Zatoichi - Der blinde Samurai (DVD) Testbericht

D
Zatoichi-der-blinde-samurai-dvd-actionfilm
ab 8,40
Auf yopi.de gelistet seit 02/2011

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von SVoigt3000

Die Wurzeln von \"Kill Bill\"

Pro:

Schauspieler, Humor, Geschichte, mal kein Hollywood-Mainstream

Kontra:

Relativ wenig Spannung und unrealistisches Kunstblut

Empfehlung:

Ja

Ich mag Filme aus Asien und über die dortige Kultur etc. sehr gern und daher habe ich mich gefreut, dass nun auch hier „Zatoichi“ in die Kinos kam. Da der Film aber nicht gerade den Mainstream anspricht, musste ich einige Zeit suchen, um ein Kino zu finden, das den Film im Programm hat. Dann aber sofort rein...

-----STORY:-----
Zatoichi (Takeshi Kitano) ist ein blinder Masseur, der, trotz seiner Behinderung, bestens mit dem Schwert umzugehen weiss. Er wandert von Ort zu Ort und kommt irgendwann in ein Bergdorf im alten Japan. Die Bewohner dort werden von zwei rivalisierenden Gangs terrorisiert, die Schutzgeld erpressen.

Ronin Hattori (Tadanobu Asano) lebt auch in diesem Bergdorf und braucht Geld für die Behandlung seiner kranken Frau. Also heuert er bei einem der beiden Gangs an und schafft es auch prompt – dank seiner einzigartigen Fähigkeiten mit dem Schwert – dieser Gang die Vormachtsstellung in dem Dorf zu sichern.

Osei und Okino (Daigoro Tachibana und Yuuko Daike) sind auf den ersten Blick zwei wunderschöne Geishas (ähnlich wie Prostituierte). Doch eigentlich führen sie einen Rachefeldzug aus. Vor Jahren wurden ihre Eltern umgebracht und seit dem suchen die beiden die Mörder...

Shinkichi (Gadarukanaru Taka) ist süchtig nach dem Würfelspiel und verspielt dabei regelmäßig sein Geld. Doch irgendwann lernt er Zatoichi kennen, der ebenfalls gern spielt, aber wie von Zauberhand ständig gewinnt. Shinkichi schließt sich Zatoichi an, um von seinem Glück zu profitieren und so kommen die einzelnen Geschichten langsam zusammen...

Als die Würfelspieler versuchen Shinkichi und Zatoichi zu betrügen, macht dieser kurzen Prozess mit ihnen und zieht so den Zorn der Gang auf sich, die in dem Ort das Sagen hat. Sie sendet schnell Ronin Hattori aus, doch der kommt zu spät und kann Zatoichi nicht mehr finden. Also wird das ganze Dorf nach den beiden abgesucht, genau wie nach den beiden Geshas, deren Tarnung auch auffliegt.....


-----KOMMENTAR:-----
Zuerst einmal muss gesagt werden, dass hier zwei Schwergewichte der japanischen Unterhaltung nicht nur aufeinander treffen, sondern sich vereinen. Die Figur des Zatoichi existiert dort bereits seit 1962 und fand sich in über 20 Filmen wieder und der Regisseur und gleichzeitig der Darsteller des Zatoichi in diesem Film – Takeshi Kitano – ist in Japan fast ein Volksheld und Allround-Talent: Schauspieler, Regisseur und Entertainer. In Deutschland wird man ihn vielleicht durch seine skurile Spielshow „Takeshi\'s Castle“ kennen, die lange Zeit im DSF zu sehen war.

„Zatoichi“ ist ein Film, der dem Genre des Eastern zuzuschreiben ist – also quasi dem japanischen Western. Hier fand dieses Genre zuletzt durch Quentin Tarantinos Hommage an dieses Genre – die beiden „Kill Bill“-Filme – große Beachtung und es sind wahrlich einige Parallelen zu sehen. Trotzdem würde ich nicht sagen, dass denjenigen, denen „Kill Bill“ gefallen hat, auch „Zatoichi“ gefallen wird, weil ersterer deutlich aus Hollywood kommt und daher doch eher Mainstream ist. „Zatoichi“ macht das aber nicht schlechter – nur eben anders.

Insgesamt ist „Zatoichi“ in meinen Augen sehenswert, aber lange kein Meisterstück. Der Film lebt von seinem Humor, von skurilen Situationen, von der traditionell japanischen Musik, aber auch von seinen Actionszenen. Spannung kommt an den meisten Stellen hingegen weniger auf, was teilweise zu etwas Langatmigkeit führt. Aber der nächste Schwertkampf oder der nächste Lacher kommt bestimmt und in der letzten Szene gibt es sogar noch etwas zum Nachdenken – mehr wird hier aber nicht verraten...

Zu den Schauspielern kann man nicht viel sagen. Sie sind mir alle, bis auf Takeshi Kitano, nicht bekannt gewesen, spielen ihre Rollen daher aber nicht schlechter. Insgesamt nimmt man allen die Rollen ab und Ausfälle kann ich eigentlich keine beklagen.

Zu monieren gibt es dann aber nur noch das Kunstblut, das, ähnlich wie bei „Kill Bill“ in Strömen fließt und dabei leider alles andere als realistisch aussieht. Das gibt dem Film teilweise einen trashigen Charakter, den der Film eigentlich nicht verdient. Der Film ist zwar mit einem Augenzwinkern zu genießen – das wird spätestens in der Szene deutlich, in der der Junge dem blinden Masseur seinen Stock klauen soll und der Masseur auch ohne seine einzige Waffe mit den Männern, die den Jungen angestiftet haben, kurzen Prozess macht. Aber derartige „Zwischenfälle“, wie dieses extrem unrealistisch wirkende Blut sind hier Fehl am Platze...


-----FAZIT:-----
Ein Film, den man nicht gesehen haben muss, der aber sicher bei dem ein oder anderen eine positive Überraschung sein wird. Der Film hat eine ganz eigene Mischung aus Humor und Action, was den Film für mich sehenswert macht.

20 Bewertungen