Zurück im Sommer (DVD) Testbericht

D
Zurueck-im-sommer-dvd-drama
ab 20,00
Auf yopi.de gelistet seit 05/2010
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  wenig
  • Anspruch:  anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  durchschnittlich
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von LilithIbi

"Sie war meine beste Studentin."

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Nicht nur an mir scheint das 95minütige Drama

===“Zurück im Sommer“=== trotz einer gewissen Starbesetzung fast vorbeigelaufen zu sein. An für sich wurde ich auf jenen Film nur deshalb aufmerksam, weil ich auf einer weiteren DVD den entsprechenden Trailer zu sehen bekam ~ und das, was ich dortig sah, übte eine magische Anziehungskraft auf mich aus.

Die _Handlung ist in diesem Fall mal wieder rasch erzählt, zumal sie sich eigentlich auf drei Hauptfiguren aufbaut:
Michael Taylor (Ryan Reynolds) hatte schon als Kind (Cayden Boyd) stetige Auseinandersetzungen mit seinem Vater Charles (Willem Dafoe), während seine Mutter Lisa (Julia Roberts) stetig zwischen die Fronten zu geraten scheint. Wirklich durchsetzen kann sie sich allerdings nicht; sucht vielmehr selbst Halt bei ihrem kleinen Sohn und hofft, dass mit der Geburt des zweiten Kindes sich alles zum besseren wenden wird.
Als der nunmehr erwachsene Michael sich zu einem Familienbesuch aufmacht, kommt er gerade in dem Augenblick an dem Haus seiner Kindheit an, als seine Mutter tödlich verunglückt.

Auf der anschließenden Beerdigung wird Michael nicht nur mit seinen Erinnerungen konfrontiert, sondern kann der direkten Auseinandersetzung mit seinem Vater schlussendlich nicht mehr aus dem Weg gehen.
'''Die Umsetzung''' steht sich bei dem Familien-Epos leider viel zu oft selbst im Weg. Kaum hat man sich als Zuschauer während der ersten Szenen in die familiäre Dramatik hineingefühlt, findet direkt der erst Zeitsprung statt. Wenige Momente später zelebrierte Regisseur Dennis Lee jenen Hüpfer erneut, wenngleich naturgemäß in die andere Richtung ~ und wieder, und wieder, und wieder... was einerseits nicht sonderlich schlimm ist, zumal es durchaus nicht schwer ist, dem Ganzen somit Folge zu leisten; tragischerweise jedoch leidet die Intensität der einzelnen Momente darunter so sehr, dass es mir persönlich fast schon unmöglich wurde, mich gefühlsmäßig regelrecht in die Szenerie hineinfallen zu lassen.

Desweiteren werden mannigfaltige Missstände angedeutet, angesprochen... nur um dann wieder einen Rückzieher zu machen. Es scheint vereinzelt, als hätte sich mitten in der Umsetzung der Regisseur überlegt, dass das ein oder andere doch zu intensiv oder gar anrüchig hätte werden können ~ um dann den Mantel des Schweigens über unterschiedliche Facetten fallen zu lassen. Wer will, kann natürlich interpretieren, dass sich der Zuschauer seine eigenen Gedanken machen und Rückschlüsse ziehen sollte ~ eine Auslegung, mit der ich in diesem Fall nicht ganz konform gehen mag.

Wie weit die Demütigungen oder gar Züchtigungen seitens des Vaters gehen, bleibt völlig der Phantasie des Zuschauers überlassen; der Schock über eine Situation in der heimischen Garage verpufft mehr oder minder ungenutzt, während man weiterhin eher einen groben Eindruck in die Erziehungsmodalitäten und den damit verbundenen Machtkampf erhält:

~ „Würdest du nur halb so sorgfältig deine Hausaufgaben erledigen, wie du diese Regeln aufgeschrieben hast, hättest du vermutlich bessere Noten.
~ „Ich würde vielleicht bessere Noten haben, wenn ich nicht immer diese Regeln aufschreiben müsste.“

Auch die hier deutlich werdende Unbeholfenheit des Vaters, dem kein besseres Lob einzufallen weiß, als die Handschrift seines Sohnes zu würdigen, geht genauso unter wie der enorme Umfang oder auch nur Inhalt des Regelwerkes. Man muss schon auf die „Pause“ Taste drücken, um zu erkennen, dass beispielsweise das Klettern auf Bäume verboten sowie der TV-Konsum auf eine Stunde pro Tag begrenzt ist.
Je länger der Spielzeit voranschreitet, desto mehr interne Familienproblematik wird aufgegriffen... doch leider nie wirklich auf den Punkt gebracht. Alles bleibt bei Andeutungen, was womöglich dem Schweigen in den meisten Familien entspricht, mich als Zuschauer jedoch keinesfalls mitreißen konnte. An für sich sollte meiner Meinung nach der außenstehende Betrachter mehr Aufschluss über die Geschehnisse erhalten als der vereinzelte Protagonist, um ein runderes Bild zu erhalten ~ stattdessen tappt man hier derartig oft im Dunkeln, dass man sich eigentlich fast schon wünscht, Michaels recht junge Tante Jane (Hayden Panettiere; später dargestellt von Emily Watson) hätte ihn wirklich verführt, statt nur unheimlich nervös gemacht, nur um ein Gefühl für Michaels bis ins Erwachsenalter zelebrierte Isolation zu erhaschen.

Dementgegen taucht urplötzlich die vermeintliche Exfrau (oder doch noch-Frau? So genau erfährt man dies leider auch nicht) Michaels auf, die von einem ehemaligen Alkoholproblem zu berichten weiß. Die Versöhnung der beiden liegt nicht nur auf der Hand, sondern setzt dem überbordend-unglaubwürdigen vollumfassenden Happy end, eine weitere Krone auf.

===Summa summarum=== involvierte „Zurück im Sommer“ durchaus einiges an Potential. Hätten die Macher den Schwerpunkt mehr auf Christopher Lawrence (Chase Ellison) gelegt, der sich viel zu unauffällig und unausgereift den ganzen Film über mit der Schuldfrage an dem Tod seiner Tante plagt, so hätte man durchaus zumindest eine Gänsehaut-Szene erhaschen können. Ferner wirkt die grandios-niedliche Leslie (Brooklynn Proulx) ebenfalls fast schon zu unberührt von den Geschehnissen, sorgt jedoch immerhin für den ein oder anderen herzerwärmenden Moment.

Zusammengefasst wurden meine Erwartungen, die vermutlich indirekt mit der prominenten Darstellerriege verknüpft waren, eher nicht erfüllt. So überzeugend Willem Dafoe die Rolle des fast schon tyrannischen Vaters und Ehemanns auch spielt, so sehr es mich speziell dahingehend aus der Bahn warf, dass Lisa quasi schlicht und ergreifend wenige Wochen zu früh gestorben ist, um ihr eigenes Glück doch noch zu finden... so sehr verhagelte es mir die Stimmung, dass die Auflockerungs- und Ablenkungsmomente zu oft zu hart von den wesentlichen Tiefgründigkeiten ablenkten und darüber hinaus die anderen Figuren beinahe sämtlich viel zu blass blieben.

Hier und da erinnert das Werk an _“Familienfest und andere Schwierigkeiten“, bewegt sich jedoch nicht mal ansatzweise auf dem Niveau, welches dem Zuschauer dortig die Fassungslosigkeit in die Seele brannte.
Eine Empfehlung gibt es somit keineswegs; wenngleich man sich den Film gut und gerne einmal im Free-TV angucken kann. Immerhin hat man in diesem Fall den Vorteil, dass oftmals bereits kurz nach dem Abspannbeginn die Werbung eingeblendet wird ~ und umgeht somit dem Effekt, dass sich in der Kombination des derartig gestellt wirkenden happy ends mit der gewählten Abspannmusik fast schon ein gewisser Brechreiz bemerkbar macht.

2 Sterne, keine Empfehlung.

28 Bewertungen, 7 Kommentare

  • tina08

    28.08.2011, 12:30 Uhr von tina08
    Bewertung: sehr hilfreich

    Viele Grüße ... Tina

  • Clarinetta2

    27.08.2011, 16:27 Uhr von Clarinetta2
    Bewertung: sehr hilfreich

    sehr gut geschrieben

  • atrachte

    25.08.2011, 16:38 Uhr von atrachte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. lg

  • uhlig_simone@t-online.de

    25.08.2011, 15:05 Uhr von [email protected]
    Bewertung: sehr hilfreich

    liebe grüße v. simone , schau doch mal bei mir vorbei

  • Luna2010

    25.08.2011, 13:48 Uhr von Luna2010
    Bewertung: besonders wertvoll

    Toll beschrieben. Ich freue mich auch über Gegenlesungen!

  • Winters09

    25.08.2011, 12:57 Uhr von Winters09
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. Würde mich über lesungen freuen LG Timo :-)

  • goat

    25.08.2011, 12:35 Uhr von goat
    Bewertung: sehr hilfreich

    Du schreibst 2 Sterne, hast aber 3 vergeben.