Tierwelt in Kanada Testbericht

Vorgeschichte

Wildtiere......klar hat man die schon gesehen, in meinem Fall aber meist im Zoo. Nun sollte es also in Kanada welche in der freien Natur geben?! Das kannten wir von Neuseeland gar nicht.
Ich muss zugeben, dass mir die Spaziergänge durch die Kanadischen Parks nicht immer ganz geheuer waren, denn man konnte eigentlich jederzeit damit rechnen, dass man auf irgendein Tier trifft....und wir trafen.....wenn auch nicht auf den Grizzli, den es durchaus an einigen Stellen noch gibt, aber das war wohl gut so, denn wer weiß, ob wir uns in diesem Fall richtig verhalten hätten.
Ja, besonders die Tiererlebnisse werden mir in nachhaltiger Erinnerung bleiben. Die Spezies, die uns begegneten, werde ich hier vorstellen, außer den hier erwähnten begegneten uns noch ein Coyote und ein Fuchs, in beiden Fällen hatte ich wieder mal meine Kamera nicht dabei, einen durchaus vorhandenen Jaguar haben wir Gott sei Dank nicht getroffen. Einen Elch haben wir vom Boot aus gesehen, leider war da mein Akku leer.(typisch) Die Video- Kamera hat alles aufgenommen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen........

Bären

Bären haben wir während unserer Reise wirklich oft gesehen. Die erste Begegnung war völlig unerwartet, als wir auf der ersten Etappe unserer Rundreise von Vancouver nach Penticton waren. Wir fuhren durch das schöne Okanagantal, und plötzlich sagte mein Mann: " Was ist denn da vorne auf der Straße?" In ca. 300 m Entfernung lief etwas Dunkelbraunes über die Straße. Wir kamen mit dem Auto näher heran und tatsächlich, ein Bär tappte einfach über die doch recht stark befahrene Straße. Unsere Überraschung könnt ihr euch vorstellen, wir waren im ersten Moment so perplex, dass es uns nicht gelang, unseren Fotoapparat und die Videokamera startklar zu machen. (von da an hatte ich beides immer auf meinem Schoß)
Dabei blieb es nicht......es dauerte nicht lange, da tippelten Mama Bär 2 süße kleine Bärenkinder (Cubs) hinterher.
In der Folgezeit sahen wir recht häufig Schwarzbären, die 2 Cubs dabei hatten....prima, wenn sich die Population der Bären hält bzw. sogar größer wird.
Erinnert ihr euch an den Bären hier in Deutschland und Österreich, er wurde abgeschossen....sicher, er war nicht ungefährlich und hat sogar Hühner gerissen, aber musste man ihn abschießen???
In Kanada sagt man: " A fed bear is a dead bear." Ein gefütterter Bär ist ein toter Bär. Da ist was dran. Obwohl sich Bären von ca. 98 % Pflanzen, meist Beeren, ernähren, kommen sie auch recht gern an Campingplätze heran und stöbern in den Mülltonnen oder Papierkörben. Deshalb gibt es in den Gebieten, wo sich Bären aufhalten immer gesicherte Mülltonnen, die es nur den Menschen ermöglichen, sie aufzubekommen. Sie sind geschlossen und kein Geruch dringt nach außen. Die Schwarzbären sind in Kanada am meisten verbreitet. Sie haben ein längeres Gesicht und viel kürzere Krallen, außerdem sind sie gute Kletterer. Also auf einen Baum zu klettern würde in einem Gefahrfalle nicht nützen. Aber wie uns von Parkwächtern gesagt wurde, kam es in der letzten Zeit zu keinem Angriff der Tiere auf Menschen, im Gegenteil, viele Tiere sind mittlerweile die Massen an Touristen gewöhnt, die Fotos schießen, ohne die Tiere zu stören.
Während wir bei einer Wildsafari 3 Bären mit Jungen sahen, kam es fast im Straßengraben zu einer Begegnung einer Bärin, seiner Jungen und einem 14-Ender Hirsch. Für mich wegen der getönten Fenster fast unmöglich zu fotografieren, sind meinem Mann wunderbare Filmaufnahmen gelungen. Der Hirsch wäre im Falle eines Kampfes als der Sieger hervorgegangen, meinte unser Safari-Führer. Er gilt als das stärkste Tier im Kanadischen Wald. Die Bärin zumindest schien das zu wissen, sie trat den Rückzug an, gefolgt von ihren Jungen, die es erst mit dem Klettern auf einen Baum versucht hatten.
Bei einer Bear-Watching-Tour fuhren wir auf dem Boot eines Indianers (die in Kanada First Nations = erste Nationen oder Natives = Ureinwohner) genannt werden ganz nahe an die Fressplätze der Bären am Ufer heran. So nahe, dass man die Bären kauen hören konnte. Herrliche Bilder, friedlich schmatzten die Schwarzen, völlig unbeeindruckt von uns. Allerdings trafen wir hier nur auf Einzelgänger, die wohl ein festes Revier haben.
Im Falle einer Begegnung mit einem Bären soll man nicht panisch reagieren. Das Tier hat mindestens genau so viel Angst vor einem Menschen. Man soll dem Tier in die Augen schauen und möglichst den Rückzug antreten. Auch Lärm zu machen hilft, ihn zu vertreiben. Sollte sich der Bär nähern oder aggressiv werden, soll man Bärenspray benutzen, mit Steinen oder Stöcken werfen, auch das Bltzlicht eines Fotoapparates kann helfen. Im Falle eines Grizzlis kann man sich tot stellen...aber das möchte ich im Ernstfall gar nicht ausprobieren.

Squirrels....Eichhörnchen

Wusstet ihr schon, dass sie die Tier sind, die dafür sorgen, dass ganz viele Touristen ins Krankenhaus müssen? Sie sind so putzig und zutraulich, dass man immer versucht ist, sie zu streicheln oder zu füttern. Das sollte man aber sein lassen, denn sie nehmen das zwar, aber beißen den Leuten recht kräftig in die Finger, was wiederum zu Entzündungen führt. Meist trafen wir auf Boden-Hörnchen, die auf ihrem Rücken Streifen haben. Die Chipmunks haben dazu noch Streifen im Gesicht. Die normalen Eichhörnchen haben eine bräunliche Farbe und flitzen ständig über die Straßen.
Wenn ich bei einer Wanderung auf einem Stein ausruhte, dauerte es meist nicht lange, und ein kleiner Gast stellte sich ein, baute sich vor mir auf und ließ sich geduldig fotografieren.

Ziegen und Schafe

Die interessiert der Verkehr auf den Straßen überhaupt nicht. Allein oder in Scharen tippeln sie mitten auf den Fahrbahnen umher, wissen sie doch, dass die Touris anhalten, knipsen und filmen. Irgendwann springen die Tiere zur Seite, klettern an Felsen hoch um zu verschwinden. Die weiblichen Großhornschafe werden oft mit Bergziegen verwechselt, so war ich mir auch nicht immer sicher, was da nun vor uns stand.

Wale

Während der großen Inside Passage, einer Schiffstour, die fast von Alaska bis nach Port Hardy auf Vancouver Island ging und 15 Stunden dauert, haben wir nur wenige Wale gesehen.
Deshalb buchten wir eine Wale-Watching Tour, bei der versprochen wurde, dass man eine 90 %ige Seh-Garantie hat.
Nach der ersten Stunde waren wir schon ein wenig enttäuscht, aber dann kamen die ersten Tiere in Sicht. In der Meeresenge der Johnstone Strait bei Vancouver Island wurde der Kapitän fündig. An Bord war außerdem eine junge Biologin, die schon in Australien und jetzt in Kanada ihre Tierbeobachungen gemacht hat. Sehr sachkundig erklärte sie uns alles, ja sie kannte sogar die Namen der Tiere, die meist mit ihren Familien unterwegs sind, konnte uns Alter und Herkunft der Wale nennen. Hier ist es mit einem Fotoapparat immer sehr schwierig. Meist habe ich abgedrückt, als man nur noch die Schwanzflosse sah. Hier war der Filmer klar im Vorteil....geniale Aufnahmen gelangen meinem Mann. Ein ins Wasser hinabgelassenes Mikrofon ließe uns ganz laut und deutlich die Stimmen der Wale hören. Wisst ihr, dass es dabei mucks-mäuschen-still auf dem Boot war?! Ein wunderbares Erlebnis. Über mehr als 2 Stunden hinweg konnten wir die Tiere sehen und es kam uns so vor, als begleiteten sie unser Boot. Einer tauchte doch tatsächlich unter dem Boot durch.
Wir sahen Buckelwale, aber auch Orcas, die völlig unberechtigt als Killerwale bezeichnet werden. Der Orca ist der größte Vertreter der Delphinfamilie und uns wurde berichtet, dass es an den Küsten von British Columbia 600 Tiere davon geben soll. Jede Herde wir meist vom Muttertier angeführt. An seinen Lautäußerungen kann ein Tier identifiziert werden, außerdem an seiner Rückenflosse, die bei einem männlichen Wal bis zu 1,80 m hoch werden kann. Weibliche Wale können 80-90 Jahre alt werden, die Männchen 40-50 Jahre. Immerhin können es die größten Exemplare auf bis zu 8 m Länge bringen und bis zu 6 Tonnen wiegen. Meist fressen sie Lachse und andere Fische.

Hirsche

Auf dem Weg zu unserem Quartier nahe Jasper sahen wir plötzlich wie so oft jede Menge Autos, die an der Seite hielten. Wir hatten schnell gelernt, dass es da etwas zu sehen geben musste.
Und richtig, es gab.......aber was für einen Brocken von Hirsch. Ein richtiger Bulle von einem Kerl. Er ließ sich absolut nicht stören und fraß Blätter von einem Busch ab.
Wenn ich mich nicht verzählt habe hatte er 12 oder 14 Enden. Auch bei der Wildsafari am frühen Morgen konnten wir ja den oben Erwähnten sehen, auch er war solch ein Prachtexemplar.
Ein Rudel Hirschkühe lief auch über die Straße, wie so oft völlig unbeeindruckt von den Touristen.
Der Hirsch gilt als das gefährlichste Tier in Kanada. Gegen sein Riesengeweih hätten andere Tiere keine Chance.
Das Geweih des Hirsches am Straßenrand war wie von einem Samtstoff überzogen.....ein wunderschönes, welches wir am nächsten Morgen an der gleichen Stelle noch einmal sahen.

Schmetterlinge

In der Natur seltener, aber dafür in einem Schmetterlingshaus in Coombs sahen wir gigantische Exemplare. Während sich die größten einfach nicht fotografieren ließen, ca. 10 cm große riesige blaue Falter, gelangen mir ein paar wunderschöne Aufnahmen von kleineren Tieren. Sie flatterten einem da so quasi um die Ohren und setzten sich dann für den Fotografen auf den Präsentierteller. Besonders gut schmeckten ihnen scheinbar kleine Insekten, die auf schon ziemlich zermatschten Bananen saßen. Herrliche Farben und Arten konnten wir sehen.

Mein Fazit

Auch das war für uns ein Grund, nach Kanada zu reisen. Wildtiere in Freiheit genießen zu können. Gut, mein Mann war etwas enttäuscht, keinen Grizzli gesehen zu haben, aber ansonsten waren wir wirklich begeistert. Friedliche, schöne Tiere so nahe am Menschen, wo gelingt das schon. In Kanada gelten die 4 Rs.....Respect-Resist-Responsible-Remind, was soviel bedeutet wie Respekt vor den Tieren - Widerstehen der Annäherung -Verantwortlichkeit -andere an ihre Verantwortung erinnern.
Wir haben uns an diese Regeln gehalten und wurden mir herrlichen Bildern belohnt.