der Finsternis" einen Ableger. Nach der 7. Staffel wurde die Serie eingestellt - nicht wegen mangelndem Erfolg: Hauptdarstellerin Sarah Michelle Gellar wollte nicht mehr. Beide Serien wurden in Comic-Form fortgesetzt. Gerüchten zufolge soll die Mhytologie rund um die Jägerin derzeit in einem Kinofilm umgesetzt werden. Da jedoch weder Joss Whedon noch einer der anderen Darsteller mit von der Partie sein werden, dürfte es wohl eher kein berauschendes Film-Erlebnis werden.

Worum geht es eigentlich?

Die Legenden besagen, dass in jeder Generation eine Jägerin geboren wird. Eine junge Frau, ausgestattet mit ungewöhnlich starker Körperkraft und geschärften Sinnen; auserwählt im Kampf gegen die Mächte der Finsternis. Die aktuelle Jägerin ist die 17jährige Buffy Summers, die mit ihrer Mutter in die amerikanische Kleinstadt Sunnydale zieht. Sunnydale liegt direkt über dem "Höllenschlund", einem Tor zur Hölle. Dies erklärt auch die ungewöhnliche hohe Anzahl an Vampiren und anderen Dämonen, die in und um Sunnydale lauern

Eigentlich hat Buffy auch nicht wirklich Lust, ihrem vorherbestimmten Schicksal zu folgen, doch unter der Führung von Sunndale's Schul-Bibliothekar Rupert Giles - welcher dem "Rat der Wächter" angehört, einer Organisation, welche dämonische Aktivitäten studiert und Jägerinnern auf den Kampf vorbereitet - akzeptiert sie ihre Bestimmung. Ihr zur Seite stehen neben Giles ihre Schulfreunde: Die neurotische und schüchterne, aber sehr intelligente Willow, welche nach und nach ihr Talent für Hexerei entdeckt, sowie deren Kumpel Xander. Weiterhin gibt es da noch den, mit einer Seele "verfluchten" Vampir Angel, der Buffy nicht nur im Kampf gegen die Finsternis beiseite steht, sondern sich unsterblich in sie verliebt.

Haupt- und Nebenrollen

Sarah Michelle Gellar als Buffy Anne Summers
Alyson Hannigan als Willow Rosenberg
Nicholas Brendon als Alexander "Xander" Harris
Carisma Carpenter als Cordelia Chase
Anthony Stewart Head als Rupert Giles
David Boreanaz als Angel

sowie

Seth Green als Oz
Eliza Dushku als Faith
Armin Shimerman als Rektor Snyder
Kristine Sutherland als Joyce Summers
Harry Groener als Bürgermeister Wilkins
Alexis Denisof als Wesley Wyndam-Price
James Marsters als Spike

Kritik zur 3. Staffel

Die zweite Staffel von Buffy war in jeder Hinsicht ein Quantensprung. Die Drehbücher wurden besser, die Handlung dichter, die Charaktere besser ausgearbeitet und auch das erhöhte Budget machte sich bemerkbar. Das Staffelfinale endete ebenfalls voller Spannung: Nach einem langen Kampf, der damit endete das Buffy Angel - welcher seine Seele verloren hatte und dadurch wieder zum Vampir ohne Gewissen wurde - in eine Höllendimension verfrachtete, riss sie von daheim aus...

...genug Stoff also, welcher erstmal aufgearbeitet werden musste. Und tatsächlich beginnt die Staffel, fast wie mit einem zweiten Pilotfilm. Während Buffys Freunde dem Ende der Sommerferien entgegenblicken und mehr schlecht als recht als "Ersatz-Dämonenjäger" in Sunnydale die Flagge für das Gute hochhalten. Buffy hingegen hat sich nach Los Angeles durchgeschlagen wo sie als Kellnerin ihr Dasein fristet. Als sie aber letztendlich erkennt, dass - egal wie weit sie davonläuft - sie immer wieder mit dämonischen Kräften konfrontiert werden wird, akzeptiert sie ihr Schicksal und kehrt nach Sunnydale zurück.

Erwartungsgemäß wird es in Sunnydale nicht leicht. Während Rektor Snyder (das perfekte Ekel: Armin Shimerman) eher widerwillig zuließ, dass Buffy erneut auf die Sunnydale High School gehen darf, spannt sich auch in der dritten Staffel ein Handlungsbogen über einen Endgegner. In diesem Fall handelt es sich gar um den Bürgermeister der Stadt, der in Wahrheit bereits viel länger auf der Erde weilt, als man ihm äußerlich ansieht und der im Begriff ist, die Wiedergeburt eines appokalyptischen Dämons zu werden. Natürlich erweist sich der mächtigste Mann der Stadt nicht gerade als leicht zu besiegen. Zumal der gute Bürgermeister sich auch noch Faith geschnappt hat...

...und damit kommen wir zu weiteren gelungen Neuerungen dieser Staffel: Mit Faith (Eliza Dushku) hat man einen hervorragenden neuen Charakter eingeführt. Denn auch wenn Buffy nicht gerade auf den Mund gefallen ist, hat man bei Faith noch die Krone aufgesetzt. Widerspenstig, aufmüpfig, anzüglich - Faith ist eine Jägerin mit Punk-Attitüde. Und ganz nebenbei ist Eliza Dushku auch äußerst sexy. Eher cool als sexy ist Oz (Seth Green), der bereits in der zweiten Staffel einige Auftritte hatte und nun in die Riege der Hauptdarsteller aufgenommen wurde. Nicht nur dass Oz die personifizierte Coolness in Person ist, sondern auch seine Beziehung zu Willow (Alyson Hannigan) sorgt für einige wirklich tolle Bildschirm-Momente.

Für Gefühl sorgt auch die Beziehung zwischen Buffy und Angel, die erwartungsgemäß nicht ganz einfach ist. Am Anfang der Staffel - als Angel wie ein wildes Tier aus der Höllendimension zurückkehrt - versuchen beide zunächst nicht ihre Beziehung fortzusetzen. Blöderweise spielen bei Beiden die Gefühle nicht mit. Sarah Michelle Gellar und David Boreanaz spielen hervorragend diese "verbotene Liebe", über der stets ein Hauch von Tragik liegt, da beiden klar wird, dass ihre Beziehung nicht für die Ewigkeit gedacht ist; beide aber ohne den anderen nicht sein wollen. Eine der hervorragendsten Momente der Buffy/Angel Geschichte passiert schließlich in der Episode "Heimsuchung", als Angel beschließt seinem Leben im Sonnenaufgang ein Ende zu bereiten, während Buffy versucht ihn aufzuhalten.

Fazit: Die dritte Staffel von "Buffy" setzt den superben Kurs der zweiten Staffel fort und sorgt 22 Episoden lang für gute Unterhaltung. Die Schauspieler sind mit ihren Rollen verschmolzen, unter den Episoden fast kein Langweiler und die Mischung aus cleveren Humor, Teen-Soap und Gruselserie funktioniert wieder einmal bestens.

Die DVD Box

DVD 1
Gefangen in der Unterwelt
Die Nacht der lebenden Toten
Neue Freunde, Neue Feinde
Dr. Jekyll und Mr. Hyde

DVD 2
Die Qual der Wahl
Ausser Rand und Band
Der Handschuhe von Myhnegon
Liebe und andere Schwierigkeiten

DVD 3
Was wäre wenn
Heimsuchungen
Hänsel und Gretel

DVD 4
Die Reifeprüfung
Die Nacht der lebenden Leichen
Der neue Wächter
Konsequenzen

DVD 5
Doppelgängerland
Gefährliche Spiele
Die Box von Gavrock
Fremde Gedanken

DVD 6
Der Höllenhund
Das Blut des Jägers
Tag der Vergeltung
- Bonusmaterial

Bestehend aus einer DVD Box im Pappschuber. Die Box hat dabei die Form und das Aussehen einer Videokassettenhülle. Doch statt einer Kassette mit schwarzem Zelluloid-Band, befinden zwei DVD-Treys darin. Die erste und die letzte DVD ist je auf der Innenseite der Box angebracht, werden die DVDs 2 - 5 auf den beiden klappbaren DVD-Treys angebracht sind. Insgesamt ist die Box stabil, schlicht aber schön gestaltet. Im Innern der Box befindet sich noch ein Booklet mit Kapitel-Angabe und Episodenführer. Zur schnelleren Übersicht gibt es noch ein Info-Blatt mit Auflistung von DVD-Inhalt und technischen Eigenschaften - also alles, was sonst auf dem Backcover einer normalen DVD zu finden ist.

DVD Eckdaten

Format: Dolby, HiFi Sound, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0 Surround), Englisch (Dolby Digital 2.0 Surround)
Untertitel: Englisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 4:3 - 1.33:1
Anzahl Disks: 6
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Twentieth Century Fox Home Entert.
Produktionsjahr: 2000
Spieldauer: 990 Minuten

Tja, auch "Buffy" ist nicht mehr die jüngste Serie, was man vor allem am typisch "weichen" TV Bild der Neunziger Jahre merkt. Die Bilder sind sehr weich gezeichnet, was auf LCD Fernsehern für ein leicht schwammiges Bild sorgt. Artefakte, Schleier oder Rauschen sind aber nicht vorhanden, daher das Fazit: Ton und Bild in gutem Durchschnitt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Menüführung

Tja, diese ist etwas skurill gestaltet. Zunächst gibt es ein Übermenü, bei welchen man die einzelnen Menüs der vier bzw. drei Episoden pro Disc auswählen kann. Anschließend kann man noch Spracheinstellungen vornehmen, die Kapitelübersicht der Episoden anwählen oder sich das betreffende Bonusmaterial der Episode anschauen.

Mir persönlich ist das Menü der Disc etwas zu umständlich. Die "Alle ansehen" Funktion fehlt mir hier und so muss man nach jeder Episode wieder ins Hauptmenü zurückkehren. Das animierte Menü ist zwar schön, doch die Animation ist zu lang. Und trotz voreingestellter Sprache des DVD Players, muss man jede Episode im Episodenmenü bei der Sprache auf deutsch einstellen.Bonusmaterial

Das Bonusmaterial fällt weiterhin bescheiden aus. Wie bei den vorangegangenen Staffeln, finden sich auch hier auf der letzten Disc einige kurze Dokumentationen, in welchen Produzenten und Autoren zu Wort kommen und ein Blick auf die Dreharbeiten geworfen wird. Neben einigen Audiokommentaren (meist vom Autor der Folge) gibt es noch ein eher skurilles Gimmick: Bei vielen Episoden kann man sich das Drehbuch anschauen. Dies dürfte aber wohl nur für einen kleinen Teil der Käuferschicht wirklich interessant sein.

Preis

20,96 € (Stand heute: Amazon.de)
Es sei erwähnt, dass die hier besprochene Box sich zur ersten DVD Auflage nur durch die Schuber-Gestaltung und die DVD-Treys unterscheiden. Die DVDs sind exakt diesselben!