Tel Aviv Testbericht

Ich war fuer zwei Wochen in Israel und nach meiner Rueckkehr geht es dem Computer noch immer nicht besser. Daher weiterhin Texte ohne Umlaute ... aber auch das aendert sich hoffentlich bald...

Nun aber ein Bericht ueber Tel Aviv. Ich werde den historischen Teil der Stadt weglassen, da man den selbst auf einschlaegigen Seiten wie Wikipedia nachlesen kann und die allgemeine Geschichte nicht zu meiner eigenen Erfahrung gehoert. In dieser Stadt verweilte ich also zu Beginn und zum Ende meiner Reise fuer jeweils zwei Tage.

Anreise

Wir flogen nach Tel Aviv von Muenchen. Andere Freunde von uns flogen von Frankfurt, Berlin oder Hamburg. Insgesamt wird Tel Aviv von einer ganzen Reihe Billigflieger angesteuert. Wir flogen mit Tuifly (Hapag Lloyd) und zahlten pro FLug 100 Euro. Wir kamen in Terminal 3 an; dort starten und landen alle Billigflieger und man hat direkte Verbindung mit der Bahn, Sheruts oder Taxis.

Flughafen

Die Sicherheitsvorkehrungen, vor denen man so oft gewarnt wird, sind bei der Ankunft wirklich nicht schlimm und das Personal dort sehr freundlich. Direkt bei der Gepaeckabholung gibt es Cashautomaten, eine Touriinformationsstelle und eine Wechselstellte. Dabei moechte ich erwaehnen, dass der Wechselkurs am Flughafen unseren gesamten Urlaub ueber der beste war.

Dann gelangt man in die Ankunftshalle, in der es extrem gemuetlich aussieht, weil in der Mitte der Halle ein Wasserspiel mit Pflanzen steht, dass dem ganzen Flughafen eine beruhigende Atmosphaere gibt. Fand ich zumindest.

Gleich beim Verlassen der Halle (extrem airconditioned) erschlaegt einen die Hitze (Ende Mai, nachts um 1). Wer darauf vorbereitet ist, der freut sich (so wie ich :)). Wir haben dann versucht ein Sherut (Sammeltaxis, die einen hinbringen, wo man will oder auf bestimmten Routen mitnehmen) nach Tel Aviv zu ergattern, aber da Shabbat war, fuhr nix. Dachten wir. Spaeter haben wir rausgefunden, dass generell keine Sheruts am Flughafen nach Tel Aviv bereitsstehen. Nur nach Jerusalem oder Haifa. Nach Tel Aviv nimmt man bitte schoen ein Taxi (Geld machen) oder die Bahn (billig und gut). Zwieteres taten wir, obgleich uns vom Taxi wirklich nur der Preis abhielt. Denn die Sicherheit wird dort natuerlich gross geschrieben und so sind die Taxistaende dort von Sicherheitspersonal organisiert und man wird per Lautsprecher auch immer aufgefordert kein unangemeldetes Taxi zu nehmen. Auch bei den Eingaengen zum Flughafen gibt es ueberall Sicherheitspersonal, aber ... mal ehrlich ... wirklich arbeiten tun die nicht.

Alles ist wunderbar in Hebraeisch und Englisch ausgeschildert und somit findet man auch den Weg zur bahn sehr schnell. Die Ticketautomaten sind wunderbar verstaendlich und die Tickets billig. Schnell sitzt man im modernen Zug und faehrt nach Tel Aviv. Tel Aviv Merkaz = Tel Aviv Hauptbahnhof --> Das nur zur Info, weil die Stadt selbst ebensoviele grosse Bahnhoefe hat, wie Berlin.

Der Flughafen ist wunderbar ausgestattet und besitzt einen enormen Duty free - Bereich. In den vollen Genuss kommt man aber wohl nur, wenn man in einem leeren Flieger sitzt. Denn die Sicherheitskontrollen bei der Ausreise uebertreffen alles von mir bislang gesehene. Ich bin durch sage und schreibe 7 Kontrollen gegangen, bevor ich im Duty Free Bereich ankam und da man 2 Stunden fuer die Kontrollen benoetigt und nur 3 Stunden vor Abflug zum Check In gelassen wird, hat sich das mit dem Shoppen ziemlich erledigt.


Sehenswuerdigkeiten

Ganz ehrlich ... So richtig viel gibt es da nicht zu sehen.

1. Das beeindruckendste ist vermutlich Jaffa. Dort waren wir aber gar nicht und deshalb kann ich darueber nicht wirklich was sagen.

2. Der Strand. Fuer einen Stadtstrand ist der Sand wirklich sehr sauber. Es gibt Pavillons, in denen man vor der Sonne Schutz suchen kann, denn die brennt. In einer Stunde wirkt diese auf die eigene Braeunung, wie in Deutschland ein ganzer heisser Sommertag.

3. Dizengoff-Shoppingcenter

Ein riesiges Gebaeude mit fuenf verschiedenen Eingaengen und einer enormen Auswahl an Geschaeften. Bis auf den Shabbat befindet sich hier auch ein Essensmarkt. In der ersten Etage stehen Koeche mit ihren Toepfen und Gerichten dicht nebeneinander und ueberbieten sich lautstark. Man findet hier alles vom Kosher-geprueften Essen bis zu arabischen Spezialitaeten und selbstgemachtem Baklava.

4. Ben Yehuda - Street

Sehr tourismus-orientiert und mit grosser Russisch-Ausrichtung. Hier gibt es viele Hotels und kleine Hostels und man ist nur fuenf Minuten vom Strand entfernt.

5. Allenby-Street

Eine einzige Shopping-Meile. Entgegen den Boutiquen in den grossen Shoppingcentern finden sich hier aber eher alternative Laeden und Restaurants.

6. Helena Rubinstein Pavillon fuer zeitgenoessische Kunst

Nun ja, der wurde uns zwar ueberall angepriesen, war aber unter Rekonstruktion.

7. Das Nationaltheater

Das gleiche Spiel. Unter Rekonstruktion. Wir lernten schnell, dass in dieser Stadt enorm viel gebaut wird. Leider.

8. Bauhaus-Architektur

Fuer Architekturliebhaber ist die Stadt vermutlich ein Schmankerl, aber ein Normalsterblicher wie meine Wenigkeit, kann an Bauhaus nichts attraktives finden und somit ist die Stadt an sich fuer mich nicht sondernlich ansehnlich.


Atmosphaere

Also die Atmosphaere ist klasse. Man merkt es brodelt an Jugend und Spass. Bis spaet in die nacht sitzen Leute mit Instrumenten und Shishas am Strand und gehen ins Wasser. Die Cafes und Internetcafes, die Geschaefte und Restaurants haben bis spaet in die Nacht oder 24h geoeffnet und die Luft ist immer war. Auch nachts sind es locker 20 -25 Grad und Autos kennen dort keine Bremsen. Der Verkehr geht unauflaessig und nur in den kleinen Nebenstrassen hat man mal Ruhe. Die Stadt lebt.


Preise und Fahrten

Ich war nur in Tel Aviv, Haifa und Akka und kann preismaessig keine grossen Unterschiede feststellen. Weder beim Restaurantbesuch, noch beim Einkaufen noch beim Bus- oder Sherutfahren.
Wir sind doch ab und an mit dem Taxi gefahren und die Fahrer waren jedesmal extrem freundlich. Es hat sich herauskristallisiert, dass nicht alle Fahrer den Taxameter anstellen, sondern selbst Preise vorschlagen, bei denen man freundlich handeln darf. Ich kann sagen, dass der vorgeschlagene Preis nicht unbedingt hoeher ist, als was das Taxameter sagen wuerde. Die Stadt Tel Aviv hat ein Buch mit festgelegten Taxipreisen herausgegeben, dass man an Touriinfostellen erhalten kann. Es haelt sich keiner an diese Preise, aber um generell zu wissen, wie weit man handeln sollte oder ob der vorgeschlagene preis nun ein Wucher oder ein Schnaeppchen ist, lohnt sich das Buechlein.

Am Hauptbahnhof befindet sich auch der Busbahnhof und eine Hauptsheruthaltestelle. Hier findet man Sherut nach ganz Israel und sobald diese mit ihren 8 Gaesten voll sind, geht es los. Eine Fahrt nach Haifa kostet 125 Shekel (geteilt durch 8, sehr guter Preis). Busfahrten in der Stadt kosten 5 Shekel und ein Taxi von der Ben Yehuda Street zum Flughafen kostet 130 Shekel. Am Shabbat 160 Shekel.


Empfehlungen und Abraten

+ geht mal zum Max Brenner - Schokoladen Cafe auf dem Rothshil Boulevard 41. Lecker. Nicht sonderlich sauber (-), aber gute und kreative Auswahl.

+ Der Stadtstrand ist wahnsinn

+ sehr nette und hilfsbereite Taxifahrer

+ 24h Oeffnungszeiten von Geschaeften

+ super leckeres Wasser mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Normalerweise bin ich kein Fan von Apfel- oder Erdbeerwasser, aber wenn es ploetzlich Passionsfrucht-, Maracuja-, oder Mangowasser ist, dann koste ich gerne und vermisse das Wasser nun staendig.

+ die Stadt lebt. Wunderbar und farbenfroh.

+ Jeder spricht Englisch. Also jeder, der mir begegnete.



- 10% Trinkgeld. MUSS man immer dazurechnen. Wenn man kein Trinkgeld gibt, wird man (un-)hoeflich darauf hingewiesen, wie asso man doch sei. Also auch wenn mir der Service nicht gefaellt, muss ich extra zahlen. Bloedes System.

- Dreckig. Also sauber sieht anders aus. Es stinkt an allen Ecken und der Muell stapelt sich ueberall.

- Hotelstandard (Wir waren im Mercure-Hotel, und dazu plane ich noch einen Extra Bericht). Im Internet wird es natuerlich grossartig vermarktet und wenn man dort ist, wird einem schlecht. Naja, nicht so krass, aber Sauberkeit ist nicht Israels Staerke. Dasselbe hoerten wir auch von einem Freund, der im superteuren Metropolitan abgestiegen war. )


Alles in allem war unser Urlaub toll und auch Tel Aviv hat mir sehr gefallen. Aber der Grund war vermutlich das tolle Wetter und der nahegelegene Strand. Denn von den Sehenswuerdigkeiten wurde ja fast alles restauriert. Tel Aviv ist nicht mein Lieblingsurlaubsort, dafuer gibt es zu wenig zu sehen. Aber definitiv mein Lieblingsstrand. In Israel gibt es andere Staedte, die bedeutend interessanter und aufregender sind. Nicht undbedingt in Party-Hinsicht, da ist Tel Aviv vermutlich Spitzenreiter, aber in Sachen Geschichte, Sehenswuerdigkeiten, Kultur. Denn in Tel Aviv ist der Grossteil juedisch. Und da wir die meiste Zeit in Haifa verbracht haben, waren wir verwoehnt von religioesem und kulturellem Zusammenleben Menschen verschiedenster Herkunft. Das fehlt in Tel Aviv und macht es etwas eintoenig. Nicht mal ein ordentliches Shisha-Cafe habe ich gefunden. Jeder hat mich nach Jaffa verwiesen. Klar, ist ja auch arabisch. Naechstes Mal steig ich in Jaffa ab, wird vermutlich aufregender ;)