Die drei ??? - Das Geheimnis der Geisterinsel (DVD) Testbericht

Seit frühester Kindheit liebe ich die Hörspielserie "Die drei Fragezeichen" und habe es nie vermisst, dass es die Helden meiner Kindheit nicht auf großer Leinwand zu sehen gibt, obgleich mir eine Serien-Umsetzung wie bei den fünf Freunden schon gefallen hätte.
Vermisst habe ich es aber wie gesagt nicht, da die Hörspiele einfach großes Kopfkino liefern.
Richtig gefreut habe ich mich auch nicht, als ich erfuhr, dass die drei Fragezeichen nun doch verfilmt werden sollten. Im Gegenteil, ich war doch sehr dagegen und als es die ersten Fotos der drei Hauptdarsteller zu sehen gab, wuchs meine Abneigung nur noch stärker, weil die Jungs nicht so aussehen wie Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews in meinen Kopf.
Als der Film "Die drei Fragezeichen und das Geheimnis der Geisterinsel" dann in die Kinos kam, habe ich mich geweigert den Film anzusehen. Ich habe es boykottiert, aber meine Neugier hat jetzt schließlich doch über mich gesiegt und ich habe mir den Film in der Videothek ausgeliehen.

==_Ein spezialgelagerter Sonderfall==

Die Jungdetektive Justus Jonas (Chancellor Miller), Peter Shaw (Nick Price) und Bob Andrews (Cameron Monaghan) betreiben in Rocky Beach, Kalifornien, das Detektivbüro "Die drei Fragezeichen".
Nach einem gerade abgeschlossenen Fall, freut sich Peter auf seine Sommerferien und da kommt ihm die Einladung seines Vaters nach Südafrika gerade Recht.

Peters Vater soll auf einer Insel vor Kapstadt für die stinkreiche und affektierte Miss Wilbur (Fiona Ramsey) einen Vergnügungspark bauen.
Als die drei Fragezeichen mit Mr. Andrews Team auf der Insel ankommen, erfahren sie, dass der bisherige Leiter der Bauarbeiten von einem mysteriösen Wesen namens Tokolosh angegriffen wurde
Sofort wittert Justus einen neuen Fall und als dann auch noch der Afrikaner Gamba (Akin Omotoso) auftaucht und Miss Wilbur warnt auf der Totenstädte seiner Vorfahren einen Vergnügungspark zu bauen, hat Justus endgültig Blut geleckt.

Als Miss Wilbur schließlich in einer der Höhlen angegriffen wird, wird Gamba schließlich verhaftet. Da er jedoch nie im Gefängnis ankommt, bittet Gambas Tochter Chris (Naima Sebe) die drei Fragezeichen um Hilfe.
Der erste Weg bei den Ermittlungen führt Justus, Peter, Bob und Chris zu Gambas Haus in das eingebrochen wurde. Die Diebe haben allerdings nicht gefunden, wonach sie gesucht haben, denn unter dem Fußboden findet Justus eine Rolle, in der ein Gemälde der afrikanischen Prinzessin Ofefe steckt.

Chris erzählt den drei Fragezeichen von der Sage, die die Prinzessin umgibt. Es heißt, dass dort, wo ihr heimlicher Liebhaber begraben liegt, eine wertvolle Krone zu finden sei.
Auf dem Bild der Prinzessin kann man sehen, dass eine Hand auf ihrer Schulter liegt, was möglicherweise auf ein zweites Bild hindeutet.
Werden die drei Fragezeichen das zweite Gemälde finden und führt es sie dann auch zum großen Schatz oder ist das Geheimnis der Geisterinsel ein ganz anderes?

==_Meine Meinung==

Dass der Film nicht viel mit den drei Fragezeichen, wie ich sie kenne und liebe zu tun hat, wusste ich ja vorher und ich wollte wirklich völlig unvoreingenommen an den Film rangehen und habe mir lange eingeredet, dass ich den Film mal getrennt von den drei Fragezeichen einfach als Abenteuerfilm für Kinder sehen sollte, was aber leider nicht funktioniert hat.

Wenn ein Film den Titel "Die drei Fragezeichen" trägt, dann müssen da auch die drei Fragezeichen drin sein, das kann ich nicht trennen und wenn ich im Film so schwachsinnige Sachen höre wie "code weiß für Ferien, code dunkelrot für super gefährliche Spezial-Gefahr" (oder so ähnlich), dann sträuben sich meine Nackenhaare und ich denke ganz automatisch "sowas gibt es bei den drei Fragezeichen nicht".

Und wenn ich den Namen Justus Jonas höre, dann muss der Junge eben übergewichtig und unerträglich vorlaut und neunmalklug sein. Im Film ist er aber ein eigentlich ganz gut aussehender Junge, der sehr sensibel ist und einen Schlag bei Frauen hat.
Bob Andrews sieht aus wie ein Baby. Er bekommt von seiner Mutter den Koffer gepackt und kann ohne seinen Teddy nicht einschlafen - Charakterzüge, die ich von Bob überhaupt nicht kenne und die mir auch im Film überhaupt nicht gefallen.
Lediglich mit Peter kann ich mich anfreunden. Die Charakterisierung des sportlichen, aber stets etwas ängstlichen Jungen ist gelungen und auch die Optik von Nick Price passt gut zu dem Peter, wie ich ihn mir immer vorgestellt habe.

Die Geschichte um die Geisterinsel, wie ich sie aus Buch und Hörspiel kenne, hat in der filmischen Umsetzung auch keinen Platz gefunden. Eigentlich wurden nur ein paar Ortsnamen und Personennamen übernommen, der Rest ist eine völlig neue Geschichte, die grundsätzlich nicht schlecht ist, nur verstehe ich den Sinn dahinter absolut nicht.
Weshalb verfilmt man eine Geschichte der drei Fragezeichen, wenn man sie im Grunde doch nicht verfilmt, sondern eigentlich nur den Namen nimmt und seine eigene Geschichte drumstrickt?

Die Filmgeschichte um das Geheimnis der Geisterinsel ist allerdings schon gut durchdacht und mit seinen Rätseln auch den drei Fragezeichen würdig.
Zuerst entdecken die drei Fragezeichen ein Gemälde der Prinzessin Ofefe und merken sehr bald, dass dort ein Stück fehlt. Die Legende besagt, dass eine wertvolle Krone der Prinzessin im Grab ihres heimlichen Geliebten verborgen ist. Den zweiten Teil des Bildes finden sie eher zufällig in der Villa von Miss Wilbur. Das Bild zeigt den heimlichen Geliebten: Horatio Wilbur.
Schon stecken die drei Fragezeichen mittendrin in einem spannenden Fall, bei dem es rätselhafte Bilder und Verse zu entschlüsseln und Schätze zu finden gilt.
Hier wird auch allerhand Action geboten. Es gibt Verfolgungsjagden, Flüge mit einem Gleitschirm und schließlich den großen Showdown im Township.

Die Rätsel und die Action-Szenen haben mir ganz gut gefallen, denn sie sorgen für Spannung und machen den Film schon zu etwas Besonderem und nehmen ihm das Kindische.
Sicher, der Film ist für Kinder gedacht, aber man darf einfach nicht vergessen, dass die drei Fragezeichen mittlerweile eine Fangemeinde hat, die mehr aus Erwachsenen als aus Kindern bestehen und dafür enthält der Film schon sehr viele Gags, die für Erwachsene einfach zu platt sind.

Im Großen und Ganzen muss ich sagen, dass "Die drei Fragezeichen und die Geisterinsel" schon nett gemacht ist. Ich habe zwar das Gefühl, dass Regisseur Florian Baxmeyer kein Fan der ersten Stunde ist und sich einfach bemüht hat den Spagat zwischen werkgetreuer Literaturverfilmung und Innovation / eigener Note hinzubekommen.
Es ist sicher keine leichte Aufgabe den Stoff von Robert Arthur zu verfilmen und allen Fans gerecht zu werden, was ihm eben auch nur teilweise gelungen ist.
Wenn man sich den Film ansieht, sollte man einfach vergessen, dass es sich bei den drei Jungs um die drei Fragezeichen handelt, dann wird man auf alle Fälle gut unterhalten und für Kinder ist der Film definitiv empfehlenswert - auch wenn ich ja sehr dafür bin, dass Kinder eher Bücher lesen als Filme gucken sollten.

==_Die Fakten==

"Die drei Fragezeichen und das Geheimnis der Geisterinsel". BRD 2007
Regie: Florian Baxmeyer
Drehbuch: David Howard, Ronald Kruschak, Philip LaZebnik, Thomas Oliver Walendy
Darsteller: Chancellor Miller, Nick Price, Cameron Monaghan, Naima Sebe, Nigel Whitmey, Fiona Ramsey, Akin Omotoso
Länge: 94 Minuten
FSK: ab 6 Jahren

==_Die DVD==

Sprachen / Ton: Deutsch (5.1)
Untertitel: Deutsch
Bild: 16:9
Ländercode 2

==_Bonusmaterial==

* Audiokommentar

Regisseur Florian Baxmeyer und Produzent Ronald Kruschak kommentieren ihren Film. Wer sich wirklich für den Film interessiert, bekommt hier sehr viel Insider-Informationen über Schauspieler, Charaktere und die Dreharbeiten.

* Kinotrailer

Neben zwei Kinotrailern zum Film gibt es noch einen Teaser-Trailer und einen exklusiven Teaser zum nächsten Fall "Die drei Fragezeichen und das verfluchte Schloss".

* Making of

Das Making-Of ist sehr ausführlich und stellt sowohl Darsteller als auch Regisseur und Produzenten vor. Es wird ausführlich über die Dreharbeiten berichtet und man erfährt, warum die Macher des Films die Hörspielgeschichte so sehr abgewandelt haben.
Sehr schön fand ich, dass auch Oliver Rohrbeck (führt auch Synchron-Regie), Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich, also die Sprecher der drei Fragezeichen in den Hörspielen, zu Wort kommen und ihre Meinung zum Film äußern.

* Backstage bei den drei ???

Der Blick hinter die Kulissen in ist sieben kleine Filme eingeteilt.
Die drei Detektive werden vorgestellt. Man erfährt etwas über die Rolle, die Schauspieler, die Synchronsprecher und auch über die Hörspielsprecher.
Beim Unterpunkt "Mit den drei Detektiven am Set" erfährt man sehr viel aufschlussreiches über das Leben am Set. Cameron Monaghan zeigt, wie er seine Schularbeiten am Set erledigen muss, Nick Price nimmt einen mit in seinen Trailer und Chancellor Miller zeigt einem das Set im Green-Room.
Weiterhin bekommt man hier Einblicke in die geheime Zentrale der drei Detektive und erfährt, wie es war eine Stunt-Szene im Township von Kapstadt zu drehen.
Am Ende berichten die Synchronsprecher Jannik Schümann, Yoshij Grimm und Daniel Claus über ihre Arbeit am Film und die Zusammenarbeit mit Sychronregisseur Oliver Rohrbeck.

* Zusätzliche Szenen

Leider sind die zusätzlichen und erweiterten Szenen und die zwei Outtakes, die sich hinter diesem Extra verbergen ohne Audiokommentar oder Erklärung, weshalb die Szenen entfallen sind.
Dafür sind die Szenen nicht synchronisiert und man hört die Schauspieler im Original, was ich sehr interessant finde.

* Soundtrack Spezial

Die Komponistin Annette Focks berichtet über ihre Arbeit an der Filmmusik. Sie hat sich von Südafrika inspirieren lassen und auch viel mit afrikanischen Musikern gearbeitet.
Mir ist die Musik im Film nicht sonderlich aufgefallen, nur ab und zu, wenn die berühmte Titelmelodie leicht verfremdet zu hören war.

* Schatzsuche

Nach einigen Special-Filmchen wird eine Ziffer und deren Standort in einem 5-stelligen Code eingeblendet. Bei der Schatzsuche kann man die Ziffernkombination dann eingeben.
Den Vorteil habe ich allerdings nicht rausfinden können, denn als ich alle Ziffern in der richtigen Reihenfolge eingegeben hatte, bekam ich erneut ein Making-Of zu sehen, was aber nichts neues war, sondern nur anderes zusammengeschnitten als das eigentliche Making-Of.
Ich hatte mir von dem Punkt wesentlich mehr versprochen, zumal die DVD ja auch eigentlich für Kinder gedacht ist, die sich wohl nicht so unbedingt für die ganzen Making-Ofs und Backstage-Filmchen interessieren.

==_Mein Fazit==

Für Fans der Bücher oder Hörspieler der Junior-Detektive ist der Film absolut nichts. Für Kinder ist es aber nette Unterhaltung.
Einen Bonuspunkt bekommt die DVD für ihre tolle Ausstattung, die wirklich keine Wünsche offen lässt.