Lunatic (Taschenbuch) / Richard Montanari Testbericht

Lunatic-taschenbuch
ab 7,61
Auf yopi.de gelistet seit 06/2008
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Summe aller Bewertungen
  • Niveau:  anspruchsvoll
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von DarkBeauty

Gnadenlos.

Pro:

alles

Kontra:

nichts

Empfehlung:

Ja

Irgendwann letztes Jahr im Sommer bin ich durch Zufall auf einen Autor aufmerksam geworden, den ich bis dato nicht kannte. Nachdem ich mir dann aber den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Roman besagten Autors zu Gemüte geführt hatte, war ich Feuer und Flamme. So holte ich mir auch den zweiten verfügbaren Roman und war wieder begeistert. So ist es vermutlich nicht verwunderlich, dass ich mich sehr gefreut habe, als ich sah, dass Mitte Mai diesen Jahres ein neuer Roman herauskommen sollte. Diesen habe ich mir dann auch fast zum Erscheinungstermin geholt und nach knappen drei Tagen schließlich ausgelesen. Es handelt sich dabei um

>> Lunatic - Richard Montanari <<

Bezugsquelle & Preis

Gutscheine für bekannte Bücheronlineshops sind eine tolle Sache, vor allem, wenn sie sich im dreistelligen Bereich bewegen. So taten mir die 16,95 €, die ich bei buecher.de für den Roman bezahlen musste, auch nicht weh.

Kaufgrund

Eigentlich ist in der Einleitung diesbezüglich alles gesagt. Seit "Mefisto" bin ich ein großer Fan von Richard Montanari. Der Mann hat einfach einen nahezu einzigartigen Schreibstil und baut eine unheimlich intensive Atmosphäre in seinen Romanen auf. Hinzu kommen die extrem spannenden Plots und die tollen Figuren, die in allen drei bisher erschienenen Romanen die Hauptrolle übernehmen. Was will man also mehr für einen perfekten Thriller?

Eckdaten zum Roman

Titel: Lunatic
Originaltitel: Merciless
Autor: Richard Montanari
Übersetzerin: Karin Meddekis
Verlag: Lübbe
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Thriller
Seitenanzahl: 474 Seiten

Der Autor

Richard Montanari ist Romanautor, Drehbuchschreiber und Essayist. Er schreibt für die Chicago Tribune und zahlreiche weitere nationale und regionale Zeitungen und Zeitschriften. Nach dem Bestseller Crucifix leget er mit Mefisto den zweiten Roman um das Ermittlerpaar Byrne und Balzano aus Philadelphia vor.
Quelle: www.krimi-couch.de

Die Story

Im verschneiten und eisigkalten Philadelphia treibt wieder einmal ein kranker Killer sein Unwesen. Er tötet junge Frauen und setzt sie am Ufer des Schuyilkill River in Szene. Jede einzelne von ihnen trägt ein barockes Kleid und hat die Zeichnung eines Mondes auf dem Unterleib - aus einer Mischung aus Sperma und Blut.
Das Ermittlerteam Jessica Balzano und Kevin Byrne steht vor einem Rätsel. Denn die Morde könnten bizarrer kaum sein, immerhin wurden dem ersten Opfer die Füße abgetrennt.

Allerdings ist dies nicht das einzige Problem.
Denn kurz nach seiner Abschiedsfeier wird ein Detective ermordet aufgefunden. Er wurde mit Benzin übergossen und verbrannt. Die ohnmächtige Wut der Polizisten steigert sich fast bis ins Unermessliche. Zumal es auch nach und nach immer mehr danach aussieht, als hätten beide Fälle etwas miteinander zutun…

Eigene Eindrücke

Die Story ist meiner Ansicht nach wieder einmal ganz typisch für Richard Montanari. Es gibt einen durchgeknallten Killer, der seine Opfer nicht einfach so tötet, sondern ein ganz bestimmtes Muster verfolgt und es gibt scheinbar am Rande Handlungsstränge, die mit dem eigentlichen Geschehen nichts zutun haben. Genau dies ist die Mischung, die ich bei den beiden vorangegangenen Romanen des Autors so sehr mochte und die mich so in ihren Bann ziehen konnte. Dieser Effekt wurde auch mit "Lunatic" erzielt. Schon nach dem Prolog und den ersten paar Seiten des ersten Kapitels wusste ich sofort wieder ganz genau, warum ich die Bücher Montanaris so mochte. Es ist gar nicht nur die Story und deren Aufbau, es ist vielmehr der unglaubliche Schreibstil. Der Autor benötigt gar nicht viele Worte, um eine Atmosphäre aufzubauen, die den Leser umhaut bzw. an den Roman fesselt. Die Stimmung ist gewohnt düster und sehr bedrückend. Dies erreicht der Autor durch brillante Orts-, Gemüts- und Figurenbeschreibungen. Ganz besonders deutlich wird dies am Beispiel des Mörders. Wie schon bei "Crucifix" und "Mefisto" widmet Montanari seinem Killer alle paar Kapitel mal eine Seite in kursiv gedruckter Schrift, auf der er quasi selbst zu Wort kommt und seine kranken und perfiden Vorstellungen direkt an den Leser richtet. Man kann damit sehr lange gar nichts anfangen - vielmehr trägt es zur Verwirrung bei. Aber die allgemein sehr bedrückte Stimmung im Roman wird dadurch unglaublich gut unterstrichen. Allerdings muss ich bei diesem Punkt gleich Abstriche machen. Meiner Ansicht nach kam besagter Fakt in den vorangegangenen Romanen etwas mehr zur Geltung. Ich erinnere mich noch gut an "Mefisto". Dieser Roman hat schon extrem auf's Gemüt gedrückt. Ganz so extrem verhält es sich mit "Lunatic" nicht. Zwar empfinde ich dies nicht direkt als Kritikpunkt, möchte es aber dennoch erwähnen.
Wie bereits kurz angeschnitten, ist es auch hier wieder so, dass es genau genommen drei Handlungsstränge gibt, die nichts miteinander zutun zu haben scheinen. Zum einen wäre da natürlich die Hauptstory um den mondbessenen Mörder, zum anderen die Geschichte um den Mord am pensionierten Polizisten und die Handlung rund um zwei Pastoren, die Kinderschänder und Vergewaltiger frei nach dem Motto der Selbstjustiz um die Ecke bringen - und zwar auf vollkommen unchristliche Weise. All das passt lange Zeit gar nicht oder zumindest nur bruchstückhaft zueinander. Ebenso war es in den bereits genannten Romanen auch. Es ist zum Ende hin also umso sagenhafter, wie sich alles zusammenfügt. Beeindruckend finde ich dabei auch die Logik, die der Autor sehr gut durchdacht zu haben scheint. Denn eben diese Zusammenhänge wirken alles andere als aus der Luft gegriffen. Man sitzt am Ende also tatsächlich vollkommen baff da und erhält eine Auflösung, auf die man vermutlich nicht so schnell gekommen wäre. Es ist also genau so, wie es bei einem wirklich guten Thriller sein sollte.

Neben besagten Aspekten, die mich bei Montanaris Büchern immer wieder so faszinieren, kommen auch noch die unheimlich dichten und sehr gut ausgearbeiteten Figuren zu den Punkten hinzu, die ich so sehr schätze. Wie schon weiter oben erwähnt, handelt es sich auch bei "Lunatic" wieder um das inzwischen bekannte Ermittlerteam Jessica Balzano und Kevin Byrne.
Beide wurden ja bereits hinreichend eingeführt, sodass man meinen könnte, der Autor verwendet keine große Mühe mehr auf die Gestaltung besagter Figuren. Damit liegt man allerdings falsch. Zum einen werden die beiden für den Neuleser noch einmal kurz und prägnant umrissen und zum anderen entwickeln sie sich weiter.
Jessica Balzano ist eine junge Polizistin kurz vor ihrem dreißigsten Geburtstag, die nebenbei boxt, um einen Ausgleich zum zermürbenden Job zu haben. Sie hat eine kleine und offenbar hinreißende Tochter namens Sophie, um die sie sich aufopferungsvoll kümmert. In "Crucifix" und "Mefisto" war sie noch die alleinerziehende Mutter, die getrennt von ihrem Mann Vincent lebt. Inzwischen haben die beiden sich wieder zusammengerauft und es fühlt sich an, als sei nie etwas zwischen den beiden gewesen. Toll finde ich in diesem Punkt, dass der Autor kein großes Gewese um die Wiedervereinigung der beiden macht. Es ist halt eben so.
Sehr realistisch finde ich Jessicas Bedenken hinsichtlich ihrer Tochter, die demnächst eingeschult wird. Sie macht sich große Sorgen und ist der Ansicht, ihre Tochter sei nun nicht mehr ihr kleines Baby, sondern sehr bald schon das hübsche Teeniemädchen, das sich mit Jungs trifft. Dies mag man als Leser sicher nachvollziehen können. Und in der Folge sicher auch Jessicas Wunsch nach einem weiteren Kind. Auch über diese ganze Sache verliert der Autor nicht zu viele Worte, was ich als sehr angenehm empfinde. Oftmals ist es mittendrin nur ein kurzer Satz, der den Leser daran erinnert. Meiner Ansicht nach hat Montanari dies perfekt hinbekommen und in die eigentliche Geschichte eingewoben. Außerdem kann man sich Jessica Balzano nicht nur anhand der eben genannten Aspekte sehr plastisch vorstellen. Viele prägnante Aussagen über oder von ihr bewirken, dass sie an Substanz gewinnt. Hinzu kommt, dass die Frau super sympathisch wirkt.
Ebenso sympathisch ist ihr Kollege Kevin Byrne.
Er ist schon eine ganze Ecke älter als Jessica und musste in seinem Job schon einige schreckliche Dinge mehr sehen. Kevin ist nach wie vor der in meinen Augen außergewöhnliche Detective, der tatsächlich mit Opfern und deren Angehörigen leidet. Bei ihm ist eine Beileidsbekundung keine Floskel. Allein das macht ihn zu einem Menschen. Hinzu kommt auch noch, dass er es bisher nicht so ganz ernst genommen hat mit den Vorschriften. In der Vergangenheit hat er oft selbst die Justiz in die Hand genommen, wenn kranke Verbrecher vom Gesetz nur touchiert wurden und ihnen ihrer gerechten Strafe zugeführt. Sicher ist dies ein heikler Aspekt. Aber so, wie er zusammen mit der Person Kevin Byrne dargestellt wird, kann man ihn vollkommen nachvollziehen.
Soweit die bekannten Figuren.
In "Lunatic" tauchen aber noch zwei mehr oder weniger Neue auf. Die weniger Neue ist Nicci, die ganz Neue ist Josh Bontrager, ein Amischer Polizist.
Nicci, deren Nachname mir grade entfallen ist, hatte bereits einen kurzen Auftritt in "Mefisto", als sie zusammen mit Jessica eine Hardcorepornofirma observiert hat. Sie ist absolut tough und hat eine große Klappe, die sie schon mal in Schwierigkeiten bringt. Ihre Mentalität ist dennoch sehr sympathisch und man kann sie sich trotz der geringen Auftrittsfrequenz ganz gut vorstellen.
Richtig herrlich dagegen ist Josh Bontrager. Er ist ganz neu im Philadelphia Police Department und voller Tatendrang, was von Jessica und Kevin zunächst mit ein klein wenig Herablassung quittiert wird. Nachdem sich aber herausstellt, dass Josh als Amisch auch noch über amische Witze lacht und auch sonst einen sehr anregenden Humor hat, hat er bei den beiden gewonnen. Er ist hilfsbereit und ziemlich schlau, was das Erkennen winziger Spuren angeht. Aufgrund seines charmanten und einfach liebenswürdigen Humors ist Josh Bontrager einfach toll und sofort sympathisch.

Alles in allem ist Richard Montanari also zum dritten Mal ein sehr guter Thriller gelungen, der mit alldem aufwarten kann, was ich von einem Vertreter dieses Genres eben so erwarte. Die Spannung ist von Seite eins an gegeben, die Figuren sind vorstellbar und sympathisch und die Atmosphäre ist wieder einmal toll. Meiner Ansicht nach gibt es an "Lunatic" absolut nichts auszusetzen, daher verteile ich auch volle fünf Sterne. Es sei also jedem Thrillerfan gesagt, dass dieser Roman ein Muss ist. Auch für diejenigen, die die Vorgänger nicht kennen. Denn ein Vorwissen ist absolut nicht nötig. Zwar wird der Filmkiller aus "Mefisto" mal mit einem Satz erwähnt, aber das macht absolut nichts. Sehr umsichtig fand ich übrigens, dass der Autor keine Täter oder wichtige Plots aus den anderen beiden Romanen verrät. So kann man mit "Lunatic" anfangen und bei Gefallen ohne Probleme die anderen beiden Romane auch noch lesen.

32 Bewertungen, 13 Kommentare

  • top_quality_opinion

    07.11.2008, 11:35 Uhr von top_quality_opinion
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, liebe Grüße!

  • campino

    22.06.2008, 09:29 Uhr von campino
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg andrea

  • ronald65

    14.06.2008, 08:58 Uhr von ronald65
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh

  • ebor01

    12.06.2008, 00:05 Uhr von ebor01
    Bewertung: sehr hilfreich

    lg ebor01

  • anonym

    09.06.2008, 21:13 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht... Lieben Gruß... schneider80

  • Turbotisl1

    05.06.2008, 21:03 Uhr von Turbotisl1
    Bewertung: sehr hilfreich

    Guter Bericht !!!!! Liebe Grüsse !!!! Freue mich über jede Gegenlesung !!!!

  • may786

    04.06.2008, 11:58 Uhr von may786
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße und einen schönen Tag

  • bigmama

    04.06.2008, 01:24 Uhr von bigmama
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüße, Anett !

  • frankensteins

    03.06.2008, 19:07 Uhr von frankensteins
    Bewertung: sehr hilfreich

    super geschrieben lg werner

  • MasterSirTobi

    03.06.2008, 16:07 Uhr von MasterSirTobi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Da gibts ein dickes SH von mir. LG MasterSirTobi

  • morla

    03.06.2008, 15:52 Uhr von morla
    Bewertung: sehr hilfreich

    wünsche einen schönen sonnigen dienstag lg. petra

  • ingoa09

    03.06.2008, 14:03 Uhr von ingoa09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Sehr gut beschrieben! Gruß Ingo

  • Mondlicht1957

    03.06.2008, 12:34 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super geschrieben - wünsche Dir einen sonnigen Tag