[Rec] (DVD) Testbericht

Rec-dvd-horrorfilm
ab 11,74
Auf yopi.de gelistet seit 11/2011

5 Sterne
(1)
4 Sterne
(3)
3 Sterne
(1)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Realjackass

Amateurvideo of the Dead

Pro:

Spannung, Schockeffekte

Kontra:

Handlung oftmals vorhersehbar

Empfehlung:

Ja

++++++++
+STORY+
++++++++
Für einen spanischen Lokalsender soll die engagierte Reporterin Angela (Manuela Velasco) gemeinsam mit dem Kameramann Pablo (Pablo Rosso) eine kleine Dokumentation über die Arbeit in der örtlichen Feuerwache in den Kasten bringen, Feuerwehrleute interviewen und den Beruf portraitieren. Die Beiden werden von den Feuerwehrleuten zwar herzlich begrüßt und wohlwollend bei ihrer Dokumentation unterstützt, doch wirklich spannende Aufnahmen scheinen nicht in Aussicht zu stehen. Plötzlich geht unverhofft doch noch ein Notruf in der Zentrale ein, in einem alten Mietshaus sind scheinbar beunruhigende Schreie aus der verschlossenen Wohnung einer alten Frau zu hören. Für die Feuerwehrmänner Manu (Ferran Terraza) und Álex (David Vert) klingt dies nach einem harmlosen Routine-Einsatz, weshalb sie Angela und Pablo kurzerhand zum Ort des Geschehens mitnehmen.

Kaum angekommen, öffnen die Einsatzkräfte die Tür der betreffenden Wohnung und finden dort eine blutverschmierte, offenbar geistig verwirrte Frau vor. Wie aus heiterem Himmel fällt diese plötzlich einen der anwesenden Polizisten an und fügt ihm eine lebensgefährliche Halsverletzung zu, an der er zu verbluten droht, wenn nicht schnell ärztliche Hilfe geleistet werden kann. Dies erweist sich jedoch schnell als das geringste Problem aller Anwesenden, denn das Gebäude wurde inzwischen von einer Umweltbehörde zur Sperrzone erklärt und von bewaffneten Truppen umstellt, die ein Verlassen des unter Quarantäne gestellten Hauses strikt untersagen. Inzwischen verängstigt und beunruhigt, finden sich die restlichen Bewohner derweil bei den ebenfalls eingeschlossenen Polizisten und Feuerwehrmännern ein, doch eine Erklärung hat keiner der Anwesenden parat. Als klar wird, dass ein höchst gefährlicher Virus in dem Mehrfamilienhaus ausgebrochen ist, der die Inifizierten in aggressive und kannibalistische Bestien verwandelt, entbrennt ein blutiger Kampf ums Überleben...


++++++++++++++++
+DATEN ZUM FILM+
++++++++++++++++
Originaltitel: [Rec]
Herstellungsland: Spanien
Erscheinungsjahr: 2007
Laufzeit: ca. 75 Min.
Freigabe: Keine Jugendfreigabe

Regie: Jaume Balagueró, Paco Plaza
Buch: Jaume Balagueró, Paco Plaza, Luis Berdejo
Produzent: Julio Fernández
Kamera: Pablo Rosso
Schnitt: David Gallart
Casting: Cristina Campos

Darsteller:
Manuela Velasco.....Ángela Vidal
Ferran Terraza.....Manu
Jorge Serrano.....Policía Joven
Pablo Rosso.....Pablo
David Vert.....Álex
Vicente Gil.....Policía Adulto
Martha Carbonell.....Sra. Izquierdo
Carlos Vicente.....Guillem Marimon
María Teresa Ortega.....Abuela
uvm.


+++++++++++++++++++++++
+BEZUGSMÖGLICHKEITEN+
+++++++++++++++++++++++

"[Rec]" erschien hierzulande in seiner ungeschnittenen Form sowohl auf DVD, als auch auf Blu-ray und wird von 3L / e-m-s / Ascot Elite vertrieben. Die Ausstattung der beiden Discs ist identisch und kommt mit einem 18-minütigen Making Of, dem Trailer in Deutsch und Spanisch, TV-Spots und einer Bildergalerie daher. Wer diesen Film sein Eigen nennen möchte, kann beim Medium seiner Wahl also blind zugreifen, beide Veröffentlichungen wissen durchaus zu überzeugen.


+++++++
+KRITIK+
+++++++
Auf dem Horrorfilm-Sektor erweisen sich die Europäer derzeit als so überzeugend wie nie zuvor. Beinahe ausnahmslos jedes Highlight, dem die Genre-Fans in der letzten Zeit entgegen fieberten wies ein Herkunftsland auf, dem man noch vor ein paar Jahren keinerlei Stellenwert innerhalb des internationalen Horrorfilm-Marktes zugesprochen hätte. Damit verweisen die europäischen Produktionen die Amerikaner auf die hinteren Plätze, denen derweil nichts anderes übrig bleibt, als weiterhin fleißig Ideenklau zu betreiben und selbst die neuesten ausländischen Filme für den eigenen Markt in Form eines Remakes neu aufzulegen. Dieses Schicksal ereilte auch den spanischen Horrorthriller "[Rec]", der, kaum dass er überhaupt erschienen war, in den USA bereits als "Quarantine" neu verfilmt wurde.

Storytechnisch erzählt "[Rec]" die Geschichte einer Zombie-Epidemie, die in einem Mehrfamilienhaus um sich greift und sich unerbittlich ihre Opfer sucht. Damit bewiesen die Drehbuchautoren zwar keine sonderliche Kreativität, doch die braucht dieses Werk im Grunde überhaupt nicht, ist es doch vielmehr die Art und Weise der visuellen Aufbereitung, die hier im Zentrum steht. Wie bereits "Blair Witch Project" oder "Cloverfield" kommt dieser Film im Reality-Stil daher und gibt das gesamte Geschehen aus der subjektiven Sicht einer möglichst authentischen und verwackelten Handkamera wieder. Dieser Dokumentationscharakter ist Kern- und Angelpunkt von "[Rec]" und versetzt den Zuschauer mitten in das Geschehen hinein, lässt ihn einen Zombie-Ausbruch einmal aus einer ganz anderen Perspektive miterleben. Eine Grundvoraussetzung, die der Film an sein Publikum stellt, ist natürlich die Toleranz gegenüber dieses Aufnahmestils. Wer mit wackeligen Handkamera-Bildern also nichts anfangen kann und bereits bei "Blair Witch Project" und "Cloverfield" einem Schwindelanfall gegenüberstand, der ist auch hier im falschen Film.
Für diesen ungewöhnlichen Zombiefilm verantwortlich zeichnete sich das Regie-Doppel Jaume Balagueró und Paco Plaza, die beide längst keine unbeschriebenen Blätter mehr sind. Balagueró machte bereits mit Werken wie "The Nameless" oder "Darkness" von sich reden, während Plaza vor wenigen Jahren "Romasanta - Im Schatten des Werwolfs" inszenierte. Bei all diesen Titeln handelt es sich zweifellos um sehenswerte Genrefilme, doch stellt "[Rec]" für die beiden Regisseure sicherlich die bislang bedeutsamste Arbeit dar. Egal, ob man nun persönlich etwas mit dem Werk anfangen kann oder nicht, ein regelrechter Hype und zahlreiche begeisterte Kritiker sprechen schon eine eigene Sprache. "[Rec]" gilt unlängst als eines der Horror-Highlights der letzten Jahre, was den Minimalismus der Story plötzlich in einem ganz anderen Licht dastehen lässt. Dieses Werk beweist, dass ein wenig inszenatorische Kreativität genügt, um aus einer altbekannten Story noch viel herauszuholen. Horror-Kenner werden hier zwar nichts Neues geboten bekommen, dennoch dürfte so manche, spannende Szene auch den gestandenen Genre-Liebhaber noch zusammenzucken lassen.

Ein Vorteil des Films ist seine kurze Laufzeit von nur 75 Minuten, in denen absolut nichts deplatziert oder unnötig in die Länge gezogen wirkt. Zu Beginn lernt der Zuschauer die dynamische und aufgeweckte Ángela kennen, die als omnipräsenter Hauptcharakter eine gute Figur abgibt, auch wenn sie im späteren Filmverlauf mit gutem Recht als etwas hysterisch bezeichnet werden darf. Auch das dient jedoch dem Realitätsgehalt, schließlich begegnet eine junge Reporterin nicht gerade täglich einer Horde menschenfressender Infizierter. Neben Ángela liegt der Fokus noch in ausreichendem Maße auf den restlichen Figuren, ein jeder Nebencharakter bekommt eine kurze Screentime, so dass es keine komplett unbekannten Gesichter sind, die durch die klaustrophobischen Gänge des mehrstöckigen Hauses gejagt werden. Dessen enges Treppenhaus und kleine Wohnungen sind indessen, neben den ersten Minuten in der Feuerwehrwache, die einzigen Kulissen, die man innerhalb des Films zu sehen bekommt, dennoch nutzen sie sich nicht ab. Gore-technisch bekommt der Zuschauer soliden Durchschnitt für einen Zombiefilm geboten, die Effekte sind allesamt handmade und entbehren in ihrer oftmals plötzlichen Präsentation keinesfalls einer gewissen Härte, auch wenn "[Rec]" sicherlich nicht zu den nennenswert blutrünstigen Vertretern seiner Zunft gezählt werden darf.
Handwerklich ist der Film superb in Szene gesetzt. Eine gruselige Atmosphäre entsteht hier nicht nur durch bloße Schauwerte, vielmehr ist es gerade das, was im Verborgenen bleibt, was die letztendliche Gänsehaut verursacht. Ein leises Scharren von der Seite, ein plötzlicher Aufschrei im Hintergrund, gefolgt von heftigem Flimmern der Handkamera - diese audiovisuellen Tricks alleine sorgen für mehr Unbehagen als so manch teurer Effekt in ähnlich angelegten Hollywood-Produktionen, dafür gebührt den Verantwortlichen durchaus ein Lob. Gerade hier werden dann auch die Horror-Kenner ihre Freude am Geschehen haben, denn auch wenn die Handlung, zugegeben, noch so vorhersehbar sein mag, so verfehlen die Spannungsmomente ihre Wirkung ebenso wenig wie die zahlreich vorhandenen Schocks, die allesamt unerwartet auftauchen und einen nicht selten im Sessel aufspringen lassen.


++++++
+FAZIT+
++++++

"[Rec]" ist ein durchaus interessanter Beitrag zum Zombie-Film, der auf den Spuren von "Blair Witch Project" und "Cloverfield" wandelt und einen Zombieangriff einmal aus einer möglichst realistisch gehaltenen Doku-Perspektive darstellt. Freunde gepflegter Schocks und ordentlicher Spannung kommen hier durchaus auf ihre Kosten und werden 75 unterhaltsame Minuten erleben, eine gewisse Einfallslosigkeit in Sachen Story lässt sich dennoch nicht von der Hand weisen. Dies muss allerdings nicht zwingend abwertend aufgefasst werden, "[Rec]" wird von jedem unterschiedlich aufgefasst werden und kann so in jeder Hinsicht nur empfohlen werden. Ob man dabei letztendlich den gängigen Lobtiraden auf dieses Werk beistimmen kann oder nicht ist tatsächlich eher nebensächlich, ein einmaliges Ansehen rechtfertigt dieses Werk absolut.
6 von 10 subjektiven Punkten für einen dennoch durchaus empfehlenswerten Film.

Mfg
Realjackass

34 Bewertungen, 10 Kommentare

  • Regan

    04.04.2009, 18:42 Uhr von Regan
    Bewertung: sehr hilfreich

    Liebe Grüsse, Nadine

  • MedienPanther

    03.04.2009, 23:13 Uhr von MedienPanther
    Bewertung: besonders wertvoll

    Klasse Bericht. LG Markus

  • tk7722

    02.04.2009, 22:44 Uhr von tk7722
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr interessanter Bericht, liebe Grüße

  • LiFo

    02.04.2009, 20:35 Uhr von LiFo
    Bewertung: sehr hilfreich

    Gut geschrieben! Liebe Grüße, Lifo

  • Puppekaa

    01.04.2009, 23:02 Uhr von Puppekaa
    Bewertung: sehr hilfreich

    super Bericht - LG Karsta

  • droehn

    01.04.2009, 22:47 Uhr von droehn
    Bewertung: sehr hilfreich

    Toller Bericht, lg droehn

  • rainbow90

    01.04.2009, 20:30 Uhr von rainbow90
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super Bericht. SH! LG

  • anonym

    01.04.2009, 19:16 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller Bericht! Gegenlesungen machen Freude! Gruss

  • sigrid9979

    01.04.2009, 18:05 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schön gemacht Lg Sigi

  • Yigit

    01.04.2009, 17:55 Uhr von Yigit
    Bewertung: sehr hilfreich

    GUTER BERICHT; LG YIGIT