Louis Procycle Gel-Reiniger Testbericht

Wie manchem vielleicht schon aufgefallen sein mag, hat Merkwürden den Hang zum Hamburger Filialisten Louis, wenn es um Bike-Belange geht. So ist es denn kein Wunder, wenn in Werk-Keller und Garage ein ganzer Haufen blau-weiß-rot gelabelte Flaschen, Dosen und Kanister von dessen Hausmarke "Procycle" zu finden sind. Für (fast) jeden Zweck hat Procycle das richtige Mittelchen im Programm und ist somit zum Haus- und Hoflieferanten avanciert.

Nicht, dass es nicht Besseres gäbe oder die Konkurrenten Polo und Gericke nicht ebenfalls Gutes im Regal stehen hätten. Doch Im Budgetbereich findet sich kaum eine Marke mit ausgewogenerem Preis/Leistungsverhältnis. Besonders hoch im Kurs steht hier der Polierwachs, ein wahrer Tausendsassa, welcher allerdings erst so richtig glänzen kann, wenn die Vorarbeit stimmt - sprich: Der mechanische Gaul ist zuvor gründlich gestriegelt - sprich: gewaschen - worden.

Hier kommt nun ein so genannter Gel-Reiniger zu seinem Auftritt. Gel deswegen, weil grade am Motorrad viele senkrechte Flächen und versteckte Gammel-Ecken zu finden sind, welche von einer möglichst langen Einwirkzeit des Reinigers profitieren. Eine solche erreicht man fast ausschließlich über die Verwendung von vergleichsweise zähflüssigem (aber dennoch kriechfähigem) und dementsprechend haftfähigem Gel als Basis. Der blaue Procycle Gel Spezial Reiniger ist so ein Kandidat und er hat sich über die Jahre einen guten Leumund erarbeitet.

Erhältlich ist er in 3 Packungsgrößen: Als 1000ml Sprüh-Flasche und als 5, sowie als 10 Liter Kanister. Letzterer bietet mit rund 3€ den geringsten Preis pro Liter und erhält bei mir grundsätzlich den Vorzug. Vom großen Kanister füllt man dann besser in ein kleineres, leichter zu händelndes Behältnis ab. Für diesen Zweck bietet Louis einen Zapfhahn an, welcher (nur) auf das 10 Liter Gebinde passt. Die Literflasche hat zwar den Vorteil einen Sprühkopf für die praktische Applikation mitzubrigen, im Grunde tuts aber auch eine leere Pulle Glasrein oder vergleichbare Pump-Spray-Flaschen aus dem Haushalt, welche man selber mit Reiniger (pur oder als Gebrauchslösung) füllt.

Selbstverständlich ist der Reiniger mit Wasser mischbar und in einem Verdünnungsverhältnis von 1:20 immer noch höchst wirksam. Das ist auch das Mischungsverhältnis, welches sich in der Praxis als guter Kompromiss zwischen Ergiebigkeit und Reinigungswirkung gezeigt hat. Lediglich hartnäckige Verschmutzungen (Insektenleichen, abgeschleudertes Kettenfett etc.) verlangen eventuell nach purer Anwendung und einer Einwirkzeit von ca. 10 - 15 Minuten. Das Gel ist vergleichsweise mild zusammengesetzt, was bei unbeabsichtigten Haut- und vor allem Augenkontakt sicher ein Vorteil ist. Selbst der Geruch ist recht angenehm und eher dezenter Natur - natürlich sollte man das Produkt weder verschlucken noch seine Finger darin baden.

Vorzugsweise sollte die Anwendung nicht in praller Sonne stattfinden, denn grade bei (zu) hoher Konzentration neigt der Reiniger beim raschen Abtrocknen dazu einen unansehnlich schlierigen Belag zu hinterlassen. Das ist nicht gefährlich für die betreffende Oberfläche und lässt sich auch recht unkompliziert mit Wasser wieder beseitigen, ist aber unnötige Arbeit. Überhaupt empfiehlt sich das Motorrad nach dem Waschen noch einmal gründlichst klar zu spülen. Generell gilt, dass man mit warmem Wasser dabei eine deutlich bessere Wirkung erzielt. Dabei kann das verunreinigte Abwasser (solange keine Ölreste darin befindlich sind) getrost in die Kanalisation gelangen, die verwendeten, tensiden Inhaltsstoffe sind nicht toxisch und biologisch abbaubar.

Fazit
Kein blaues Wundermittel, aber sehr gut funktionierende Standardausrüstung für Haus, Hof und Garage. Der dickflüssige Reiniger ist zwar eigentlich für Bikes konzipiert, eignet sich aber natürlich auch für die Autowäsche oder andere hartnäckig verschmutzte Gegenstände. Seine sanfte Formel erfreut sowohl zu reinigende Oberflächen, als auch Mensch und Umwelt. Empfehlenswert ist vor allem das Großgebinde mit 10 Litern Inhalt. Mit diesem kommt man in der Regel ganz locker über die Saison und noch ein Stückchen weiter - bei 3 Motorrädern und einem Auto.

So Long

Der Blaumann-Pharao